Dortmund: Bleibt der BVB auch in den nächsten Jahren nur ein ‚Sprungbrett‘ für Talente?

Michael Zorc. Foto: Robin Patzwaldt
Michael Zorc. Foto: Robin Patzwaldt

Es sind wahrlich nervenaufreibende Tage für alle BVB-Fans derzeit. Tagtäglich wabern diverse Transferspekulationen durch die Medien. Konkrete Neuigkeiten sind dabei bisher aber noch immer absolute Mangelware.

Mats Hummels ist schon weg, Ilkay Gündogan höchstwahrscheinlich demnächst auch, Henrich Mchitarjan mag bisher seinen Vertrag in Dortmund noch immer nicht verlängern. Da droht dem BVB dann doch eine erhebliche Kaderschwächung zur neuen Saison. Davon die sportliche Lücke zu den bisher stets übermächtigen Bayern zu schließen ist man aktuell jedenfalls doch recht weit entfernt.

Und Neuzugänge? Bisher stehen mit Ousmane Dembélé (19) und Mikel Merino (20) lediglich zwei Perspektivspieler als Verstärkungen fest. Wenn auch recht hoch eingeschätzte Talente.

Nun wird in diversen Medien berichtet, dass der Ruhrgebietsclub  mit Lorient-Linksverteidiger Raphaël Guerreiro ebenfalls über einen Vertrag einig geworden sein soll. Die Höhe der Ablösesumme ist aber offenbar noch offen. Sie soll für den 22-jährigen Portugiesen, der auch an der EM 2016 teilnimmt, bei rund 10 Mio. Euro liegen. Soweit, so gut.

Interessant in diesem Zusammenhang auch die Aussagen von Manager Michael Zorc, der gegenüber der ‚Sport-Bild‘ jüngst  erklärte, warum sich so talentierte Jungprofis derzeit denn dazu entscheiden würden ausgerechnet nach Dortmund zu kommen:

„Die Liste der Spieler, die sich bei uns hervorragend entwickelt haben, halte ich schon für beachtlich. Solche Beispiele … spielen in den Gesprächen mit interessanten Talenten auch eine Rolle.“, so Zorc.  Beim BVB seien die Chancen auf nennenswerte Spielzeit laut Zorc halt auch deutlich höher als bei Klubs wie Barcelona, Real Madrid oder beim FC Chelsea.

Und damit scheinen die nächsten Problemfälle des BVB dann auch schon wieder vorprogrammiert zu sein. Denn wenn diese Spieler nur nach Dortmund kommen um sich auf den nächsten ‚Schritt‘ vorzubereiten, dann muss man sich im Dortmunder Lager ja auch nicht wundern, wenn sie dann in ein paar Jahren auch wieder den ‚Abflug‘ in Richtung der ‚großen Clubs‘ machen, sobald sie dafür interessant genug geworden sind.

Der BVB zementiert so seine Rolle als ‚Sprungbrett‘ für die nächsten Jahre.

Das ist nichts grundsätzlich Negatives, sicherlich eine weit verbreitete Rolle im Profifußball. Doch wird es der BVB so natürlich dann auch kaum einmal schaffen können in die Riege der wirklichen Top-Adressen des europäischen Fußballs aufzusteigen…  So bleiben die Schwarzgelben auf Jahre hinweg erst einmal noch ein Ausbildungsverein, da muss man sich als Offizieller und auch als Fan dann auch gar nichts vormachen!

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Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

"Ausbildungsverein" für gestandene Profis wie Ilkay oder Mats??? Dass der BvB nicht das Ende der Karriere-Fahnenstange ist – und auch nicht sein will – hat mehrere Gründe: fehlende Finanzmittel auf ManU-, Bayern, Real- Niveau, (noch) keine Irrsinns-TV-Umsätze, Spaß an Entwicklung von Talenten, Begeisterung der Fans für neue "Stars" aus den eigenen Reihen (was die Reputation der nachrangigen BvB-Mannschaften gottseidank enorm aufwertet).

Ich hab schon mal geschrieben, dass wir eine veränderte Regel für legale 500 Spieler in einem Team auf dem Platz bräuchten, wenn wir immer alle Neuzugänge oder Nachwüchse bis zur Invalidität mit uns rumschleppen wollten.

Solange uns keine echten Talente wie Weigl, Pulisic oder Passlack kurz nach ihren ersten Einsätzen in der ersten Elf weggekauft werden, ist doch alles Tutti – die Bauern schleppen ja auch kaum Leute aus dem Nachwuchs bis zur Rente mit sich rum;-)

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

@Robin: Die Übersetzung für "Standing in der Welt der Profikicker" lautet doch wohl unzweifelhaft: Kohle, mehr Kohle und noch mehr Kohle. Oder? Und da fehlt's der Brussia eben noch a wengerl, das musste nach dem Rückschlag in 2014/2015 wohl auch Watzke einsehen.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Robin, was soll denn "volle Kraft voraus" bitte bedeuten? Erneut überschulden, Messi und Zidane kaufen und dann hoffen, dass Geld Tore schießt und Titel holt? Mit dem Ergebnis der letzten Saison haben wir doch aufgezeigt, dass wir den Kampf angenommen, auf FCB-Augenhöhe und leistungsmäßig Rekorde aufgestellt haben, leider ohne es diesmal "planmäßig" zum Titel zu schaffen. Ich hab die "großen Sprüche" von Watzke da noch viel langfristiger im Ohr, als dass wir sofort Meister werden sollen.

Walter Stach
Walter Stach
8 Jahre zuvor

Robin, Klaus,

1.
ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt, daß die Stars -die tatsächlichen und die eingebildeten- ausschließlich dem "großen Geld" nachlaufen, also selbstverständlich auch die des BVB.
Das hat meinen "Blick" auf die jeweils aktuellen Spieler des BVB und deren "Wert"-schätzung -wörtlich und bildlich gemeint – durch mich in den letzten Jahren (Jahrzehnten)total verändert.

"Treue zum Verein"? Wer immer noch in dieser Kategorie denkt und auf sie baut, lebt in einer irrealen Welt.

2.
Davon ausgehend, also davon, daß die Spieler "Kaufobjekte, käufliche Objekte" für die auf dem internationalem Fußballmarkt agierenden Wirtschaftsunternehmen sind, muß der BVB wie jeder andere Verein auch unter Kosten-Nutzenaspekten bei sorgfältiger Risikoabschätzung eines jeden Geschäftes, das er tätig, Personalpolitik betreiben. (Was wäre(n) denn die Alternative(n) dazu ?

Wir BVBer können nur hoffen, daß es den für das Unternehmen Verantwortlich gelingt, den BVB dauerhaft im ersten Tabellendritten der Bundesliga zu etablieren, ihn möglichst oft für die Champ.lig zu qualifizieren und es dann und wann möglich zu machen, daß der BVB gegen den FCB gewinnt, z.B. in einem Pokalfinale.

Ich bin zuversichtlich, daß auf der Basis einer verantwortbaren Finanzpolitik der BVB auch 2o16/2o17 die von mir umschriebenen Ziele erreichen wird. Dafür sprechen die bisher bekannten gewordenen Neueinkäufe, die sich der Verein leisten kann ,und die Integration des einen oder des anderen Spielers aus dem eigenen Nachwuchs sowie der m.E. überdurchschnittlich qualifizierte Trainer Tuchel. (Dass auch der nicht frei von Fehlern ist, muß "eigentlich" nicht angemerkt werden).

3.
Robin,
ich würde es für eine grundsätzlich falsche Unternehmenspolitik halten, wenn ihre Zielsetzung darin bestehen würde, auf dem Markt die Nummer 1 werden zu wollen; "koste es was es wolle"!
Das heißt bezogen auf en BVB die jetzige Nr. 1, den FCB, ablösen zu wollen.

Viele große Unternehmen und viele große Banken sind an einer solchen Zielsetzung gescheitert.
Es kann doch nur darum gehen, daß der BVB dauerhaft auf dem nationalen und dem internationalen Markt des Spitzenfußballes präsent ist, daß er dort seinen "guten Namen" behält bzw. erhält und daß er dann und wann in Konkurrenz zu den "ganz Großen" -zu den Markführern-seine Qualitäten beweisen kann, eben auch gegenüber dem FCB!

(Atletiko ist z.B. eine internationale Fußballgröße -trotz Barcelona, trotz Real- und der BVB ist eine internationale Fußballgröße trotz des FCB; und er hat die Chance, daß dauerhaft bleiben zu können).

Die BVB Vereins- und Unternehmenspolitik sollte sich auf keinen Fall ausrichten am Tun oder Lassen der "ganz Großen", also auch nicht an dem, was der FCB tut oder läßt.
Ich habe den Eindruck, daß die derzeit Verantwortlichen beim BVB exakt in diesem Sinne ihren Verein, ihr Unternehmen führen; und "das ist gut so".

Walter Stach
Walter Stach
8 Jahre zuvor

Robin,
wir sind uns ja offenkundig einig:
Das "Wirtschaftsunternehmen BVB" braucht, um weiterhin national/international eine "marktrelevante Größe" sein und dauerhaft bleiben zu können, erfolgversprechende Investitionen, konkret "in neue Spieler".
Und jeder, der für diese Investitionen verantwortlich ist, weiß um die damit einhergehenden Risiken.

Ich habe den Eindruck, daß es den derzeit Verantwortlichen beim BVB bisher gelungen ist und weiterhin gelingen wird, gut begründet und insofern gut nach Außen vertretbar, investive Entscheidungen -Abgänge/Zugänge- zu treffen, die auf einer sorgfältigen Risikoabwägung beruhen.
Mehr kann ich nicht von den Verantwortlichen erwarten; vor allem kann ich nicht erwarten, daß die nach einer sorgfältigen Risikoabwägung getroffenen Entscheidungen über Spielerverkäufe/Spielerkäufe mit der Garantie sportlichen Erfolges identisch sind , dh. für mich mit der Garantie für einen Tabellenplatz 2-4 /Champ.lig. bzw. Champ.lig-Qualifikation.

Grundlage einer solchen Risikoabwägung beim BVB muß die Einsicht sein, daß es unter den gegebenen Bedingungen ein ganz und gar nicht vertretbares Risiko wäre, ein Risiko, das insofern gar nicht in einen Abwägungsprozess gehört, Investitionen in neue Spieler tätig zu wollen, die einen Finanzaufwand erfordern würden, der dem des FCB oder dem anderen Finanzgrößen des europäischen Fußballes in etwa gleichkommen würde.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Wir reden über junge Talente und weniger Protzerei des BvB, während der klammheimlich bei Barca- und Nationalelf-Spielern in Spanien baggert: http://www.derwesten.de/sport/fussball/bvb/bvb-will-wohl-barcas-bartra-holen-toprak-wechsel-vom-tisch-id11883172.html

😉

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Für die 8 Mille kann der BvB nix falschmachen – außer nicht zuzugreifen. Bartra wird auch bei Nichtgefallen beim Weiterverkauf nicht unter diese Grenze fallen, da hier schon "Wenigspieler-Rabatt" in der Ausstiegsklausel abgezogen wurde. Insofern ist das schon ein Schnapp und wenn er auch noch spielerisch einschlägt, so wie damals Papa…

Der Deal ist lt. WAZ-Update scheinbar schon fix.

Walter Stach
Walter Stach
8 Jahre zuvor

Klaus, Robin,
Bartra von Barcelona zum BVB!
Ich meine, eine in jeder Hinsicht sehr gute Entscheidung der BVB-Veranwortlichen -sportlich/finanziell-.

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