Dortmund: BVB mit kuriosem Dusel-Sieg gegen Aufsteiger Ingolstadt

DSC06192 (600x462)
War heute mit dem Glück im Bunde: BVB-Coach Thomas Tuchel. Foto: Robin Patzwaldt

Was bitte fängt man aus BVB-Sicht denn nun mit diesem Spiel gegen Ingolstadt an? Klar, am Ende auf dem Papier, wie erwartet, mit 2:0 gewonnen. Aber selbst dem heißblütigsten BVB-Fan dürfte ja nicht entgangen sein, dass das Ergebnis nach diesem Spielverlauf mehr als glücklich war.

Wenn der beste Sturm der Liga auf die zweitbeste defensive trifft, dann ist das Ergebnis naturgemäß schwer zu prognostizieren. Trotzdem galt der Tabellenzweite aus Dortmund in seinem Heimspiel gegen den Aufsteiger aus Bayern zweifelsohne als klarer Favorit. Und das auch, obwohl der BVB auf seine Mittelfeldstrategen Marco Reus und Ilkay Gündogan kurzfristig verzichten musste. Beide standen heute wegen einer Viruserkrankung nicht im Kader der Schwarzgelben. Matthias Ginter und Adrian Ramos ersetzten die beiden Stammkräfte an diesem Nachmittag.

Und wie in der Vergangenheit schon häufiger erlebt, tat sich der so zu Rotationen in der ersten Elf gezwungene Tabellenzweite der Bundesliga damit lange schwer. Das Spiel lief nicht wirklich gut strukturiert. Wenige Torszenen in Halbzeit eins. Einmal hatte der BVB sogar Glück, dass nach einem vermeintlichen Foul von Mats Hummels im eigenen Strafraum nicht auf Elfmeter zugunsten der Gäste entschieden wurde. Insgesamt war das torlose Remis zur Halbzeit aber den Leistungen entsprechend.

Die Hoffnungen der 80.000 im Stadion richteten sich folgerichtig auf den zweiten Durchgang, der auch im Hinspiel schon, welches der BVB am Ende 4:0 gewann, die Tore für die Westfalen brachte. So auch heute.

Doch bis es soweit war, musste ungewohnt lange und kräftig gezittert werden im größten Fußballstadion des Landes. Und wie auch schon in der ersten Hälfte hatten die schwarzgelben zunächst erneut Glück nicht in Rückstand zu geraten, obwohl die Hausherren von Beginn der zweiten Hälfte an das Zepter auf dem Platz spürbar mehr und mehr übernahmen, die Offensive verstärkten.

Doch Hummels, der ohnehin nicht den besten Tag erwischt zu haben schien, sorgte in der 65. Spielminute für eine der kuriosesten Szenen seit langem. Sein Zuspiel in Richtung eigenes Tor flog weit über BVB-Keeper Roman Bürki hinweg in die eigenen Maschen. Ein kurioses Eigentor? Nein, der Nationalverteidiger war vom Ingolstädter Lezcano gefoult worden, entschied zumindest das Schiedsrichtergespann. Es gab Freistoß für das Team von Mats Hummels. Der BVB geriet nicht in Rückstand.

Stattdessen bemühte man weiter die Offensive. Und in der 78. Spielminute gelang P.-E. Aubameyang aus Abseitsposition die Führung für die Schwarzgelben. Und gegen die nach dem Rückstand natürlich entsprechend aufrückenden Gäste erhöhte der Gabuner kurz vor Schluss dann sogar noch auf 2:0 (86.). Diesmal war der Treffer zweifelsfrei regulär. Doch das tröstete die Gäste dann auch nicht mehr. Denn damit war das Spiel endgültig zugunsten des wankenden Favoriten entschieden.

Nach dem Schlusspfiff wurde noch lange und hitzig diskutiert. Schiedsrichter Guido Winkmann war der umstrittene Hauptdarsteller an diesem Nachmittag. BVB-Fans werden sich heute nicht über den Schiedsrichter beschweren können und wollen…

Nach nun zwei Siegen zum Rückrundenauftakt ist der BVB aktuell der beste Tabellenzweite der Bundesligageschichte nach 19 Spieltagen. Dafür kann man sich natürlich noch nichts kaufen, und nach der heutigen Leistung braucht man sich da aktuell auch nicht wirklich viel drauf einzubilden. Doch, wie üblich, fragt bereits am Montag dann kein Mensch mehr danach, wie die drei Punkte von heute auf das Dortmunder-Punktekonto gelangt sind.

Mund abwischen. Weitermachen, BVB!

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
6 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Dusel ja, aber sooo kurios oder umstritten in den Schiri-Entscheidungen fand ich das bei genauem Hinsehen nun auch wieder nicht. Der Einsatz von Hummels im Strafraum – "halb zog es ihn, halb sank er nieder", kann man, muss man nicht pfeifen (sagt auch Ex-Schiri Gagelmann). Das angebliche Hummels-Eigentor – die letzte Sky-Zeitlupe (die etwas später kam) zeigt deutlich, dass Hummels kurz unterhalb der Wade getroffen wird und das Schussbein damit eindeutig "verschoben" wird. Das 1:0 – ok, klares Abseits, nicht gepfiffen – im Gegensatz zum zurückgepfiffenen "Eigentor" hat der Schiri hier keine Korrekturmöglichkeit, weil die Szene zwar auf den TV-Schirmen im Stadion gezeigt wurde, aber der Videobeweis halt noch nicht gültig ist.

Unterm Strich bleibt dann immer noch ein eindeutiger Sieg und keine Rechtfertigung für das Mimimi der Audistädter nach dem Abpfiff. Und ja, es war ein echt grottiger Kick der Schwatzgelben…

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Glück gehört zu einem *Spiel* dazu, wird übers Fußballerleben meistens ausgeglichen und führt auch in Ingolstadt zum abendlichen Wutheulen mit sonntagmorgendlichem Kater und der Einsicht, dass man auch schon reichlich Dusel hatte und noch haben wird. Dem Schiri nun "Schiebung" vorzuwerfen, ist schlechter Stil von Hasenhüttl.

trackback

[…] heute muss jetzt, wie geschildert, erst einmal etwas raus, was durch den äußerst umstrittenen Sieg der Dortmunder über Ingolstadt ganz aktuell mal wieder viel neue Nahrung erhalten […]

Thomas Weigle
Thomas Weigle
8 Jahre zuvor

Das Wort zum Samstag am Montag. "Abseitstor, Elfer unterschlagen, Eigentor glimpflich übersehen: Dortmund schlägt Ingolstadt 2:3." Fr. Küppersbusch in der TAZ

Werbung