Dortmund: Dem BVB drohen nun deutlich schwerere Gegner in der Europa League – Endlich!

Stürmer Adrian Ramos trat gegen Saloniki kaum in Erscheinung. Foto: Robin Patzwaldt
BVB-Stürmer Adrian Ramos trat gegen Saloniki kaum in Erscheinung. Foto: Robin Patzwaldt

Der BVB hat das schon vorher von einigen als ‚Spiel um die goldene Ananas‘ beschriebene Europa League-Spiel gegen PAOK Saloniki also mit 0:1 verloren. Da das Team ja bereits vorher als Teilnehmer an der Runde der letzten 32 Teams feststand, und der Gruppensieg durch die 0:1-Niederlage in Krasnodar zuletzt bereits in weiter Ferne schien, war das Interesse an diesem Spiel (was das Zuschauerinteresse im Stadion und auch die mediale Beachtung betraf) auch entsprechend bescheiden.

Zwar bemühte sich Trainer Thomas Tuchel am Mittwoch bei der Pressekonferenz vor dem Spiel noch etwas Bedeutung in die Begegnung hineinzuinterpretieren, auf ‚Spannung‘ zu machen, doch glaubte er offenbar selber nicht wirklich daran, denn am Donnerstag änderte er die Mannschaft, im Vergleich zum Bundesligaspitzenspiel am Samstag in Wolfsburg, gleich auf acht (!!!) Positionen. Und unter den wenigen Verbliebenen in der Startelf war dann auch noch ausgerechnet Neven Subotic, der zuletzt nur höchst selten zum Einsatz kam. Der noch im Vorfeld des Spiel auf der PK sprechende Gonzalo Castro, der dort seine Entschlossenheit für dieses Spiel verbal kundtat, war plötzlich nicht einmal im Kader für das Spiel am nächsten Abend. Alles irgendwie sehr merkwürdig.

Und mit Rotationen in diesem Ausmaß hatte der BVB ja auch zuletzt schon häufiger größere Schwierigkeiten gehabt. So leider dann auch gestern. Das war harte Kost!

Zwar dominierte die Tuchel-Elf das Spiel völlig, hatte erneut immens hohe Ballbesitzanteile, doch gelang es ihr schlicht (abermals) nicht die optische Überlegenheit, gegen einen abermals extrem tief stehenden Gegner, in Tore umzumünzen. Zwei Mal Aluminium, schier unzählige Angriffswellen auf das Gästetor. Jedoch null Ertrag.

Da Krasnodar zeitgleich sein Spiel erwartungsgemäß gewann, kein Beinbruch für die Dortmunder. Sportlich hätte auch ein Sieg gestern nicht weitergeholfen. Der Gruppensieg war also tatsächlich mit dem Spiel in Krasnodar schon verspielt worden.

Trotzdem konnte man sich gestern kräftig über den Auftritt des BVB ärgern. Nicht nur, dass das Spiel eine relative Frechheit gegenüber den über 50.000 zahlenden Besuchern im Stadion war, auch der abermalige Beweis, dass der zweite Anzug beim BVB nicht die Qualität hat, die einer Spitzenmannschaft gut zu Gesicht stünde, gab zu denken.

Im Sturm herrscht ohne ‚Auba‘ häufig Flaute, die Abwehr steht nach Umstellungen häufig recht wackelig. So reichte auch gestern den Gästen ein einziger gescheiter Angriff zu einem Tor. Keine neue Erfahrung in dieser Europa League-Saison. Wirklich überzeugend war von den bisherigen sechs Gruppenspielen letztendlich nur das Heimspiel gegen den Tabellenletzten aus Qäbälä (4:0).

So gesehen ist der BVB mit Platz 2 in der Gruppe noch ganz ordentlich gefahren. Wer es nicht schafft daheim gegen Saloniki und in Krasnodar, trotz drückender Überlegenheit einen Treffer zu erzielen, wer dann auch noch beide Spiele mit 0:1 verliert, der sollte mal in sich gehen über die Weihnachtstage.

Natürlich bedeutet das Alles noch nicht wirklich etwas. Am Montag wird der Gegner für die KO-Runde ausgelost. Als Gruppenzweiter hat der BVB eine recht hohe Wahrscheinlichkeit gleich einen recht ‚schweren‘ Gegner zugelost zu bekommen.

Das muss kein Nachteil sein. Wer Teams wie Gladbach, Leverkusen, Wolfsburg und Schalke in der Bundesliga schlägt, der muss sich eigentlich vor keinem anderen Team in der Europa League verstecken.

Und vielleicht zeigt der BVB dann in Bestbesetzung auch wieder einmal sein ‚wahres Gesicht‘, das Konzentrierte, das Entschlossene. Gegen Qäbälä, Krasnodar und Saloniki sah man das ja leider nur ganz selten.

Ist schon ein merkwürdiger Wettbewerb diese Europa League. Zumindest in der Startphase. Richtig losgehen dürfte es erst im neuen Jahr, mit den attraktiven Gegnern, mit dem KO-System. Natürlich gibt es dann auch keine Garantien für einen langen Verbleib im Wettbewerb mehr. Und auch das scheint mir gut so zu sein. Dann ist auch das Stadion bestimmt wieder richtig voll.

Diese Gruppenphase hat so jedenfalls nicht begeistert. Es kann (in diesem Wettbewerb) eigentlich nur besser werden nach der Winterpause aus Dortmunder Sicht.

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
6 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

Und wieder war es Hummels, der beim einzigen Tor des Abends als Innenverteidiger und mutmaßlicher Abwehrchef so richtig schei.e aussah. Da war Neven in den zwei Spielen deutlich souveräner.

WALTER Stach
WALTER Stach
9 Jahre zuvor

Robin,
Spielverlauf, Spielergebnis, Leistung der Mannschaft sind rückblickend bezogen auf das Spiel gestern relativ uninteressant. Ich könnte auch sage, sie erschienen von vornherein wenig bedeutsam.

Ich stimme Dir zu, daß es ganz sicher für den Verein, die Spieler, den Trainer und für uns Fans in der Europa-Liga schon ab dem nächsten Spiel jetzt höchst interessant werden kann, wenn als Gegner einer der "großen europäischen Vereine" ausgelost wird. Warum nicht! Und wenn es Liverpool wird? Dann wird es erstrecht höchst interessant verbunden mit zwiespältigen Gefühlen, da viele von uns nciht nur BVB, sondern auch Klopp-Fans sind.

Klaus Lohnann
Und Hummels"?
Ja, die Fakten führen zwangsläufig dazu, den ergebnisrelevanten Fehler von Hummels im Spiel gestern einzuordnen in eine Reihe ähnlich ergebnsrelevanter Fehler von Hummels in den letzten Wochen. Gedanken dazu stehen in Verbindung mit der herovrragende Leistung der Innenverteidigung im letzten Bundesligaspiel in Wolfsburg ohne Hummels.

Solche Gedanken und Wortmeldungen von BVB-Fans können weder Hummels, den Trainer, das Managment überraschen; " sie liegen auf der Hand".

Ob die Analyse "Hummels-Fehler" richtig ist, ob die Suche nach den Gründen für denkbare "HummelsFehler zu vertretbaren Erkenntnissen führen kann, ob und wie ggfls. der Trainer daraus Schlüsse zieht, ob und wie Hummels selbst mit solchen öffentlich geäußerten kritschen Gedanken zu sener momentanen Verfaßheit umgeht, all das "steht auf enem anderen Blatt". Dazu kann ich nichts Sinnvolles beitragen.

Robin,
ingesamt -auch nach dem o:1 gestern:
Es bleibt dabei, ich bin mit dem bisherigen Verlauf der Spielzeit 2o215/2o16 als BVBer außerordentlich zufrieden!!

Das schließt meinen Respekt vor dem FCB ein, der verglichen mit unserem BVB wesentlich besser ist als es der Vorspruing von "nur" 5 Punkten ausdrückt. Und dieses deutliche "Bessersein" desFFCBzeigt sich eben auch darin, daß der FCB selbst unbedeutende Spielen wie dem letzten in der Champ.Liga unbedingt gewillen will. Dieser unbedingte Siegeswillen in jedem Spiel scheint mir beim FCB ausgeprägter vorhanden zu sein als biem BVB, ganz sicher auch deshalb, weil jeder der sog. "Ersatzspieler" beim FCB internationale Klasse hat und bei uns "Stammspieler" wäre.
Dieser Respekt gegenüber dem FCB ändert selbstverständlich nichts an meiner bereits erwähnten außerordentlichen Zufriedenheit mit meinem BVB bzw. mit dessen bisheriger Leistung in der Spielzeit 2o15/2o16.

WALTER Stach
WALTER Stach
9 Jahre zuvor

Robin,
Du kannst richtig liegen.Auch andere Fußballexperten sehen in Park "den Schuldigen für das 0:1.
Ansonsten waren die Angriffsleistungen -gab es außer dem o:1 überhaupt welche?- von Saloniki nicht geeignet, einigermaßen begründet Qualitätsunterschiede in der Abwehr des BVB festzuhalten, z.B. zwischne Hummels und Subotic.
Bin gespannt, wie die Viererkette am Sonntag gegen Frankfurt aussehen wird. Ich denke Hummels wird wieder dabei sein.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

Tja, das ist dann wohl der "Fluch" der eher mangelhaften Selbstkritik-Fähigkeit von Hummels, wenn er für Andere in seiner Abwehr in den Fokus rückt, falls wieder mal etwas schief geht;-)

Aber ernsthaft erwarte ich von einem Kapitän und Nati-Innenverteidiger, dass er in solchen Situationen nicht schnarchnasig zuguckt und wieder mal die entscheidenden ersten drei Meter nur rotierend hinterher stolpert, sondern wie in seinen erfolgreichen Jahren ein "Näschen" für solche Fehler hat.

Werbung