Einen wahren Eishockeykrimi erlebten die Fans der Dortmunder Eisadler am Sonntagabend im Eisstadion an der Strobelallee. Am Ende siegten die Dortmunder hochverdient mit 4:3.
Vierter gegen Dritter. Die Vorzeichen für einen packenden Eishockeyabend waren perfekt, zumal die Eisadler die Luchse mit einem Sieg von Tabellenplatz drei verdrängen konnten.
Und dass die Eisadler an diesem Abend den dritten Platz erobern wollten, merkte man bereits von der ersten Minute an. Und somit dauerte es auch nicht lange, bis es zum ersten Mal im Tor der Luchse klingelte. In der 8.Spielminute konnte Kai Domula nach einem Zuspiel von Felix Berger sicher zum 1:0 verwandeln.
Das Team von Trainer Krystian Sikorski beherrschte in diesem Drittel Spiel und Gegner, bis es, bedingt durch die Verletzung von Jiri Svejda, zu einem leichten Bruch im Spielablauf kam. Svejda wurde unglücklich vom Puck im Gesicht getroffen und musste mit einer stark blutenden Platzwunde vom Eis.
Die Eisadler gingen also mit einer 1:0 Führung das erste Mal in die Kabine, in der auch Dortmund Mannschaftsarzt einen Riesenjob machte.
Denn als im zweiten Drittel das Team wieder auf das Eis kam, war auch Jiri Svejda wieder mit dabei, der von den Fans lautstark gefeiert wurde. Mit dieser schnellen Rückkehr hatte wohl kaum einer der Anwesenden gerechnet, denn der Blutverlust des Dortmunder Goalgetters war nicht ohne. Aber so sind unsere Eisadler eben. Während bei anderen Sportarten solch eine Verletzung zu einem mehrwöchigen Ausfall führt, muss bei uns auch mal ein Pflaster reichen.
Mit Svejda kehrte auch die Sicherheit ins Dortmunder Spiel zurück, und die Eisadler erspielten sich Chance um Chance. Leider reichte es nur zum einem Tor durch Andre Kuchnia. Und auch die Luchse kamen zu ihrem ersten Treffer. Für sie war Aric Schinke erfolgreich. Zwischenstand somit nach dem zweiten Drittel 2:1.
Diese Führung war zwar nicht besonders beruhigend, aber Dortmund war an diesem Abend das klar bessere Team. Und als Andre Kuchnia dann fünf Minuten vor Schluss auch noch die 3:1 Führung erzielte, war für die meisten Zuschauer das Spiel gelaufen.
Vielleicht auch schon in den Köpfen einiger Eisadler, aber wie so oft, sollte sich so etwas rächen. Zweimal noch tauchten die Luchse noch vor dem Dortmunder Tor auf, und beide Male schlug es hinter Marius Dräger ein.
Innerhalb von 38 Sekunden hatten die Gäste den Ausgleich erzielt. In den verbleibenden zwei Minuten versuchten nun noch einmal beides Teams alles, inkl. genommener Auszeiten, um den Sieg innerhalb der regulären Spielzeit einzufahren. Doch weitere Tore blieben aus.
Somit musste das Penaltyschiessen über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Und auch hier erwischten die Eisadler den besseren Start. Florian Pompino verwandelte Penalty Nummer eins sicher. Danach verschossen auf Dortmunder Seite Bruch und Kuchnia, auf Seiten der Luchse Wex und Fardoe. Als letzte Schütze für die Gäste trat nun Benjamin Schulz auf das Eis. Sollte er verschießen, wäre der Eisadler-Sieg perfekt. Doch Schulz traf, und das Penaltyschiessen ging in die Verlängerung.
Nun fingen die Lauterbacher an und Julian Grund traf. Jetzt musste also Andre Kuchnia die Nerven behalten um die Eisadler im Rennen zu halten. Und das tat er auch und netzte seinen zweiten Versuch routiniert ein.
Von da an war es ein „Spiel der Nerven“. Auf Lauterbacher Seite verschossen Feuerfeil, Grund und Fardoe, auf Dortmunder Seite Kuchnia und Pompino.
Nun fühlte sich kein Dortmunder Schütze mehr sicher und Jiri Svejda saß, mittlerweile wieder aus der Nase blutend, auf der Bank und sollte eigentlich geschont werden.
Doch an solchen Abenden werden Helden geboren. Mit einer Art “Tempo“ in der Nase wurde die Wunde provisorisch versorgt, Svejda trat zum entscheidenden Penalty an, überwand Torhüter Stenger im Tor der Gäste, und der Puck suchte sich seinen Weg ins Tor der Luchse.
Die Entscheidung! Dortmund siegt 4:3 in einem wahren Eishockeykrimi. Der Jubel der Fans kannte keine Grenzen und solche Abende sind es, die unseren Sport so besonders machen.
Leider fanden nur knapp 300 Fans den Weg an diesem Abend ins Eisstadion. Aber die, die da waren, werden noch lange über diesen Abend sprechen. Und die die nicht da waren, werden sich vielleicht ärgern, dass sie einen Abend auf der Couch im warmen Wohnzimmer, diesem tollen Erlebnis vorgezogen haben.
Aber es gibt schon bald die nächste Chance die Eisadler live zu erleben. Nach einem Auswärtsspiel am Freitag in Hamm, sind am nächsten Sonntag um 19:00 Uhr die Ratinger Ice Aliens zu Gast im heimischen Eisstadion. Und vielleicht steht ja gegen den Tabellenführer der 1.Liga West ein ähnlicher Krimi auf dem Programm.
Eisadler Dortmund – Luchse Lauterbach 4:3 (1:0, 1:1, 1:2, 1:0 P)
Tore:
1:0 (07:44) Domula (Berger, Licau)
2:0 (25:13) Kuchnia (Bergstermann, Licau)
2:1 (31:06) Schinke (Grund,Filip)
3:1 (54:53) Kuchnia (Bruch, Svejda)
3:2 (56:55) Schulz (Feuerfeil, Wex)
3:3 (57:33) Fardoe (Feuerfeil, Schophuis)
4:3 (60:00) Svejda (P)
Strafminuten: Dortmund 4 – Lauterbach 6