5000 neue Jobs sollen am Dortmunder Hafen entstehen. In den alten Speicherhäusern sollen sich IT-Firmen und Agenturen ansiedeln. Anwohner wünschen sich Mitsprache bei der Umsetzung der Pläne.
Kalt ist es, aber der Himmel blau. An dem schönen Dezembertag und strahlt das alte Hafenamt strahlt in der Sonne. Irgendwo Metall stößt auf Metall, das Geräusch dringt über den Kanal hinweg vom anderen Ufer bis zum fast vollbesetzten Parkplatz vor dem Schenker-Haus. Im Hafen wird gearbeitet und man hört es.
Hier wo die Nordstadt an den Hafen grenzt, wo alte Speicherhäuser und lieblose 60er Jahre Architektur das Bild bestimmen, sollen bald 5000 neue Jobs entstehen. Das ist der Plan der Stadt Dortmund und Arne van den Brink von der Wirtschaftsförderung soll ihn umsetzen.
„Wir werden den Bereich der Speicherstraße im Süden des Hafens neu gestalten aber wir achten darauf, dass alles, was wir tun, mit der industriellen Nutzung des Hafens zusammenpasst“, sagt van den Brink.
Der Dortmunder Hafen ist der größte Kanalhafen Europas. Fast drei Millionen Tonnen Fracht werden hier Jahr für Jahr umgeschlagen, tausende Job hängen an ihm und den Betrieben auf seinem Gelände. Daran soll sich auch nichts ändern, sagt van den Brink.
Neue Wohnungen werden nicht gebaut, dafür ist es zu laut am Hafen. Aber Büros, das geht. Sogar sehr gut, da ist sich van den Brink sicher: „Viele Gründer aus dem IT-Bereich schätzen die abgerockte Atmosphäre von Orten wie dem Hafen. Die wollen wir erhalten, auch wenn hier modernen Büroraum entstehen soll.“
Einen Bedarf an Büroräumen gibt es. In Dortmund liegt die Leerstandsquote unter drei Prozent. Büroflächen sind knapp. An der Speicherstraße sollen sie in den kommenden zehn Jahren entstehen, ohne den Charakter des Quartiers am Rande der Nordstadt vollkommen zu ändern: Fast alle alten Gebäude sollen erhalten und umgebaut werden. Abgerissen wird nur, was so verrottet ist, dass sich ein Umbau nicht lohnt.
„Das Schenker-Haus werden der Lensing Media Port und Startups einziehen“ sagt van den Brink. Der Verlag der Ruhr Nachrichten wolle seine digitalen Aktivitäten am Hafen bündeln. Auf Anfrage sagt der Verlag allerdings, es sei noch nichts endgültig entschieden.
Daneben entsteht einer der wenigen bislang als sicher geltenden Neubauten: Der „Leuchtturm“. Das geplante fünfstöckige Bürogebäude ist allerdings eher gedrungen denn ein Turm und wird an der Anlegestelle des Partybootes „Santa Monica“ errichtet. Los gehen könnte es mit den Bauarbeiten schon in diesem Jahr.
Bis die Speicherhäuser umgebaut werden, wird noch mehr Zeit ins Land gehen: In einem alten Speicher aus rotem Backstein soll ein Gründercamps entstehen. Die Stadt sucht einen Investor und wird als Ankermieter mit ihren Gründer-Angeboten in das Gebäude anziehen. Bis an die Kleingartenanlage „Hafenwiese“ sollen sich neue Unternehmen ansiedeln, die Halle eine Stahlhändlers wird bald abgerissen. Er wird den Standort verlassen.
Auch die vom Dortmunder Schauspielhaus-Intendanten Kay Voges initiierte Die „Akademie für Digitalität und Theater“ wird sich an der Speicherstraße ansiedeln und damit ein Projekt, das bundesweit für Aufmerksamkeit sorgt.
Etwas weiter entfernt vom Kanal wird der Heimathafen entstehen, ein Bildungszentrum mit einer Ausbildungsgastronomie. Es soll nicht das einzige Lokal bleiben: „Wir wollen, dass sich hier eine Promenade mit Bars und Restaurants ansiedeln“, erklärt van den Brink die Pläne der Stadt. Wer hier arbeitet, soll am Abend auch feiern können. Erste Unternehmen aus den Bereichen Design und Softwareentwicklung haben sich bereits angesiedelt. Die Stadt, sagt van den Brink, will den Dialog mit ihnen. Das neue Hafenquartier soll nach Willen der Stadtverwaltung mit der Nordstadt wachsen, nicht gegen sie.
Das hören sie beim Speicher100 gerne, sind aber noch skeptisch, ob die hehren Ziele auch umgesetzt werden. Stefan Lüdemann und Marcel Reschke sind Teil eines Medien- und Kulturkollektivs und haben gemeinsam mit Freunden eine 150 Quadratmetergroße Fläche in der Speicherstraße 100 angemietet. Hier arbeiten die Programmierer und Designer mal zusammen und mal alleine für ihre Kunden. In einer der Hallenräume nebenan veranstalten sie Konzerte, Partys und Diskussionsveranstaltungen. Leben, arbeiten und feiern – bei ihnen kommt alles fast schon wie in einem Szene-Bilderbuch zusammen. Stefan Lüdemann und Marcel Reschke sitzen mit zwei ihrer Partner im Konferenzraum. Das Fenster ist auf, die Kälte zieht in den Raum. Es darf geraucht werden. Mann trägt Bart.
„Erst einmal“, sagt Reschke, „betreffen uns die Pläne der Stadt noch nicht. Bis sie hier am unteren Ende der Speicherstraße angekommen sind, wird es bestimmt noch sieben Jahre dauern. Aber wir würden trotzdem gerne mitreden. Wir versuchen hier Arbeit mit Kultur zusammen zu bringen. Hier gibt es Ateliers, hier können Konterte stattfinden. Dortmund hat kein alternatives Zentrum, was für eine Stadt dieser Größe peinlich ist. Hier entsteht gerade so ein Raum.“
Mit Arne van den Brink haben sie sich unterhalten, was er sagte hat ihnen in weiten Teilen gut gefallen. Aber die Gruppe weiß, das sieben Jahre eine lange Zeit sind und sich vieles noch ändern kann. Stefan Lüdemann ist vorsichtig: „Im Moment sagt die Stadt, sie will die Atmosphäre hier bewahren. Aber das kann sich ändern. Wenn sie klug ist, bleibt sie bei ihrer Linie, aber garantieren kann uns das niemand, “
Es gäbe viele Künstler in der Nordstadt, die gerne preiswerte Räume hätten, wie der Speicher100 sie anbietet. Aber was ist, wenn der Pachtvertrag ausläuft? Wird die Stadt einen Investor präsentieren oder erkennen, dass ein Nischenprojekt wie Speicher100 dem ganzen Quartier nutzt. Auch Herr Walter, ein alter Kahn auf dem Partys stattfinden und auf dessen Deck viele Dortmunder seit Jahren den Sommer genießen, soll am Kanal bleiben, wenn auch nicht an seinem jetzigen Ort. „Es wird ja eine Promenade entstehen,“ sagt Lüdemann. „Das kann eine Chance für Lokale sein, die auch am Abend aufhaben. Grundsätzlich fänden wir es aber besser, wenn Bürgerinnen und Bürger auch in der Gestaltung und Bespielung der Promenade mitreden können.“ Auf keinen Fall dürfe sich am Hafen eine Entwicklung wie am Phoenix-See wiederholen, wo ein edles Neubauquartier ohne Anbindung an den gewachsenen Stadtteil Hörde entstanden sei.
Mila Ellee ist Stadtplanerin und ist aktiv bei der Initiative Recht auf Stadt Ruhr. Auf zwei Treffen hat die Gruppe bislang mit Bürgern der Nordstadt über die Hafenpläne diskutiert. Einer der Kritikpunkte, die ihrer Ansicht nach die Beliebigkeit der Pläne verdeutlicht, ist auch die geplante Hafenpromenade: „Die Promenade könnte, so wie sie geplant ist, in jeder Stadt sein. Ich sehe da wenig Eigenheiten in den Plänen.“
Ellee kritisiert auch die Informationspolitik der Stadt: „Wir erfahren alles aus den Medien, bislang gab es nur eine einzige Veranstaltung des Quartiersmanagements.“
5000 Menschen sollen künftig in den Büros am Hafen arbeiten. Sie werden, da ist sich Ellee sicher, die Nordstadt weiter verändern. Ein Prozess, der bereits im Gang ist: Viele Häuser wurden in den vergangenen Jahren renoviert, die sogenannten Ekelhäuser mit ihren Matratzenlagern sind dabei zu verschwinden. Viele der alten Bewohner können sich das Viertel am Rand der Innenstadt nicht mehr leisten. Vor allem Zuwanderer aus Südosteuropa sind dabei nach Hagen, Duisburg oder Gelsenkirchen weiter zu ziehen. Die Mieten in dem Stadtteil, in dem es die meisten Gründerzeithäuser des Ruhrgebiets gibt, sind deutlich gestiegen. Vor allem bei Studenten ist das Viertel beliebt. Eine Wohnung in der Nordstadt zu finden, ist mittlerweile nicht mehr einfach. In den vergangenen zehn Jahren hat die Stadt viel getan, um die Probleme des Viertels in den Griff zu bekommen: Der Straßenstrich wurde geschlossen, gemeinsame Streifen von Polizei und Ordnungsamt senkten die Kriminalität, zahlreiche Hilfs- und Betreuungsangebote wurden geschaffen und Plätze Instand gesetzt. Rau und hart geht es hier immer noch zu, aber nicht mehr so rau und hart wie früher. Das Viertel ist auf einem guten Weg, die Mühe der vergangenen Jahre beginnt sich auszuzahlen.
Trotz dieser Entwicklung leben hier noch immer viele Menschen, die wenig Geld haben. „Auch für sie muss es Angebote am Hafen geben“, sagt die Stadtplanerin. Einen öffentlichen Platz zum Beispiel, an dem sich die Menschen aus dem Viertel treffen können. Und ein Café mit günstigen Preisen, die sich jeder leisten kann. „Ein wenig Gentrifizierung wird der Nordstadt nicht schaden. Das Viertel erlebt einen leichten Aufschwung und wir von Recht auf Stadt Ruhr lehnen eine Entwicklung des Hafenquartiers nicht grundsätzlich ab. Aber wir möchten nicht, dass der neue Hafen wie ein UFO wird, dass hier landet und keinen Kontakt zu den Menschen hat, die hier schon lange leben.“
Und um das zu verhindern, muss miteinander gesprochen werden.
Der Artikel erschien in einer ähnlichen Version bereits in der Welt am Sonntag
Ein Bereich mit sicherlich gutem Potenzial, das bisher konsequent ignoriert wurde.
Die 08/15 Hafen/Kanal/Fluß-Viertel kennen wir in vielen Städten. Sie sehen gleich aus, ziehen die gleichen Menschen/Gastro Betriebe an, funktionieren aber.
Der Bereich lässt sich natürlich in Richtung Sunderweg auch gut mit dem U verbinden und kann so eine Kultur-/Arbeits-/Freizeitmeile zwischen Innenstadt und Fredenbaum erzeugen. No sind dort auch bezahlbare Wohnungen vorhanden.
Wir werden sehen, was kommt.
Ideen gab es auch für viele alte Industriefläche. Nur fehlte der Ankermieter und dann gab es wieder eine Logistikhalle. Immerhin scheint der Bereich aktuell zu boomen.
Meine Lieferungen brauchen aktuell teilweise Wochen (Post, Pakete).
Ich wollte vor vielen Jahren da mal ein Hausboot hinstellen, bzw. habe ich im Dortmundes Hafen nach einem Liegplatz gesucht. Ging aber nicht. Geht wahrscheinlich auch heute nicht. Wäre aber auch ein Ansatz zur Ansiedlung von Kreativbetrieben und wesentlich schneller als Bau- und Umbaumaßnahmen. Möglichweise auch nur als temporäre Lösung, bis die Baumaßnahmen greifen.
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Arnold,
denkbar, daß die "Planer in DO" etwas "lernen könnten", wenn sie sich z.B. in Rotterdam 'mal umsehen, wo u.a .Häuser auf dem Wasser -nicht nur am Wasser- zu besichtigen sind. Darüber hinaus, so scheint mi, ist es den Stadtplanern in vielen großen/mittelgroßen Städten in den Niederlanden besser als hier zu Lande gelungen, Stadtquartiere auf alten Gewerbe-Inudstriestandorten so zu entwickeln, das dort alle möglichen Arbeits-, Wohn- und Lebensformen nebeneinander existieren/funktionieren können; beginnend damit, daß "Vertreter" all dieser unterschiedlcihen Arbeits-, Wohn- und Lebensformen in einen in jeder Beziehung offenen Planuntsprozess eingebunden werden.
Denkbar, daß die Stadtplaner in DO -selbstverständlich- im Sinne meiner Überleungen aktiv sind.
@Walter Stach
An den Fähigkeiten der Planer liegt das eigentlich nie…..eher an der Klagefreude gegen solche Mischbebauung in D.. Was sie in NL so toll finden ist mit den ausufernden Bauvorschriften in D. schon baurechtlich nicht realisierbar….unterhalten Sie sich mal mit Architekten…..die können das schon entwerfen nur das hat keine Chance auf Genehmigung. Dann gibt es in Dortmund zur Zeit mehrere Bauvorhaben für Wohnungsbau die von Anwohnerintiativen VÖLLIG abgelehnt werden und wahrscheinlich durch Klagen erheblich verzögert werden wenn nicht zu Fall gebracht werden.
Mal ein Beispeil https://www.ruhrnachrichten.de/nachrichten/dortmund/web-artikel-1288316.html
Fun Fact:
Das mittlerweile geschlossene Solendo im Hafen wurde von einem einzelnen Anwohner erheblich in Schwierigkeiten geklagt…..
Die Planer machen Ihre Hausaufgaben sehr wohl…..es sind PolitikerInnnen die Bauen zu Absurdistan machen. So ist zum Beispiel sozialer Wohnungsbau zu dem festgeschrieben Mietzins mit den aktuell geltenden Baurecht nicht wirtschaftlich realisierbar…..da wäre ich mit schönen Visionen auch sparsam..
"So ist zum Beispiel sozialer Wohnungsbau zu dem festgeschrieben Mietzins mit den aktuell geltenden Baurecht nicht wirtschaftlich realisierbar…..da wäre ich mit schönen Visionen auch sparsam."
Man denke nur an die "VW-Verglasung" durch die verlangten Dreifachfenster, die auch nur im Teststand nachweisbare Energieeinsparungen bringt und sonst nur die Kosten treibt.
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Planung von Außergewöhnlichem setzt mehr denn je voraus, frühzeitig aus allen (!!)denkbar Betroffenen (Prozess-) Beteiligte zu machen, und zwar zeitlich und inhaltlich weit über das hinausgehend, was bauplanungs-bauordnungsrechtlich dieserhalb in Sachen Planungbeteiligung/nachbarschaftliche Anhörung- vorgeschrieben ist.
Meine Erfahrungen in Kommunen und mit Kommunen -nicht nur, aber auch in der Stadt-Bau(leit-)Planung- gestatten es, diesbezüglich zum ON und WIE Zweifel zu äußern:, Zweifel an Ob und am WIE eines von Anfang an ""offener Prozess:, ohne Zielvorgaben , stets seitens der "Stadtplanern" geprägt von Respekt gegenüber allen (!!) Beteiligten -z.B. gegenüber den betroffenen Bürgern aus der Nachbarschaft, ohne Arroganz gegenüber denjenigen, die "ohne fachbezogene Kenntnisse " bemüht sind, ihre Meinung, ihre Interessen einzubringen , und rechtzeitig heißt u.a. , nicht erst dann, wenn Investoren und Stadtplanung/Stadtbauaufsicht eine "fix und fertige Planung" erarbeitet haben, die den Betroffenen dann "zur Beteiligung" vorgelegt wird,, z..B. im Falle eines in der Nachbarschaft geplanten Großvorhabens im sog. sozialen Wohnungsbau..
Die bauplanungs- und bauordnungsrechtlich zwingend vorgeschriebenen Beteilgungen sind dann, , wenn frühzeitig wie von mir beschreiben alle Betroffenen eingebunden wurden, nur noch
"Formalitäten".
Unbestritten:
Das Bauplanungs- und das Bauordnungsrecht in Deutschland lassen es nicht zu, daß Bauplanung/Bauaufsicht Alles das problemlos zu-/durchlassen, was sich der Gundrückseigentümer und/oder der Investor wünscht. Gut so, denn den Grudnstückeigentümer geht es um den höchstmöglichen Kauferlöse und den Investoren geht es stets darum, so bauen zu können, wie es einer höchstmöglichen Rendite entspricht. und sie versuchen folglich und ihren Interesen gemäß all das zu verhindern, was diesem Renditeziel entgegensteht -z.B.stadtgestalterische Erwägungen, , stadtbild-relevante Betrachtungen, soziale Erwägungen der Stadt oder Interessen von Eigentuümern/Mietern in der Nachbarschaft.
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Ich habe in unterschiedlichen Funktionen -erfreulciherweise- in den meisten der hier einschlägigen Streitfragen erlebt, daß "man" gemeinsam zu Lösungen gekommen ist, die für alle Betroffenen akzeptabel waren., und das umso ehe und umso erfolgreicher, je früher aus allen denkbar Betroffenen Beteiligte wurden.
In Ausnahmefällen(!!) mußte die Verwaltungsgerichtsbarkeit bemüht werden. Ja und? Dieses Risiko hat jeder Grundstückseigentümer, hat jeder Investor , hat jeder Stadtplaner zu bedenken/zu berücksichtigen, vor allem in seiner Zeitplanung!
PS
1.
Dass mit dem sozialen Wohnungsbau kann ich so, jedenfalls so generell, nicht nachvollziehen. Ich kenne mehre Investoren, die offenkundig "scharf darauf sind", z.B. in Waltrop und Umgebung Grundstücke -auch städtische-erwerben zu können zum Zwecke des sozialen Wohnungsbaues!
2.
Und um Mißverständnisse zu vermeiden:
Ich kenne "sogar" einige Investoren/Grudnstückseigetneümer , die -als Ausnahme von der Regel- bereit sind, vom maximal möglichen Höchstertrag aus einem Bauvorhaben Abstand zu nehmen, selbstverständlich nicht auf jegliche Rendite zu verzichten, wenn die Stadt "aus gesamtstätischen " Erwägungen -Raumgesstaltung/Stadtbild/soziales Umfeld-, entsprechende bauliche Einschränkungen oder einschlägige Nutzungsbescrhänkungen durchzusetzen beabsichtigt.
3.
Im übrigen weiß doch jeder Verantwortliche, daß eine Stadt dann besonders "gute Karten bei Realisierung größer Bauvorhaben hat, wenn sie Eigentümer der betreffenden Grundstücke ist.
Und dafür rechtzeitig (vor-) zu sorgen, ist eine wichtige Aufgabe einer städt. Liegenschaftsverwaltung- gemeinsam mit der Stadtplanung. ("Man" kann sich dabei als Stadt im Geschäft der mittel-lanfristigen Eigentumssicherung an Grundstücken auch der städtischen Wohnungsbaugesellschaft bedienen, wenn die Stadt selbst nicht……)
Und wenn die Stadt Eigentümerin der zu bebauenden Grundstücke ist, hat sie durchaus vielfältige Möglichkeiten, losgelöst von den Vorgaben des Bauplanungs-des Bauordnungsrecht- in den privatrechtlichen .Kauveträgen mit dem Investor "ihre Bedingungen" festzuschreiben, die sich "so" mittels des Bauplanungs-Bauordnungsrechtes nicht durchsetzen lassen.
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Also……
Auch für die DO-Nordstadt läßt sich Vieles -nicht Alles- machen, wenn u. a. bedacht wird, was ich oben kurz skizziert habe .
"Und geht nicht, gibt es nicht",
das ist zwar eine Phrase, aber m.E. trotzdem als "Leitspruch" stets bedenkenswert -auch für eine Stadt, ua. für die Stadtplanung/Stadtgestaltung/Bauleitplanung, z.B. dann, wenn es um die "Neuerfindung der Dortmunder Nordstadt" geht -unter "Federührung" unter frühest möglicher Einbindung aller n Betroffeneno.als (Prozess-)Beteiligte.
(Meine Anmerkungen sind nicht gedacht als Anregung gegenüber den Verantwortlichen in Sachen Stadtplanung in Do -in Politik und Adminstration-, auch nicht bezogen auf die Neuerfindung der Dortmunder-Nordstadt, denn die Verantwortlichen kennen "mehr von diesem Geschäft" als ich, sondern sie sind lediglich als Beitrag gedacht in einer Diskussion hier bei den Ruhrbaronen über "Mögliches/Unmögliches" und über "Wünschenwertes7Unerwünschtes" bei der "Neuerfindung" der Dortmunder-Nordstadt.
@Walter Stach
DOGEWO21 Geschäftsführer Klaus Graniki sieht das anders: „Wir dürfen Sozialwohnungen nur für 5,55 Euro pro Quadratmeter vermieten, im Bau kosten sie allerdings schon zehn Euro. Für eine geförderte Wohnung müsste das Wohnungsunternehmen zwei nicht geförderte zu einem deutlich höheren Preis vermieten, um die Unterdeckung bei den Sozialwohnungen auszugleichen.“
Auch wenn die Landesregierung die Fördermittel erhöht, würde sich nicht viel ändern: „Man kann für das Geld nicht bauen.“ Von vielen Wohnungsbaugesellschaften würden die Städte auch die Abführung von Gewinnen erwarten, um die Haushalte zu sichern. „Da haben wir in Dortmund Glück, unser Oberbürgermeister Ullrich Sierau ist Stadtplaner und ist dafür, dass wir unser Geld wieder investieren.“ In anderem Städten weiß Graniki, sei das allerdings anders.
Graniki wünscht sich, dass die Baukosten sinken und sieht vor allem zwei Punkte, an denen Staat und Städte etwas tun könnten: „1990 hatten wir 5000 Bauvorschriften, heute sind es 20.000. Weniger Bürokratie würde die Preise senken.“ Und der DOGEWO21-Chef fordert, dass Städte den Wohnungsbaugesellschaften Grundstücke im Erbbaurecht überlassen: „Dann würden unsere Grundstückskosten sinken und wir könnten preiswerter bauen.“
https://www.ruhrbarone.de/oeffentlicher-wohnungsbau-mehr-eigentums-als-sozialwohnungen/160328
Thorsten Stumm,
ich nehme an, daß es. in DO deshalb für Investoren fiinanziell probleamtischer ist als in Waltrop, Cas-R, Lünen, Kamen, Unna pp., sog. Sozialwohnungen zu bauen, , weil in DO die Grundstückspreise für den Wohnungsbau generell wesentlicher höher sind als in Waltrop pp. und, sh. Anmerkung von Graniki, die Stadt DO nicht willens ist -nicht in der Lage zu sein scheint?- städt. Grundstücke zweckgebunden privaten Investoren und der DOGEWO über im Rahmen eines Ausschreibungsverfahrens für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen, auch, aber nicht zwingend ausschließlich im Wege des Erbaurechtes.
Meine Bekannten -Architekten, Bauinvestoren, Bauunternehmer und aus der öffentlichen Wohungswirtschaft- beklagen zwar auch immer wieder die "Flut an Rechtsnormen", die sie zu beachten haben und die z.T. ein Projekt verteuern können, sehen aber allein darin keinen Grund, nicht im sozialen Woihnungsbau aktiv zu sein. Sie waren und sie sind allesamt auch in diesem Segment sehr aktiv -und scheine auch "gut zu verdienen. Die können doch auch allesamt "rechnen"!
PS
1.
Oder lassen es die die Renditeerwartungen der DOGEWO. 21 nicht zu, in den sozialen Wohnungsbau zu investieren?),
2.
Denkbar, daß die jetzt reformierte Landesbauordnung NRW den sozialen Wohnungsbau u.a. durch die DOGEWO 21 beflügellt? Sh. z.B. die Zulassung einer höheren Geschosszahl als derzeit möglich?
Das kann so sein., m.E. aber nicht in erheblichem Umfange.
3.
In meiner unmittelbaren Nachbarschaft sind vor ca. 2 Jahren 84 neuen Wohnungen entstanden -Sozialwohnungen und sog. "altengerechte Wohnunngen" -durch einen privaten Investor auf einem vormals städtischem Grundstück. Hier, aber auch anderswo in Waltrop, fällt auf, daß einige der neuen Mieter aus DO nach Waltrop gezogen sind, weil…….?
Thorsten Stumm,
ich bestreite ganz und gar nicht, daß es nach wie vor für die Kommunen, für das Land, für den Bund geboten ist, über eine weitere Förderung des sog. sozialen Wohnungsbaues nachzudenken und zu entscheiden. Für mich ist dabei allerdings die sog. Entbürokratisierung -hier die Aufhebung von Rechtsnormen, die vorgeblich die Baukosten so erhöhen, daß das diesbezügliche Bauen nicht mehr die gewünschte (!)Rendite bringt, bestenfalls von zweitrangigem Gewicht.,
Thorsten Stumm,
ich denke, wir sind zwar mit der Problematisierung des sog. sozialen Wohnungsbaues in DO -und Umgebung- nicht gänzlich vom Thema "Neuerfindung der Dortmunder Nordstadt "abgekommen, denn der dürfte dabei durchaus von Belang sein, aber vom Ob und vom Wie des sozialen Wohnungsbau allein wird nicht die "Neuerfindung der Dortmunder Nordstadt" abhängig sein.
Im übrigen ist ja nach dem Bericht von Stefan Laurin für die Dortmunder-Nordstadt schon "in Ansätzen" das in Gang gesetzt, was ich in meinem Beitrag angesprochen habe, nämlich unere Federführung der Stadt frühestmöglich (!!) alle (!!) denkbar Betroffenen zu Beteiligten zu machen im Prozess der "Neuerfidnung der Nordstadt."
Anderseits zeigen die Aussagen von Lüdemann und Reschke, die Stefan Laurin zitiert, daß diese frühestmögliche Beteiligung aller denkbar Betroffenen an diesem Prozess keineswegs so optimal erfolgt wie ich das für geboten halte..
"Man" könnte dieserhalb ja einen radikal anderen "Ansatz" wählen, nämlich die Federführung für den gesamten Prozess nicht der Stadt zu überlassen, sondern Privaten aus dem Quartier und der gesamten Stadt, die aus welchen Gründen auch immer an dem Projekt interessiert sind. -wie auch immer organisiertt und selbstverständlich unter Einbndung der Stadt, der DOGEWO pp. und mit deren organisatorischer/finanzieller Unterstützung. Get das? Ja, das geht, setzt aber voraus, daß die Stadt darauf verzichtet, Vorgaben zu machen und " das letzte Wort haben zu wollen". Risiko? Ja, aber zugleich die Chance, mittels eines neuen Weges zu völlig neuen Konzepten zu kommen, also auch insofern eine "Neuerfindung"..
@9 W Stach:
Man kann sich natürlich über Jahre mit Vorschriften und Gerichten für eine Investition engagieren.
Alternativ geht man dahin, wo es sich lohnt, wo man gewünscht ist.
Was bringt es mir, wenn ich mich mit der aktuellen Umgebung über Projekte unterhalte und sie gemeinsam entwickel, wenn dann nach dem Bau ein gelangweilter Freund der Friedhofsruhe kommt und alles, was das Leben angenehm macht, über Klagen unterbinden will?
Das gab es oft genug bei Spielplätzen etc.
Nach ersten Erfahrungen mit dem Mietrecht in D im Bekanntenkreis steht für mich fest, dass ich NIE in Mietwohnungen investieren werde.
Schade ke, aber sie wären sicher ein fairer Vermieter, und da ich zu der Gruppe der Mieter gehöre, bin ich über jeden Vermieter froh, der mich fair behandelt. 🙂
@ all
Ein paar Gedanken zur Urbanität und zur Stadtentwicklung insbesondere in gemischten Gebieten.
https://www.ruhrbarone.de/der-oeffentliche-raum-ist-auch-eine-zumutung-und-das-ist-gut-so/64614
In dem Artikel könnte man den Eindruck gewinnen, wir als Netzwerk Recht auf Stadt Ruhr fänden „ein wenig“ Gentrifizierung nicht so schlimm. Das Gegenteil ist der Fall, Gentrifizierung bedeutet Verdrängung und diese wird gerade bei einer zunehmenden Verknappung von Wohnraum (1,7% Leerstandsquote in Dortmund) zu einer reellen Bedrohung für ärmere Menschen, von denen es in der Nordstadt sehr viele gibt. Für eben diese, die auf bezahlbare Mieten und ihre nachbarschaftlichen Netzwerke angewiesen sind, wäre es katastrophal, wenn die angeblich so zahlreichen neuen Büroarbeiter*innen, massenhaft modernisierte Altbauwohnungen in der Nordstadt beziehen wollten.
Pläne wie solche für die „Entwicklung“ des Dortmunder Hafens, die vor allem auf Wirtschaftsförderung zielen und sich dabei bisher offenbar wenig für das Gemeinwohl und eine ernsthafte Beteiligung der Bewohner*innen interessieren, sehen wir nicht nur grundsätzlich kritisch, sondern wir versuchen Initiativen zu unterstützen, die sich hier aktiv einmischen wollen. Eine Entwicklung des Stadtteils für die Menschen und mit den Menschen: ja, als reinen Aufwertungsversuch und für wirtschaftliche Interessen: nein.
@12 R a S R:
Soll die Nordstadt dauerhaft ein Viertel für Menschen mit geringen finanziellen Mitteln bleiben, deren Wohnungen nicht erneuert werden, da dann evtl. die Mietkosten steigen würden?
Das klingt etwas nach Slum-Romantik.
-12-
Selbstverständlich, daß " Recht auf Stadt " einzubinden ist in das Projekt "Neuerfindung der Nordstadt", nicht nur, aber eben auch mit dem aktuellen Schwerpunkt "Entwicklung des Dortmunder Hafens, egal, wie der entsprechende Prozess organisiert wird.
Nicht selbstverständlich in DO?
Dann sind u.a. deshalb a.) Konflike zu erwarten, die vermeidbar wären und b.) wird eine Chance vertan, möglichst alle gegensätzlichen Auffassungen "von Anfang an" aufzugreifen" und die vielfältigen Ressourcen an Wissen und Verstand zu nutzen.
-13.
ke
Arnold Voss
verweist unter -11- auf von ihm geäußerte Gedanken zur Thematik/Problematik.
Lesens- und nachdenkenswert -auch mit Blick auf diese Diskussion.
U.a. wird für jedermann klar, daß es a.)eine in jeder Beziehung brisante Gemengelage gibt, wenn "man" sich an die "Neuerfindung eines Quartiers" heranmacht, daß es deshalb b.) " "zwingend geboten " ist, von Anfang an zu versuchen, in den einschlägigen Prozess alle denkbar Betroffenen als Prozess-Beteiligte einzubinden und daß es c.) ebenso zwingend geboten ist, den Prozess-Beteiligten ( städtischerseits oder seitens irgend welcher Prozess-beteiligten) keine "indiskutabeln" Ziele vorzugeben -ein in jeder Beziehung ergebnisoffener Prozess!
Ke
Ich entnehme den Ausführungen unter -12-, daß "Recht auf Stadt Ruhr" Interessen hat und Ziele verfolgt, die für mich selbstverständlich in den entsprechenden Prozess einzubringen und dort zu diskutieren sind und diie m.E. nicht diskreditiert werden sollten- -sorry- mit "das klingt wie Slum-Romantik".
Ke
-sh.9-letzter Absatz-
"Nie in Mietwohnungen investieren..".
Eine für mich nachvollziehbare Einstellung, die allerdings nicht die meine ist -ua. wegen durchweg guter Erfahrungen mit "unseren"Mietern ". Und Ihre Einstellung wird ja offenkundig von vielen kleinen und großen Inverstoren in Deutschland nicht geteilt, die nach wie vor ihr "Kapital" langfristig im Mietwohnungsbau gut angelegt sehen.
Unsere persönlichen Erfahrungen mit Mietern hat gezeigt:
Wenn "man" als Vermieter bereit ist, nicht unbedingt um "jeden Cent" Miete zu kämpfen, wenn "man" bereit ist dieserhalb auf die finanziellen Lage des Mieters einzugehen -generell oder partiell-, dann senkt das zwar den "höchstmöglichen Gewinn", senkt zugleich ganz erheblich die Schwelle des alltäglichen Ärgers von Vermietern Mietern.
Leider praktizieren die großen Wohnungsbaugesellschaften gegenüber ihren Mietern regelmäßig Gegenteiliges, weil es ihren Gesellschafter/Aktionären um "jeden Preis" um die Erzielung der höchstmöglichen Miete geht -sh. u.a. "Luxus".Renovierungen, Mieterhöhungen, Verdrängung einkommensschwacher Mieter!
Auch das gilt es zu bedenken, wenn "man" sich an die "Neuerfindung der Dortmunder Nordstadt" -hier konkret im sog. Hafenviertel- heranmacht. Und auch deshalb ist m.E. "Recht auf Stadt Ruhr" von Anfang an in diesen Prozess einzubinden . Es wäre eine folgenreiche Unterlassung, wenn das nicht, nicht hinreichend genug geschieht.
Um Unterstellungen von vornherein zu begegnen:
a. )
Ich keine "Recht auf Stadt Ruhr" nicht näher, auch nicht irgend einen der dort Aktiven
b.)
Ich kenne nur sehr wenig von der Dortmunder-Nordstadt, konkret vom Dortmunder Hafen, von der baulichen Gesamtlage, vom baulichen Zustand des Vorhanden, von der derzeitigen Nutzung aller vorhanden Gebäude, von den Leerständen, von der vielschichtigen wirtschaftlichen/sozialen/kulturellen Situation der dort lebenden Menschen, von der gesamtstädtischen Entwicklungsstrategie, so daß ich nicht in der Lage bin, meinerseits fundierte Gedanken/ Ideen inhaltlicher Art , und zwar ganz konkret, zum Thema " Neuerfindung der Dortmuder-Nordstadt" in die Diskussion einzubringen.
#14 W Stach:
Ja, es wird interessant, welche Ideen für das Viertel kommen. Es hat aus meiner Sicht erhebliches Potenzial im direkten Innenstadtbereich und mit guter Verkehrsanbindung.
Aktuell sehe ich in ähnlichen Lagen immer 2 sehr abweichende Positionen:
a) Behalte den Kiez: Keine Renovierung, keine Änderung . Unterstützung von Organisationen mit öffentlichen Geldern, die irgendwelche Projekte machen
b) Große Entwicklungsgesellschaft mit Standard-Entwicklungsmodellen.
Eigentlich ist das ein typischer Change Process :-).
@13 ke: Von Slums kann in der Nordstadt nun wirklich keine Rede sein. Und um Romantik geht es hier schonmal gar nicht. 1. Es gibt einen großen Unterschied zwischen Instandhaltung von Wohnungen unter Einhaltung von Standards (die gesetzlich vorgeschrieben sind aber leider kaum kontrolliert werden) einerseits und Modernisierung andererseits. Letztere bedeutet fast immer Verdrängung, weil durch die Modernisierungsumlage (auch nach der aktuellen Herabsetzung des Umlagesatzes) automatisch die Mieten steigen. Modernisierung erhöht gerade bei wachsender Nachfrage die Renditeerwartungen bei Hauseigentümer*innen, weil sich die Kosten in jedem Fall amortisieren und dazu die Bestandsmiete – die Angebotsmiete sowieso – deutlich erhöht werden kann. 2. Bei enger werdendem Wohnungsmarkt steigen die Angebotsmieten. Nicht ohne Grund werden in der Nordstadt seit einiger Zeit soviele Immobilien aufgekauft.
Die sozialen Probleme und die steigende Armut werden mit den geplanten Entwicklungen nicht wirklich angegangen sondern nur verdrängt – genau das bewirken auch die ganzen ordnungspolitischen Maßnahmen, die in dem Beitrag beschrieben werden. Es gibt so eine Vorstellung oder Erzählung, dass die Aufwertung sog. „benachteiligter“ Stadtteile allen zugute kommt. Aber wie soll das gehen? Das eigentliche Problem von Verarmung und für soziale Konflikte lässt sich eben im Stadtteil oder von der Kommune nicht allein lösen, sondern verweist auf eine Verteilungsungerechtigkeit, die sowieso schon arme Kommunen (und damit auch Stadtteile) immer weiter verarmen lässt. Zudem wird doch gerade im RGB deutlich, dass „Arbeit, Arbeit, Arbeit“ schon lange keine Lösung mehr ist, dass es dafür andere Konzepte braucht. Von der Kommunalpolitik aus den Städten des RGBs kommt da aber sehr wenig, stattdessen wird Städtekonkurrenz betrieben, indem Leuchttürme gesetzt werden, die dann eben z.B. die Hochqualifizierten in den Dortmunder Hafen locken sollen statt in die Nachbarstädte…
@16 R a S R:
Ich habe von Slum-Romantik gesprochen, nicht davon, dass die Nordstadt ein Slum ist.
In Dortmund sind in den letzten Jahren viele 1000 Jobs auch für weniger qualifizierte Menschen entstanden. Leider aller in einer Branche, der Logistik.
Natürlich muss die Stadt für Unternehmen, die gut bezahlte Jobs schaffen, attaktiv sein. Auf dem Markt gibt es natürlich auch viel Konkurrenz. Wie soll denn sonst eine Stadt überleben?
Eine autonome Zone Nordstadt, die mit Transfergeldern unterhalten wird und in der sich die Menschen gegenseitig helfen, kann doch wohl kein Ziel sein auch wenn diese Situation für viele durchaus romantisch erscheint.
Wir leben im globalen Wettbewerb und diesem Wettbewerb muss man sich als Stadt und Region hängen, wenn man seinen Kindern Chancen geben will.
Der erhalt von alten Gebäuden ist für mich nicht besonders wichtig. Oft erscheint mir auch in den Problemhäusern der Aufwand für die Renovierungen unverhältnismässig. Hinzu kommt, dass die Gebäude häufig auch nicht aktuellen Ansprüchen entsprechen.
Warum werden Immobilien aufgekauft?
– Der Markt in D ist international betrachtet günstig.
– Wir sind eine Mieternation
– Entgegen der Prognosen ist durch die Einwanderung die Einwohnerzahl gestiegen, damit auch die Nachfrage nach Wohnungen
– Niedriger Zinssatz
– Irgendwo muss das Geld hin.
Für mich bleibt es spannend, ob wir mit unserem doch eher niedrigen Preisniveau einen Standortvorteil im Vergleich zu den Hochlohnregionen erzielen. Leider sehe ich das kaum, da hier einfach die Netzwerke/Cluster fehlen. Evtl. sehe ich diese im Bereich Logistik, Versicherungen, IT.
Die Nordstadt ist riesig. Und von denen, die da künftig arbeiten werden, werden auch nicht alle hinziehen. Rund um den Hafen dürfte es etwas teurer werden, aber da hat die Gentrifizierung auch schon leicht begonnen: Rekorder, Buchhandlung Black Pigeon – Buchhandlungen gelten als guter Gentrifizierungsindikator – Rekorder II – die Mieten steigen schon länger, auch wenn sie immer noch sehr günstig sind. Die Allerärmsten ziehen längst weiter: Nach Hagen, Duisburg und Gelsenkirchen, wo Wohnraum noch billiger ist. Die Nordstadt wird sich entwickeln und verändern – das hat Vor- und Nachteile, aber so ist das nun einmal. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich auch in Dortmund gut – die Armut wird also tendenziell sinken, wenn die Wirtschaft weiter wächst. So viele werden gar nicht zu den Verlierern gehören.