Boris Gott im Subrosa
Das Dortmunder Nachtleben ist für seine Trostlosigkeit bekannt. Eine der wenigen Ausnahmen: Das Subrosa am Dortmunder Hafen. Doch Stadt und Nachbarn arbeiten mit Eifer daran, das Subrosa zu vernichten.
Viele Städte nicht nur im Ruhrgebiet wären froh, wenn es in ihren Grenzen eine Kneipe wie das Subrosa gäbe: Konzerte von Bernd Begemann bis Boris Gott, Lesungen, Poetry Slams, Partys – kaum jemand im Ruhrgebiet gibt sich so viel Mühe, seinen Gästen ein großartiges Programm zu bieten, wie die Macher des Subrosas und es lohnt sich: Die Hafenkneipe in der Nordstadt begeistert seit fast 20 Jahren Gäste aus der ganzen Region.
Doch geht es nach der Stadt Dortmund und einigen Nachbarn, wird mit diesem Angebot vielleicht bald Schluss sein. Das Subrosa bekam von der Stadt eine Verfügung, nachder nur noch einmal im Monat eine Musikveranstaltung in dem Laden stattfinden darf. Mehr hätte die Genehmigung nie zugelassen, fällt der Stadt nach knapp zwei Jahrzehnten auf. Klar, das Subrosa bietet aus Sicht der Stadt kein wichtiges Angebot: Es gehört nicht zum berüchtigten „Sozialdemokratisch-Kulturellen-Komplex“ Dortmunds, dessen Protagonisten sich seit Jahrzehnten von städtischen Fördergeldern nähren. Wenn es der Stadt und den Anwohnern gelingt, das Subrosa klein zu kriegen, es vielleicht sogar kaputt zu machen, wäre das für die Nordstadt, für Dortmund und für das Ruhrgebiet ein nicht wieder gut zu machender Schaden.
Hier das Schreiben der Stadt:
Update:
Auch wenn die Stadt in ihrem Schreiben darauf hinweist, dass Konzerte im Subrosa illegal sind, wirbt sie doch mit dem Subrosa – als Veranstaltungsort für Konzerte. Unter der Rubrik „Kreative Orte in Dortmund“ auf der Site der lokalen Wirtschaftsförderung heißt es bei dem Versuch, die Nordstadt als sogenanntes „Kreativquartier“ zu vermarkten:
Direkt vor Ort findet man in Innenstadt-Nähe und vom Hauptbahnhof fußläufig erreichbar z.B. das Künstlerhaus, das Roto-Theater, das sissikingkong (mit ekamina.de), das Programmkino Camera, die Pauluskirche (pauluskircheundkultur.net), das Depot mit Ateliers, Theater, sweetSixteen-Kino & die „Depothek“ oder auch die Hafenschänke subrosa (songsandstories.de), welche als ‚homebase‘ zahlreicher lokaler Musik- & Literatur-Acts gilt.
Tja, an der Vernichtung dieser vielgepriesene Homebase arbeitet die Stadt gerade und vorne mit dabei das Ordnungsamt. Der zuständige Dezernent heißt übrigens Wilhelm Steitz und ist Mitglied der Grünen. Sein Motto, so steht es auf seiner Facebook-Seite: „Es gibt nichts Gutes außer man tut es (Erich Kästner)“
Update II:
Die Grüne Ratsfrau Ulrike Märkel hat gerade mit Wilhelm Steitz telefoniert und der äußerte sich nach Märkels Angaben wie folgt: Dortmunds Ordnungsdezernet Wilhelm Steitz (Grüne) stellte auf Anfrage fest, dass es nicht Aufgabe des Ordnungsamtes sei, die Existenz von Musikkneipen zu verhindern, sondern vielmehr diese zu ermöglichen.
Allerdings sei man aus rechtlichen Gründen gezwungen, auf Beschwerden entsprechend zu reagieren, das heißt auch auf Beschwerden, die sich auf eine fehlende Konzession für mehr als das übliche eine Konzertveranstaltung pro Monat, die einer normalen Kneipe erlaubt sind, beziehen.
Daher wolle man seitens des Ordnungsamtes, wenn der Wirt des Subrosa eine Konzession als Musikkneipe beantragen würde, in jedem Falle wohlwollend prüfen und dann gemeinsam mit dem Wirt erörtern, wie die notwendigen Vorraussetzungen umzusetzen sind und welche Auflagen, wie eventuell Lärmschutz notwendig sind. Zunächst geht es also nur um Konzessionsfragen. Klar ist aus Steitz’s Sicht jedenfalls, “das man das Subrosa in seiner Struktur erhalten wolle.““
Wie lange das allerdings dauert und für welchen Zeitraum es im Subrosa keine Konzerte mehr geben wird ist unklar. Die Ruhr Nachrichten schreiben: „Bis auf Weiteres liegen die angekündigten Musik-Veranstaltungen im Subrosa nun auf Eis. Eine Konzessionserweiterung ist zwar denkbar, vermutlich aber nicht kurzfristig möglich und nur an Schallschutz-Auflagen geknüpft. Cornel Alex hofft, das Problem klären zu können: In der kommenden Woche will er sich mit dem Ordnungsamt treffen.“
Auch die SPD in der Nordstadt hat sich mittlerweile des Themas angenommen. Die Sozialdemokraten wollen sich für den Erhalt des Subrosa einsetzen und fordern einen Runden Tisch um die Probleme zu lösen.
Mehr zu dem Thema:
Ordnungsrecht als Repressionsinstrument
In der Essener Nordstadt sind ganz viele Orte frei. Da würde das Subrosa Ideal reinpassen! Wenn die Dortmunder nicht wollen ….
@Markus: In Bochum könnte ich behilflich sein! Wenn die Dortmunder nicht wollen ….
@Stefan: Bochum hat genug gute Orte! Essen hat’s da nötiger 😉
@Markus: Du hast recht. Man muss auch gönne könne 🙂
Das Subrosa gehört in die Nordstadt (und nicht nach Essen oder Bochum) und die Stadt Dortmund hat sie nicht mehr alle
Die Konzerte können doch auch viel schöner im FZW stattfinden.
Ich finde das vollkommen unverständlich – seit fast 20 Jahren Jahren bin ich Gast im Subrosa und habe neben Boris Gott viele andere tolle und ungewöhnliche Konzerte dort gehört. Im Masterplan Kreativwirtschaft, den die Stadt gerade vor ein paar Tagen an uns Ratsleute verteilt hat, ist das Subrosa sogar benannt als „Aushängeschild“ für den neune Kreativstandort Hafen. Da steht aber nicht „Kneipe ohne Musik“ sondern „…Auch in der Hafenschänke Subrosa wird ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm geboten…“.
Also was will man nun – Szenelokale mit Musikprogramm im Hafenquartier kaputtmachen oder fördern? Sonst übt nämlich das Quartier bald keine besondere „Anziehungkraft auf die Szene“ mehr aus, die man sich in dem Bericht doch so sehr herbeiwünscht. Übrigens hat der Wirt vom Subrosa das Ganze allein aufgezogen und zu einer wichtigen und gutbesuchten Szenekneipe gemacht – ohne kreativwirtschaftliche Förderung!
Und bei der Gelegenheit gleich der erste Kulturtip in unserem coolen Hafenviertel:
EP-Release-Show, Fräulein Nina & keine Band
27.09. im Subrosa um 19:30h VVK: 6 – AK: 8
Der Nachbar an sich will seine Ruhe haben und krakeelt seine Wünsche lauthals in die Amtsstuben! Dem Bürger fliegt vom psitzen Kopf der Hut….
Ja dann hat der Bürger halt bald keine Szenekneipen mehr. Und das ist doof, denn die Szeneleute sollen ja -bitte schön- die kaputten Quartiere aufwerten. Und damit dann auch die Nordstadt bald mit dem Rest Dortmunds mithalten kann, muss man eben diesen Leuten schon ein klitze kleines bisschen Wohlfühl-Flair lassen. Sonst ziehen die nämlich weg und dann kommt das große Gejammer, weil die anderen (aus Bulgarien) will man ja auch nicht da haben.
Also Leute, so funktioniert das nicht. Szeneleute haben ein bisschen Geld, dass sie gerne in Musikkneipen tragen, weil sie dort tolle Konzerte hören können. Diese Kohle investiert der Wirt dann in seine Kneipe und macht z.B. schöne Aussengastronomie. Und genau – die erhöht dann wiederum das Flair mitten im sozialen Brennpunkt und wegen dem Flair bleiben die szenigen Studierenden dann auch nach dem Studium in den großen billigen Altbauwohnungen. Und weil keiner Angst haben muss, dass die Nordstadt gentrifiziert wird, ist das alles einfach nur sehr gut für den Norden. Und das soll sich jetzt ändern? Solendo hat ja schon aufgegeben – ich hoffe nicht dass das subrosa der nächste ist.
Da gibt sich die Stadt jahre lang Mühge den Hafen zum „hippen“ Studentenviertel zu machen, die dortigen Migranten richtung Nordmarkt/Eving zu verdrängen, was ja zum teil auch gelungen ist. Der Hafen ist defintiv der „deutscheste“ Teil der Nordstadt und das bringt wie so oft nachteile mit sich!
Leider sind nicht alle „hippen“ Studenten, jungen Doktoren oder einfach nur die normalen Säufer so offen um kulturelle Bereicherung (in Fall vom Subrosa Punkrock, Kickern und nette Abende) zu verstehen bzw. damit zumzugehen. Da schreien alle nach Berlin Berlin! und spiegeln doch nur die Stadtpolitik wieder.
Dortmund schaff dich endlich ab! Und dein klein bürgerliches deutschtum bitte gleich mit!
PS. ein Grund mehr öfters, auch in der kalten Jahreszeit, vor der Tür zustehen… Was machen diese ganzen Leute eigentlich wenn das Rauchverbot durch ist!?
[…] für Dortmund und für das Ruhrgebiet ein nicht wieder gut zu machender Schaden. <<< via ruhrbarone.deHier das Schreiben der Stadt Veröffentlicht von futziwolf am Donnerstag, 20. September 2012 […]
Ja dann hat der Bürger halt bald keine Szenekneipe mehr. Und das ist doof, denn da gehen ja gerne die Szeneleute hin, die doch -bitteschön- die sozialen Brennpunkt-Quartiere aufwerten sollen. Und dewegen muss man diesen Leuten so ein klitze kleines bisschen Wohlfühl-Flair schon noch lassen. Denn sonst ziehen die alle weg, in den Süden oder Westen. Und dann ist das Gejammer wieder groß, denn die anderen (die Bulgaren) will man ja auch nicht hier haben.
Also Leute, so funktioniert das nicht! Die Sache ist eigentlich ganz einfach: Die Szeneleute haben ein bisschen Geld übrig, dass sie gerne in Musikkneipen tragen, um tolle Kozerte zu hören. Diese Kohle investiert dann der Wirt in seine Kneipe, um sie noch schöner zu machen, zum Beispiel mit Aussengastonomie – und ja genau – die erhöht dann wieder das Flair im Quartier und das wiederum gefällt den szenigen Studierenden so gut, dass sie beschliessen, doch im Norden in den billigen großen Altbauwohnungen zu bleiben. Und weil man in der Nordstadt keine Angst vor Gentrifizierung haben muss, ist das alles einfach nur sehr gut für die Nordstadt.
Und das soll jetzt geändert werden? Bin gespannt wer nach dem Solendo als nächstes aufgibt. Ich hoffe nicht, die Hafenschänke!
@Sören: FZW. Schön. – Irgendwas passt da nicht zusammen.
@Lynsey Wells: OK, dann gibt es bald eine Analyse, dass es keine Auftrittsmöglichkeiten für kleine Bands gibt und dann macht das Jugendamt einen neuen Club auf.
Ui, im Hafengebiet scheint die Gentrifizierung anscheinend rasant voranzugehen. Gestern noch hippes Szeneviertel, heute schon Prenzlauer Berg. Die ganzen Bio- und Latte Macciato-Läden hab ich aber irgendwie übersehen.
Ja, genau..
Labert weiter davon dass Dortmund ja so eine tolle Kulturszene hat mit seinem Konzerthaus und dem privatisierten FZW, in dem außer ganz selten beim Youthbrigade oder der Rockstage lokale Musiker eh keinen Auftritt bekommen, aber in Wirklichkeit nimmt man der lokalen Szene immer mehr weg. Hauptsache der Mainstream Einheitssalat wird dagereicht. Und grade für meine junge Generation ist das schlimm, denn auch wir haben Leute die NICHT (!) in Discos wollen sondern lieber in solche Einrichtungen wie das Subrosa. Wo sollen wir denn noch hin? Auf der Straße mit Freunden treffen? Beschweren sich die Anwohner… Im Park oder vor der Hirsch Q ? Gibts nen Platzverweis…
Es reicht uns..
Der Beitrag und die Kommentare gehen zum Teil von völlig weltfremden Vorstellungen über die Realität in den Nachbarstädten aus. Z. B. Bochum: Das Mandragora darf nach 22.00 Uhr auf der Bühne am KAP nicht einmal Stummfilme zeigen. Die BesucherInnen könnten schließlich lachen und gegen das LImschG verstoßen. Kaum eine Kneipe im Bermuda-Dreieck darf Live Konzerte anbieten. Das Falkenheim in der Akademiestraße muss um 21.45 Uhr schließen, damit das Publikum um 22 Uhr weg ist und keine Ruhestörung begeht. Das Soziale Zentrum darf auch keine Konzerte oder Parties veranstalten…
Der Bahnhof Langendreer hat ganz viel Geld in die Lärmdämmung investieren müssen.
Fazit: Nicht nur Dortmund will in Ruhe schlafen.
„Sozialdemokratisch-kultureller Komplex“. Derlei Polemik diskreditiert berechtigte Kritik.
@J: Den Begriff werden wir in den kommenden Wochen mit Bedeutung versehen.
@Stefan/Markus: Wenn es euch um’s Gönnen geht … dann denkt doch mal an Schwerte, Witten und Co. 🙂
Das Augenmaß einiger Kommentatoren steht dem der Stadt kaum nach. Als Nachbar des Subrosa kann ich sagen, dass ich dort niemanden kenne, der sich an der jetzigen Situation ernsthaft stört. Die Stadt reagiert unangemessen auf vereinzelte Kritik, und hier wird auf die gesamte Nachbarschaft geschimpft? Wer meint, dass das hilft, …
Ich war übrigens auch skeptisch wegen der Lärmbelästigung, aber nicht wegen der, die vermeintlich vom Subrosa ausgeht, sondern wegen der unmittelbaren Nähe zu Grundschule und Kirche.
[…] Stadt verbietet Subrosa Musikveranstaltungen (Ruhrbarone) […]
weil der waldi von omma nich pennen kann, muss die kneipe ihren livebetrieb nun mehr oder minder einstellen. und gleichzeitig die verlogenen plakate der SPD im wahlkampf von wegen hafen party viertel. DAS ist dortmund wie es leibt und lebt: reden von kultur und dann verwaltungs-pro-aktiv verhindern, wenn genau das passiert. und – auch wenn der vergleich hinkt – das unterscheidet berlin von DO: dort lässt man die leute machen und deswegen blüht ganz von selbst ein kneipenviertel auf, da steht vielleicht vor einem laden ohne schanklizenz in neukölln jeden samstag irgendwann die polizei, zugmacht wird der aber nicht, sondern nach einem jahr hat er lizenz und publikum und namen und andere folgen. SO geht das, nicht mit verwaltungsentwürfen von kreativquartieren allein.
Als Ergänzung zu Martin Budich # 17
Selbst Lesungen in geschlossenen Räumen bewegen sich am Rande des Gesetzes wenn der Ort nicht über ausreichend Lärmschutz verfügt, und zwar wegen des möglicherweise zu lauten Klatschens oder anderer tonaler Beifallsäußerungen des Publikums. Das ist ein Witz.
Das ganze Gesetz ist in der bestehenden Form in jederweise urbanitäts- und kulturfeindlich und es bedarf dringend einer Initiative der Politik um das zu ändern. Ziel sollte dabei sein, dass Kommunen bestimmte Stadtgebiete explizit, sprich per Verordnung/Satzung, als Kulturgebiete ausweisen/bestimmen können, in denen die Lärmschutzverordnung zu kulturellen Zwecken nur eingeschränkt wirksam ist bzw. zeitweise auch ganz außer Kraft gesetzt werden kann.
Boah, das ist doch zum ko****! Ich wohne direkt gegenüber vom Subrosa und wohne sehr gerne dort – und das hat gerade auch mit dieser Kneipe zu tun! Klar ist es in der Ecke manchmal auch nachts etwas lauter, wobei das in den absolut meisten Fällen rein gar nichts mit dem Subrosa oder dessen Besuchern zu tun hat! Wer mitten in der Stadt seine Friedhofsruhe erwartet, sollte lieber aufs Land ziehen, wo um 19 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden. So langsam langts echt…
Ich will das Subrosa in Dortmund! Es bereichert diese Stadt so ungemein; warum müssen auch die kleinsten kreativen Freiräume von Behörden kaltblütig und bürokratisch zerstört werden? Dieses Vorgehen löst sicherlich NICHT nur bei mir eine enorme Wut aus….
„Kultur“ zu fördern, scheint nur noch lukrativ, wenn Millionenbeträge im Spiel sind – wie beim Dortmunder U.. diese Beträge lösen sich dann in Rauch auf.
Verkalkuliert.
Dortmund und das gesamte Ruhrgebiet verdienen diesen Titel aus 2011 nicht, „Kulturhauptstadt“… die Stadt Dortmund verhält sich ANTIKULTURELL
„Omma“ hat also kein Recht darauf, nachts in Ruhe zu schlafen? Nur weil hier zwei Anwohner sagen, der Lärm stört sie nicht, heißt das noch lange nicht, dass alle das so sehen. Aber die die es anders sehen, „können ja wegziehen“ nicht wahr? Die Selbstverliebtheit mit der hier davon ausgegangen wird, dass die eigenen kulturellen Präferenzen der ganzen Stadt zuträglich und den Bedürfnissen anderer voranzustellen sind, ist beeindruckend.
So gern ich das Subrosa mag: Vor dem Subrosa ist es des öfteren nunmal laut, weil dort Gäste stehen und die Tür offen steht. Manche Leute scheint dies zu stören und sie liegen damit völlig im Recht. Die Kneipe steht in einem Wohngebiet. Wenn man dann feststellt, dass sich einige Anwohner beschweren, sollte man vielleicht den Dialog mit ihnen suchen. Oder einfach nicht draussen rumstehen (Anstatt als Trotzreaktion, wie oben gelesen, dies erst recht zu tun).
Der Tonfall der Stadt in dem Brief ist unmöglich. Darüber braucht man nicht zu diskutieren. Aber: Lärmschutz ist nunmal Gesetz und wird anderswo auch immer groß gefeiert (in Flughafennähe zum Beispiel). Und wenn das Subrosa nie eine Lizenz dazu hatte, mehr als eine Liveveranstaltung pro Monat anzubieten, dann ist das eben so. Schön wäre natürlich gewesen, wenn die Stadt sich einfach mit den Betreibern des Subrosa zusammengesetzt, die Probleme erklärt und beim Erlangen der neuen Lizenz geholfen hätte.
Kurz: Die Stadt hat sich gehörig im Ton vergriffen, ist aber vollkommen im Recht. Das Subrosa ist eine schöne Kneipe mit tollem Liveangebot, um die es schade wäre, sollte sie dieses in Zukunft nicht mehr anbieten können. Aber Anwohner, die dieses Angebot nicht nutzen sondern Nachts schlafen möchten sollten hier vielleicht mal als Mitmenschen und nicht als Hindernisse auf dem Weg zum eigenen Vergnügen angesehen werden.
Uuund als Ergänzung:
„Die Konzerte können doch auch viel schöner im FZW stattfinden.“, sagt ein Soeren hier am Anfang.
Nee, das ist Quatsch. Im FZW sind mittlerweile sehr viel mehr Partys und Clubnights als Konzerte. Das schonmal zum ersten. Zum anderen spielen nur noch verhältnismäßig große Acts im FZW und fast nie kleine, aufstrebende oder unbekannte Künstler. Es gibt das Youth Brigade und die Rockstage für junge dortmunder Bands, wobei letztere kaum beworben wird und nur katastrophal wenig Publikum anlocken kann. Beim jährlich EINmal stattfindenden YouthBrigade Festival ist das schon ein Stückchen besser.
Ich spiele in einer jungen dortmunder Band und arbeite zudem im FZW, kann mir also denke ich auch ein Bild von der Situation machen..
Unglaublich, ich fass es gerade nicht. Das subrosa ist mir eines der liebsten Orte, ich kenne keine Kneipe, wo es authentischer und ohnr jede Attitüde zugeht.
Wo sind die Protestaktionen???
Genauso hat die Agonie des Solendo angefangen, dass seit mittlerweile 3 Jahren volleingerichtet und betriebsfertig geschlossen ist, weil die Stadt es nicht gebacken kriegt einem Betreiber einen vernünftigen Vertrag zu geben.
Dortmund ist Kneipenmässig totale Wüste und die kleinen Oasen in der Trostlosigkeit werden auch noch niedergebrannt.
Das ist der grüne Zeitgeist. Und bald werden Kneipen verboten, weil die Leute draußen rauchen müssen und Lärm verursachen.
@Paul: Steitz ist der ehemalige Lebensgefährte der grünen Gesundheitsministerin Barbara „Kneipentod“ Steffens. Passt also alles zusammen….
Vielleicht lässt sich der Widerspruch „Stadt verbietet dem Subrosa Musikveranstaltungen“ einerseits und „Stadt wirbt mit dem Subrosa als Veranstaltungsort“ andererseits damit erklären, dass in Dortmund wieder irgendwelche zugekoksten städtischen Mitarbeiter am Werke waren. In einer Stadt, in der selbst der Oberbürgermeister seine Bürger vor Wahlen belügt, sollte man als Bürger schliesslich mit allem rechnen.
Aber ganz davon ab: Braucht man wirklich noch altmodische Szenekneipen, wenn sich die Attraktivität und Lebensqualität einer Stadt auch über einen internationalen Verkehrsflughafen, ein deutsches Fußballmuseum und einen U-Turm inmitten der City definieren lässt? 😎
@Der, Der Auszog: Du hast in Deiner Auflistung die Thier-Galerie vergessen, das wunderbare neue ECE-Einkaufszentrum in der Innenstadt, für die die überflüssigen Clubs auf dem Gelände weichen mussten 🙂 Dortmund geht seinen Weg…
Vielleicht könte man ein wenig von der Kohle, die ECCE bekommt, für Lärmschutz für das Subrosa umverteilen.
Wie wäre es mit einem neuen Marketing-Slogan:
Metropole Ruhr – The city that ever sleeps
😉
Das Subrosa muss weiterleben. Einer der besten denkbaren Läden für Konzerte. Captain.. Volle Fahrt voraus!!!!!
@Stefan
Verzeih meinen eingeschränkten Horizont, aber als Gelsenkirchener weiß ich weder was ein Einkaufszentrum noch was eine Szenekneipe ist. Ersteres gab es hier noch nie und zweiteres gibts hier schon lange nicht mehr.
Allen Dortmundern kann ich nur empfehlen: Spätestens, wenn der BVB nur noch Meister der Herzen wird, dann läuft irgendwas falsch in eurer Stadt!
@Stefan & Der, Der Auszog: Bitte auch nicht das kommende Fussballmuseum vergessen, das wird mit Sicherheit auch nur solvente und vor allem geräuscharme „Kulturfreunde“ in die Stadt spülen.
Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Rauchverbot, Gema-Novelle, und nun auch der Lärmschutz – wenn sich die Bürger dann doch bitte einfach ruhig verhielten und alle zuhause blieben, bliebe doch auch dem Staat die Gängelei des Stimmviehs erspart;-)
Ich hoffe, der Wirt des Subrosa wird damit argumentieren können, dass er in der Tat nur eine Rockmusikveranstaltung mit erhöhter Lautstärke pro Monat anbietet, ein Liedermacher mit Akustikgitarre o.ä. bewegt sich doch in gänzlich anderen Emissionssphären als eine komplett ausgestattete Band. Vielleicht liesse sich da auch was mit Zertifikaten und Bannmeilen im Sinne der akustischen Feinstaubplakette machen?
@Herr Bauckhorn: Lärmschutz, Rauchverbote, GEMA: Die Szenekneipen befinden sich in einem „perfekten Sturm“:-(
@Stefan: obwohl sie doch angeblich die wackersten Kämpfer an der Front gegen die Überalterung der Gesellschaft sind, Stichwort ’sozial verträgliches Frühableben‘. Treffen wir uns also in zehn Jahren bei Kräutertee, Stillbeschäftigung (zB Eulenmakramee) und jammern der Einbrüche der Binnenwirtschaft wegen.
…hier nochmal mein kurzer FB Ausbruch!
…jaaaa! Genau!!!! TÖTET TÖTET TÖTET!!!! Wenn man den Arsch nur zu seinem Konzerthausabo oder Opernbesuch schleppt, was durch uns mit hohen Subventionen finanziert wird, kann man doch alles was drumherum aus ungesponsorter Kraft mit dem mutigen Unternehmertum der Kulturgastrobetreiber betrieben wird kaputt schlagen! Kann nicht so viel essen wie ich kotzen möchte! Ich bitte darum, dass Angesoffene seelig und lachend aus dem Sub kommen und durch meine Straße ziehen! Dann weiß ich wenigstens, daß ich in einer lebendigen Stadt wohne und nicht in der hinterletzten Provinz! DIese Vollidioten sollen doch in nen Vorort ziehen, oder gleich in ein oberbayrisches Dorf!
@Herr Bauckhorn: Wenn Kräutertee in zehn Jahren noch legal ist können wir das gerne tun: https://www.welt.de/wissenschaft/article3456921/Heisser-Tee-soll-Gefahr-von-Krebs-erhoehen.html
@Stefan: daß der Tee nur in der klassischen Jugendherbergstemeratur von 38°C serviert wird, hatte ich natürlich als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt.
EIN STERBENDES SYSTEM ERKENNT MAN AM SCHLIEßEN SEINER NISCHEN!
Wieso ziehen Leute überhaupt in den Hafen, wenn sie Ihre „Ruhe“ wollen? Sollen sie halt in ein Vorort ziehen, oder irgendwo in die Felder… Verstehe nicht wieso sowas nicht durch eine Art Gewohnheitsrecht geregelt wird. Kann mir kaum vorstellen das die Beschwerden die dort eingehen von Leuten kommen die dort schon länger als 20 Jahre wohnen. Andernfalls frage ich mich warum jemand nach 20 Jahren anfängt deshalb einen Aufstand zu machen. Ein Schlag in Gesicht für die Besitzer die mit Ihren Steuergeldern solche bauten wie das Konzerthaus (mit-)subventionert haben. Genauso das Solendo, das wegen 2-3 Leuten bereits geschlossen wurde… Das FZW war damals sowas von genial, da ist Hans und Frans aufgetreten, heute kriegt ein kleiner Dortmunder Act dort keine Chance mehr… Nehmen den Jugendlichen die Räume und wundern sich das alle wie Penner in den Parks abhängen. Schafft man dann etwas aus eigener Kraft ist das auch nicht in Ordnung, wie mans macht, macht man es falsch.
lebendige stadt, richtig! und dazu gehört konflikt und reibung und kompromiss (hoffentlich, und nicht die macht des stärkeren = verwaltung). richtig ist: warum ziehen die leute über neben an eine kneipe und wundern sich dann. warum ziehen sie IN die stadt und wundern sich dann. andererseits, warum soll draußen nachts labern und krakeelen freiheit sein. als zu stadt gehört halt ein gewisses miteinander: subrosa darf life musik machen, so oft sie wollen, dafür halten die leute nachts VOR der kneipe weitgehend einfach die backen. funktioniert in vielen städten einwandfrei. aber stimmt schon: kneipen am ostwall, weg. thiergelände weg, kneipen mit lärmklagen überziehen. die stadtoberen wollen vor allem, dass viel gekauft wird – und dann alle die schnauze halten und nach haus gehen. armes dortmund, dass man schon von schalkern (siehe oben) mitleid kriegen muss 😉
Es wurde nie gesagt das die Nordstadt ein Szeneviertel ist ein wenig Ironie sei uns gegöhnt. Jedoch versucht die Stadt Dortmund dies so zu biegen und hilft ja auch durch das schliessen des Striches, die vertreibung von Romas etc. pp. ordentlich dazu bei. Das Ordnungsamt immer an der Front, da müßen dann die Hartzer ihre Kollegen vom Nordmarkt schicken um sich nach Feierabend mit dennen Privat zu treffen. Aber so läuft das halt… Und das in Dortmund Kreativwirtschaft nur auf irgendwelchen Blogs geschrieben steht aber ebend nicht an den Wänden in den Strassen ist wohl wahr, sicher ist Dortmund nicht Gentrifizierbar. Wer soll hier auch was machen, dann lieber Berlin, HH, Düsseldorf, Köln, halt Orte wo alternatives durchaus respektiert wird (Von Stadt und Ordnungsamt).
Peinlich ist aber auch der Aufschrei vieler, denn dabei bleibt es alzu oft in Dortmund. Die leuten motzen im Netz und der Kneipe, aber selber kriegen se nix auffe Kette.
Organisiert euch doch, mach doch mal was effektives, setzt euch wirklich mit der ganzen Scheisse auseinander. UZDO, GEMA Weg, Antifa, etc. haben es doch vorgemacht. Wenn leute sich auffn Arsch setzten ist was möglich auch in Dortmund, es gilt halt am Ball zu bleiben und der Stadt auch mal den Mittelfinger zu zeigen.
Der Blinde glaube an „die da oben“ ist aber doch zu spezifisch für die sozial demokratische Hauptstadt Dortmunds! Bis hier hin ist alles gut, bis hier hin ist alles gut…
Herrn Steitz hatten wir doch schonmal in Sachen Nachtkultur im Video: https://www.youtube.com/watch?v=GMYmMVcIrAo&feature=share&list=PL183690BE0070B48F
@ #27 J:
Naja, “Omma” wird wohl weniger Probleme haben, nachts zu schlafen, weil „Omma“ nicht mehr so gut hört.
„Nur weil hier zwei Anwohner sagen, der Lärm stört sie nicht, heißt das noch lange nicht, dass alle das so sehen.“ Umgekehrt wird ein Schuh draus, nur weil es zwei Leute „stört“, soll der Rest seine Backen halten.
Generell gehören kulturelle Orte wie das Subrosa, Keipen, Bars usw., in denen man so zusammenkommt, zum städtischen Leben (genauso wie Kindergärten). Da nun überall dort, wo man zur Kommunikation zusammenkommt, es etwas lauter wird als im Zuschauerraum einer Oper, gehören die entstehenden „Geräuschemissionen“ dazu und sind zu akzeptieren und zu tolerieren. Wenn nun wiederum vereinzelte Bürger auf Deubel komm raus alles, was sie stört, als Lärm einstufen, und dabei auch noch von Seiten des Gesetzgebers bestärkt werden, läuft etwas schief. Können solche Leute nicht einfach nachts das Fenster zu machen?
Im Subrosa spielen doch nicht regelmäßig Kapellen wie Motorhead oder werden Lärmattacken eines Herrn Merzbow aufgeführt. Wenn schon das Klatschen in einem geschlossenen Raum bei einer Lesung zum Problem wird, dann haben die klagenden Mitbürger und Mitbürgerinnen gewaltig einen an der Klatsche.