Joseph Wulf gehörte zu den ersten Shoah-Historikern. Seine Arbeit, mit der er unmittelbar nach Kriegsende begann, hätte schon früh als Grundlage für die weitere Forschung dienen können. Doch die Geschichtswissenschaft ignorierte und bekämpfte Wulf. Darum geht es in dem Film „Joseph Wulf – Ein Schriftsteller in Deutschland“ von Henryk M. Broder aus dem Jahr 1977. Die Gedenkstätte Steinwache zeigt ihn am Donnerstag, 28. November um 19 Uhr. Vorab gibt es eine Einleitung von Alex Carstiuc und Anselm Meyer. Im Anschluss an den Film folgt eine Diskussion.
Wulfs Arbeiten wurden pauschal als unwissenschaftlich abqualifiziert und der jüdische Verleger persönlich diffamiert. Wulf griff dem, was später als „Täterforschung“ akademische Karriere machte, in seinen Studien vor und blieb dennoch zeitlebens als Jude, Staatenloser und Privatgelehrter ein Außenseiter der Geschichtswissenschaft. Nach seinem Tod geriet sein Werk weitgehend in Vergessenheit. Der Film vom Henryk M. Broder ist eine der ersten Würdigungen überhaupt.