Die Dortmunder Kulturszene hat auf viele Zeitgenossen, trotz vieler Versuche in den vergangenen Jahren die diesbezügliche Attraktivität der Stadt zu erhöhen, eine nur begrenzte Anziehungskraft. Das ‚Dortmunder U‘ erreicht mit seinem Angebot trotz eines enormen Aufwandes nur vergleichsweise wenige Menschen, und auch das Deutsche Fußballmuseum kämpft inzwischen schon länger vergeblich um Kostendeckung.
Vor diesem Hintergrund erschien es vor rund zwei Jahren recht mutig, dass ein französischer, privater Investor die in die Insolvenz gerutschte ehemalige ‚Warsteiner Music Hall‘ im Stadtteil Hörde in die Heimat einer immersiven Kunstausstellung mit dem für Dortmunder befremdlich klingenden Namen ‚Phoenix des Lumières‘ verwandelte. Das Vorhaben erschien riskant, bereicherte das Kulturangebot der Reviermetropole jedoch erheblich.
Nun, gut 18 Monate nach Eröffnung, starte das bereits vierte Programm (mit dem Begriff Ausstellung tue ich mich da nach wie vor schwer) in der ehemaligen Gebläse-Halle des Stahlwerks Phoenix-West. Mit ‚Wunderwelt Ozean‘ gehen die Veranstalter in Dortmund und Umgebung seit dieser Woche auf Kundenfang.
Um es einmal direkt vorweg zu nehmen, nach den Filmen zu den Werken Gustav Klimt und Friedensreich Hundertwasser (ab Anfang 2023), ‚Destination Kosmos‘ (ab Herbst 2023) und ‚Dalí: Das endlose Rätsel‘ und ‚Gaudí: Architektur der Fantasie‘ (seit Februar 2024), ist auch das Angebot unter dem Titel ‚Wunderwelt Ozean‘, das es seit dieser Woche zu erleben gibt, eine Attraktion, wie es sie in Dortmund im Kulturbereich nur wenige gibt. Ich war schon da und habe für die Ruhrbarone-Leserschaft ein paar Eindrücke von dort mitgebracht.
Programme zu prominenten Malern und naturwissenschaftlich basierte Filme im Wechsel anzubieten, erscheint für einen Anbieter von ‚Ausstellungen‘ zunächst einmal ziemlich merkwürdig. Ich habe jedoch festgestellt, dass sich dies durchaus lohnt. Zumindest für Besucher die regelmäßig bei Phoenix des Lumières zu Gast sind, macht das Sinn. So ist der Effekt der Veränderung im Vergleich zur zuletzt gesehenen Aufführung, die man sich angesehen hat, größer, als er es wäre, wenn man nur stets wechselnde Malereien in den aktuellen Film einarbeiten würde.
Trotzdem habe ich bei meinem vierten Besuch innerhalb von gut 18 Monaten festgestellt, dass das Erlebnis von Besuch zu Besuch weniger spektakulär wirkt. Der Gewöhnungseffekt beim Betrachten dieser auch mir zunächst noch völlig unbekannten Darbietungsform von Kunst, er lässt sich nicht wegdiskutieren.
Wie erstaunlich das Programm auf erstmalige Besucher aber scheinbar immer noch wirkt, das konnte ich in dieser Woche an den Reaktionen meiner Begleiterin sehen, die zuvor noch nicht in der Anlage war und deutlich begeisterter war als ich.
Um nicht missverstanden zu werden: Auch mir gefiel ‚Wunderwelt Ozean‘ gut. Doch wirkt es beim vierten Besuch mit dem vierten Programm dann am Ende eben doch irgendwie nur wie ein neuer Film in den gleichen Räumlichkeiten. Mit ähnlichen Effekten. Die Variationsmöglichkeiten sind halt begrenzt.
Nichtsdestotrotz habe ich mir den rund 45-minütigen Film auch diesmal wieder zwei Mal hintereinander in voller Länge angesehen. Durch Standortwechsel und die daraus resultierenden verschiedenen Perspektiven, bemerkt man im zweiten Durchlauf kaum, dass man das Alles 45 Minuten zuvor schon einmal gesehen hat. Rund zwei Stunden sollte man als Besucher also einplanen, wenn man sich auf den Weg zu Phoenix des Lumières macht.
Kritisch anzumerken wäre hier zum Schluss noch, dass der einst gebührenfreie Parkplatz vor dem Haus diesmal von einem Parkraumbewirtschafter verwaltet wurde. Zwar gibt es für Besucher der Ausstellung einen Rabattcode, doch mussten bei rund zwei Stunden Aufenthaltsdauer von mir trotzdem 1,50 Euro fürs Parken gezahlt werden. Für einen ungepflasterten Ascheplatz mit etlichen Pfützen und großen Schlaglöchern in einem von vielen Leerständen geprägten Industriegebiet eigentlich so nicht zu rechtfertigen. Wenigstens asphaltiert oder gepflastert hätte der Parkplatz kurz vor dem zweiten Geburtstag von Dortmunds neuem Vorzeige-Kulturprojekt inzwischen sein können. Den jüngsten Besuch in Dortmund-Hörde hat mir dieser Wehrmutstropfen natürlich trotzdem nicht verleidet….