Dortmund: Verdi-Funktionär setzt Klima-Veranstaltung gegen Pogrom-Gedenken

Gedenkveranstaltung am Mahnmal für die ehemalige Synagoge in Dortmund-Dorstfeld Foto (Archiv): Laurin

Dortmund ist in den vergangenen Jahren nicht nur erfolgreich gegen die örtliche Naziszene vorgegangen, die Stadt und ihre Bürger nehmen auch den 9. November, den Tag des Gedenkens an die Pogromnacht 1938, sehr ernst. Ab dem Nachmittag gibt es zahlreiche Veranstaltungen. Den Anfang mach traditionell das Gedenken am Platz der ehemaligen Synagoge im Stadtteil Dorstfeld. Um 18.30 Uhr findet dann eine Versammlung der demokratischen Jugendorganisationen in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde auf dem Friedensplatz unter dem Motto „Nie wieder ist heute – Gegen jeden Antisemitismus“ statt, auf der es auch um die Hamas-Massaker in Israel ab dem 7. Oktober geht. In der Sankt Petri Kirche kann ab 19.00 Uhr an eine, ökumenisches Gedenken teilnehmen, im Nordpol geht es um den Antisemitismus in Russland und im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und in der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache hält die Journalistin Anastasia Tikhomirova einen Vortrag über einen antisemitischen Doppelmord.

David Staercke, „Gewerkschaftssekretär Fachbereich öffentliche und private Dienstleistungen, Sozialversicherung und Verkehr ver.di Bezirk Westfalen“ ist das alles offenbar egal. Der ehemalige Vorsitzende der Linkspartei in Bochum hat für heute Abend zum „Notfall-Dialog zur Klimaneutralität 2035“ in die Pauluskirche eingeladen. Und wer soll dahin kommen? Es steht, natürlich korrekt gegendert, in der Pressemitteilung „Wir laden alle interessierten Bürger*innen unserer Stadt, Vertreter*innen der Verwaltung und der demokratischen Parteien zum offenen streitbaren und konstruktiven DIALOG ein!“ Nur von denen haben viele heute besseres zu tun, als sich von einem ehemaligen Linkspartei-Chef vorführen zu lassen.

Neugierig, wie wir sind, haben wir dem Verdi-Funktionär zwei Fragen zukommen lassen:

  1. Warum haben Sie die Veranstaltung „Notfall-Dialog zur Klimaneutralität 2035“ auf einen Zeitpunkt gelegt, an dem auch in Dortmund die meisten Politiker auf Gedenkveranstaltungen zu Pogromnacht sind?
  2. Ist das Thema Klimaneutralität 2035 so dringend, dass eine Veranstaltung am 10.11. zu spät erfolgt wäre?
  3. Halten Sie das Gedenken in diesem Jahr für unbedeutend?

Wir erhielten keine Antwort. Sollte sich Staercke doch noch melden, reichen wir sie natürlich nach.

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