Dortmunder ist Generalsekretär des Schriftstellerverbandes PEN

Heinrich Peuckmann Foto: Privat Lizenz: Copyright

Poets, Essayists, Novellists, die Anfangsbuchstaben bilden zusammen das Wort PEN, das wiederum für Feder, in diesem Falle Schreibfeder steht. Der internationale PEN ist die größte Autorenvereinigung der Welt mit 140 Zentren in über hundert Ländern.

Dem deutschen PEN gehören etwa 750 Autoren an, nahezu alle bekannten sind darunter, Günter Grass war Ehrenpräsident. Seit Mai 2019 ist der Dortmunder Schriftsteller Heinrich Peuckmann Generalsekretär des PEN und leitet damit das Büro in Darmstadt, PEN-Präsidentin ist Regula Venske.

Seiner Charta folgend setzt sich der PEN überall in der Welt für die Freiheit des Wortes ein, wo immer es in Gefahr ist. Und in Gefahr sind Schriftsteller und Journalisten, wenn sie von der Meinungsfreiheit Gebrauch machen, in vielen Ländern der Welt. Derzeit sind etwa 800 Autoren, Journalisten und zunehmend Blogger inhaftiert. Ihnen drohen lange Gefängnisstrafen, einigen sogar die Todesstrafe, „Writers in Prison“ heißt daher ein Themenschwerpunkt des deutschen PEN. In Mexiko, China, Iran und ganz massiv in der Türkei, immerhin Nato-Land, stehen missliebige Autoren vor Gericht oder sitzen im Gefängnis. Auf allen möglichen Kanälen versucht der PEN, diesen Autoren zu helfen. Zuletzt galt das für den türkischen Schriftsteller Mehmed Altan, dem Mitgliedschaft in der Gülen-Bewegung und damit Unterstützung des Putsches 2015 vorgeworfen wird.

Nach mehreren Jahren Haft wurde er kurzzeitig freigelassen, um nach einer Woche wieder inhaftiert zu werden. Der deutsch PEN ernannte ihn zu seinem Ehrenmitglied und gab Anfang Dezember einen Protestbrief bei der türkischen Botschaft in Berlin ab, wissend, dass solche Aktionen, die medial verbreitet werden, nicht sofort helfen, aber den Autokraten und Diktatoren in der Welt sind sie unangenehm. Sie möchten ihre üblen Machenschaften lieber im Geheimen betreiben.

Der deutsche PEN unterhält ein „Writers-in-Exile-Programm“, in dem verfolgte Autoren in Deutschland eine Wohnung bekommen, krankenversichert werden und eine monatliche Unterstützung erhalten. Derzeit sind 10 Autoren in diesem Programm, das in der Regel zwei Jahre lang läuft, darunter seit einigen Wochen die bekannte türkische Autorin Asli Erdogan. Die Wohnungen befinden sich hauptsächlich in Berlin und München, da das Programm aber ausgeweitet werden soll, möchte Peuckmann auch verfolgte Autoren in Dortmund unterbringen, wo es einfacher ist, Wohnungen zu finden als in den genannten Großstädten. Nach langen Jahren der Verfolgung, der Haft und Folter, können diese Autoren wieder zu sich selber finden, ein oft schwieriger Weg nach dem, was sie erlitten haben.

Finanziert wird „Writers-in-Exile“ vom Grütters-Ministerium für Kultur und Medien.

Das freie Wort steht aber auch in Deutschland unter Druck. Beispiel dafür ist der Ruhrgebietsautor Klaus Peter Wolf, dessen Ostfriesenkrimis stets einen Handlungsfaden ins Revier haben. Wüst beschimpft wurde er in Leserbriefen als Nestbeschmutzer, weil nach ihm alle Ostfriesen angeblich Mörder oder Kinderschänder seien. Dieser Unsinn hätte den PEN noch nicht auf den Plan gerufen, denn der ist von der Meinungsfreiheit gedeckt, dass aber KP Wolf mit dem Tode bedroht wurde, ließ den PEN energisch bei der Zeitung protestieren, die solche Leserbriefe abgedruckt hat. Die Stellungnahme war hilfreich bei der Gerichtsverhandlung, die den Leserbriefschreiber zum Widerruf verurteilte.

Ein anderes Beispiel, das zunehmend Schule macht, sind Klagen und Abmahnungen vor Gericht, die Rechtsradikale einreichen, um Verlage daran zu hindern, entlarvende Bücher über sie und ihre Strategien zu veröffentlichen. Jüngstes Beispiel ist der Links-Verlag und dessen Buch „Völkische Landnahme“, das aufzeigt, wie völkische Gruppen versuchen, in ländlichen Gebieten Fuß zu fassen.

Daneben tritt der PEN kontinuierlich mit Lesungen und anderen Aktionen im Literaturbetrieb in Aktion.

Als Mahner, als Kritiker, der stets den Finger in die Wunden legt, ist der PEN seit zunehmend gefordert.

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