Was ist da eigentlich los? Deutschland streitet auf höchster Ebene über die Beschaffung von Drohnen für die Bundeswehr, Euro-Hawk, Global Hawk und wie sie alle heißen. Es gibt Rücktrittsforderungen an Verteidigungsminister de Maizière, der mit dem versemmelten Deal soeben Millionen in den Sand gesetzt hat. Und dann kommt die Deutsche Bahn und kündigt mal eben an, demnächst arglose Graffiti-Sprüher mit Kamera-Drohnen zu jagen?
Mal ehrlich: Die Dinger sollen 60.000 Euro pro Stück kosten. Wie effizient die fliegenden Hilfspolizisten in der Praxis sind, ist völlig unklar. Wahrscheinlich taugen sie ungefähr gar nichts. Überhaupt bleibt die Frage, wie schädlich ein „entstandener Schaden“ in der Realität wirklich ist. Wenn nicht gerade die Frontscheibe des Triebwagens vollgekritzelt ist, bleiben ein paar bunte Kunstwerke auf Stahl. So what? Graffiti-Gegnern geht es in der Regel, übrigens ganz egal ob auf Lärmschutzwänden oder öffentlichen Verkehrsmitteln, um pure Ideologie. Der künstlerische Gehalt der Bilder interessiert sie nicht. Auf der anderen Seite sind die Sprüher, die sich keinen Deut um Dinge wie Privateigentum scheren. Sprüh-Aktionen sind also einerseits zeitgenössische Kunst. Andererseits stellen sie (meistens unbewusst) die Eigentumsfrage. Unterm Strich sind die Fronten derart verhärtet, dass eine Lösung nicht in Sicht ist. Drohnen aber werden die Probleme nicht lösen. Da kann man der sogenannten Friedensbewegung ausnahmsweise mal zustimmen.
Wenn es wenigstens mal Kunst wäre. 95% der Graffitis sind absolut stupides Geschmiere ohne jeglichen künstlerischen Inhalt. Eigentlich eine Beleidigung, wenn man sich ansieht, welch coole Graffiti-Kunst es gibt und wie die Bewegung mal angefangen hat.
Lieber Martin! Wer bist du, dass du definierst, was Kunst ist und was nicht? Ich weiss schon irgendwie, wovon du sprichst, aber auf der anderen Seite: Auch die Übungstags/Tags ect. verändern für mich das Stadtbild in durchaus angenehmer Weise, bestimmte Viertel werden so bunter, vielfältiger und erhalten einen ganz eigenen Charme. Sie gestalten aktiv die Welt, in der wir leben, und das ist Kunst! Das kann man definitiv asthetisch auch nicht ansprechend finden, das interessiert aber keinen, wenn man erstmal pauschal 95% der Graffitiszene beleidigt und dann auch noch für die echte, oldschool- Graffitikunst spricht, diese müsse sich von den restlichen 95% beleidigt fühlen. Nebenbei wird auch noch der Autor des Artikels der Lüge bezichtigt, der ja den Kunstbegriff scheinbar anders versteht als du. Hast du das reflektiert, als du geschrieben hast? Naja, vielleicht hat hier aber auch irgendwer was zum eigentlichen Thema zu sagen… Beste Grüße! ***Weg mit den Grenzen und Mauern, zu Land und in den Köpfen! Demut, Alta!***
@Hanne, Ich verstehe deinen Kommentar nicht. Wo habe ich bitte definiert, was Kunst ist? Ich habe im gegenteil sogar auf einen (von mir verfassten) Artikel verlinkt, in dem ich schreibe, dass es eben nicht „die“ Definition von Kunst gibt.
„Auch die Übungstags/Tags ect. verändern für mich das Stadtbild in durchaus angenehmer Weise, bestimmte Viertel werden so bunter, vielfältiger und erhalten einen ganz eigenen Charme.“
Hundertprozentige Zustimmung. Wo bitte nimmst du her, dass ich das nicht unterschreiben würde? Und wen beleidige ich? Vor allem: Welchen Autoren bezichtige ich der Lüge?
Mit der Bitte um Erhellung,
Maddin
@Martin: Gemeint ist wohl Kommentar 1, nicht dein Artikel…. Gruß Robin
@Martin Niewendick: ich muss dich ma eben auslachen 😀 😀 😀 😀 😀 😀
Der Kommentar von Hanne Bananne spricht Martin Schmitz (Kommentar eins) an. Der Rest erkärt sich dann von selbst…? ;D
Notiz an mich selber: -.-
Nix für ungut Hanne 😉
Es ist schon nicht schlecht, wie hier versucht wird den Straftatsbestand der Sachbeschädigung zu relativieren. Ich bin entsetzt! Erinnert mich an Grüne Argumentationsketten: Gewalt gegen Sachen mag zwar illegal sein, aber wenn es mir in den Kram passt, dann ist es legitim. Und damit dann auch schon so gut wie legal, denn ich bin ja eh der Maßstab.
Was ist denn, wenn ein Bundespolizist eine künstlerische Ader hat und einen der Schmierfinken per Schlagstock zum Bestandteil eines grünen und blauen Aktionskunstwerks macht? Ist das dann auch im Sinne eines angenehmen Stadtbildes in Ordnung, oder geht dann das Gekeife los?
Ich persönlich mag (gut gemachte) Graffittis und kann auch zugebombten Zügen etwas abgewinnen. Allerdings zahlt die Allgemeinheit die Zeche, denn Züge, Hauswände & Co müssen wieder gereinigt werden.
Niemand hat das Recht das Eigentum anderer nach seinen Maßstäben zu verschönern. Wenn Graffitti dann bitte an legalen Spots (ich weiß, das es zu wenig gibt) oder an verlassenen Häusern und ähnlichen Orten.
Den Straftatsbestand der Sachbeschädigung erfüllt die Bahn in hervorragender Weise. Nicht aber der Graffitikünstler.
So. Das musste mal gesagt werden.
Begründung: Wer soetwas HÄSSLICHES wie beispielsweise den S-Bahnhof Langendreer West (hier https://maps.google.de/?ll=51.477492,7.306348&spn=0.000626,0.003881&t=m&z=19&layer=c&cbll=51.477492,7.306348&panoid=-br83jcUC9uxaGBNvklVYA&cbp=11,347.77,,0,12.74) oder so ziemlich irgendeinen anderen Bahnhof, Bahnbauwerk Lärmschutzwand etc. in die Landschaft setzt ist ein schändlicher Schmutzfink.
Wer dann noch eine Plakatwand auf seine hingekotzten Betonklötze montiert und sie für noch scheusslichere Werbung vermietet ist ein raffgieriger Schmutzfink.
Wer dann dem Künstler, der daneben ein Graffiti malt Drohnen auf den Hals hetzt ist ein raffgieriger Schmutzfink mit Doppelmoral.
Wer dann noch die Drohnen für 60 Mille anschafft, kann nur ein verschwenderischer und raffgieriger Schmutzfink mit Doppelmoral sein.
Das muss man erstmal hinkriegen.