Droht der Profi-Fußball hierzulande bald in einem großen Termin-Chaos zu versinken?

Das Stadion des HSV. Foto: Robin Patzwaldt

Dass wir die Corona-Pandemie auch hierzulande noch längst nicht ‚überstanden‘ haben, wie einige fälschlicher Weise zu glauben scheinen, zeigt an diesem Fußball-Wochenende die Begegnung des FC Erzgebirge Aue beim Hamburger SV. Die für den heutigen Sonntag angesetzte Paarung fällt nämlich aufgrund einiger positiver Corona-Testungen bei den Ostdeutschen komplett aus.

Nachdem bereits am Donnerstag die Nachricht von einem positiven Corona-Fall im Umfeld der Auer die Runde machte, kamen am Samstag noch einmal zwei neue positive Testungen bei den Erzgebirglern hinzu, weshalb sich die gesamte Mannschaft vorsorglich in Quarantäne begeben muss.

„Der heute früh durchgeführte PCR-Test ergab zwei neue positive Testungen. Auf Anweisung des Gesundheitsamtes reist die Mannschaft des FC Erzgebirge Aue sofort zurück ins Erzgebirge und begibt sich vorsorglich in Quarantäne“, schrieb der Zweitligist am Samstagabend bei Twitter.

„Es ist sehr bedauerlich. Die gegenwärtige Zeit ist eine Zerreißprobe für Gesellschaft, Wirtschaft und alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens“, schriebt Aue-Präsident Helge Leonhardt via Twitter. „Wir müssen uns dem stellen, und aus negativem Ereignissen gilt es gestärkt hervorzugehen.“

Diese zunächst gar nicht so spektakulär daherkommendenb Abläufe zeigen, dass dieser Herbst tatsächlich zu einer großen Zerreisprobe für den Profisport werden könnte und wohl auch dürfte.

Die Profi-Eishockeyliga DEL, die noch deutlich mehr von Zuschauerreinnahmen abhängig ist als die Fußball-Bundesliga, hatte in dieser Woche erst angekündigt, ihnen für November geplanten Saisonstart 2020/21 erst einmal auf unbestimmte Zeit zu verschieben.

Im Fußball hingegen war und ist man gewillt den Spielbetrieb auch mit minimaler Stadionauslastung auf den Tribünen durchzuziehen, möglichst eine halbwegs normale Saison zu realisieren.

Wenn nun in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten hingegen zunehmend auch Spieler von COVID-19 betroffen sein sollten, gerät ein geregelter Spielbetrieb rasch zur riesigen Herausforderung.

War es gegen Ende der vergangenen Saison nämlich ‚nur‘ Dynamo Dresden, die sich durch einige positive Testergebnisse und dadurch verschobene Spiele, am Ende in einem terminlichen Nachteil sahen, da sie im Saisonfinale dann etliche Spiele innerhalb kurzer Zeit durchführen mussten, am Ende relativ entkräftet auftraten und letztendlich abstiegen, könnten im Verlaufe einer ganzen,34 Begegnungen pro Team umfassenden kompletten Saison rasch noch größere Verwerfungen entstehen.

Bislang ist es nur das Spiel HSV gegen Aue, das abgesagt werden muss. Rasch könnten jedoch weitere Ansetzungen folgen, wenn sich die Anzahl der Corona-Fälle ähnlich wie die in der Gesamtbevölkerung dem prognostizierten Anstieg der Fälle im Herbst auch nur halbwegs anpasst.

Und da sich die Spieler hierzulande ja nicht in einer Quarantäne- ‚Blase‘ an einem festen Spielort befinden, wie sie den US-Sport gerade erfolgreich durch die Playoffs der NBA und NHL zu führen scheint, drohen uns hierzulande dann rasch erhebliche Wettbewerbsverzerrungen, die noch weit über Ungerechtigkeiten durch die unterschiedlich hohe Anzahl von Fans in den Stadien hinaus geht.

Wenn es blöde läuft, droht uns hier eine Art sportliches ‚Muster ohne Wert‘.

Sollte die Bundesliga in Kürze in einer Art Terminhatz enden, und vergessen wir nicht, dass der Spielplan in diesem Jahr aufgrund des verspäteten Saisonstarts ja eh schon sehr eng gestrickt ist, dann droht hier rasch das Chaos.

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[…] Der BVB hat sich zuletzt in Hoffenheim ja immer schwergetan. Damit rechne ich auch diesmal. Sorgen bereitet mir die Corona-Entwicklung. Auch Dortmund hat aktuell die 50er-Grenze bei der 7-Tage Inzidenz gerissen. Heißt wohl auch […]

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[…] langsam wird die Situation im Profisport echt kritisch. Nicht nur, dass die Veranstaltungen, sofern sie derzeit denn überhaupt noch […]

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