Cosimo ist nicht Martin Semmelrogge. Niemand im diesjährigen Dschungelcamp ist Martin Semmelrogge. Ehrlicherweise weiss man noch nicht einmal, ob Martin Semmelrogge ein Martin Semmelrogge gewesen wäre – ich glaube aber doch. Damit ist eigentlich das meiste über das Dschungelcamp 2023 gesagt. Es plätschert vor sich hin. Schon lange sind keine echten Stars mehr im Camp, es tummeln sich statt dessen Reality-Celebrities, deren Fame daher kommt, dass sie in Shows fahren, in denen sie hoffen Fame zu generieren. Hofften. Und echten Fame mit Klicks auf Instagram verwechseln. Nun gut.
Trotzdem werfen wir hier einen Blick auf Cosimo. Man braucht nicht wissen, wer Cosimo ist. Vielleicht weiss selbst Cosimo nicht mehr, wer er derzeit ist. Seine unfassbar schlecht und übertrieben unrealistisch gephotoshoppten Fotos auf Instagram lassen diesen Schluss in denkbare Nähe rücken. Er hat irgendwann einmal Musik gemacht, und Bushido und Kay One haben in supportet und dann halt irgendwas mit Reality-Formaten. Aber eine Sache interessierte mich dann doch.
Wie viele der Camper zeigt auch Cosimo regelmäßig seinen entblößten Oberkörper und auf diesem sind viele Tattoos zu finden. So weit so absehbar. Aber eines davon erregte meine Aufmerksamkeit. Knapp oberhalb des Dekolletés – nennt man das bei Männern überhaupt so? – ist eine Buchstabenfolge, angeordnet im Halbkreis, zu finden:
„MCXXMC – MLXXXI“
Der Verdacht liegt nahe, dass es sich dabei um römische Zahlen handelt, und irgendwie würde das ja auch zu dem (selbst stets dem Klischee entsprechenden) italienischen Hintergrund Cosimos – ist es nicht bitter, dass man solche Personen automatisch duzt? – entsprechen.
Gleichwohl: diese Buchstabenfolge ergibt keine sinnvolle Zahl. Zur Erinnerung – auch wenn jeder Ruhrbarone-Leser das natürlich weiss – ist es so, dass im alten Rom Zahlen aus Buchstaben gebildet wurden. Die verschiedenen Lettern haben verschiedene Zahlenwerte, hier: das M 1000, das L 500, das C 100, das X 10 und das I 1. (Es gibt dann noch das D 50 und das V 5.) Aufeinanderfolgende Zahlenwerte werden addiert. Steht eine kleine Zahl vor einer größeren Zahl, so wird sie subtrahiert; mit den wenigen Ausnahmen beschäftigen wir uns hier nicht. So wäre XI dann 11 und IX eben 9.
Für den Buchstabenblock nach dem Bindestrich ergibt sich so 1000 (M) + 500 (L) + 30 (3 mal X) + 1 (I) = 1531. Ok, soweit.
Nimmt man aber den Buchstabenblock vor dem Bindestrich, so bekommt man keine sinnhafte Zahl. M + C + X + X wäre 1120. Dann bricht es aber zusammen. Man müsste nun das X vom M subtrahieren, 990. Dann das C zum M addieren, das wären 1100. Das zweite M hätte man dann doppelt berücksichtigt, ebenso das zweite X – das geht aber so nicht. Es ist also schlicht keine römische Zahl, die man da findet.
Vielleicht handelt es sich um einen besonders cleveren Zahlencode, oder es werden Buchstaben und Zahlenwerte vermischt? Findet sich gar 1312 irgendwo, und Cosimo ist eigentlich ein krasser Rebell. Man weiss es nicht.
Wer es wissen sollte, ist das Management von Cosimo, und investigativer Blog, der wir sind, habe ich natürlich eben jenes angeschrieben, die Email-Adresse war auf Cosimos Homepage hinterlegt. Ein Management brennt ja üblicherweise darauf, seinen Schützling zu pushen, wenn er gerade Rezeption erhält. Manchmal dauert es dann, bis man eine Antwort bekommt, weil sowas wie das Dschungelcamp ja schon einen guten Push gibt.
Bei Cosimos Management ist das aber anders. Da geht die Email gar nicht erst durch, mit der Fehlermeldung, die mitteilt, dass es überfüllt ist. Was ist das los? Gab es vielleicht einen gezielten Hackerangriff gegen Cosimos Email-Postfach, mit dem verhindert werden sollte, dass das Management etwas zum Tattoos, und generell zu Cosimo, sagen darf? Soll hier jemand mundtot gemacht werden.
So viele Fragen, so wenig Antworten.