Düsseldorf: „Heute widmen wir unseren Spaziergang Romy und gehen für sie und alle weiteren 124 Geiseln spazieren.“

#RunForTheirLives am 2. Juni 2024 in Düsseldorf (Foto: Peter Ansmann)
#RunForTheirLives am 2. Juni 2024 in Düsseldorf (Foto: Peter Ansmann)

Gestern, am 2. Juni 2024, gingen in Düsseldorf wieder Menschen auf die Straße um an das Schicksal der, von den Hamas-Terroristen verschleppten, Menschen zu erinnern. Rivka Young legte in ihrer Rede vor dem Beginn des Spaziergangs den Fokus auf die Geisel Romy Gonen, über die ich letzte Woche im Rahmen meines Tel-Avivs-Urlaubs hier im Blog berichtet habe.

„Hoffnungsvoll blicken wir auf die Entwicklung der Verhandlungen zur Befreiung der Geiseln und der Beendigung des Krieges.“

Nach Störversuchen geht die Polizei in Düsseldorf gegen Terror-Fans vor. (Foto: Peter Ansmann)
Nach Störversuchen geht die Polizei in Düsseldorf gegen Terror-Fans vor. (Foto: Peter Ansmann)

170 friedliche Teilnehmer beim #RunForTheirLives in Düsseldorf am 2. Juni 2024, geschützt durch ein – im Vergleich zu früheren Spaziergängen – größeres Polizeiaufgebot: Es war verkaufsoffener Sonntag in Düsseldorf. Der Spaziergang über die Königstraße verlief ruhig, einige Passanten zeigten durch einen gezeigten Daumen nach oben und Zurufe ihre Unterstützung.

Eine Störung gab es erst zum Ende der Kundgebung, als Hamas-Fans „Free Palestine“ in Richtung der Kundgebung grölten. Die Polizei ging schnell und konsequent gegen die Störer vor.

Romy Gonen, die auf dem Nova-Festival von den Hamas-Schlächtern entführt wurde, stand diesmal im Vordergrund des Spaziergangs. In ihrer Rede ging Rivka Young auf ihren Hintergrund ein:

Zehntausende sind an diesem Wochenende weltweit für Shlomo und die 124 Geiseln auf die Straße gegangen. Vergesst die 125 Menschen nicht. In dieser Woche ist außerdem der Dokumentarfilm über das Nova Festival angelaufen.

Unter den Geiseln sind auch Teilnehmer des Nova-Festivals, unter ihnen auch Romy Gomen. Peter Ansmann von den Ruhebaronen hat vergangene Woche im Rahmen seiner Israelreise über Romy berichtet. Das hat mich sehr berührt. Romy ist eine der 13 weiblichen Geiseln.

Wir werden heute Bilder des Spazierganges an Romys Familie schicken. Romy ist nicht nur ein Gesicht auf diesem Plakat. Romy ist eine geliebte Tochter, sie ist eine geliebte Schwester, geliebte Cousine, ein geliebtes Enkelkind, eine beste Freundin.

Sie ist ein Mensch. Romy ist 23 Jahre alt und das mittlere Kind von fünf Geschwistern. Sie kommt aus dem Norden Israels, der heute wieder mit dutzenden Raketen beschossen wurde. In einem Interview mit der Jüdischen Allgemeinen, beschreibt ihre Schwester sie. Romy liebt es zu reisen, andere Kulturen kennenzulernen und zu tanzen.

Wo auch immer Romy ist, lernt sie neue Leute kennen, denn sie hat dieses ansteckende Lachen, ist witzig und man mag sie einfach. Aber sie hat auch eine kämpferische Natur und tut alles, um Gerechtigkeit für sich selbst und andere zu erreichen. Vom sechsten auf den siebten Oktober feierte Romy mit ihrer besten Freundin und 4000 weiteren jungen Menschen auf dem Nova-Festival. 364 von ihnen wurden kaltblütig ermordet, sehr viele schwer verletzt.

40 Menschen wurden von dem Festivalgelände nach Gaza entführt. Als am siebten Oktober das Festival von den Hamas Terroristen und ihren Komplizen überfallen wurde, suchte Romy mit ihrer besten Freundin erst Schutz unter mehreren Büschen, dann versuchte sie die Flucht mit dem Auto eines Bekannten. Die ganze Zeit telefonierte sie dabei mit ihrer Mutter und ihrer Familie. Die Familie war am Telefon auch live dabei, als das Fluchtfahrzeug von den Terroristen unter Beschuss geriet, der Fahrer und Romys beste Freundin ermordet und Romy durch eine Kugel in die Hand verletzt wurde.

Um 10:58 Uhr waren Romys letzte Worte: „Sie haben auf mich geschossen, Mama. Ich blute.“ Das war vor 239 Tagen. Seither gibt es kein Lebenszeichen von Romy. Eine freigelassene Geisel erzählt, dass Romy lebt, aber ihre Wunde sich infiziert hat.

Das war im November. Keiner hier von uns kann sich auch nur ansatzweise vorstellen, wie sich Romys Familie fühlt, aber wir zeigen unser Mitgefühl, darum tragen wir heute etwas Rotes. Peter Ansmann fragte in seinem Bericht die Kellnerin des Cafés, in dem Romy gearbeitet hat, ob Romy ein Familienangehörige sei. Daraufhin hat sie geantwortet: „Wir sind alle eine Familie.“

Und ja, wir sind alle eine Familie. Und wir haben eine Botschaft für die Angehörigen. Ihr seit nicht alleine! Solange eure 125 Liebsten nicht frei sind, sind wir es auch nicht.

Heute widmen wir unseren Spaziergang Romy und gehen für sie und alle weiteren 124 Geiseln spazieren. Bring Romy home now. Bring them all home now. Wir geben die Hoffnung niemals auf.

Der Spaziergang verlief, bis auf die oben erwähnte Störung, friedlich und reibungslos. Gegen 17:00 Uhr, etwas später als sonst, wurde die Kundgebung beendet. Die Hoffnung, dass der gestrige Spaziergang für die Geiseln eventuell der letzte sein könnte, sollte der israelische Vorschlag „Waffenrufe und Freilassung von Terroristen gegen Freilassung der Geiseln“ angenommen werden, war spürbar. Rivka Young: „Wir haben Hoffnung, dass diese Woche der letzte Spaziergang ist und alle Geiseln in der kommenden Woche zu Hause sind.

Ansonsten wird man wohl in Düsseldorf weiter spazieren. Bis alle Geiseln, die aus 24 Nationen stammen, frei sind.

„Wir gehen aber solange, bis alle Geiseln frei sind, Woche für Woche.“

Rivka Young: "Wir haben Hoffnung, dass diese Woche der letzte Spaziergang ist und alle Geiseln in der kommenden Woche zu Hause sind." (Foto: Peter Ansmann)
Rivka Young: „Wir haben Hoffnung, dass diese Woche der letzte Spaziergang ist und alle Geiseln in der kommenden Woche zu Hause sind.“ (Foto: Peter Ansmann)

Weitere Beiträge zum Thema:

Israel, Mai 2024, Teil 2: „Alle Entführten sind Familienmitglieder. Alle Israelis sind eine Familie.“

„Solidarität mit unseren israelischen und jüdischen Freunden ist Teil der Düsseldorfer DNA.“

Düsseldorf: Stachel im Fleisch der Israelhasser

 

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