Offener Brief an den „Bürgerkreis Gedenken“ anlässlich ihrer 48seitigen Hochglanzbroschüre „Ein Mahnmal in Duisburg – Zur Erinnerung an die Opfer der Loveparade“ aus dem Hause Duisburg Marketing GmbH. Von Antett Tenter
Guten Tag,
ich bin eine von 37, die einen Vorschlag für eine Gedenkstätte für die Opfer der Love Parade-Katastrophe eingereicht hatten (in zwei Fällen waren es sogar zwei Vorschläge, darunter „der Gewinner“ Gerhard Losemann). Eine Gedenkstätte, von der es hieß, sie entstehe am Todesort, oder zumindest in dessen Nähe.
Sie wünschten Stahl. Ich ging davon aus, der Standort sei der Grund für diese Materialpräferenz. Heute ist mir klar: weil sie da schon längst einen Sponsoren hatten.
Alsbald wurde aus der angeblich geplanten (und so suggerierten) Gedenkstätte der Begriff „Mahnmal“. Vielleicht auch deshalb, weil sich die Ex-Never-Forget-e.V.-Initiatorin-und-Aktionistin Kornelia Hendrix erdreistet hatte, dem „Rathaus“ folgende „Idee“ zu unterbreiten: Ein Plagiat, ein Kriegsdenkmal, copy and paste, 1:1 aus Google. Lediglich die Namen der Opfer wären ausgetauscht worden. Vielleicht.
Im Laufe der Zeit aber wurde deutlich, dass das gar nicht gewünscht war. Dass mit der Gedenkstätte am Unfall-, Katastrophen-, am Tatort oder – wie ich ihn nenne – am Ort des Verbrechens. Man wollte nicht, dass „gedacht“ wird (im Sinne von Gedenken). Man wollte, dass kollektiv vergessen wird. Ein Mahnmal also im Sinne des Vergessens.
Ich wende mich an Sie, weil ich inzwischen weiß, wer Sie sind. Ein „Bürgerkreis“, von dem Josef Krings behauptete, er bestünde aus engagierten Bürgern. Denen das Wohl ihrer Stadt am Herzen liege, Duisburger und Duisburgerinnen eben. Diese aber wurden doch von Ihnen gar nicht beherzigt, ja, noch nicht einmal berücksichtigt! Sie, die Sie einen elitären Kreis bilden von Personen, die dem schmählichen Duisburger Oberbürgermeister nahestehen, oder aber von diesem dazu verdonnert wurden, mit in diesem Kreis zu stehen. Ein Kreis, der absprachegemäß von oben installiert wurde und keine andere Aufgabe erfüllen sollte, als die Interessen „der Stadt“ zu erfüllen (und wer das ist, dass weiß man, ahnt man oder hat man nicht anders vermutet in Duisburg und zwar seit weit über einem Jahr!). Verdonnert, einen unliebsamen Job zu machen, angenommen als Chance sich zu profilieren, siehe Dezernent und Beigeordneter Karl Janssen, der sich nicht scheute, der Duisburg Marketing GmbH (und zur Pflege seiner Homepage www.duisburgfans.de) auf der „Duisburger Freiheit“ ein „Interview“ zu geben, einem „Interviewer“ und „Fotografen“, der gleichsam vom Rathaus rege beauftragt wird (alleine schon, um zu dokumentieren, wer sich da so alles vor dem Rathaus rumtreibt!), freilich, ohne dass Janssen erwähnt hätte, dass er am 24.10.2010 (was der Tag ist, der in Duisburg zwar nicht alles veränderte, aber zumindest vieles offenbarte) den s.g. „Krisenstab“ ab circa 16 Uhr „leitete“, obwohl das eigentlich Love Parade-Cheforganisator, Sicherheitsinspektor, Dezernent und Beigeordneter Wolfgang Rabe hätte machen sollen. Doch der war ausgeflogen. Pfui Teufel. (Auch wenn’s vermutlich nix geändert hätte, doch genau DAS ist das Schlimmste!)
Komisch, Herr Janssen, Dezernent der Kultur, der Jugend und der Bildung, Sie tauchen im gesamten Magazin nicht auf, bleiben im Hintergrund, dafür, ich hab’s nicht anders erwartet, die Visage Ihres Kollege Gerste und auch das des Herrn Festivalleiter.
Frau Grillo, eine gute, sehr gute, die beste Freundin des Duisburger Oberbürgermeisters. Was ER ist, Sauerland, Adolf, Euer Hochwürden im Amt, von wessen Gnaden? Herr Krings, zwar SPD, aber egal welches Parteibuch, ebenfalls Adolf’s Freund. Der nannte ihn noch vor fast einem Jahr „traumatisiert“. Das stand dann in den Zeitungen und Journallaien und wurde auch im Fernsehen gebracht. „Scheiß Journalismus“ (O-Ton), Herr Sauerland, wirklich? War nicht das auch nur ein Trick, Herr Krings, um die Taten und Nichttaten Ihres Freundes zu verharmlosen, sie offiziell als Bagatellen zu erklären? Er kann doch nichts dafür, Sehen Sie nur, das arme Schw… , ist traumatisiert, sonst ist der nicht so, wirklich nicht.
Doch, der ist so! Der ist nicht nur unfähig, ein menschlich normales Verhalten an den Tag zu legen, der kann und will das nicht anders, denn der ist ein knallharter, gewissenloser, karrieregeiler, machthungriger Politiker, der fleißig mit Jürgen Rüttgers und anderen „Koryphäen“ Geschäfte machte (und macht), von denen leider viel zu wenige Duisburger und Duisburgerinnen genau wissen wollen, wie die eigentlich ausschauen. Und sei es auch nur die Klärung der Frage, wer ihm denn den sündhaften teuren Füllfelderhalter besorgt hat, mit dem er beliebt seine so zackige Unterschrift zu setzen.
Wer oder was ist Duisburg? Achten Sie auf die Aussagen aus dem Hause Rathaus – Stadt Duisburg AG! „Die Stadt“ sind die in der Regel selbst. Ja, die meinen sich und sonst niemanden. „Sie“, bestehend aus der Spitze, der Verwaltungsspitze, der Stadtspitze. Man lasse es sich auf der belegten Zunge zergehen. Gleichsam kann „die Stadt“ aber auch bedeuten, dass Sie gemeint sind, ja, Sie, die armen Bürger und Bürgerinnen dieser Stadt, die diesen Konzern finanzieren, am Ka…. halten. Die eine Großstadt ist, da Sie mehr als 100.000 Bürger, Personen, Menschen sind, die in ihr wohnen, leben, überleben, geboren werden und sterben.
Um ehrlich zu sein, die Stadt Duisburg ist nix anderes als eine Verwaltungseinheit, eine Organisationsstruktur, eine, je nach dem, Aktien Gesellschaft oder eine mit beschränkter Haftung, ein Verein. Mit einem Gesellschafter, einem Oberbürgermeister, einem Chef, der sich nicht, wie er behauptet, VOR seine Mitarbeiter stellt, sondern dahinter, ganz in die letzte Reihe. In der Hoffnung, dass man ihn da übersieht. Wenn dieser nun behauptet, dass das normalpreisige „Schlechtachten“ von einer halben Mille dazu diente, seine Mitarbeiter aus der Sch…. zu ziehen, dann lügt er. (By the way: Gestern gab’s eine Personalversammlung. Wurde protestiert?)
Sie, von denen der Stadtdirektor mit Namen „der greuliche Peter“, (Greulich, Peter, Eigenheim) behauptet, Sie seien ungebildet und träge. Zu träge, am 12. Februar 2012 Ihren Oberbürgermeister abzuwählen, wozu die Bürger und Bürgerinnen in GANZ Nordrhein-Westfalen ERSTMALIG die Chance haben? Ja, wissen Sie eigentlich, was das bedeutet? „Die Stadt“ spekuliert darauf, dass Sie den A…. nicht hochkriegen, so wie immer, weil Sie keinen A…. in der Hose hätten, und so weiter. Sie werden die Sprüche kennen.
Mich würde noch was ganz anderes interessieren, meine Damen und Herren: Es wurde ja Geld gesammelt, über 20.000 harte Euro! Was ist damit passiert? Der Stahl wurde gespendet, das Fundament wurde gespendet, die Fertigung durch Azubis wurde gespendet und der Transport und der Aufbau sicher auch, also, sagen Sie mal, was haben Sie, abgesehen davon, die 48seitige Hochglanzbroschüre in einer Auflage von 1.000 (!) Stück aus dem Hause… (oder wurde auch die gesponsert) zu finanzieren, eigentlich mit dem Batzen Trauergeld gemacht? Sie wissen, dass dafür eigens ein „Trauermarsch“ installiert wurde, um an die Kohle zu kommen, ja, das wissen Sie doch, oder?
Was mich ärgert, ist die Broschüre, das Magazin als solches, und, sagen Sie mal, wer hat die eigentlich alles gekriegt, außer den Angehörigen, den Opferverbänden, uns 37 und Ihnen? Sämtliche Mitarbeiter Haniels und Thyssens, oder wie schaut’s aus?
Und nun tun Sie so, als sei „die Stadt“ der „Bürgerkreis Gedenken“, und/oder umgekehrt, mal so, mal so, grad so, wie’s Ihnen beliebt, je nachdem, was grad angesagt ist und gebraucht wird. Man kennt das ja von Ihnen zu Genüge.
Und dann gab’s ja auch noch ein Fußballspiel, MSV:S04, wenn ich mich nicht irre, auch hier irgendwas über 10.000 Euro. Was ist eigentlich damit passiert?
Nun steht Ihr Mahnmal da, wo man’s eigentlich nicht haben wollte. Nun ist der Inhalt darunter einbetoniert. Auch das wollte man nicht. Nun ist immer noch nicht klar, ob es eine zusätzliche Gedenkstätte geben wird. Selbst wenn sich Herr Krieger dazu im Stande sieht und bereit erklärt. Weil die Verhandlungen abgebrochen wurden, Ihnen die Vermittlung entzogen wurde. Weil Sauerland, Greulich & Co. kalkulieren, dass sich die Angehörigen nicht einigen können, und am Ende alles so wird mit der „Duisburger Freiheit“, wie’s die Foster’schen Visionen es vorsehen (s. aktueller Bebauungsplan).
Gut Nacht.
Annett Tenter
[…] Update 09.12.2012: Die Ruhrbarone dokumentieren einen
“Offener Brief an den “Bürgerkreis Gedenken”
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