Duisburger Flüchtlingsrat startet Kampagne

Duisburg firmiert gern als weltoffene Hafenstadt, Einwohner aus mehr als hundert Nationen leben in der Stadt an der Ruhrmündung. Doch die Lage der Flüchtlinge ist fatal. Deswegen startet der Duisburger Flüchtlingsrat jetzt eine Kampagne.

Wöchentliche Pegida-Demos am Hauptbahnhof. Rassistische Ausfälle von Nazis und Anwohnern anlässlich einer geplanten Flüchtlingsunterkunft im Stadtteil Neumühl. Ein zur Abschreckung geplantes Zeltlager, dass Duisburg überregional bekannt machte und dass der Stadt Kosten von 300 000 Euro verursachte – was sich modisch Wiillkommenskultur nennt, ist in Duisburg wenig ausgeprägt.

Duisburg: Flüchtlingsempfang vor Sammelunterkunft.
Duisburg: Flüchtlingsempfang vor Sammelunterkunft.

Zwar ist die Hälfte der nach Duisburg Geflüchteten bereits in Wohnungen untergebracht, doch den zum Leben in Sammelunterkünften Gezwungenen mangelt es an zivilisatorischen Standards.

Betreuer beschreiben die Zustände in den Sammelunterkünften:

“ In Duisburg sind Geflüchtete häufig in maroden Gebäuden untergebracht, in denen sie oft auf weniger als 4 m² Wohnfläche pro Person leben müssen. In den Unterkünften mangelt es an Rückzugsraum und sozialer Betreuung.

Telefonanschlüsse gibt es nicht und damit auch keine Notrufmöglichkeit. Die Gesundheitsversorgung Geflüchteter ist lückenhaft.

Teilweise müssen sich mehr als 70 Personen ein Badezimmer mit defekten und unzureichenden sanitären Anlagen teilen.

In unserer Stadt prägen funktions­untüchtige Gemeinschaftsküchen, kaputte Heizungen, mangelhafte Strom- und Warmwasserversorgung, Feuchtigkeit und Schimmel, mangelnde Isolierung und undichte Fenster, defekte Balkongeländer, nicht abschließbare Haustüren und das Bild der Geflüchtetenunter­künfte.“

Während in der Stadt rund 12 000 Wohnungen leer stehen. Und erwiesen ist, dass eine dezentrale Unterbringung in Wohnungen für die Kommune kostengünstiger wäre.

Der Flüchtlingsrat, eine Intiative von Betreuern, Kirchen- und Politaktivisten, wünscht sich also zuvörderst eine Wohnungsunterbringung der Geflüchteten.

„Bis diese Unterbringungsform flächendeckend realisiert ist, fordern wir die Einführung klar definierter und verbindlicher Mindeststandards für Gemeinschaftsunterkünfte in Duisburg“, sagt Frank Noroschat, Sprecher des Flüchtlingsrates.

Dafür werden sie ab der nächsten Woche über die nächsten Monate trommeln: Mit Infoständen und einem Netzappell.

Und mit Willkommensempfängen vor Flüchtlingsunterkünften.

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
1 Kommentar
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Gabi Kampen
Gabi Kampen
9 Jahre zuvor

Wir Menschen müssen endlich lernen zusammen zu halten… gemeinsam sind wir stark… und diese Menschen brauchen uns…. obwohl Duisburg…. treibe mal deine Bürger an… informiere sie mal… ich würde gerne helfen… weiß aber weder wie noch wo…

Werbung