Duisburger Polizei weist Kooperationsvorwurf mit Dortmunder Nazis zurück

nazis20130501do2Die Dortmunder Nazis prahlen damit, von der Duisburger Polizei um Mithilfe gebeten worden zu sein. Die wiederum bestreitet jeden Kontakt zu den Dortmunder Neonazis.


Eine Schlägerei am Rand einer Bürgerversammlung zum Thema Roma sorgte vor wenigen Wochen für viel Aufmerksamkeit. Linke Jugendliche sollen dabei Teilnehmer einer Diskussionsveranstaltung über Roma im Stadtteil Rheinhausen angegriffen und verletzt haben.

Die Duisburger Polizei hat nach dem Vorfall eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, zwei mutmaßliche Täter wurden zwischenzeitlich festgenommen, nach weiteren wird gefahndet. Auf einer Dortmunder Internetseite prahlte die dortige Naziszene damit, von der Polizei um Mithilfe gebeten worden zu sein:

Zwischenzeitlich hat sich die Duisburger Polizei an nationale Aktivisten aus Dortmund gewandt und um Hinweise oder Zeugenaussagen gebeten, mit denen die Täter aus dem linksextremen Spektrum überführt werden können.

Klingt wichtig, ist aber nach Auskunft der Duisburger Polizei vor allem wichtigtuerisch. Auf Anfrage teile die Duisburger Polizei mit, dass man sich nicht mit der Bitte um Hilfe an Dortmunder Neonazis gewandt hatte: „Die Ermittlungsgruppe hatte keinen Kontakt zu diesen Menschen“, sagte eine Sprecherin der Duisburger Polizei.

 

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JoS
JoS
11 Jahre zuvor

Ich halte die Aussage der Dortmunder Neonazis für realistischer, als die Richtigstellung der Duisburger Polizei. Man ist ja sonst auch ideologisch nah beieinander.

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[…] via ruhrbarone: Duisburger Polizei weist Kooperationsvorwurf mit Dortmunder Nazis zurück […]

Puck
Puck
11 Jahre zuvor

@JoS

Es steht Ihnen selbstverständlich frei, lieber Neonazis zu glauben als der Polizei.
Allerdings sagt das womögliche nicht unbedingt etwas über die Polizei aus.
Was extreme Linke und extreme Rechte eint, ist der Glaube, auf der richtigen Seite zu stehen und die Dinge am besten selbst regeln zu können.
Wer da wem ideologisch nahe steht, ist also noch nicht so ganz raus.

Sören
Sören
11 Jahre zuvor

Da deutsche Behörden der Extremismustheorie nach Backes und Jesse folgen (bitterer Weise wohl auch Puck, siehe Kommentar) halte ich es nicht für undenkbar das sich die Polizei an organisierte Nazistrukturen wendet wenn sie gegen Links ermittelt.
Sie könnten hoffen dort ähnliche gute Recherchen zu bekommen wie sie Antifaschisten über die rechte Szene erstellen. Vielleicht war ihnen auch einfach bekannt das einzelne der Dortmunder Neonazis Vorort waren und die würden sicher gerne gegen linke aussagen.

OB Sören Link und Polizei Sprecher van der Maat in Duisburg werden nicht müde zu betonen das alles Übel von Aussen nach Duisburg kommt. Erst Bulgaren und dann Linke und Rechte. Die beiden Szenen gegeneinander auszuspielen ist der Extremismustheorie nach Folgerichtig und fatal.
Öffentlich werden darf eine Kooperation polizeilicher Ermittlungsbehörden mit Nazis aber natürlich nicht und würde deshalb dementiert werden.

Auf dem jetzigen Stand bleibt alles Spekulation. Die Aussage einiger Nazis ist natürlich ziemlich dünn und kein Beweis, andererseits hätten die Nazis keinen Grund gegen eine Polizei zu arbeiten die in der Roma Debattte völlig in ihrem Interesse handelt. Es würde lohnen hier weiter nach zuhacken.

Sören
Sören
11 Jahre zuvor

Beim Antifainfoportal Duisburg gibt es übrigens gute Gegendarstellungen zum Ablauf der Schlägereien an besagten Abend. Zusammen mit Fotos die die Anwesenheit von Nazis belegen.
https://antifaduisburg.noblogs.org/post/2013/09/02/augenzeugenbericht-zur-eskalation-nach-der-veranstaltung-in-bergheim-am-23-8/

trackback

[…] Polizei weist Kooperationsvorwurf mit Dortmunder Nazis zurück (Ruhrbarone) […]

der, der auszog
der, der auszog
11 Jahre zuvor

Deutsche Behörden folgen nicht irgendwelchen Extremismustheorien, wie Du behauptest, sondern den in Deutschland geltenden Rechten und Gesetzen, bzw. der Politik und wie diese die Gesetze gestaltet, auslegt und versteht. Das es hierbei auch zu bedauernswerten fatalen Auswüchsen kommen kann, wie beispielsweise die in die NSU Affaire verwickelten Geheimdienste zeigen, ist leider nicht zu verhindern, hat aber nichts mit irgendwelchen Extremismustehorien zu tun, sondern damit wie gut oder schlecht bzw. wie gewissenhaft oder gewissenlos eine Behörde mit dem Thema Rechtsextremismus umgeht. Die Intelligenz und Sensibilität von Oberbürgermeistern und Polizeisprechern wird ebenfalls nicht in Extremismustheorien geregelt.

Der Versuch alles und jeden irgendwie zu Idealisieren ist der komplett falsche Weg. Er führt letztendlich nur zu verschwörungstheoretischem Blödsinn wie der Aussage: „Öffentlich werden darf eine Kooperation polizeilicher Ermittlungsbehörden mit Nazis aber natürlich nicht und würde deshalb dementiert werden.“

Was mich interessiert: Wann kann/sollte man denn jetzt als Bürger Deiner Meinung nach einem Nazi vertrauen und wann nicht?

der, der auszog
der, der auszog
11 Jahre zuvor

@Sören

Hatte ich vergessen drüber zu schreiben…

JoS
JoS
11 Jahre zuvor

Die Extremismustheorie ist im Denken der deutschen Behörden schon durchaus verhaftet und schlägt sich natürlich auch in den Ermittlungsmethoden nieder. Darum werden ja auch „interessierte Bürger“ von „Linksextremisten“ angegriffen. Es ist ja undenkbar, dass diese Bürger*innen antifaschistische Aktivist*innen angegriffen hätten, so wie es die Darstellung auf dem Antifa-Portal nahelegt. Oder das es zu physischen Auseinandersetzungen nach gegenseitigen Provokationen gekommen wäre.

Wichtig ist jedoch, dass diese Extremismustheorie sich deutlich im staatlichen Handeln niederschlägt. Und die Meinung, richtig zu liegen, eint nicht nur die radikale Rechte und radikale Linke, sondern alle, die politisch aktiv sind. Die Eurorettung zum Beispiel war bekanntlich auch alternativlos.

Vor allem nach den Äußerungen der Duisburger-Polizei, die wortgleich in Reden der Rechten vorkommen, sollte man darauf achten, wie dort ermittelt und kommuniziert wird. Ich kann den Darstellungen nichts relavantes hinzufügen, ich war nicht vor Ort und alles ist, wie Sören schon anmerkte, Spekulation. Die Frage ist dann jedoch: Warum tauchen in der Kommunikation der Polizei und der Berichterstattung nicht beide Versionen auf?

Zu dem Thema auch noch etwas anderes: https://www.freitag.de/autoren/jesusonspeed/der-berechtigte-rassismus

Puck
Puck
11 Jahre zuvor

@Sören

Zitat: (…)Die Aussage einiger Nazis ist natürlich ziemlich dünn und kein Beweis, andererseits hätten die Nazis keinen Grund gegen eine Polizei zu arbeiten die in der Roma Debattte völlig in ihrem Interesse handelt. Es würde lohnen hier weiter nach zuhacken.(…) Zitat Ende

Erstens haben Neonazis seit dem Verbot diverser Organisationen durchaus Grund, gegen die Polizei zu arbeiten, und das tun sie auch.
Zweitens: Wenn die Polizei tatsächlich in „ihrem Interesse“ handelte, hätten sie keinen Grund, das an die große Glocke zu hängen und die Polizei zu blamieren.

Wer gewissermaßen im Sinne der Neonazis handelt ist nicht die Polizei, sondern oftmals die Gerichte, die gegenüber Angeklagten vom rechen Spektrum oft unangemessene Milde walten läßt obwohl Experten – auch von der Polizei! – seit Jahren predigen, daß Neonazis Bewährungsstrafen grundsätzlich als Freispruch auffassen.

Jens
Jens
11 Jahre zuvor

Warum sollten Dortmunder Neonazi-Skins etwas über Duisburger Antifa-Aktivisten wissen ?!? Unglaubwürdig hoch 10…

b
b
11 Jahre zuvor

Ich würde ganz einfach mal raten, die waren vor Ort, wurden von der Polizei nicht als Neonazis identifiziert (laut Polizei etc. waren ja auch keine Nazis vor Ort) sondern als „besorgte Bürger“ und potentielle „Opfer“ von der Polizei vor Ort registriert und in dem Rahmen befragt, ob sie etwas gesehen haben, nicht bewusst in ihrer Rolle von selbsterkorenen „Aktivisten“.

#10
Es geht doch nich darum, die Polizei zu blamieren, sondern den Eindruck zu vermitteln, man stünde auf der Seite von Recht und Ordnung.
#11
Die Aussage stand auch nicht auf ner Seite von irgendwelchen „Neonazi-Skins“ aus Dortmund, sondern kommt aus dem Dunstkreis derer, die sich bewusst bürgerlich geben (sogar mit Haaren undso 😉 ), und auch die Polizei nicht per se als Gegner sondern durchaus als Mittel zum Zweck sieht.

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