„Überall in der EU gibt es ähnliche Probleme: Wohnen ist zu teuer, die Boden- und Immobilienpreise explodieren, es wird viel zu wenig in bezahlbares Wohnen investiert und mit dem Recht auf Wohnen wird in einem unfassbaren Ausmaß spekuliert“, so Karin Zauner-Lohmeyer, Mit-Initiatorin und Sprecherin der Europäischen Bürgerinitiative „Housing for All“. Die Folgen: „Immer mehr Menschen müssen die Städte verlassen und stundenlang einpendeln. Viele verlieren ihre Wohnung. Die Obdachlosigkeit steigt in fast allen Mitgliedsstaaten rasant an! Vor diesem Hintergrund habe ich mit Freundinnen und Freunden beschlossen, dass wir dringend etwas gegen diese Entwicklung unternehmen müssen. Unsere Erkenntnis: Ein europaweites Problem braucht eine europaweite Antwort. So ist ‚Housing for All‘ entstanden,“ fährt Karin Zauner fort.
Am 18. März 2019 wurde „Housing for All“ dann von der EU-Kommission offiziell als Europäische Bürgerinitiative registriert. Bis zum 18. März 2020 hat die Initiative nun Zeit, mindestens 1 Million Unterschriften aus mindestens 7 EU-Mitgliedsländern zu sammeln.
Nur wenn ihr das gelingt, ist die EU-Kommission dazu verpflichtet, sich mit den Forderungen der EBI zu befassen und entweder entsprechend tätig zu werden oder aber zu begründen, weshalb sie nicht im Sinne der Bürger und Bürgerinnen tätig werden will.
Aufgrund der politischen Kompetenzverteilung zwischen den EU-Mitgliedsländern und der Europäischen Union ist die EU nicht unmittelbar verantwortlich für sozialen Wohnungsbau. Das weiß auch Karin Zauner, die beruflich tätig ist bei der Wiener Stadtverwaltung im Bereich des öffentlichen Wohnbaus und daher mit dem Thema bestens vertraut ist.
Dennoch hat die EU Einfluss auf die Wohnbau-Politik der Mitgliedsländer.
„Die Mitgliedsländer“, so erklärt Karin Zauner das Anliegen von „Housing for All“, „brauchen entsprechende rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen und Know how, dass sie die Wohnversorgung der Bevölkerung sicherstellen können. Seit Jahren behindern EU Gesetze, wie Bestimmungen im Beihilfenrecht oder die Fiskalregeln, Städte und Gemeinden in ihrem Bestreben, in bezahlbaren, öffentlichen und sozialen Wohnbau zu investieren. Das muss sich ändern!“
Je mehr Unterschriften gesammelt werden, um so größer wird der politische Druck auf die EU-Kommission, sich mit dem Thema Wohnen zu befassen. Gesammelt werden die Unterschriften sowohl auf elektronischem Wege (zur entsprechenden Webseite bitte hier klicken) wie auch auf klassischem Weg per händischer Unterschrift. Entsprechende Kooperations- und Ansprechpartnerorganisationen gibt es mittlerweile in Österreich, Spanien, Deutschland, Kroatien, Luxemburg, Ungarn, Portugal, Frankreich. Sie unterstützen die EBI ihren Ländern aktiv und in ihren Büros liegen Unterschriftslisten ausgelegt haben.
Kooperationspartner in den zuvor genannten Mitgliedsländern sind laut Karin Zauner vor allem Gewerkschaften, Mieterverbände, Menschenrechtsorganisationen, soziale und kirchliche Organisationen, die sich für die Interessen von obdachlosen Menschen, von Arbeiterinnen und Arbeiter, Studierenden, Pensionistinen und Pensionisten, Frauen und Migrantinnen und Migranten einsetzen oder die Zwangsräumungen verhindern wollen.
Vielleicht wäre eine Analyse warum die Immoblienpreise steigen mal angebracht. In einigen Städten gibt es sicherlich eine großen Zuzug. Aber der die niedrig Zinspolitik der EZB heizt den Markt kräftig an Reiche Menschen und Fonds legen ihr Geld nun in Betongold weil andere Renditen durch die O-Zinsen ausfallen. Und die bekommen das Geld hinterhergeschmissen.
Bevor sich an dieser Geldpolitik nichts ändert, ist das ein sinnlose Unterfangen……
Der aktuelle Mangel an güstigem Wohnraum in Ballungsgebieten hat viele Gründe, dass die Politik der EU ein wesentlicher ist, ist eine unbelegte Behauptung. Eine von mehreren. Dass Obdachlosigkeit in fast allen Mitgliedsstaaten rasant ansteigt ist noch eine, dass es ein Menschenrecht auf Wohnen gibt eine dritte.