Gestern berichteten wir über einen falschen Eintrag auf der Internetseite des planetenverschiebenden European Center for Creative Economy (ECCE). Heute wurde der Eintrag korrigiert.
Noch gestern gab ECCE damit an, etwas bewirkt zu haben:
Eine Belebung der Brache des Katholikentagsbahnhofs gelang unter anderem durch eine temporäre Nutzung mit TAIB, der dann die Investition einesPrivatmanns folgte, der sich durch die entstandene Nachfrage ermutigt sah. Zudem fiel im Jahr der Kulturhauptstadt die Entscheidung, dass die Stadt Bochum im Viktoria Quartier ein Musik-Zentrum erhält.
Seit wenigen Minuten gibt sich die Truppe um Bernd Fesel und Dieter Gorny wieder etwas bescheidener. Nun heißt es:
Eine Belebung der Brache des Katholikentagsbahnhofs gelang unter anderem durch eine temporäre Nutzung mit T.A.I.B.. Es ging bei der „temporären architektonischen Intervention in einer Baulücke“ 2010 darum, nicht genutzten Wohnraum auf künstlerische Weise zu erschließen. Zudem fiel im Jahr der Kulturhauptstadt die Entscheidung, dass die Stadt Bochum im Viktoria Quartier ein Musik-Zentrum erhält.
Gut, ist auch Unsinn, weil es in der Ecke keinen ungenutzten Wohnraum gibt. Aber zumindest schmückt sich ECCE nicht mehr mit fremden Federn und tut so, als ob es irgendwas mit den Investitionen am Katholikentagsbahnhof zu tun hätte. Und das ECCE weiß, worum es bei den eigenen Projekten ging, erwartet ja auch niemand.
Ich glaube nicht, dass der Mensch, der das mit der Baulücke und dem Wohnraum geschrieben hat, jemals in Bochum war. Unter einer Brücke ist keine Baulücke und da von „Wohnraum“ zu sprechen ist eher zynisch. Und das Bild vom Rottstr5Theater ist wohl immer noch daneben – also räumlich wie inhaltlich.
@Rambo: Lass uns doch mal die anderen Fehler sammeln:
„Das vom european centre for creative economy geförderte Theater Lebendich hat in Dortmund die Leerstandsdebatte neu angestoßen.“
Das war UZDO. Bei der Besetzung der Kronenbrauerei war Lebbendich zwar mit dabei. Mehr aber auch nicht. Und Fesel hat natürlich nichts hinbekommen, was Räume betraf. Also auch hier: Keine Ahnung.
„Das Areal wird das Zusammenwirken beim Aufeinandertreffen von Kunst, Kultur, Ökonomie und Bildung völlig neu ausloten und damit die internationale Aufmerksamkeit auf die Region richten.“
Nix Ökonomie. Ausser der Kneipe und dem Café sind dort nur Subventiosnempfänger. Und im Umfeld sitzen Krankenkassen.
Und so weiter und so weiter…
Und jetzt mal ehrlich: Die Musikzentrums-Entscheidung fiel doch (damals noch als Konzerthaus) vor 2010, wurde dann als kaum finanzierbar auf Eis gelegt, 2011 dann erneut unter dem Namen Musikzentrum gefällt und mittlerweile wiedermal als nicht finanzierbar zurückgenommen. Oder war das anders?
Nicht mal vernünftig berichtigen können die Deppen.
@Rambo: Stimmt. Aber weil sie es nicht können sind es ja auch Deppen 🙂
Kannst du bitte aufhören, Artikel über diesen Verein zu posten….ständig hängt man auf dieser schwachsinnigen Seite fest und gefährdet seinen Blutdruck… oder seinen Mageninhalt.
@Rambo: Sei froh das ich das Lab nicht verlinke 🙂
In der nördlichen Innenstadt von Essen soll es einen Club namens „GOP“ geben. Ich kenne da nur ein Variete-Theater dieses Namens. Dann soll da noch ein „Mikatronic“ sein. Ja, ich erinnere mich, das gabs mal, aber der Club da heißt jetzt Studio.
@Rambo: Der GOP-Club heißt „Bahia“. Aber bei der Bewältigung so komplexer Recherchen ist das ECCE-Team sicher überfordert.
@Rambo: Dorsten ist auch witzig: „…Städtische Bibliothek, die heute leer steht und in der die bekannte Autorin Cornelia Funke zu Schulzeiten ihre ersten Texte geschrieben hat.“ Ich wette, die hat sie Daheim geschrieben.
“Das Areal wird das Zusammenwirken beim Aufeinandertreffen von Kunst, Kultur, Ökonomie und Bildung völlig neu ausloten und damit die internationale Aufmerksamkeit auf die Region richten.”
das Zusammenwirken beim Aufeinandertreffen von Kunst, Kultur, Ökonomie und..
Sehr schön! Kanns sein, dass wir mit dem Verfasser dieses Textes auch denjenigen vor uns haben, der dem Guttenberg die Doktorarbeit geschrieben hat?
@lebowski: Yep. Sieht so aus. Ich tipp mal auf Aldi-Text, Mülheim 🙂
Großes Lob, Herr Laurin! Es ist gut zu wissen, dass es auch Leute gibt, die hinter Fassaden schauen. Ich finde es immer wieder interessant, wie solche Leute wie ecce versuchen, die Leute systematisch zu veräppeln und vorzugeben, sie hätten großen Einfluss.
Bitte so weitermachen!
Die Kurztexte zu den so genannten Kreativquartieren des Ruhrgebiets sind in der Tat eine Zumutung, inhaltlich wie stilistisch. Man kann ECCE – wenn es künftig ernst genommen werden will – nur dringend empfehlen, diesen Abschnitt bis zu einer sorgfältigen Überarbeitung vom Netz zu nehmen.
@Dirk: Das Problem liegt doch tiefer. Und das meine ich ohne jede Polemik. Bei ECCE stinkt doch der Fisch vom Kopf her. Wer was bewegen will, braucht eine gewissen Glaubwürdigkeit. Die haben weder Fesel noch Gorny. Und ein Interesse an der Region wäre auch nicht schlecht – und nicht nur ein Interesse, die eigenen Pfründe zu sichern. Gorny ist ein Show-Man ohne Substanz, eine Phrasendreschamschine erster Güte – allerdings mit einem gewissen Charme. Fesel einfach nur sein Kofferträger. Und beide sind sie beruflich gescheitert. Gorny mit Viva und der Popkomm, Fesel mit seiner Galerie. An der Spitze von so etwas wie ECCE – so man zu dem Schluss kommt, eine solche Organisation wäre überhaupt nötig, was für mich noch nicht ausgemacht ist – müssten Leute mit einer höheren Glaubwürdigkeit und einer stärkeren Vernetzung in die Region hinein stehen. Praktiker. So jemand wie Markus Gloria (Cooltour) vielleicht (Oder Dich oder Arnold) zusammen mit einem wie Joscha Hendricksen von den Freiraum-Leuten aus Essen. Und das Geld für das Lab könnten sie sich sparen und eher dafür ausgeben, Initiativen und Projekte vor Ort zu unterstützen. Machen sie das gut, werden alle gerne über ECCE berichten und es braucht keinen eigenen PR-Channel der unterhalb jeder Wahrnehmungsschwelle agiert.
@ Stefan
Nett, dass du mich und die anderen genannten für fähig hälst so ein Ding zu schaukeln. Ich halte allerdings das ganze Konzept für fragwürdig, egal wer da jetzt leitend tätig ist. Und ich habe genug zu tun 🙂
@Arnold: Das Konzept ist mehr als fragwürdig. Im Prinzip ist so etwas wie ECCE überflüssig. Mit dem jetzigen Personal ist es allerdings sogar noch schädlich. Die Simulation von Kompetenz und Aktivität hemmt eher als sie nutzt und verhindert/erschwert die Entstehung von selbstorganisierten Strukturen.
Ja Stefan, der Laden ist mittlerweile sogar im wörtlichen Sinne rufschädigend. Aber die Gornisierung der Region, ja der ganzen Welt, schreitet munter weiter voran und die politische Klasse des Ruhrgebietes klatscht auch noch Beifall dazu. Allerdings ist der Geist Potemkins hier schon länger zuhause und fühlt sich ob seiner vielen Fans und Nachahmer pudelwohl.
@Arnold: Du hast da den besseren Überblick: Zieht das Ruhrgebiet immer die größten Deppen an oder feseln auch andere Städte und Regionen auf dem selben, niedrigen Niveau?
Stefan, ich mag den Ausdruck Deppen in diesem Zusammenhang nicht. Gorny z.B. ist kein Depp. Ganz im Gegenteil. Er hat auch in seinem Leben einiges zu Stande gebracht. Bevor man etwas versemmelt, muss man es zumindest erst mal aufbauen und das schaffen viele schon nicht und geben sich deswegen mit subalternen Posten und Aufgaben zufrieden. Das hat Gorny nie getan.
Auch seinen Job als Geldbeschaffer beherrscht er perfekt, wobei er im Falle des ECCE offensichtlich zunehmend ins Straucheln gerät. Irgendwann wollen auch die Förderer angeblich tragfähiger Ideen auch ihre praktische Umsetzung, sprich real zählbare Erfolge vorzeigen.
Im Ruhrgebiet allerdings ist diese Erfolgspflicht schwächer ausgeprägt als in anderen Regionen Deutschlands, denn hier ist man auf Grund der Hegemonie einer Partei viele Jahrzehnte daran gewöhnt gewesen, dass man auch ohne reale Erfolge wiedergewählt wird. Irgendwann verselbstständigt sich solch eine Mentalität der Geldgeber und das ist das Einfallstor für jede Art von intelligenten Sprücheklopfern.
Und man versteht sich, weil die Geldgeber selbst zu Sprücheklopfern geworden sind. Dazu ist man im Ruhrgebiet in der Regel schon dankbar wenn überhaupt Jemand, wohlmöglich mit bekanntem Namen, kommt und hier „was tun“ will. Mal den Ruhris zeigt wo es lang geht, wie sie „international“ punkten können. Unsere Bürgermeister spielen das Spiel immer wieder mit, weil sie aus gutem Grunde auch im internationalen Wettbewerb mithalten wollen.
Natürlich gibts dann immer auch ein paar echte Deppen in diesem Spiel. Auf beiden Seiten. Auf der Geldgeberseite sind im Ruhrgebiet schon deswegen mehr, weil die jahrzehntelange Parteibuchwirtschaft nicht unbedingt die Besten auf die verantwortungsvollen Posten gehoben hat, von denen diese Leute dann auch partout nicht mehr weg wollen, geschweige denn können.
Aber insgesamt ist es kein Deppenproblem sondern eine Altlast der besonderen politischen und kulturellen Geschichte dieser Region. Eine, die sich so schnell nicht abtragen lässt, weil unser Beamtenrecht und die besondere Schutzfunktion des öffentlichen Dienstes zusammen mit der Parteibuchwirtschaft keine schnelle „Entsorgung“ der Problemfälle erlaubt.
Lieber Arnold Voss,
vielen Dank für diese wirklich treffende Analyse.
Schönen mittwoch noch!
Tati
@Laurin: Der GOP-Club heißt “Baliha”. Aber bei der Bewältigung so komplexer Recherchen sind Sie sicher überfordert.
@Perik: Ich hatte die Brille nicht auf. Aber warum kommentierst Du unter falschem Namen?
#22 Wie bitte? Danke, nicht mein Stil.
[…] Sommer haben wir darüber berichtet, dass das nicht stimmt. ECCE veränderte daraufhin seine Homepage – in der Antwort auf meine Frage taucht der Unfug nun wieder auf. […]