Der Echo ist der jährlich vergeben Musikpreis des Bundesverbandes Musikindustrie e.V.. In diesem Jahr ist das Album „JBG3“ von Kollegah & Farid Bang für einen Preis nominiert. Die beiden verdienen gut mit der Vermarktung antisemitischer Inhalte und der entsprechenden Posen. Das ist nicht dumm, weil es genug antisemitisches Dreckspack gibt, das die Musik der beiden kauft, aber natürlich widerwärtig.
Doch genauso widerwärtig wie Kollegah & Farid Bang sind ihre willigen Helfer. Die Schreibtischtäter vom Bundesverbandes Musikindustrie e.V. und seinem Beirat, der heute bekannt gab:
Bei der Nominierung der Künstler ‚Kollegah & Farid Bang‘ mit dem Album ‚Jung Brutal Gutaussehend 3‘ für den ECHO handelt es sich um einen absoluten Grenzfall zwischen Meinungs- und Kunstfreiheit und anderen elementaren Grundrechten. Wir stellen fest, dass dieses Album nicht auf dem Index der Bundesprüfstelle steht, schließen aber nicht aus, dass es noch eine behördliche Befassung geben sollte. Die Wortwahl einiger Texte, wie bei dem Titel ‚0815‘ auf der Beilage-EP ‚§ 185‘, ist provozierend, respektlos und voller Gewalt. Sie als Stilmittel des Battle-Raps zu verharmlosen, lehnen wir ab und möchten an dieser Stelle unsere deutliche Missbilligung gegenüber der Sprache und den getroffenen Aussagen unterstreichen.
Nach intensiver und teilweise kontroverser Diskussion sind wir dennoch mehrheitlich zu dem Ergebnis gekommen, dass ein formaler Ausschluss nicht der richtige Weg ist. Wir nehmen wahr, dass nicht nur in der Musik, sondern auch in anderen Bereichen der Kultur, wie in Film, Theater und Malerei, eklatante Tabubrüche zunehmend zu den Merkmalen der Kunstfreiheit gehören. Auch sehen wir, dass Hass und Gewalt im gesamten medialen Umfeld zunehmen. Wir halten diese aktuelle Entwicklung in unserer Gesellschaft für bedenklich und falsch und beobachten mit großer Sorge die Aufwärtsspirale, die sich auch in der verbalen Missachtung von Gesetzen ausdrückt. Deshalb appellieren wir an die politisch wie gesellschaftlich Verantwortlichen in unserem Land, eine ernsthafte Debatte über die Bedeutung und den Deutungsrahmen der Kunst- und Meinungsfreiheit zu führen.
Aber wie soll man eine Diskussion mit einem anonymen Verband und seinem Beirat führen? Am besten geht das doch, wenn man weiß, mit wem man diskutiert:
Dr. Florian Drücke, Vorstandsvorsitzender, Chairman & CEO
www.musikindustrie.de
Frank Briegmann, President & CEO Central Europe Universal Music und Deutsche Grammophon
www.universal-music.de
Bernd Dopp
Chairman & CEO Warner Music Central Europe
www.universal-music.de
Geschäftsführer Embassy of Music GmbH
www.embassyofmusic.de
Klaus-Martin Bresgott (Rat der evangelischen Kirchen)
Prof. Christian Höppner (Deutscher Kulturrat)
Prof. Martin-Maria Krüger (Deutsche Musikrat)
Uta Losem (Katholisches Büro)
Prof. Kurt Mehnert (Folkwang-Universität)
Geht es bei solchen Vorschlägen nicht nur darum, Presse zu erhalten, weil die Preis-Inflation mit gefühlt 1000 Kategorien das Publikum nicht mehr interessiert?
Was war denn so toll an dem Album?
Kollegah ist einer der besten Texter im deutschen Rap, der die verschiedenen Stilmittel sicher einsetzt und dazu auch noch eine fantastische Sprachbeherrschung hat. Farid Bang erreicht nicht sein Niveau, gibt aber auf JBG3 seine beste Vorstellung was Technik angeht. Keine Ahnung wieviel er zu den Texten beiträgt.
Ja, es ist ballernde Musik für Leute mit Rasierklingen unter den Achseln und Jbg 2 war besser – in seiner sparte ist es aber das aktuell beste deutsche Album und sehr viele andere deutsche Rapper kommen an das Niveau nicht ran.
Wenn ich die Pressemitteilung richtig verstehe, spricht der "Ethik"-Beirat den Antisemitismus nicht mal aus und an. Oder gibt es noch irgendwo eine längere Vision?
Und zwei Kirchenleute dabei?!? Da ist Herr Bresgott vom EKD-Kulturbüro am Ende der Luther-Dekade und der Thematisierung unseres judenfeindlichen Erbes ein kompletter Bildungsversager. *Funktionärsschäm*
LInes C.: Hier die gesamte Pressemitteilung: "Verbale Provokationen sind ein Wesensmerkmal des Genres Battle-Rap und unterliegen, solange sie nicht gegen geltendes Recht verstoßen, der künstlerischen Freiheit. Die jeweiligen Songs kann und soll man selbstverständlich kritisch hinterfragen. Denn dazu ist Kunst schließlich auch da: Gesellschaft zu provozieren und ihr einen Spiegel vorzuhalten. Und natürlich gibt es immer wieder Zweifelsfälle, in denen die Grenzen der künstlerischen Freiheit möglicherweise überschritten werden.
Für die Prüfung solcher Zweifelsfälle hat der Vorstand des Bundesverbandes Musikindustrie vor einigen Jahren den ECHO-Beirat ins Leben gerufen, der vom Vorstand eingeschaltet werden kann. Als ein von der Branche unabhängiges Gremium beurteilt der ECHO-Beirat – unter Abwägung der künstlerischen Freiheit – die Vereinbarkeit eines Werkes mit grundlegenden gesellschaftlichen Normen und entscheidet, ob ein Künstler mit dem zur Diskussion stehenden Produkt von der Nominierung ausgeschlossen werden soll.
Nach sorgfältiger Befassung mit dem Gesamtprodukt „JBG3“ von Kollegah & Farid Bang hat der ECHO-Beirat mehrheitlich entschieden, dass im Song „0815“ der Bonus-EP „§ 185“ die künstlerische Freiheit nicht so wesentlich übertreten wird, dass ein Ausschluss gerechtfertigt wäre – auch, wenn es sich um einen Grenzfall handelt.
Das Album bleibt somit für den ECHO nominiert. Daneben wird auch ein Live-Auftritt der beiden sehr erfolgreichen Künstler stattfinden.
Wolfgang Börnsen, Sprecher des ECHO-Beirats:
„Bei der Nominierung der Künstler ‚Kollegah & Farid Bang‘ mit dem Album ‚Jung Brutal Gutaussehend 3‘ für den ECHO handelt es sich um einen absoluten Grenzfall zwischen Meinungs- und Kunstfreiheit und anderen elementaren Grundrechten. Wir stellen fest, dass dieses Album nicht auf dem Index der Bundesprüfstelle steht, schließen aber nicht aus, dass es noch eine behördliche Befassung geben sollte. Die Wortwahl einiger Texte, wie bei dem Titel ‚0815‘ auf der Beilage-EP ‚§ 185‘, ist provozierend, respektlos und voller Gewalt. Sie als Stilmittel des Battle-Raps zu verharmlosen, lehnen wir ab und möchten an dieser Stelle unsere deutliche Missbilligung gegenüber der Sprache und den getroffenen Aussagen unterstreichen.
Nach intensiver und teilweise kontroverser Diskussion sind wir dennoch mehrheitlich zu dem Ergebnis gekommen, dass ein formaler Ausschluss nicht der richtige Weg ist. Wir nehmen wahr, dass nicht nur in der Musik, sondern auch in anderen Bereichen der Kultur, wie in Film, Theater und Malerei, eklatante Tabubrüche zunehmend zu den Merkmalen der Kunstfreiheit gehören. Auch sehen wir, dass Hass und Gewalt im gesamten medialen Umfeld zunehmen. Wir halten diese aktuelle Entwicklung in unserer Gesellschaft für bedenklich und falsch und beobachten mit großer Sorge die Aufwärtsspirale, die sich auch in der verbalen Missachtung von Gesetzen ausdrückt. Deshalb appellieren wir an die politisch wie gesellschaftlich Verantwortlichen in unserem Land, eine ernsthafte Debatte über die Bedeutung und den Deutungsrahmen der Kunst- und Meinungsfreiheit zu führen. Es gilt, über alle Medienformen hinweg eine Institution zu bestimmen, die eine Plattform zur Auseinandersetzung mit diesem Thema schafft. Die Problematik, die an diesem Fall deutlich wird, reicht weit über den Musikpreis ECHO hinaus. Es ist eine Debatte, die die gesamte Gesellschaft betrifft. Wir sind bereit, uns aktiv an dieser Auseinandersetzung zu beteiligen.
Den Ausschluss des Albums ‚JBG3‘ von einer etwaigen Zuerkennung eines Preises empfiehlt der Beirat jedoch mehrheitlich nicht.“
Dr. Florian Drücke, Vorstandsvorsitzender des BVMI:
„Meinungs- und Kunstfreiheit sind zentrale gesellschaftliche Errungenschaften. Ihr Schutz ist deshalb von höchster Bedeutung. Es gibt jedoch Fälle, die nicht von diesen Freiheiten gedeckt sind. Um solche Fälle in einem kompetenten Gremium zu diskutieren, haben wir seinerzeit für den ECHO einen unabhängigen Beirat ins Leben gerufen. Mit Blick auf ‚JBG3‘ hat sich dieser nicht für einen Ausschluss von der Nominierung entschieden. Wir respektieren die Entscheidung, auch wenn die Sprache dieses Albums nicht unsere ist und wir Verständnis dafür haben, dass es viel Betroffenheit gibt. Es sollte dabei allerdings nicht außer Acht gelassen werden, dass der ECHO ein Preis ist, der auf Verkaufszahlen basiert. Die aktuelle Diskussion entzündet sich insofern am wirtschaftlichen Erfolg eines Produkts, also an der Wirkung und nicht an der Ursache. Es kann aber nicht Aufgabe eines Wirtschaftsverbandes sein, freiverkäufliche Produkte im Nachhinein zu be- oder entwerten. Wir folgen der Anregung des Beirats, uns an einer ernsthaften Debatte über den Wert und die Grenzen von Kunst- und Meinungsfreiheit zu beteiligen, damit dieses wichtige Thema nicht nur in einer zunehmend affektgetriebenen Medienwelt rund um den ECHO diskutiert wird.“
Entscheidend ist aus Sicht des BVMI, angesichts der immer zahlreicher werdenden medialen Flächen für Inhalte und Botschaften aller Art, die generelle Befähigung jedes Einzelnen, diese Inhalte zu bewerten und einzuordnen. Wer in der Lage ist zu abstrahieren und zu verstehen, wo eine zugespitzte Darstellung Teil der Sprache, der Ikonographie eines bestimmten Genres ist, der kann das auch dechiffrieren.
Einer Gesellschaft, die sich ihre Freiheit und ihre Vielfalt erhalten möchte, bleibt nichts anderes übrig, als sich immer wieder auch selbst in der Wahrnehmung zu schulen. Solange beispielsweise eine bestimmte Musik den persönlichen Geschmack vieler trifft, wird sie ihren Weg zu den Fans finden und sich verkaufen. Der BVMI ist jedoch nicht in der Rolle, auf Basis von persönlichem Geschmack, einer in einigen Fällen sicher berechtigten persönlichen Betroffenheit oder durch eine eigene inhaltliche Bewertung darüber zu entscheiden, was sein darf und was nicht. Das ist letztlich der Bundesprüfstelle zum einen und den Gerichten zum anderen vorbehalten."
"…. sehr viele andere deutsche Rapper kommen an das Niveau nicht ran."
Die anderen "Rapper" sinken nicht so tief, dass sie sich antisemitischer Inhalte bedienen, um Nazis & Co. zu bespaßen. Der Musikindustrie und ihren Helfershelfern bei Funk & Fernsehen ist das natürlich egal , was da da so gesungen wird. Hauptsache der Profit stimmt. Kapitalismus vom Feinsten.
@Michael
Ich sprach von sprachlichen und technischen Niveau. Was Antisemitismus angeht sind viele rapprr schlimmer.
Und an Texte die Juden als gruppr angreifen kann ich moch auf jbg3 nicht erinnern. Hast du mal ein Beispiel? Oder ist das nur leeres Gelaber der geistlosen Kapitalismuskritik?
@4 Stefan Laurin:
Danke für die Ergänzung.
Dieser Abschnitt ist besonder entlarvend:
"der ECHO ein Preis ist, der auf Verkaufszahlen basiert. Die aktuelle Diskussion entzündet sich insofern am wirtschaftlichen Erfolg eines Produkts, also an der Wirkung und nicht an der Ursache. Es kann aber nicht Aufgabe eines Wirtschaftsverbandes sein, freiverkäufliche Produkte im Nachhinein zu be- oder entwerten. "
Wie sieht es mit der gesellschaftlichen Verantwortung aus?
[…] „Die beiden [Kollegah und Farid Bang] verdienen gut mit der Vermarktung antisemitischer Inhalte und der entsprechenden Posen. Das ist nicht dumm, weil es genug antisemitisches Dreckspack gibt, das die Musik der beiden kauft, aber natürlich widerwärtig. Doch genauso widerwärtig wie Kollegah & Farid Bang sind ihre willigen Helfer. Die Schreibtischtäter vom Bundesverbandes Musikindustrie e.V. und seinem Beirat …“ [Quelle] […]
@Tobias
Lesen & verstehen.
Zum Kapitalismus (siehe #4):
" … der ECHO ein Preis ist, der auf Verkaufszahlen basiert …"
Zum Antisemitismus, Abteilung "Dumm und dümmer":
http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/31224/highlight/rapper
Was macht denn da ein Produktdesigner von der Folkwang im Beirat?
@Antiandi: Sich wichtig fühlen und Schnittchen schnorren?
@Michael
Deine Beispiele machen deinen Post auch nicht besser. Bleibt bei hohler Kapitalismuskritik und die Zeile auf JGB3 ist mMn auch nicht Antisemitisch. Sie ist krass,ja, für viele bestimmt auch geschmackslos – aber nichtgegen antisemitisch. Was bleibt ist deine grundlose Kritik die kein Fundament hat.
@Tobias: JGB3 ist antisemitischer Dreck und damit verdienen Blume und El Abdellaoui ihr Geld.
[…] „Die beiden [Kollegah und Farid Bang] verdienen gut mit der Vermarktung antisemitischer Inhalte und der entsprechenden Posen. Das ist nicht dumm, weil es genug antisemitisches Dreckspack gibt, das die Musik der beiden kauft, aber natürlich widerwärtig. Doch genauso widerwärtig wie Kollegah & Farid Bang sind ihre willigen Helfer. Die Schreibtischtäter vom Bundesverbandes Musikindustrie e.V. und seinem Beirat …“ [Quelle] […]
Wenn es ein Album von Identitären gewesen wäre, hätten sie es bestimmt ausgeschlossen, aber Antisemitismus von Arabern und Türken ist ja hoffähig heutzutage.
@Thomas Krubeck: Kollegah ist so deutsch und hessisch wie ein Handkäs mit Musik. Und leider auch genau so schlau wie ein Handkäs.
Aber #15 ist ein schönes Beispiel dafür, wie Aussagen gegen Antisemitismus für Rassismus verzweckt werden können. Wichtiger als die Stellungnahme gegen Antisemitismus ist es da, schnell mal gegen "Türken und Araber" hetzen zu können … und sei es in diesem Fall, s. #16, gegen die offensichtliche Wahrheit.