Edin Terzic und dem BVB droht einmal mehr die ‚Maulhelden-Falle‘

Es ist offiziell! Was seit Tagen schon vermutet wurde, ist inzwischen Realität. Edin Terzic ist neuer Cheftrainer von Borussia Dortmund. Der 39-Jährige unterschrieb am Dienstag sein neues Arbeitspapier und beerbt damit seinen eigenen Nachfolger Marco Rose.

Eine kuriose Situation, die der BVB sich wohl besser hätte ersparen sollen. Die Verpflichtung Roses, für den der Klub viel Geld locker machte, das er während der Corona-Krise sicherlich besser in andere Notwendigkeiten investiert hätte, stellte sich am Ende als teures Missverständnis heraus. Dass mit Terzic jetzt ausgerechnet der Coach der neue Heilsbringer der Borussia werden soll, den der BVB im Vorjahr noch als ‚zu leicht‘ empfunden hatte, ist zumindest ein Risiko.

Nach etlichen Fehlgriffen auf der Trainerposition seit dem Abgang von Thomas Tuchel aus Dortmund im Jahre 2017, ist der Druck auf alle Beteiligten inzwischen immens. Der selbsternannte ‚zweite Leuchtturm‘ im deutschen Fußball, hat sich seit Jahren nicht mehr dauerhaft fortentwickelt, bei wohlwollender Betrachtung höchstens stagniert.

Diesen Zustand soll nun ausgerechnet ein Übungsleiter zu überwinden helfen, der im Laufe seiner Trainerkarriere erst für wenige Monate in der Verantwortung stand und dessen erste Dienstwochen als Nachfolger von Lucien Favre auffällig zäh verliefen, bevor Terzic die Mannschaft zum Saisonende 2020/21 hin zu einer funktionierenden Einheit formte, die nicht nur in die Champions League einzog, was das Minimalziel der Spielzeit darstellte, sondern in Berlin auch den DFB-Pokal im Endspiel gegen RB Leipzig souverän gewann.

Dass eine Rückkehr zu diesen glücklichen Tagen unter Terzic im zweiten Anlauf keine Selbstverständlichkeit ist, sollte allen Beteiligten in Dortmund klar sein. Terzic ist als bekennender BVB-Fan und junger, dynamischer Trainer sicherlich grundsätzlich eine gut vermittelbare Wahl für die Schwarzgelben, ein Selbstläufer ist seine Verpflichtung jedoch keinesfalls.

Die Tatsache, dass Terzic jetzt in einem emotionalen Video des BVB auf Youtube versucht Aufbruchsstimmung zu erzeugen, ist nach der deutlichen Eintrübung der Stimmung im BVB-Umfeld zuletzt ebenfalls nachvollziehbar. Der Verein sollte jedoch aufpassen, dass er nicht wieder in die berühmte ‚Maulhelden‘-Falle hineinläuft, wie das seit 2017 schon viel zu häufig der Fall war. In der Vergangenheit hat es sich häufig als klüger herausgestellt erst einmal ein paar positive Ergebnisse für sich sprechen zu lassen…

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
8 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
trackback

[…] würde natürlich voraussetzen, dass sich die Bayern, der BVB, Leipzig etc.. freiwillig etwas beschränken, was ihre Chancen im internationalen Wettbewerb […]

trackback

[…] Cheftrainers hievten, da waren sie bei den Schwarzgelben darum bemüht durch diese Entscheidung eine neue Euphorie rund um den Klub hervorzurufen. Dabei war die Aktion bei näherer Betrachtung eher ein Armutszeugnis für die […]

trackback

[…] der BVB inzwischen wirklich so weit gesunken, dass er auf einen solchen ‚Notnagel‘ angewiesen ist? Die […]

trackback

[…] schön der gelungene Saisonstart des BVB für die Anhänger und die direkt Beteiligten auch ist, zu aufkommender Euphorie besteht aktuell noch keinerlei Grund. Ganz im Gegenteil. Vorschnelle Fortschritts-Bekundungen haben sich zuletzt immer wieder als […]

trackback

[…] war bzw. ist, mit den Schwarzgelben im Jahr zuvor allerdings den DFB-Pokal gewann und dadurch zum Fanliebling der Anhängerschaft avancierte, was Rose von Beginn seiner Amtszeit an das Leben schwer […]

trackback

[…] Modeste den hohen Ansprüchen in Dortmund bisher aber (noch) nicht gerecht werden konnte, setzte Trainer Edin Terzic in der zweiten Hälfte der Hinrunde überwiegend auf  Nachwuchskraft Moukoko im Angriff. Die […]

trackback

[…] BVB entwickelt sich sportlich zurück. Trotz vollmundiger Ankündigungen der Verantwortlichen. Sebastian Kehl und Erdin Terzic hören sich für interessierte Zuhörer […]

Werbung