Ein Denkzettel für Hansi Flick!

Deutschland gegen Frankreich in Dortmund. Foto: Robin Patzwaldt

Was fangen wir denn jetzt damit an? Die DFB-Auswahl der Herren bezwang am Dienstag im Westfalenstadion in Dortmund den Vize-Weltmeister aus Frankreich mit 2:1 (1:0) und zeigte sich zwei Tage nach der Trennung von Bundestrainer Hansi Flick unter Interims-Coach Rudi Völler spielfreudig und kämpferisch wie schon lange nicht mehr. Die Mannschaft schien, obwohl personell nur sporadisch verändert, wie ausgewechselt.

Flick wird, wenn er sich das Spiel vor dem Fernseher überhaupt angetan hat, wohl mindestens ebenso erstaunt gewesen sein, wie die gut 60.000 Zuschauer im Stadion. War das ein Signal, das als Affront gegen den Ec-Coach zu verstehen war?

Ich gebe zu, dass ich schon mit sehr wenigen Erwartungen die Eintrittskarten für das Spiel gegen die Franzosen vor ein paar Wochen gekauft habe. Ein Freundschaftsspiel der zuletzt so häufig enttäuschenden Deutschen, da konnte man nicht allzu viel erwarten. Und dann erfolgte auch noch der kurzfristige Trainerwechsel, der die Hoffnungen auf ein engagiertes Spiel bei mir noch weiter schrumpfen ließ. Ein Spiel bei dem es für beide Teams um die sprichwörtliche goldene Ananas geht und das durch die Trainerentlassung beim DFB auch im Hinblick auf die kommende Fußball-Europameisterschaft in Deutschland im kommenden Sommer jedwede Bedeutung verloren hatte, da der Flick-Nachfolger ja erst auf die kommende Abstellungsperiode im Oktober aktiv Einfluss nehmen kann. Was sollte dabei schon herauskommen?

Es war dann am Ende doch eine ganze Menge. Die Deutschen spielten wie von einer Last befreit. Der Wille, zu zeigen, dass man es deutlich besser kann als zuletzt gezeigt, war deutlich zu erkennen. Für die Beantwortung der bei Profifußballern so häufig gestellten Charakterfrage war das ein dickes Plus für die DFB-Auswahl auf dem Dortmunder Rasen. Es geht also doch, mit dem unterhaltsamen und engagierten Fußball, auch wenn es sportlich nicht um viel ging. Auf der anderen Seite darf man sich fragen, warum nicht schon in den Spielen zuvor so?

Wie dem auch sei. Das Publikum in Dortmund nahm es dankbar war, revanchierte sich mit viel Unterstützung und guter Stimmung. Die La-Ola Welle hatte ich bei meinem Besuch in Dortmund am Dienstag im Vorfeld bestimmt nicht erwartet. Sie lief aber wiederholt über die Tribünen des nicht ausverkauften Stadions. Es braucht offenbar gar nicht so viel, um die Fans der Nationalmannschaft in Deutschland hinter sich zu bekommen.

Wäre das Team häufiger mit diesem Engagement aufgetreten, die vom DFB erhoffte Euphorie im Hinblick auf das Heim-Turnier im kommenden Sommer, sie wäre wohl schon längst vorhanden. Die Eintagsfliege gegen Frankreich wird nicht dazu ausreichen den Patienten DFB-Auswahl zu retten, der Anfang ist aber gemacht.

Es gibt dabei nur einen Verlierer: Hansi Flick, der sich nun intensiv fragen dürfte, wie er sich diese klare Leistungssteigerung so kurz nach seiner Demission denn bitteschön erklären soll. Und in welche Richtung seine Überlegungen auch gehen mögen, glücklich dürften ihn die Ergebnisse seiner Analyse garantiert nicht machen, denn sie werfen kein gutes Licht auf seine Arbeit…

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