In der Fußball-Bundesliga erfolgt am morgigen Samstag der Abschluss einer insgesamt wohl eher als mittelmäßig anzusehenden Saison, welche zunächst mit großen Erwartungen, gar als ‚Liga der Weltmeister‘ tituliert, im vergangenen August mit hohen Erwartungen gestartet war. Dass es nun morgen überhaupt noch einmal so richtig spannend wird, das haben die Fußballfreunde im Lande in erster Line dem ungewöhnlich dramatischen Abstiegskampf zu verdanken, welcher tatsächlich einer der spannendsten der Geschichte ist. Sechs Teams können sich am letzten Spieltag allesamt sowohl noch retten, als auch am Ende absteigen. Das hat es so noch nicht gegeben in der langen Ligageschichte.
Nach Wochen des Zitterns und Rechnens entscheidet sich am Wochenende in der Bundesliga nun also der Abstiegskampf. Die Meisterschaft und die Champions League Plätze sind hingegen schon seit gefühlten Ewigkeiten vor- bzw. gänzlich entschieden. Für die sechs Vereine des unteren Tabellendrittels wird sich jedoch erst am Samstag entscheiden, ob es nächste Saison in der Bundesliga oder eine Spielklasse tiefer weitergeht. Auf den Plätzen in Paderborn, Hannover, Hamburg und Sinsheim werden die beiden direkten Absteiger und der Relegationsteilnehmer ermittelt. Abseits des Tabellenkellers geht es beim letzten Bundesliga-Spiel von Jürgen Klopp als BVB-Trainer zwischen der Borussia und dem SV Werder Bremen aber auch noch um den letzten verbliebenen Platz in der UEFA Europa League.
Ferner werden sich auch am Ende dieser langen Saison nun wieder einige verdiente Spielerpersönlichkeiten von ihrem Publikum verabschieden. Allen voran, zumindest aus Ruhrgebietssicht, wohl hierbei Ex-Dortmund-Kapitän Sebastian Kehl, welcher beim BVB nun gegen Werder sein letztes Heimspiel bestreiten wird, seine insgesamt lange und erfolgreiche Karriere in Schwarzgelb, bei der er alle Höhen und Tiefen der letzten13 Jahre mitgemacht hat, nun dabei sogar noch einmal entsprechend krönen könnte. Noch nie hat ein Bundesliga-Team welches am 19. Spieltag Letzter in der Tabelle war, am Ende noch die Europa League-Qualifikation geschafft. Die Dortmunder haben am, Samstag nun tatsächlich noch die realistische Chance dazu. Wer hätte das noch im Februar ernsthaft gedacht?
In Sachen Abstiegskampf konnte man in den letzten Tagen noch einmal sehr schön sehen, dass es eben offenbar noch immer keinen Königsweg zum Erfolg gibt. Während der HSV und Hannover 96 sich vor ihren entscheidenden Heimspielen gegen Schalke 04 bzw. den SC Freiburg jeweils in ein Kurztrainingslager zurückzogen, sich von Fans und Öffentlichkeit möglichst vollständig abschirmten, gab man sich in Paderborn (vor dem Heimspiel gegen Stuttgart), Freiburg (vor dem Auswärtsspiel in Hannover), Stuttgart und Berlin (vor dem Auswärtsspiel bei 1899 Hoffenheim) vergleichsweise locker und folgte in dieser Trainings-Woche den schon zuletzt üblichen Trainingsabläufen auf dem heimischen Areal, veränderte das übliche Prozedere vor den entscheidenden Spielen am Wochenende dort nicht mehr wesentlich. Unterstützt von nach außen hin locker und recht zuversichtlich wirkenden Interviewauftritten der Trainer.
Dass solch unterschiedliche Herangehensweisen jedoch nicht automatisch auch zu den von den jeweiligen Entscheidern gewünschten Ergebnissen führen, das haben die letzten Wochen ja bereits ausreichend belegt. Welches Team daher nun wirklich den für sich richtigen Weg gewählt hat, das wissen aktuell wohl nicht einmal die Beteiligten. Noch immer vermag man auch als Beobachter der Szenerie daher nicht wirklich begründet abzuschätzen, welche zwei Teams am Ende den tränenreichen direkten Weg in die 2 Liga antreten müssen, oder welche Mannschaft aus dem Oberhaus sich nach dem 34. Spieltag auf den Relegationsrang rettet bzw. noch dorthin abstürzt, je nach Sichtweise und aktueller sportlicher Lage.
Nicht ganz unerheblich dabei aber ja u.a. auch das zu erwartende Engagement welches die relativ von sportlichem Existenzkampf ihrerseits unbelasteten Gegner aus Schalke und Hoffenheim dabei auf den Platz bringen werden. Nachdem sich selbst der neue Deutsche Meister aus München zuletzt schon von manchem aus Richtung Hannover, Wolfsburg und Paderborn vorwerfen lassen musste eine Art Wettbewerbsverzerrung zu betreiben, die letzten Spiele nicht mehr wirklich ernst genug genommen zu haben, ja auch tatsächlich gleich dreimal in Folge in der Liga Unterlag (Leverkusen, Augsburg, Freiburg), wird es spannend sein am Samstag noch einmal zu beobachten, wie sich Schalke in Hamburg und Hoffenheim daheim gegen Berlin präsentieren.
Zumindest der FC Schalke 04 hätte nach den zuletzt sehr emotionalen Fantumulten in und um Gelsenkirchen jeden Grund sich bei seinem Auftritt in Hamburg noch einmal so richtig ins Zeug zu legen. Und das natürlich auch wenn HSV-Trainer Bruno Labbadia gestern in die Mikrofone im Trainingslager von Malente sagte, Schalke könne das Spiel gegen die Hamburger leicht und locker angehen, da sie ihr minimales Saisonziel ja auf jeden Fall schon erreicht haben, worin Labbadia eine Grund für einen guten da unverkrampften Auftritt der Königsblauen zu sehen glaubte. Wie dem auch sei, mit einem engagierten Auftritt in Hamburg täte die Di Matteo-Truppe allerdings auch nicht nur dem fairen Wettbewerb in der Liga einen echten Gefallen, damit könnte man vielleicht auch, zumindest ein Stück weit, zu einer ruhigeren Sommerpause rund um den Revierclub selber entscheidend mit beitragen. Dann allerdings wohl sehr zum Leidwesen des ‚Dino‘, der dann, sollte er gegen den S04 nicht gewinnen, unabhängig vom Ausgang der anderen Vereine definitiv abgestiegen wäre. Eigentlich unvorstellbar, wenn man ehrlich ist. Gut möglich, dass die Bundesligauhr im Stadion der Hansestädter nun zum Stillstand kommt, keine weitere Zeit der ununterbrochenen Erstligazugehörigkeit nach Samstagnachmittag mehr dazu kommt.
Morgen Abend sind wir auch dahingehend dann wohl schon zumindest ein Stück weit schlauer. Rettung? Relegationsspiele? Abstieg? Das Drama Fußball-Bundesliga geht so oder so auf seinen diesjährigen Höhepunkt zu, wenn auch diesmal leider nicht mehr für alle Clubs und Tabellenregionen im Oberhaus. Spannung gibt es aber am Samstag durch den vielleicht aufregendsten Abstiegskampf der letzten Jahre noch immer mehr als ausreichend…. Und darüber bzw. darauf kann man sich als Fußballfreund ja eigentlich nur freuen!
"Seht ihr sie da im Strafraum lauern.
grellweiß verhüllt, mit Augenschlitzen?
seht ihr sie da an der Linie kauern
und fahl in der Kabine sitzen?
Abstiegsgespenster.Reihenweise
Sie hocken da in Büßerpose
Sie stöhnen böse,kriechen leise
den Spielern in die Trainingshosen
…….
Sie nisten sich in die Gedanken.
Sie flüstern in verschreckte Ohren:
;Gefährlich sind die langen Flanken!"
"Ein Fehlpass, und ihr habt verloren!"
Um die Gespenster zu vertreiben, empfiehlt sich als Narkotikum, die Brust mit Knoblauch einzureiben.
Das haut den stärksten Gegner um."
Klaus Pawlowski, TAZ (Die Wahrheit), gestern
Der Abstiegskampf bringt so manche Sumpfblüte empor und hoffentlich den VFB und den HSV in die Niederungen der 2.Liga….
@Thomas: Echt? Ausgerechnet mit dem HSV und dem VfB die beiden zuschauerstärksten Vereine runter in Liga 2? Fände ich vor diesem Hintergrund eher schlecht für die Liga, ehrlich gesagt.
Also wirklich@ Robin!!! Jetzt rationalisierst Du aber heftig!. Gut, statt HSV Hannover! Bei den Schwaben aber gibt es kein Pardon, kein Vergeben und Vergessen. Ich sage nur 1992!!!
Wenn es bei mir nach 'Vernunft' geht, dann steigen Paderborn und Freiburg ab. Denn die Clubs kämen mit einem Abstieg auch wirtschaftlich wohl am besten klar. Ginge es nach meinen persönlichen 'Vorlieben', dann steigen Stuttgart und Hannover ab, denn ich mag Freiburg schon seit Jahren sehr gern und vor der Leistung von Paderborn in dieser Saison habe ich großen Respekt. 🙂
Robin,
nachdem HSV-Spieler im letzten Spiel gegen den BVB derart brutal (!!)die Spieler des BVB zusammengetreten hatten- brutaler als alle andere Mannscchaften, gegen die der BVB in der Spielzeit 2o14/2o15 angetreten ist-, habe ich hier bei den Ruhrbaronen den Wunsch geäußert, dieser (!!) HSV möge absteigen. Ich habe keinen Anlaß, davon Abstand zu nehmen.
Ansonsten…..
Wie alle Fußballfans neige ich im Zweifelsfalle dazu, dem "Underdog" die Daumen zu drücken.
Also:
der FC Paderborn soll nicht absteigen.
Ich habe darüber hinaus keine vernünftigen Gründe, dem einen Verein ehe den Verblieb in der Bundesliga zu wünschen als einem anderen.
Für "unseren BVB", so scheint mir, ist die Antwort auf die Absteigsfrage, die wir morgen erhalten, egal oder?
Werden wir 7.? Werden wir Pokalsieger? Anworten auf diese Fragen sind mir letztendlich wichtiger als die morgige Antwort auf die Abstiegsfrage, der ich aber selbstverständlich höchstinteressiert entgegen sehe.
Ja@Robin, bezüglich Freiburg und Paderborn liegen wir auf einer Linie. Und dann bitte die 98er nach oben. Streich sagt, die hätten ihr Potential zu 100% ausgeschöpft. Ihm wäre das noch nie gelungen.
Paderborn wird's mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder in die 2. Liga spülen.
Am kürzesten Fluss der BRD sollte man sich darob nicht grämen. Die Breitenreiter-Kicker haben nen guten Job gemacht… – Chapeau "hoch drei"!
Und dann ist da noch der "BL-DINO" namens HSV:
Seit zig Jahren (Jahrzehnten) wird auf HSV-Führungsebene nicht im Sinne "ehrbarer hanseatischer Kaufleute" agiert.
Diverse Personen aus " Wirtschaft & Gesellschaft" durften ihre "HSV-Visionen" verbreiten.
Denke, ein in Hamburg lebender "Anti-Visionär" namens Schmidt wird den Stop des Fetisch "Stadion-Uhr" mit "Guckt mal nach, warum das so ist …" kommentieren ?!
Das passt irgendwie dazu: "HSV will ewige Bundesligauhr im Abstiegsfall später anstellen …Falls der HSV absteigt, will man noch bis 23 Uhr warten, um den Zeitanzeiger für die rund 52 jährige Zugehörigkeit zur ersten Liga in einen nächtlichen Energiesparmodus zu versetzen.. Am nächsten Tag wird die Uhr dann nicht mehr eingeschaltet",vermeldet die donnerstägliche TAZ