Ein schönes Auslandsstudium im Iran

Screenshot „Studieren weltweit“


Die Initiative Studieren weltweit wirbt sowohl auf Facebook als auch auf ihrer Website sehr unkritisch mit der wundervollen Erfahrung eines Auslandsjahres im Iran. Angesichts dessen lohnt es natürlich, einen kurzen Blick auf dieses exotische Reiseziel zu werfen.

Seit der islamischen Revolution 1979 ist der Iran de facto eine shiitische Theokratie, die seit der Gründung bereits versucht, ihre Revolution und damit shiitischen Islamismus und die damit verbundene Sharia als Rechtssystem zu exportieren. So ist die im Libanon aktive Hizbollah eine direkte Gründung des iranischen Regimes.
Aber auch abseits der offenen Förderung diverser islamistischer Terrororganisationen und Milizen ist im Iran auch bedingt durch die Scharia ein schönes und freies Leben nicht möglich.

Frauenrechte

Seit der Revolution ist das Kopftuch für Frauen verpflichtend, bei Nichteinhaltung drohen Haftstrafen oder Auspeitschungen. Erst im letzten Jahr wurden 7000 weitere Sittenwächter eingestellt, die die Verschleierung der Frau überwachen sollen. Die Bloggerinnen von my stealthy freedom versuchen sich seit mehreren Jahren gegen den Kopftuchzwang zu wehren und dokumentieren dabei auch die Strafen, die bei Nichteinhaltung drohen.
Laut Scharia hat die Frau dem Mann zu Diensten zu sein und dementsprechend ist Vergewaltigung in der Ehe auch kein Straftatbestand.

Homosexuelle

Auf homosexuelle Handlungen steht im Iran die Todesstrafe und jedes Jahr werden Homosexuelle an – aus Deutschland gelieferten – Baukränen aufgehängt. Gleichzeitig ist der Iran das Land mit den meisten geschlechtsangleichenden Operationen weltweit. Zynischerweise musste ich bereits Argumente postmoderner Linker lesen, die deswegen dem Iran eine besonders transsexuellenfreundliche Politik attestieren wollen. Wenn man nicht moralisch und ideologisch komplett verwahrlost ist, erkennt man natürlich ohne Probleme, dass eine erzwungene Geschlechtsangleichung das genaue Gegenteil einer transfreundlichen Gesetzgebung ist.

Eliminatorischer Antizionismus

Seit der Gründung des Regimes gehört der Wunsch nach der Vernichtung Israels zum festen politischen Programm des Irans. So wird regelmäßig vom zionistischen Krebsgeschwür, das herausgeschnitten werden muss und wird, geredet, hin und wieder werden Konferenzen zur Leugnung des Holocausts abgehalten,  Terrororganisationen an der israelischen Grenze finanziert und Raketen mit der Parole makbar Israel (Tod Israel) beschriftet. So bleibt natürlich gerade auch im Hinblick der regelmäßigen Raketentests zu befürchten, dass mit dem Atomprogramm die nukleare Vernichtung Israels forciert wird.

Legitimierung des Regimes

Keines der Verbrechen -aus dieser freilich sehr unvollständigen Liste- des iranischen Regimes finden dabei im Bericht der Studentin  Erwähnung. Stattdessen schreibt sie davon, wie toll sie ihr Farsi verbessert hat, wie gastfreundlich die Menschen  und wie toll die Bazare sind.
Das iranische Regime dürfte zurecht sehr dankbar über so viel Legitimierung und Propaganda in ihrem Sinne sein, hat es doch, je anerkannter es international ist, mehr Möglichkeiten die eigene Bevölkerung zu unterdrücken. Dass große Teile der iranischen Bevölkerung eben nicht mit dem Regime einverstanden sind, zeigt die hohe Anzahl an Oppositionellen in iranischen Foltergefängnissen. Diesen wird durch diese Normalisierung brutal in den Rücken gefallen.
So wäre es doch das Beste für die iranische Bevölkerung, wenn das iranische Regime gestürzt wird und dazu muss das Regime eben auch international isoliert und mit Sanktionen belegt werden und die Opposition darf nicht wie 2009 vom Westen so feige im Stich gelassen werden.

مرگ بر جمهوری اسلامی
Mag bar Dshomhuri-ye Islami
Nieder mit der islamischen Republik

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RobinS
RobinS
7 Jahre zuvor

Sie fordern das Ende der Islamischen Republik Iran und den Sturz der dortigen Machthaber. Ich hätte hinsichtlich der praktischen Umsetzung sowie der Zielsetzungen ein paar Fragen, um deren Beantwortung ich höflich bitte.

.rage 1)
Wer soll bitte Ihrer Meinung nach das iranische Rwgime stürzen?
Frage 2)
Mit welchen Mitteln soll dies Ihrer Ansicht nach vollzogen werden?
Frage 3)
Wer soll nach dem Ihrerseits favorisierten Sturz des Regimes die Führung innehaben?

Frage 4)
Können Sie positive Beispiele eines Regimechanges in den letzten Jahren im Mittleren und Nahen Osten benennen?

Frage 5 )
Betrachten Sie die nur teilweise gelungenen Versuche der Absetzung der Machthaber im Irak , Libyen und Syrien als positive Beispiele?

Frage 6)
Wie viele Hunderttausende Tote unter der iranischen Bevölkerung sind bei dem von Ihnen vorgeschlagenen Regimewechsrl in Kauf zu nehmen?

Ich sehe Ihrer Antwort mit Interesse entgegen.

Jupp Schmitz
Jupp Schmitz
7 Jahre zuvor

@ Robins: du meine Güte, warum regst du dich über das Credo am Ende des Artikels so auf? Interessanter ist doch, dass schon seit längerem von verschiedenen Seiten eine pro-iranische Haltung propagiert wird, ohne jeglichen Bezug zum Antisemitismus oder der Unterdrückung der Frauen oder Homosexualität, ganz zu schweigen von der religiösen Intoleranz. Es ist schlicht ekelhaftes apeasement. Da kommt mir dann echt der Hitler Vergleich hoch! Übelste möchtegern Demokraten (gruene jugend) und gender bewußte "Studierende" (komisch ich war "früher" immer Student, heute übrigens anstehender – ehem. Angestellter) wollen mir das Mittelalter schön reden. Aus einer uni- broschuere 1935: Studieren in der Barbarei vulgo Deutschland, lohnt sich das eigentlich? Klar, aus Hühnerkot kann man auch Protein gewinnen! Der Iran muss boykottiert werden, das ist unser Auftrag!

thomas weigle
thomas weigle
7 Jahre zuvor

In einem hat #1 ja recht: die Regimewechsel dort in der muslimischen Welt sind ja alle in letzter Zeit fürchterlich schief gegangen. Wohin aber auf Dauer Appeasement führen kann, hat @ Jupp Schmitz ja schon zart angedeutet. Das Iran. Regime hat allerdings schon das eine oder andere Zehntausend in eine bessere Welt befördert. Man denke nur an die Kinder, die in und über irak. Minenfelder gejagt wurden, "bewaffnet" mit einen um den Hals gehängten Schlüssel, der ihnen das Tor zum Paradies und zu den Jungfrauen öffnen sollte.
Aber unsere Iranfreunde boykottieren lieber das "Apartheidregime Israel." Da bleibt keine Zeit, um sich auch noch um das menschenverachtende Teheraner Mullahregime zu kümmern.

Gerd
Gerd
7 Jahre zuvor

1) Das iranische Volk.

2) Durch freie Wahlen.

6) Egal, da es in jedem Fall weniger sind, als die Opfer eines atomar bewaffneten Iran.

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