Franz-Josef Drabig, der langjährige Vorsitzende der Dortmunder SPD ist gestorben. Mit ihm hat die SPD nicht nur einen engagierten und erfahrenen Politiker, sondern einen richtigen Sozialdemokraten, einen alten Sozi der Klartext redete, der sich auch mit den mächtigen in seiner Partei anlegte und dem das grüne Chichi, mit dem die SPD in den vergangenen Jahren in die Bedeutungslosigkeit abglitt, kulturell zutiefst zuwider war.
Mit kaum jemanden konnte man so lange und laut über Politik streiten wie mit Drabig. Er kämpfte mit offenem Visier und ganzem Herzen für das woran er glaubte: Das eine Stadt ihren Bürgern eine Chance geben musste. Das Politik sich auch kritisieren lassen muss und dass man nie so blöd sein darf zu glauben, was in den eigenen Broschüren steht. Drabig war robust, wenn es gegen Nazis ging, war niemand der zurückwich – und als ganzer Kerl, der er war, hatte er das auch nicht nötig. Er machte sich gerade, als die Nazis 2014 das Dortmunder Rathaus stürmten. Nicht alle Sozialdemokraten können das von sich sagen.
Ein Sozialdemokrat hat uns verlassen.
Und er hinterlässt eine Lücke, die nicht zu schließen ist.
Franz-Josef war in der Tat "ein ganzer Kerl", mit dem ich mich in unterschiedlichen beruflichen und politischen Funktionen oft und gerne gestritten habe. "Ein ganzer Kerl" mit all den Macken, die ihm
zu eigen wahren, der polarisieren und polemisieren konnte und oftmals wollte, einer der Typen, die in der großen wie in der kleinen Politik -parteiübegreifend- leider immer selten zu finden sind.
Wir waren als "SPD-Genossen" in grundsätzlichen Fragen, wenn es z.B. um die strategische Ausrichtung der SPD im 21. Jahrhundert ging, oftmals unterschiedler Meinung, während wir dann, wenn es um Konkretes auf kommunaler/regionaler Ebene ging, oftmals für gemeinsame Ziele gekämpft haben.
Nun ist er, der wesentlich Jüngere, vor mir gestorben.
Es bleiben Erinnerungen an einen "ganzen Kerl".
Danke an die Ruhrbarone für die Information über den Tod von Franz-Josef Drabig und die dazu begleitenden Worte.