Wer, wie ich, gerade so um die 50 Jahre alt ist und in Deutschland aufwuchs, für den sind ‚Fury in the Slaughterhouse‘ mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine der die eigene Jugend mit am meisten prägenden Bands gewesen.
Hits wie ‚Time to wonder‘ und ‚Won’t forget these days‘ waren große Hymnen, die in den 1990er-Jahren auf keiner relevanten Fete in diesem Lande fehlen durften.
Irgendwann im Laufe der Jahre wurde es dann ruhiger um die Band rund um die Wingenfelder-Brüder aus Hannover, bis sie sich dann im Jahre 2008 offiziell auflöste. Die Spielfreude hatte bei den Protagonisten spürbar nachgelassen, zudem zehrte der Frust über stetig geringer werdende CD-Erlöse an den Nerven der Musiker.
Ich erinnere mich da zum Beispiel noch an ein Fury-Konzert in Nürnberg im Jahre 2004, bei dem Sänger Kai Wingenfelder das Publikum in klaren Worten dafür kritisierte, dass es sich das neue Album überwiegend illegal aus dem Internet heruntergeladen hatte, statt es käuflich zu erwerben. Die Band müsse schließlich von dem Geld leben, was immer schwerer werden würde.
Vier Jahre später war dann auch offiziell Schluss mit lustig. Zufälligerweise spielte die Band eines ihrer letzten Konzerte vor der Auflösung direkt bei mir vor der Haustür, Ende August 2008 auf dem Waltroper Parkfest.
Es war insgesamt eines der letzten Lebenszeichen, die ich von der Combo wahrgenommen habe. Es folgten zwar noch einige Solotourneen der Wingenfelders und einige neue ‚Platten‘ der Solokünstler, doch diese wurden meist nur von einem sehr kleinen Publikum wahrgenommen.
Jetzt sendete die Band urplötzlich neue Lebenszeichen. Nach einigen Revival-Konzerten ab dem Jahre 2017, verkündete die Plattenfirma in dieser Woche, dass Fury in the Slaughterhouse sich für ein dauerhaftes Comeback ausgesprochen hätten, ja sogar nach all den Jahren in der Versenkung ein komplett neues Album eingespielt haben.
„Am 23.04.2021 erscheint das neue Studio-Album „NOW“. Es ist die erste Studioplatte …. seit 13 Jahren. Produziert wurde das neue Album von Vincent Sorg (u.a. Die Toten Hosen, Broilers, Donots).
Angekündigt wird das Album mit der neuen Single „Sometimes (Stop To Call)“, die beweist dass „Fury“ nichts von ihrer Inbrunst und Vitalität eingebüßt haben:
„Wir haben uns lange Gedanken gemacht – was wird es denn sein? Dann kam diese eine Nummer, und wir dachten: Das ist es! Das ist das erste Lebenszeichen, dass Fury vom neuen Album geben sollten!“ erzählt Sänger Kai Wingenfelder zur neuen Single.“
Die erste Single aus ‚Now‘ wird heute offiziell veröffentlicht, und wir dürfen hier an dieser Stelle auch schon mal einen Blick auf das Video werfen, den ersten frischen Song nach der langen Auszeit anhören.
Man darf gespannt sein, ob die Band ihre einst beachtliche Fangemeinde über all die Jahre bei der Stange halten konnte, ob die zukünftigen Erfolge zumindest so groß sein werden, dass die Hannoveraner auch zukünftig als Band aktiv bleiben werden.
Mich hat die Nachricht vom Comeback in dieser Woche jedenfalls sofort begeistert. Ich freue mich sehr auf das neue Material und die anstehenden Konzerte. Es ist immer schön, wenn man alte Jugenderinnerungen wiederauffrischen kann. Vermutlich ging es der Band da auch gar nicht so viel anders als einigen ihrer alten Fans….