Ein Text über Sarkozy (mit und ohne Fußnoten)

Foto: Wikipedia (א)

Frankreichs Präsident Sarkozy sorgt für Riesen-Ärger in Berlin. Nicolas Sarkozy will sich als Macher in der Libyen-Krise inszenieren. Die auf Betreiben Frankreichs mit britischer Unterstützung gefasste UN-Resolution ist für Sarkozy ein Erfolg, der auch dazu geeignet ist, sein angeschlagenes innenpolitisches Ansehen aufzubessern. Es war ein großer Augenblick für Präsident Nicolas Sarkozy: die Konferenz der Chefs von 22 Regierungen und internationaler Organisationen. Nun kann Sarkozy sie alle im Elysée-Palast willkommen heißen, unter ihnen US-Außenministerin Hillary Clinton, der britische Premier David Cameron, Spaniens Regierungschef José Luisa Zapatero, der Generalsekretär der Arabischen Liga Amr Moussa und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Sarkozy liebt es, für Frankreich an der Spitze der Nationen zu stehen. Wahrscheinlich muss Nicolas Sarkozy gerade ein paar seiner Komplexe kompensieren.

Das Minderwertigkeitsgefühl etwa, bei den Revolutionen in Tunesien und Ägypten als Staatsmann mit Weltgeltung versagt zu haben. Anders sind die jüngsten Äußerungen des französischen Präsidenten nicht zu erklären: Luftangriffe auf das libysche Gaddafi-Regime zu fordern und die Rebellenregierung anzuerkennen hat mehr mit seinem Testosteronspiegel als mit logischem Denken zu tun. Es wird – in Ägypten z.B. – ganz genau registriert, wie sich Europa verhält. Man kann nicht Demokratie predigen, aber mit Diktaturen ins Bett gehen. Ben Ali etwa wurde in Frankreich jahrelang von Sarkozy hofiert und nachdem er gestürzt wurde, lässt er ihn – wie mutig – nicht nach Paris einreisen. Das ist zutiefst heuchlerisch.

Sarkozys Anerkennung des Nationalrats als legitime Vertretung Libyens hat den Dissens auf europäischer Ebene eher vertieft. Offensichtlich vom dringenden Bedürfnis getrieben, seine frühere Nähe zu Gaddafi vergessen zu machen, hatte Sarkozy spontan den Rebellenrat in Bengasi als legitime Regierung des libyschen Volks anerkannt und gezielte Luftangriffe auf Libyen ins Gespräch gebracht. Als Beispiel nannte er, dass Gaddafi gegen sein Volk auch Chemiewaffen einsetze. Die Franzosen werden sich an sein widersprüchliches und unverantwortliches Verhalten erinnern, wenn im nächsten Jahr Präsidentschaftswahlen anstehen. Nicolas Sarkozy tut derzeit alles, um die Erwartungen an ihn als Führer der Grande Nation zu enttäuschen.

So radikal hatte sich noch kein westlicher Regierungschef geäußert, und entsprechend heftig waren die Reaktionen. Sarkozys Außenminister Alain Juppé, der gerade mit seinen EU-Kollegen in Brüssel zusammen saß, wurde von dem Husarenstück kalt erwischt. Die Partner sind empört über Sarkozys Alleingänge – vor und hinter den Kulissen herrscht mächtiger Ärger. „Deutschland setzt nicht auf das Recht des Stärkeren, sondern auf die Stärke des Rechts“, heißt es pikiert aus der Koalition. Das ist starker Tobak für die deutsch-französische Partnerschaft.

Viele EU-Regierungschefs gingen umgehend auf Distanz. Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte sprach von einem „verrückten Schritt“. Sarkozys unilaterales Vorpreschen drohte die Einigkeit der internationalen Gemeinschaft zu untergraben – und die EU als zahnlosen Tiger bloßzustellen. Kanzlerin Angela Merkel versetzte Sarkozy eine verbale Ohrfeige: „Teile und Herrsche würde nur Herrn Gaddafi in die Hände spielen. Und genau das muss vermieden werden“. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy plädierte unter bestimmten Bedingungen für „gezielte“ Militäraktionen.

Dieser Text über Nicolas Sarkozy enthält fraglos Fehler. In der jahrelangen, mühseligen Kleinarbeit als – zugegebenermaßen nicht mehr ganz so – junger Familienvater, während der ich diese Arbeit erstellt hatte, verlor ich den Überblick, welche Textstellen ich selbst verfasst hatte und welche nicht. Der Vorwurf, es handele sich hier um ein Plagiat, ist freilich abstrus, auch wenn ich in der hier veröffentlichten Textstelle nicht ein einziges Wort selbst geschrieben hatte. Das ist aber nicht weiter schlimm, wenn die verwendeten Zitate angegeben und wissenschaftlich korrekt zitiert werden. In Wahrnehmung meines Rechts auf eine zweite Chance habe ich mir die Arbeit noch einmal sehr gründlich angesehen und die Zitate den jeweiligen Autoren bzw. Zeitungen eindeutig zugeordnet. Die korrekte Fassung mit sämtlichen Fußnoten (Quellennachweisen) finden Sie hier im Folgenden.

„Frankreichs Präsident Sarkozy sorgt für Riesen-Ärger in Berlin. Nicolas Sarkozy will sich als Macher in der Libyen-Krise inszenieren.“(1) “Die auf Betreiben Frankreichs mit britischer Unterstützung gefasste UN-Resolution ist für Sarkozy ein Erfolg, der auch dazu geeignet ist, sein angeschlagenes innenpolitisches Ansehen aufzubessern. Es war ein großer Augenblick für Präsident Nicolas Sarkozy: die Konferenz der Chefs von 22 Regierungen und internationaler Organisationen. Nun kann Sarkozy sie alle im Elysée-Palast willkommen heißen, unter ihnen US-Außenministerin Hillary Clinton, der britische Premier David Cameron, Spaniens Regierungschef José Luisa Zapatero, der Generalsekretär der Arabischen Liga Amr Moussa und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.“ Sarkozy liebt es, für Frankreich an der Spitze der Nationen zu stehen.“ (2) „Wahrscheinlich muss Nicolas Sarkozy gerade ein paar seiner Komplexe kompensieren.

Das Minderwertigkeitsgefühl etwa, bei den Revolutionen in Tunesien und Ägypten als Staatsmann mit Weltgeltung versagt zu haben. Anders sind die jüngsten Äußerungen des französischen Präsidenten nicht zu erklären: Luftangriffe auf das libysche Gaddafi-Regime zu fordern und die Rebellenregierung anzuerkennen hat mehr mit seinem Testosteronspiegel als mit logischem Denken zu tun.“ (3) „Es wird – in Ägypten z.B. – ganz genau registriert, wie sich Europa verhält. Man kann nicht Demokratie predigen, aber mit Diktaturen ins Bett gehen. Ben Ali etwa wurde in Frankreich jahrelang von Sarkozy hofiert und nachdem er gestürzt wurde, lässt er ihn – wie mutig – nicht nach Paris einreisen. Das ist zutiefst heuchlerisch.“ (4)

„Sarkozys Anerkennung des Nationalrats als legitime Vertretung Libyens hat den Dissens auf europäischer Ebene eher vertieft.“ (5) „Ofensichtlich vom dringenden Bedürfnis getrieben, seine frühere Nähe zu Gaddafi vergessen zu machen, hatte Sarkozy spontan den Rebellenrat in Bengasi als legitime Regierung des libyschen Volks anerkannt und gezielte Luftangriffe auf Libyen ins Gespräch gebracht.“ (6) „Als Beispiel nannte er, dass Gaddafi gegen sein Volk auch Chemiewaffen einsetze.“ (7) „Die Franzosen werden sich an sein widersprüchliches und unverantwortliches Verhalten erinnern, wenn im nächsten Jahr Präsidentschaftswahlen anstehen. Nicolas Sarkozy tut derzeit alles, um die Erwartungen an ihn als Führer der Grande Nation zu enttäuschen.“(8)

„So radikal hatte sich noch kein westlicher Regierungschef geäußert, und entsprechend heftig waren die Reaktionen. Sarkozys Außenminister Alain Juppé, der gerade mit seinen EU-Kollegen in Brüssel zusammen saß, wurde von dem Husarenstück kalt erwischt.“ (9) „Die Partner sind empört über Sarkozys Alleingänge – vor und hinter den Kulissen herrscht mächtiger Ärger. `Deutschland setzt nicht auf das Recht des Stärkeren, sondern auf die Stärke des Rechts´, heißt es pikiert aus der Koalition. Das ist starker Tobak für die deutsch-französische Partnerschaft.“ (10)

„Viele EU-Regierungschefs gingen umgehend auf Distanz. Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte sprach von einem `verrückten Schritt´. Sarkozys unilaterales Vorpreschen drohte die Einigkeit der internationalen Gemeinschaft zu untergraben – und die EU als zahnlosen Tiger bloßzustellen. Kanzlerin Angela Merkel versetzte Sarkozy eine verbale Ohrfeige: „Teile und Herrsche würde nur Herrn Gaddafi in die Hände spielen. Und genau das muss vermieden werden“. (11) „Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy plädierte unter bestimmten Bedingungen für „gezielte“ Militäraktionen.“ (12)

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1) Forderung nach Luftschlägen: Sarkozy torpediert Europas Libyen-Kurs, in: Spiegel Online, 10. März 2011.

2) Hans-Hagen Bremer: Sarkozys Stunde, in: Tagesspiegel, 19. März 2011.

3) Französischer Irrläufer. Leitartikel der FTD vom 10. März 2011.

4) Hamed Abdel-Samad im Gespräch mit Philipp Engel: „Man kann nicht Demokratie predigen, aber mit Diktaturen ins Bett gehen“, in: Ruhrbarone, 2 Februar 2011.

5) Francois Misser: Kriegsschiffe und hohle Worte, in: taz, 11. März 2011.

6) Carsten Volkery: EU-Gipfel erteilt Sarkozy eine Abfuhr, in: Spiegel Online, 11. März 2011.

7) Streit um Militäreinsatz – EU-Staatschefs fordern Gaddafis Rücktritt, in: Manager Magazin, 11. März 2011.

8) Französischer Irrläufer. Leitartikel der FTD vom 10. März 2011.

9) Carsten Volkery: EU-Gipfel erteilt Sarkozy eine Abfuhr, in: Spiegel Online, 11. März 2011.

10) Forderung nach Luftschlägen: Sarkozy torpediert Europas Libyen-Kurs, in: Spiegel Online 10. März 2011.

11) Carsten Volkery: EU-Gipfel erteilt Sarkozy eine Abfuhr, in: Spiegel Online, 11. März 2011.

12) Streit um Militäreinsatz – EU-Staatschefs fordern Gaddafis Rücktritt, in: Manager Magazin, 11. März 2011

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Da konservativ-liberale Quellen wegen ihrer Ausrichtung an der deutschen Regierungspolitik und linke Medien wegen ihrer Orientierung an der Linkspartei als befangen i.S.d. Ablehnung militärischen Eingreifens gelten könnten, konzentriert sich die Auswahl der verwendeten Texte auf das tendenziell eher den Kriegseinsatz befürwortende Spektrum der linken Mitte.

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Andi
Andi
13 Jahre zuvor

Man darf auch nicht vergessen, dass die Franzosen derzeit sehr unzufrieden mit Sarko sind und von dieser Unzufriedenheit in Umfragen nicht etwa die Sozialisten, sondern vielmehr Madame Le Pen profitiert. Auf der verzweifelten Suche nach dem Wähler rennt die französische Politik daher gerade nicht zum ersten Mal heftig nach rechts, weshalb Sarko wieder den Kärcher ausgepackt hat, nur halt nicht mehr in den popeligen Vorstädten sondern ganz weltmacht-präsidial ein paar Nummern größer jenseits des Mittelmeeres. Zusammen mit dem Wunsch, die frühere Nähe vergessen zu machen, und allgemeinen Grande-Nation-Komplexen ist das eine explosive Mischung, die hier den Treibsatz darstellt.

allemachtdendrähten
allemachtdendrähten
13 Jahre zuvor

Hoffentlich kommt auch mal raus, warum es diese herzliche Umarmung mit Ghaddafi gab. Vieleicht stimmt das ja mit der Wahlkampfunterstützung.

wilfried salus bienek
13 Jahre zuvor

Ich schließe mich der Meilnung von Andi an. Erinnert mich alles an die Clinton-Lewinsky-Story. Um abzulenken musste Clinton mal eben zwischendurch Bagdad bombardieren lassen.

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