Es ist eine Meldung, die nicht für die ganz große mediale Aufmerksamkeit sorgen wird. Und trotzdem ist die jetzt zum Jahresende angekündigte Schließung des Tropenhauses im Zoo Dortmund für Tausende Menschen eine ganz bittere Nachricht.
Wer, wie ich, die Anlage seit Jahren als ein Stück liebgewonnene Heimat betrachtet, der kann in Anbetracht des sich trotz diverser Um- und Ausbau-Meldungen rund um den Tierpark in der Ruhrgebietsmetropole fortsetzenden Niedergangs inzwischen nur noch enttäuscht mit dem Kopf schütteln.
Wie u.a. die Kollegen der WAZ aktuell berichten, ist der Stadt Dortmund das künstliche Tropenklima zu teuer geworden. Daher muss das Amazonas-Haus im Dortmunder Zoo jetzt auch offiziell schließen und 150 Tiere sollen umziehen.
Viele Besucher werden die Anlage zuletzt eh schon nicht mehr richtig auf dem Schirm gehabt haben, ist sie doch bereits seit Beginn der Corona-Pandemie für die Bürger geschlossen. Auch ich stand bei meinem letzten Besuch im Zoo Dortmund im September etwas ungläubig vor verschlossener Tür. Beheizt worden ist das Tropenhaus trotzdem. Damit soll jetzt aber auch Schluss sein. Die renovierungsbedürftige Anlage wird zum Jahresende stillgelegt.
In Anbetracht stark steigender Energiepreise ist die Stadt Dortmund nicht mehr länger bereit das Tropenhaus zu betreiben. Wie sich das mit dem Millionen verschlingen Aus- und Umbau der restlichen Anlage des Zoos verträgt? Das liegt wohl im Auge des Betrachters. Aus meiner Sicht setzt der Zoo mit dieser Entscheidung seinen stetigen Niedergang der vergangenen Jahre fort, den ich hier im Blog im Laufe der Zeit schon wiederholt beklagt habe. Im vergangenen Sommer noch lockte der Zoo werbewirksam mit freiem Eintritt Kinder und Jugendliche auf die derzeit ohnehin von viel zu vielen unbesetzten Gehegen und Baustellen geprägte Anlage.
Jetzt verliert der Zoo Dortmund mit dem Tropenhaus auch noch eines seiner altehrwürdigen Aushängeschilder. Zwar stimmt die Feststellung, dass das Tropenhaus renovierungsbedürftig ist bzw. war, doch unterscheidet es sich damit nicht von einer Vielzahl der mir aus meiner Kindheit und Jugend vertrauten Tierhäuser und Gehege im Zoo Dortmund.
Das groß angekündigte Konzept, das seit Jahren wieder für spürbar mehr Attraktivität des Dortmunder Zoos sorgen soll, es erweist sich an dieser Stelle einmal wieder als wenig schlüssig und inkonsequent. Aktuell besteht der Zoo gefühlt fast nur noch aus Provisorien und renovierungsbedürftigen Häusern und Gehegen. Und ein Ende scheint nicht in Sicht.
Es verstärkt sich durch diese Entscheidung bei mir einmal mehr die traurige Erkenntnis, dass der Zoo in Dortmund in erster Linie durch viele schöne Erinnerungen aus den 1970er- und 1980er-Jahren positiv besetzt ist. Die Gegenwart ist hingegen eher traurig. Will man wirklich einen modernen und attraktiven Zoo sehen, fährt man besser nach Gelsenkirchen oder Münster. Dortmund hat in Sachen Zoo längst den Anschluss verloren. Das endgültige Aus für das Amazonas. bzw. Tropenhaus macht das nicht besser…
Danke für den Artikel! Hätte ich sonst nicht mitbekommen, weil ich die WAZ nur unregelmäßig lese. Ich kann mich der Meinung des Autors nur anschließen: „Die Gegenwart ist hingegen eher traurig. Will man wirklich einen modernen und attraktiven Zoo sehen, fährt man besser nach Gelsenkirchen oder Münster. Dortmund hat in Sachen Zoo längst den Anschluss verloren.“ Ergänzen möche ich: oder nach Duisburg oder nach Köln oder nach Arnheim. Als bisher sehr regelmäßiger Zoobesucher in Dormund betrachte ich die Schließung des Tropenhauses im Dortmunder Zoo als einen massiven Qualitätsverlust. Schön aber, dass die Stadt Dortmund genug Geld hat, um das Fußballmuseum und den U-Turm zu beheizen und ständig neue Tempo-30-Zonen einzurichten. Liebe Entscheider in der Stadtverwaltung: Sie können ihre „Stadt“ und deren Einrichtungen in Zukunft alleine besuchen. Ich bin auch sehr zuversichtlich, dass die Dortmunder Galeria-Kaufhof-Karstadt-Filiale bei René Benko ganz oben auf der Abschußliste steht. Anschließend können Sie hoffentlich den Westenhellweg engültig dichtmachen und dort ganz viele lustige Berliner Kissen und Kölner Teller installieren. Zum Glück ist das Ruhrgebiet ja ziemlich groß, und auf A40, A42 und A2 ist nicht ständig Stau. Wer braucht schon Dortmund und seinen Zoo? Viel Spaß in Eurer hoffentlich sehr tristen Zukunft! Ganz herzliche Grüße. Ein Dortmunder Bürger.