Klar, der FC Schalke 04 ist aktuell in Not. Sowohl sportlich als auch wirtschaftlich läuft es beim Bundesliga-Absteiger im Herbst 2023 nicht nach Wunsch. Die eigentlich angepeilte Rückkehr ins Fußballoberhaus am Ende der Saison droht nach einem schwachen Saisonstart frühzeitig aus dem Blick zu geraten und auch finanziell sind derzeit keine großen Sprünge drin, um die sportlichen Erfolgsaussichten kurzfristig entscheidend zu verbessern. Was also tun auf Schalke?
Eine Finanzspritze wäre natürlich hilfreich. Doch woher soll diese im wirtschaftlich so schwachen Gelsenkirchen kommen? Da brauch es nicht viel Fantasie um an eine Rückkehr von Ex-Gönner Clemens Tönnies zu denken. Und tatsächlich lässt auch der aktuelle Aufsichtsratschef Axel Hefer in diesen Tagen durchblicken, dass er diese Möglichkeit für gar nicht so abwegig hält.
„Wenn Clemens Tönnies ein Interesse daran hat, uns bei unserem Weg zu unterstützen, kann er jederzeit auf mich zukommen“, sagte der 46-Jährige gegenüber dem Kicker und ergänzte: „Bisher hat er mir gegenüber kein Unterstützungsangebot signalisiert.“
Wenn das keine Einladung für den einst auf Schalke ‚vom Hof gejagten‘ Wurstfabrikanten ist…
Als Fan der Königsblauen muss einem das jedoch wie ein Albtraum vorkommen. Nur noch einmal zur Erinnerung: Der Ex-Aufsichtsratsboss der Knappen war Mitte 2020 nach langem hin und her und viel Kritik an seiner Person letztendlich von selber von allen Ämtern im Klub zurückgetreten. Die finanzielle Abhängigkeit von Tönnies und dessen Einfluss auf die Vereinspolitik sollte nach Ansicht vieler im Verein endlich gekappt werden. Dafür gab es durchaus gute Gründe. Das scheint auch Hefer nicht ganz vergessen zu haben.
Die in dieser Zeit angehäuften Schulden „werden uns noch über mehrere Jahre begleiten“, merkte er an. „Ich verstehe, dass man sich nach den sportlich erfolgreichen Zeiten zurücksehnt, allerdings darf man nicht vergessen, dass der Verein da teilweise über seinen Verhältnissen gelebt hat. Unsere Vorgehensweise ist eine andere“, ließ er wissen.
Dann fragt man sich als Beobachter aber natürlich sofort, warum er dann für eine Rückkehr des umstrittenen Tönnies offen ist? Ist der neue Weg von S04 so wenig erfolgsversprechend, dass es ohne die Hilfe des ‚Ex‘ nicht geht?
Mit Stolz und Rückgrat hat das auf jeden Fall wohl eher weniger zu tun, wenn man in der Öffentlichkeit so offensiv an diese Personalie herangeht, quasi auf eine Kontaktaufnahme von Tönnies oder eines seiner Vertreter zu warten scheint.
Wer sich noch an die großen Emotionen und die deutliche Ablehnung der Fans gegenüber der Person Clemens Tönnies erinnert, der dürfte jedenfalls nicht ernsthaft an eine Rückholaktion denken. Soviel Stolz sollten sie in Schalke gegenüber ihrer Meinung von einst eigentlich auch nach rund drei Jahren noch haben. Ganz egal, wie schwierig sich die Gegenwart rund um den Traditionsklub gerade vielleicht auch darstellt.