Eine Zeitung zündelt

szzzzFernab des urban-zivilisierten Ruhrgebiets liegt die Provinzstadt Siegen. Ein Ort, wo Fuchs und Hase sich leise „Gute Nacht“ wünschen, mit dazugehöriger Lokalzeitung. Dies wäre alles nicht weiter erwähnenswert, versuchte diese Provinzzeitung nicht von Zeit zu Zeit „Volkes Zorn“ herbei zu schreiben. Von unserem Gastautor Steffen Benjamin Herbig.

Berlin-Hellersdorf, Duisburg-Bergheim, Burbach bei Siegen – nach dem Willen der Redaktion der Siegener Zeitung könnten diese Namen bald in einer Reihe stehen. Unter dem Titel „Neuer Zündstoff“ („alten Zündstoff“ gab es zwar nicht, aber…) schreibt der Autor Michael Wetter von einem Anstieg der Kriminalität im beschaulichen Burbach. Dort, wo es sonst nichts zu berichten gibt, außer den Jubiläen der Schützen- und Heimatvereine, einhergehend mit entsprechend ausartenden Festen, geschieht, innerhalb des Monates in dem Flüchtlinge nun die ehemalige „Siegerlandkaserne“ bewohnen, Ungeheuerliches:

„Vom 24. September bis einschließlich Freitag, 25. Oktober – ein Zeitraum, der 32 Tage mit vier Wochenenden und einem Feiertag umfasst- , seien insgesamt zehn Ladendiebstähle zur Anzeige gebracht worden.“ Doch die Schuldigen dieser Kriminalitätswelle sind vom tapferen Autor sogleich identifiziert: „In sieben Fällen handelte es sich beim gefassten Dieb um einen Asylsuchenden aus der Burbacher Erstaufnahmeeinrichtung.“

Das ist der Siegener Zeitung natürlich am 30.10.2013 den Aufmacher der Regionalseiten wert. Dazu listet sie genüßlich weitere Untaten der Bewohner auf, von denen sie „aus sicherer Quelle erfahren“ haben will. „Fast täglich“ könne die Pressestelle ihre Zahlen korrigieren. Auf die Idee, nach den Gründen für die Zustände zu suchen, kommt das Blatt nicht. Stattdessen werden Kommentatoren auf Facebook zur „sachlichen Diskussion“ ermahnt. Und Kommentare wie dieser stehen gelassen: „Wird der Ali kriminell…Heim mit ihm aber schnell!!!“

Von der Bagatelle zur Schlagzeile

Schließlich gilt es eine Tradition zu bewahren: „Die traditionelle Linie einer konservativen Geschichtsbetrachtung“, so zumindest der Verlag in einer Selbstdarstellung. Was dies in der Praxis der Siegener Zeitung bedeutet, musste schon eine Diskursanalyse Anfang der neunziger Jahre konstatieren: „Sie ist eine, wenn nicht die Hauptstütze für ausländerInnenfeindliche und rassistische Diskurse im Siegerland“(*)

Und so wird aus einer Bagatelle, nämlich das Jugendliche nun mal Alkohol und Süßigkeiten klauen, eine Schlagzeile. Denn die Täter waren ausnahmsweise nicht die Nachbarskinder, sondern eben diese „Anderen“. Wenn kein Flüchtlingsproblem besteht, dann schreibt man eben eines herbei. Was die Siegener Zeitung dabei ausblendet ist, dass der „Zündstoff“, mit dem der Autor seinen Artikel rhetorisch anheizt, in der rassistisch befeuerten Debatte schnell zu echtem Zündstoff an den Fassaden von Flüchtlingsunterkünften wird. Davon zeugen die versuchten Brandanschläge auf Flüchtlingsheime in Deutschland in den letzten Wochen. Es gibt kein Flüchtlingsproblem. Es gibt ein Rassismusproblem.

(*) Die Diskursanalyse erschien 1994 in der Sammlung „Rechtsextremismus im Siegerland – eine Bestandsaufnahme“ Hrsg.: Projektgruppe Reader (V.i.S.d.P.: Wolfgang Tawereit) unter dem Titel „Rassismus in der Siegener Zeitung“

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
61 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

Zitat: „Stattdessen werden Kommentatoren auf Facebook zur „sachlichen Diskussion“ ermahnt. Und Kommentare wie dieser stehen gelassen: „Wird der Ali kriminell…Heim mit ihm aber schnell!!!“

Nanu, das ist ja was ganz neues – eine Zeitung „ermahnt“ oder löscht sogar ihr nicht genehme Kommentare, und läßt andere widerliche Leseräußerungen einfach stehen – Skandal!
Mit solchen „Presseorganen“ und ihren Methoden müssen sich Kommentatoren, die sich gegen Rauchverbote wehren, schon seit Jahren rumplagen – nur darüber regt sich keiner auf. Woran das wohl liegen mag? Vielleicht weil Raucher zu einer Gruppe in dieser Gesellschaft gehören, gegen die man ruhig hetzen darf?

Geht es dagegen um den Schutz von Asylsuchenden (wogegen ja nichts einzuwenden ist), gibt es einen großen gesellschaftlichen Konsenz. Seltsam…

Christian
Christian
11 Jahre zuvor

Wer Raucher-„Diskriminierung“ und Hetze gegen Asylanten in einen Topf wirft, hat offensichtlich den Knall nicht gehört.

Kleiner Hinweis: Schonmal von Brandanschlägen auf Raucher-Wohnheime gehört? Nein? Dann scheint die „Hetze“ gegen Raucher wohl was anderes zu sein als die gegen Asylanten. Hm?

Blund
Blund
11 Jahre zuvor

Das Fazit des Artikels „Es gibt kein Flüchtlingsproblem. Es gibt ein Rassismusproblem.“ bringt es genau auf den Punkt. Und das macht mich sehr wütend und sehr traurig…

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

@Christian:

ich hatte es schon befürchtet, dass Sie – wie viele andere auch – eine fein säuberliche Abstufung beim Thema Ausgrenzung und Hetze machen. Es gibt eben Themen die einen selbst mehr berühren als andere.
Es ist also ihrer Meinung nach nicht so schlimm, wenn Hetz-Kommentare gegen Raucher durchlassen werden (Beispiel: „erst wenn ihr scheiss raucher alle ausgerottet seid können wir normalatmer wieder frei von abgasen leben !!!!!!)? Ähnliche Kommentare gegen Asylanten finden Sie allerdings scheußlich und gefährlich – nun ja, jeder bastelt sich sein Weltbild selbst.

Kleiner Hinweis: Schonmal von davon gehört, dass ein Mann droht, den Nachbarn wegen einer Zigarette vom Balkon zu werfen? Nein? Vielleicht berühigt es Sie, dass die Drohung nicht wahrgemacht wurde, Hm?
Aber ich möchte ihr geschlossenes Weltbild nicht stören… 😉

armstrong
armstrong
11 Jahre zuvor

nansy: es heißt “konsens“, nicht “konsenz“.

Marek
Marek
11 Jahre zuvor

Nansy, ich plane grade mit einer Gruppe gleichgesinnter eine Spreizbirnen-Attacke auf ein Wohnheim für Reflexionsreduzierte mit Impulskontrolldefizit. In welchem lebst Du?

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

@Armstrong: richtig, es heißt „Konsens“, sorry. Trotzdem, danke für die „Erbsenzählerei“ 😉

@Marek: gähn…..

Christian
Christian
11 Jahre zuvor

@Nancy:

Jetzt verstehe ich! Es fängt damit an, dass diskriminierende Kommentare geduldet und die der Betroffenen gelöscht werden, dann kommen die ersten verbalen Drohungen (wie die zitierten), später werden die ersten, die Mitleid zeigen, als „Raucher-Versteher“ bezeichnet… Und wir wissen ja, wohin das letztendlich führt! Nachher dann, wenn die ganze Welt zuschaut, wenn wieder Raucher-Wohnheime brennen in Deutschland, sagen alle, sie hätten von nichts gewusst!!!

Was wird wohl als nächstes kommen? Raucher-Sterne und „Kauft nicht bei Rauchern“-Schilder?

Nein, Nancy, Sie haben recht: Wehret den Anfängen! Meine Unterstützung haben Sie!
Mein Ehrenwort: Noch bevor der erste Molli fliegt, organisieren wir beide, Sie und ich, Lichterketten vor den Raucher-Wohnheimen!

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

@Christian:

„Was wird wohl als nächstes kommen? Raucher-Sterne?“

Ach Chrsitian -Sie sind näher dran, als Sie es sich überhaupt vorstellen können.
Versuche dazu hat es vereinzelt schon gegeben: wie wäre es mit „Rauchende Schüler im belgischen Oostende müssen künftig einen Anstecker mit zwei schwarzen Raucherlungen tragen“?

https://www.focus.de/schule/lernen/schule/belgien_aid_27922.html

Sind Sie einfach nur uninformiert, oder wollen Sie es einfach nicht wahrhaben?

Ich stimme diesem Artikel ja durchaus zu, ich werde nur zynisch, wenn doppelte Standards angewandt werden…

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

Lebt der Gastautor evt. unter der irrigen Annahme, solche Tendenzartikel mit eindeutigen Law+Order-Beschwörungen unter Ausnutzung tumber Fremden-Phobie gäbe es nur bei Provinzblättern abseits der Metropolen? Hat der Autor noch nie die Blätter des Funke-Verlags und deren Online-Manifestation „derwesten“ mit ihren eindeutig rechtsradikalen, aber anscheinend genauso als Klickraten-Bringer gewollten User-Kommentaren gelesen?

Oi
Oi
11 Jahre zuvor

Man beachte in diesem Zusammenhang mal das Thumbnail für den Menüpunkt Fotos:

comment image

Eva Kleinlaut
Eva Kleinlaut
11 Jahre zuvor

Schon heftig, was sich der Gastautor dieses Artikels herausnimmt.

Ob diese Form der beiden Artikel hilfreich ist (SZ Originalartikel und Ruhrbarone Artikel) ist mehr als fraglich. Ich finde beide völlig daneben.

„Was dies in der Praxis der Siegener Zeitung bedeutet, musste schon eine Diskursanalyse Anfang der neunziger Jahre konstatieren: „Sie ist eine, wenn nicht die Hauptstütze für ausländerInnenfeindliche und rassistische Diskurse im Siegerland“(*)“

gast
gast
11 Jahre zuvor

@ eva: was nimmt sich der gastautor eines kommentars(!) denn so schreckliches heraus? er zitiert! das macht man so, wenn man es halt nicht selbst geschrieben hat. wenn du kritik am inhalt des zitates hast, dann solltest du dich bei dem ensprechenden autor beschweren. aber lies doch zuerst bitte den ganzen text.

außerdem fordere ich das rauchverbot fürs internet!

Christian
Christian
11 Jahre zuvor

Machen wir’s kurz: Es geht hier nicht ums „Rauchverbot“. Und wenn Sie „diesem Artikel ja durchaus“ zustimmen, dann kommentieren Sie doch einfach zu dessen Inhalt.

Das Thema der medialen Hetze gegen Asylbewerber hat insbesodere in Zeiten von Millionen Kriegsflüchtlingen aus Syrien und Tausenden absaufenden Kriegs- und Armutsflüchtlingen vor Lampedusa so wenig mit Ihren Süchten und dem Umgang der Gesellschaft damit zu tun wie… keine Ahnung, da fehlt einfach jede Vergleichsmöglichkeit.

Jeder, der versucht, diese Themen in welchen Zusammenhang auch immer zu bringen, hat offensichtlich den Knall nicht gehört. Und damit schließt sich der Kreis.

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

@Christian:

Ich kann ja nachvollziehen, dass Sie jetzt elegant die Kurve kriegen wollen…

Der Artikel hat ja wohl höchstens indirekt mit der Flüchtlingsproblematik von „Millionen“ Kriegs- und Armutsflüchtlingen vor Lampedusa zu tun – sondern eher mit der Praxis einer Siegener Zeitung, Stimmung in der Bevölkerung zu machen. Ihre Sucht, weit hergeholte Zusammenhänge zwischen der Berichterstattung einer einzelnen Zeitung mit den Problemen vor Lampedusa zu konstruieren, ist bemerkenswert.

Ich bin auch nicht bereit, Ihre feinen Unterscheidungen zwischen einzelnen Diskriminierungsformen, weiterhin nach zu vollziehen – selbst wenn Sie mit einem Knall zur Erkenntnis fänden…

Doc
Doc
11 Jahre zuvor

Es gibt Rassismusprobleme, ganz klar, und das macht mich auch wütend und traurig. Es gibt aber auch das „Tätervolk-Problem“ oder das „Missstände-dürfen-auf-keinen-Fall-angesprochen-werden-wenn-irgendwie-Ausländer-involviert-sind-Problem“ oder wie man es nennen will. Sobald irgendwo von Problemen mit Ausländern gesprochen wird, kommt immer gleich die Nazikeule. Das ist einfach lächerlich, dieses Gutmenschentum.

anti
11 Jahre zuvor

Als leidenschaftlicher und überzeugter Raucher lese ich Sätze wie die von Nansy und frage mich nicht, ob die Frau noch alle Tassen im Schrank hat. Tatsächlich stellt sich mir die Frage viel eher ob die Frau noch IRGENDEINE Tasse im Schrank hat.

Wie verblödet muss man sein um den milden Dissens den es gegenüber Rauchern gibt, annähernd mit dem Hass auf Asylanten gleichzusetzen?
Widerwärtig.

Puck
Puck
11 Jahre zuvor

#1

Geht es dagegen um den Schutz von Asylsuchenden (wogegen ja nichts einzuwenden ist), gibt es einen großen gesellschaftlichen Konsenz. Seltsam…

Ist das so? Gesellschaftlicher Konsens zum Schutz von Asylsuchenden? Das wäre mir aber ganz neu.
Genau wie Klaus Lohmann fiel mir spontan die Berichterstattung in DER WESTEN ein – und die dazugehörigen Kommentare. Da wird eine Hetze und ein Dreck verbreitet, daß sich einem die Fußnägel aufrollen – übrigens nicht nur gegen Asylbewerber und „Zigeuner“, es geht auch munter gegen HartzIV-Empfänger, also alles und jeden, den der Spießer schon immer in Verdacht hatte, ihm auf die ein oder andere Art irgndwie was weg zu nehmen oder auf der Tasche zu liegen.

Und ja, zuweilen geht es auch gegen Raucher, aber vergleichen würde ich das nicht.
Zu Ihrer Info: Ich bin Raucher.

Puck
Puck
11 Jahre zuvor

@Doc #16

Nein, Doc, es gibt kein „Tätervolkproblem“. Das ist nur die weinerliche Ausrede dafür, sich nicht mit der Vergangenheit auseinandersetzen zu wollen.

Ich weiß, diese Bemerkung werden Sie nicht mögen, ich kann sie mir aber nicht verkneifen: Der Terminus „Gutmenschentum“ ist eine Erfindung von Herrn Göbbels, gemeint waren Menschen, die sich einen Anflug von Humanismus gönnten.
Und einen Anflug von Humanismus sollte man sich evtl. gönnen, wenn es um Flüchtlinge geht, also Menschen, die sich dazu entschlossen haben, ihre Heimat zu verlassen.
Einerseits spricht man da gerne von „Armutsflüchtlingen“ – gemeint sind Menschen, die unter Bedingungen leben müssen, die sich unsereins vermutlich nicht ansatzweise vorstellen kann.
Oder es wird süffisant angemerkt – das finde ich persönlich noch interessanter – daß es jemandem, der einen nicht unerheblichen Betrag für Schlepper zahlen kann, ja wohl nicht so schlecht gehen kann. Die Idee, daß es gesellschaftspolitische Zustände gibt, in die man sich einfach nicht fügen will, ist weiten Kreisen der Bevölkerung offenbar unvorstellbar.
Liegt das womöglich daran, daß wir es hier mit einer Bevölkerung zu tun haben, deren Eltern und Großeltern sich problemlos einem verbrecherischen Regime unterworfen, wenn nicht aktiv auf die ein oder andere Art daran beteiligt haben?
Hm. Vielleicht gibt’s da doch ein „Tätervolkproblem“ – allerdings etwas anders, als Sie vermuten…

Die Mär von den „kriminellen Ausländern“ wird von den Medien ganz unterschwellig unters Volk gebracht, nicht nur von der „Siegener Zeitung“.
Man denke nur an Sätze wie: „Der Täter hatte ein südländisches Aussehen.“ (Was immer das heißen mag). Der Satz: „Der Täter war vermutlich Deutscher“ kommt nicht vor, in diesem Falle ist er halt nur groß/mittelgroß/klein, war ungefähr X Jahre alt und hatte volles Haar oder Glatze…

Auch die geschickte Zusammenstellung der Artikel, z. B. im schon angesprochenen Online-Auftritt „DER WESTEN“ ist einer näheren Betrachtung wert. Da kommt erst ein Artikel über „Das Problemhaus“ in Duisburg (wobei permanent von „Armutsflüchtlingen“ die Rede ist, obwohl es korrekterweise EU-Bürger heißen müßte, aber dann stände womöglich die Frage im Raum, warum ein Land in die EU aufgenommen wird, in dem es ein veritables Menschenrechtsproblem gibt…). Beim nächsten Klick wird man über „Klaukinder“ informiert und zur Komplettierung wird dann noch ein Artikel über Schwarzarbeit nachgeschoben. Auf diese Art wird ein Zusammenhang hergestellt, der – um es mal milde auszudrücken – die öffentliche Wahrnehmung von z. T. tatsächlich vorhandenen Problemen verzerrt.

Siegener
Siegener
11 Jahre zuvor

Der Artikel hier ist arg übertrieben dargestellt. Sicherlich ist die Siegener Zeitung eine „konservative“ Zeitung, das muss ich auch leider immer wieder feststellen als Siegener!

Aber auch wir Siegerländer – in diesem Artikel als weltfremde (hier wohl auch als rassistische) Menschen fernab der Zivilisation dargestellt – sind selbstkritisch genug, um den Artikel dieser Regionalzeitung selbst bewerten zu Können. Bei vielen Menschen hier hat der Artikel dieses Lokal-Journalisten, der ja eigentlich für die Reise-Abteilung der Zeitung eingestellt worden ist im letzten Jahr, ebenfalls ganz viel Schüttelfrost ausgelöst!!! Wir wissen ehrlich gesagt auch nicht so recht, was diese Lokal-Zeitung mit diesem Artikel erreichen wollte.

Siegener
Siegener
11 Jahre zuvor

Nachtrag: Genauso, wie man der Zeitung in Siegen vielleicht hier einen gewissen Sensations-Journalismus vorwirft, könnte man auch den „Ruhrbaronen“ einen gewissen Sensations-Journalismus vorwerfen !

Ob das in der Sache bei dem Thema hilft? Oder geht es hier auch nur um Geld, wie überall? Da kann sich jeder Leser selbst Gedanken drum machen !

Michael
Michael
11 Jahre zuvor

Hier kann man übrigens eine etwas andere Sicht der Dinge lesen:

https://www.siegerlandkurier.de/politik/eine-virtuelle-hetzjagd/

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

@Puck:

Ausgangspunkt war doch eine kleine Zeitung, die nach Aussage des Autors, in Siegen Stimmung gegen Asylsuchende macht. Die darauf folgenden Kommentare spannen einen weiten Argumentationsbogen zwischen den Ereignissen im „beschaulichen Burbach“ und Flüchtlingen, Kriegsflüchtlingen, Armutsflüchtlingen, Asylanten, der Flüchtlingsproblematik vor Lampedusa, bis hin zu Brandanschläge auf Asylbewerberheime – ein großer Topf von teilweise verschiedenen Schicksalen und Ereignissen, die laut Meinung der Kommentatoren zusammenhängen. Ich möchte jetzt nicht mit der Binsenweisheit kommen, dass alles irgendwie zusammen hängt – aber die absolute Vergleichbarkeit dieser Faktoren darf angezweifelt werden (oder muss differenziert werden).

Mit diesem bunten Strauß von Vergleichen hat hier übrigens kaum jemand ein Problem – Sie wohl auch nicht. Trotzdem wird mir vorgeworfen, ich würde hier Hetze (in Blogs und Leserbriefen) gegen Raucher mit Hetzkommentaren in Leserbriefen gegen Asylanten vergleichen – offenbar ein gesellschaftspolitisch unerwünschter Vergleich – merkwürdig.

Aber kommen wir zurück zur Flüchtlingsproblematik – Ihr Zitat: „Oder es wird süffisant angemerkt – das finde ich persönlich noch interessanter – daß es jemandem, der einen nicht unerheblichen Betrag für Schlepper zahlen kann, ja wohl nicht so schlecht gehen kann.“ Offenbar ist die TAZ auch so „süffisant“ zu behaupten, dass „Wer kein Geld hat, auch nicht fliehen kann“: https://www.taz.de/Fluechtlingsunglueck-vor-Lampedusa/!125292/
„Denn es sind nicht die Ärmsten der Welt, die flüchten, sondern die untere Mittelschicht.“

p.s.: Auch ohne Ihre Bemerkung, dass Sie Raucher sind, würde ich mich ernsthaft mit Ihren Argumenten auseinandersetzen. Ich sehe Sie völlig anders, als jenen seltsamen Spaßvogel, der hier als Anti-Raucher einen Kommentar mit der Behauptung, er sei ein „leidenschaftlicher und überzeugter Raucher“, Glaubwürdigkeit einhauchen will 😉

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

@#21 | Siegener: Hätten Sie den obigen Artikel gelesen, wäre Ihnen aufgefallen, dass der Autor sich explizit auf den Artikel der Siegener Zeitung plus deren rechtsaußen-lastige Historie und *nicht* auf die Siegener Bürger bezieht. Aber bequemer war jetzt wohl, erstmal polemisierend über die Ruhrbarone herzuziehen, weil man das ja sowieso irgendwann machen wollte, oder?

Markus
Markus
11 Jahre zuvor

Ein Flüchtlingsproblem besteht sehr wohl in der kleinen Gemeinde Burbach seit dem in der ehemaligen Siegerland Kaserne Flüchtlinge untergebracht sind.
Es hat bereits mehrere Gewaltsame übergriffe seitens der Syrischen Flüchtlinge gegeben (Dorf-Sheriff wurde auf`s maul gehauen).
Auch anderweitig gibt es probleme mit den syrern. Ein Einkauftsmarkt z.B. hat seid ein paar wochen Security eingestellt, da die Flüchtlinge klauen wie die Raben.
Also ist es keine Hetze die die Siegener Zeitung betreibt, sondern es entspricht einfach nur den Tatsachen.

Tim
Tim
11 Jahre zuvor

@Markus

Warum verbreiten Sie offensichtliche Lügen?

1. Nur 5% der dort Untergebrachten sind Syrer.

2. Abgesehen von den Diebstählen hat es genau 2 Polizeieinsätze gegeben. Die waren beide innerhalb der Einrichtung. Jeweils Handgreiflichkeiten der Bewohner untereinander.

Daniel Schmenn
Daniel Schmenn
11 Jahre zuvor

Der Artikel ist doch ein Widerspruch in sich.

Es wird schön von oben herab gewitzelt, das sich im Siegerland Hase und Igel Gute Nacht sagen….gleichzeitig wird aber die Gefahr heraufbeschworen, das es zu übergriffen gegen Wohneinrichtungen der Flüchtlinge kommen könnte.

Das sagt mir nur das der Autor
1. Keine Ahnung von der Mentalität der Siegerländer hat und
2. ihm wohl das Material ausgegangen zu sein scheint, das vor seiner eigenen Haustür in reichlicher Art und noch besserer Qualität vorhanden ist.
3. Liest dieses Satire Magazin oder was auch immer wahrscheinlich eh niemand als er selbst und seine Nachbarn und Freunde….deswegen hat es den schlechten Geruch von Provokativem möchtegern Marketing.
4. Kann er gerne mal ins Siegerland nach Burbach kommen, dann zeige ich Ihm gerne persönlich das die Menschen in Burbach durch Ihre natürliche Art mehr Willkommenskultur und Gastfreundschaft demonstrieren als in weiten Teilen des Ruhrgebietes jemals zu finden sein wird.

Dem Siegerland ein Rassismus Problem anheften zu wollen ist einfach keinem Niveau würdig.

Freundlichen Gruß
ein Siegerländer aus Burbach

Leser
Leser
11 Jahre zuvor

Jemand zählt Fakten auf (in einem Monat 10 Ladendiebstähle, davon 7 von Asylbewerbern ausgeführt) und sofort wird die Rassismus-Keule geschwungen, wiedermal typisch Deutschland! Sämtliche Minderheiten werden auf ein Podest der Unschuld gehoben; sie machen nie etwas falsch und müssen immer beschützt werden, und wenn jemand sie oder ihr Verhalten kritisiert ist er sofort der nächste Hitler. Und um das zu bestätigen wird eine fast 20 Jahre alte Quelle zitiert.
Es wird doch anhand der Zahlen offensichtlich, dass der Anstieg der Kriminalität mit den neuen Asylbewerbern zusammenhängt. Und die Argumentation, dass das ja nur typisch für Jugendliche wäre, Zigaretten etc. zu klauen fällt doch schon dadurch auseinander, dass im gleichen Zeitraum wohl nur 3 Nicht-Asylbewerber zu Langfingern wurden. Wenn es doch so normal ist, warum sind das dann nicht mehr?
Aber nein, stattdessen wird in einem herablassenden Ton über die „Provinzler“ gespottet, als wären sie ein Haufen amerikanischer Rednecks. Ohh, ihr weisen Menschen des Ruhrgebiets, steigt zu uns niederen Kreaturen herab und erleuchtet uns mit eurer Allwissenheit, bevor wir hier noch anfangen uns die eigenen Füße abzunagen!

Stefan Laurin
Admin
11 Jahre zuvor
Reply to  Leser

: Es wurden zehn Ladendiebe auf frischer Tat ertappt – wetten, dass es deutlich mehr gab und die meisten nicht von den Asylbewerbern begangen wurden, die unter besonderer Beobachtung stehen und deswegen eher erwischt werden? Tja, wir weise Menschen aus dem Ruhrgebiet sind sogar in der Lage Statistiken zu interpretieren. Aber das kommt noch: Wenn ihr erst einmal Strom habt und an langen Winterarbeiten lesen könnt, wird auch Euer Wissen wachsen 🙂

Siegener
Siegener
11 Jahre zuvor

@ #24 at Klaus Lohmann:

solange kenn ich die Ruhrbarone noch gar nicht. Genauer gesagt, erst seit diesem Artikel! Daher fehlt das Motiv, generell über die Ruhrbarone „herzuziehen“. Ich betrachte jegliche Presseartikel, egal wo, auch bei dieser Lokalzeitung immer sehr kritisch, damit bin ich nicht alleine hier auf dem „Land“.

Sicherlich wurde in erster Linie hier der Artikel in der Siegener Zeitung angesprochen.
Aber die Einleitung des Artikels:

„Fernab des urban-zivilisierten Ruhrgebiets liegt die Provinzstadt Siegen. Ein Ort, wo Fuchs und Hase sich leise „Gute Nacht“ wünschen…“

ist so gesehen schon eine Beleidigung! Somit wurde indirekt (gefühlt) den Siegerländern als „Fern-ab-der-urban-zivilisiertem“ Volk schon irgendwie Fremdenfeindlichkeit unterstellt. Dieser Unterstellung habe ich hier nur ganz klar widersprochen!

Sicherlich gibt es die Fremdenfeindlichkeit leider hier auch, in geringem Umfang, auch wenn sie gerne hier, wie überall, übersehen wird.

Auch gibt es hier, wie überall Zeitungen oder Blogs, welche Schlagzeilen produzieren, um Geld zu Verdienen oder Leser zu Generieren und damit auch Meinungen bilden. Aber eine Hetzjagd findet hier nicht statt!

Aber es obliegt Jedem selbst, wie auch im Ruhrgebiet, welche Buchstaben er wie interpretiert.

Ihre Hinterlassenschaft hier: „Aber bequemer war jetzt wohl, erstmal polemisierend über die Ruhrbarone herzuziehen, weil man das ja sowieso irgendwann machen wollte, oder?“ hinterlässt bei mir ersteinmal nur absolutes Unverständnis. Ich lass mich aber gerne aufklären darüber, was sie damit wirklich zum Ausdruck bringen wollten.

Puck
Puck
11 Jahre zuvor

#23

Ich möchte jetzt nicht mit der Binsenweisheit kommen, dass alles irgendwie zusammen hängt – aber die absolute Vergleichbarkeit dieser Faktoren darf angezweifelt werden (oder muss differenziert werden).(…)

Entschuldigen Sie, Nansy, aber Sie waren es, der ganz nonchalant „Hetze gegen Raucher“ mit Hetze gegen Asylbewerber verglichen hat, wer hier also alles mit allem vergleicht, ist wohl noch nicht so ganz raus.

Danke für die Verlinkung des TAZ-Artikels, ich weiß allerdings nicht so ganz, worauf Sie mich mich da aufmerksam machen wollen. Der Artikel widerspricht in keiner Weise meinen Argumenten und hat nicht den von mir kritisierten Tenor. In dem Artikel wird nicht unterstellt, daß Menschen, die nicht zu den Ärmsten der Armen gehören, keinen Grund hätten, ihr Land zu verlassen, nur weil sie vielleicht nicht in einem Land leben wollen, mit dessen politischen Verhältnissen sie nicht einverstanden sind. Und ich habe mich gefragt, ob diese von weiten Kreisen der Bevölkerung aktzeptierte Argumentation womöglich historische Gründe hat – um „DOC“ #16 klar zu machen, daß die von ihm erwähnte „Tätervolk“-Schere im Kopf womöglich ganz anders funktioniert als von ihm suggeriert.
Und das ist keine Schlußfolgerung, die einen Zusammenhang zwischen allem und allen herstellt, sondern einen Zusammenhang zwischen der Flüchtlingssituation und der Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung bzw. dem Einfluß der Medien darauf.
Wenn ich das recht verstanden habe, ist das genau das Thema dieser Diskussion.

burbachet
burbachet
11 Jahre zuvor

wie arrogant muss man denn sein,um ein liebenswertes Dorf als einen Ort, wo es außer ausschweifenden Festen nichts zu berichten gebe, zu bezeichnen?

Puck
Puck
11 Jahre zuvor

@Stefan Laurin #29 (und Leser #28!)
Da könnte man noch einiges anmerken:
Z. B. daß Asylbewerber „Straftaten“ zur Last gelegt werden, die Deutsche gar nicht begehen können: Z. B. so Ungeheuerlichkeiten, wie den Wohnort zu verlassen.
Auch das fließt in die Statistik für Straftaten ein.
Ferner werden auch gerne Statistiken über eingeleitete Verfahren veröffentlicht, in denen Ausländer dann überrepräsentiert sind. Dabei sagt das genau genommen nur aus, daß Ausländer öfter verdächtigt werden.
Ferner wird nicht differenziert, ob es sich um Verbrechen handelt, die von hier lebenden Ausländern begangen werden, oder von Ausländern, die lediglich zur Ausübung des Verbrechens hier her gekommen sind (Stichwort Organisierte Kriminalität) und dann sofort wieder das Land verlassen.
Und…und…und…

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

@#30 | Siegener
„Somit wurde indirekt (gefühlt) den Siegerländern als “Fern-ab-der-urban-zivilisiertem” Volk schon irgendwie Fremdenfeindlichkeit unterstellt“

Ich hoffe, Sie kommen von allein darauf, dass dies eine „Geisterfahrer-Wahrnehmung“ ist, denn „schon irgendwie“ unterstellt da Niemand etwas. Wie so etwas vom Siegener Schmierenblättchen behandelt würde, weiß ich natürlich nicht. Und wenn ich Fragen stelle, die mit „oder?“ enden, steht das auch hier unter keinem Presseverbot.

Dass Sie überdies die Ruhrbarone erst jetzt zu lesen gelernt haben, disqualifiziert Sie ebenso für eine fundierte Kritik über dieses Blog. Arbeiten Sie etwa für die Siegener Zeitung und üben sich in Guerilla-Krisen-PR?

Siegener
Siegener
11 Jahre zuvor

@ #34 Klaus Lohmann

„Dass Sie überdies die Ruhrbarone erst jetzt zu lesen gelernt haben, disqualifiziert Sie ebenso für eine fundierte Kritik über dieses Blog“ – ich habe nicht den Blog kritisiert, sondern diesen Beitrag im Blog. Nicht mehr, und nicht weniger!

Herr Lohmann, erst Lesen, dann Schreiben! Wenn ich aus meiner Sicht Kritik übe an diesem Artikel, dann ist das so. Wenn das hier nicht erwünscht ist, ist das auch nicht mein Problem. Das gehört dann in die Abteilung „Freie Meinungsäusserung“

„Arbeiten Sie etwa für die Siegener Zeitung und üben sich in Guerilla-Krisen-PR?“

Gehören Sie zu der Gruppe der Verschwörungstheore-Kritiker? Ich habe gerade den Eindruck.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

@#35 | Siegener

„Gehören Sie zu der Gruppe der Verschwörungstheore-Kritiker?“

Worauf Sie gepflegt einen lassen können! Dass Sie sich jetzt aber zu den Verschwörungstheoretikern zählen, wundert mich ehrlich gesagt.

Lesen Sie doch einfach hier ein bisschen weiter mit, dann kommen Sie von ganz allein darauf, was Blogs von (Online-)Tageszeitungen unterscheidet und warum das auch gut so ist.

Steffen Benjamin Herbig
Steffen Benjamin Herbig
11 Jahre zuvor

@Siegener
Vielleicht lesen Sie meinen Text einfach nochmal. Der ist recht deutlich geschrieben. Alle Zitate sind als solche kenntlich gemacht und von Sejerlänn’r zo Sejerlänn’r versichere ich Ihnen hoch und heilig, dass ich unser aller(!) „Provinz voll Leben“, die von sich behauptet „Menschen sind unser Kapital“, in keinster Weise herabgewürdigt habe.

Vielleicht habe ich aber unterschwellig die RuhrpottlerInnen beleidigt, ihnen das Siegerland zu blumig beschrieben und ihnen deswegen Unwissen unterstellt… …wenn dem so war, möchte ich mich natürlich herzlichst und aufrichtig entschuldigen!

trackback

[…] fangen wir chronologisch an: Am Erscheinungstag des Tendenzartikels berichtete auch die zusammengeschrumpfte Lokalredaktion der WAZ- Gruppe über die Thematik […]

Medley
Medley
11 Jahre zuvor

„Fernab des urban-zivilisierten Ruhrgebiets liegt die Provinzstadt Siegen.“

??? Was soll der Satz wohl ausdrücken? Das alle Siegener unurbane, unzivilisierte Provinzler sind? Hillybillys, die hinter’m Mond leben und deshalb schon quasi naturgesetzlich auch etwas gegen Fremde haben müssen? Soll das jetzt so eine Art Rachegegenrassismus abgeben, oder was? Nach dem Motto: Beschuldigst du mich des üblen Halunkentums, dann nenn ich dich einen fiesen Schurken….? Nur zur Info: Siegen hat eine Universität, eine IKEA-Filiale und eine Arbeitslosenqoute von unter 6%. Dinge, von denen die meisten Städte und Bewohner des „urbanen“, „zivilisierten“ Ruhrgebiets nur träumen können, gell?!

Ps. Ach und die Damen und Herren „Diskursanalysten“, dass scheinen wohl selbst Rassisten zu sein, allerdings welche aus der ganz, ganz linken Ecke, wie mir scheint.

Tolleranz
Tolleranz
11 Jahre zuvor

#39 Medley, wollen sie nun den Beweis antreten, daß es in Siegen tatsächlich Provinztrottel gibt oder war das der völlig mißlungene Versuch, abzuwiegeln?

Doc
Doc
11 Jahre zuvor

Je mehr ich hier mitlese desto mehr wird mir klar, dass ich den Schwachsinn einfach gar nicht ernst nehmen muss. Ich fühle mich als Siegerländer nicht mal beleidigt durch den Unsinn, den Ortsfremde hier von sich geben. Und wenn sie die Augen vor tatsächlichen Problemen verschließen und direkt die zitierte Nazikeule schwingen, dann passt das alles ins Bild.

Medley
Medley
11 Jahre zuvor

@#40

Sie bezichtigen mich der Provinztrottelei, werter Herr? Nun, zumindest weiß ich retardierter Dorfdepp, dass man „Toleranz“ nur mit einem und nicht mit zwei „L“ schreibt, Sie genialistischer Kosmopolit der Orthographie. DAS! habe ich auf unserer örtlichen Klippschule doch noch gelernt. Immerhin!

Medley
Medley
11 Jahre zuvor

Äh…naja. Ansonsten ist der „Gastautor“ ja noch recht gnädig mit den Siegerländer_Innen umgesprungen, denn neben der bekanntermaßen obligatorischen Ausländerfeindlichkeit, die Hinterwäldler nun mal üblicherweise weltweit so an sich haben, gibt es in diesem exotischen Land namens „Dilldappistan“, das fernab der Zivilisation(Ruhrgebiet) an der hessisch-rheinlandpfälzischen Grenze darbt und das nur mit Kajak, Geländewagen oder einem Propellerflugzeug mit Kufen zu erreichen ist(Bitte nicht die Survivalausrüstung vergessen, falls mal jemand aus der „urbanen Zivilisation“ zu Besuch kommen möchte), gibt es also -wie gesagt- in diesem gottverlassenen Outback(Westfälisch-Sibirien) ja auch noch Inzucht, Kannibalismus, mannigfache heidnische Gebräuche und eine allmonatliche Lynchjustiz, wo sich die Bewohner mit finsteren, flackernden Blick und mit brennenden Fackeln und müffelnden Mistgabeln ausgestattet auf dem Marktplatz zusammenrotten, um abtrünnige Einheimische, die sich unverzeihlicherweise des zivilisierten Verhaltens schuldig gemacht hatten, mal so richtig energisch zurechtzuweisen. Aber diese weiteren unwiderlegbaren Tatsachen, die hat der „Gastautor“ freundlicherweise allesamt verschwiegen, weil er die Mitbürger und MitbürgerInnen in Siegen und Umgebung natürlich in keinster Weise diskriminieren, stigmatisieren oder in irgendeiner sonstigen verallgemeinernden, stereotypisierenden Art brandmarken wollte. Oh nein, so einer ist der Herr Gastautor nun ganz gewiss nicht. Das allein verbietet ihm schon seine fortschrittliche, humanistische Gesinnung, so ein schändliches Verhalten, das natürlich immer nur ausschließlich die ANDEREN an den Tag legen, selbst zu praktizieren. Oh ja! Dagegen ist nämlich unser „Gastautor“ gewappnet, so wie der Siegfried aus dem Nibelungenlied, der einst in edlem Drachenblut ein Vollbad nahm, denn wer sich gleichsam mit der Essenz des Linksseins immunisiert, an dem perlen die Fehlerhaftigkeiten des Menschseins und die Widrigkeiten des Lebens ab, wie das Wasser an einer Lotusblüte. Links ist gut und Rechts ist böse. Rechts ist böse und Links ist gut. Das weiß doch schließlich jeder depperte Depp. Und falls nicht, ja, dazu ist dann der Moraladel von der weltläufigen Ruhr da, um bei ihren renitent-bockigen Untertanen(und Siegerländer können wahrlich stur sein) diese Bildungslücke zu schließen. Und da sage mal noch einer Blaublüter wären ein überflüssiger Anachronismus. Da sind wir wohl eines Besseren belehrt.

Disclaimer: Achtung Ironie.

Tolleranz
Tolleranz
11 Jahre zuvor

@41 die berüchtigten „tatsächlichen probleme“ mal wieder. geht es auch etwas konkreter oder soll nur eine stimmung geschürt werden?
@42 a) ich bin kein werter Herr und b) ach was soll’s

Doc
Doc
11 Jahre zuvor

@Tolleranz: Die tatsächlichen Probleme sind genau das, worum es in dem SZ-Artikel geht. Den hast du doch hoffentlich gelesen, oder?

Doc
Doc
11 Jahre zuvor

Nein, ich meine die Tatsache, dass seit der Errichtung des Auffanglagers die Kriminalität angestiegen ist. Das hast du aber sicher auch genau verstanden.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

@#47 | Doc: Richtig, die organisierte Neonazi-Szene im Kreis Siegen-Wittgenstein scheint mehr Wert auf populistisch-kriminelle Aktionen als auf Senkung der Kriminalitätsrate zu legen. *Das* haben *wir* mittlerweile auch mittels der Siegener Zeitung begriffen, *Sie* scheint es nicht zu interessieren.

trackback

[…] Wochen nachdem die Siegener Zeitung “Zündstoff” herbei schrieb, sammeln sich die Reaktionen. Eine Stellungnahme der Zeitung, oder des für den Artikel […]

trackback

[…] der Folge griffen andere Medien diese Vorgänge auf, darunter der SiegerlandKurier, Der Westen und Die Ruhrbarone. Sie kamen jedoch zu einem ganz anderen Schluss als die Siegener Zeitung: Sie fanden, nicht die […]

Werbung