Inzwischen schreiben wir bekanntlich den Monat Juli. Seit Mitte März leidet Deutschland schon unter der Corona-Pandemie. Viele persönliche und wirtschaftliche Einschränkungen sind für uns alle mit der COVID-19-Bedrohung verbunden. Und doch muss nach fast vier Monaten Ausnahmezustand festgehalten werden: Wir machen das ganz gut. Zumindest deutlich besser als viele andere Länder auf der Welt.
Das ist schön zu sehen. Es gibt eine erkennbare Belohnung für unsere Disziplin und unsere Anstrengungen. Vor diesem Hintergrund erscheint es unerklärlich, warum einige Zeitgenossen so große Probleme zu haben scheinen sich auch weiterhin, bis entsprechende Medikamente und Impfstoffe gefunden wurden, zu bescheiden. Der dadurch zu erkennende Egoismus einiger ist schlicht unerträglich!
Als Deutschland im März weitestgehend heruntergefahren wurde, da wussten wir alle noch nicht, was da in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten auf uns zukommen würde. Auch aktuell ist vieles noch Spekulation. Und doch haben wir es geschafft unser Gesundheitssystem bisher nicht zu überfordern. Eine Errungenschaft, die vor Monaten noch zweifelhaft erschien.
Wir können deshalb stolz auf uns und das erreichte sein. Natürlich hat uns dies alles Kraft, Nerven und viele von uns auch Geld gekostet. Das ist unangenehm. Gar keine Frage. Doch war die Aktion bis hierhin zweifelsohne ein toller Erfolg, wenn auf dem weg auch zweifelsohne Fehler gemacht wurden.
Einige Einschätzungen haben sich schlicht als falsch erwiesen, unglückliche Aussagen wurden getätigt. Das war, wenn wir mal ehrlich sind, in einer solch komplizierten Lage mit so vielen unterschiedlichen Meinungen und Experten auch nicht anders zu erwarten.
Der erfreulichen Grundtendenz tut bzw. tat das keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil! Wie Deutschland bisher mit der Situation umgegangen ist, wie sich ein Großteil der Politiker verhalten hat, das macht mich, wie viele andere auch, sogar ein Stück weit stolz und glücklich. Viele Menschen auf der Welt blicken derzeit anerkennend zu uns. Wer sich kürzlich einmal mit Menschen aus dem Ausland unterhalten hat, der wird das sicherlich bestätigen können.
Vor diesem Hintergrund erscheint es mir umso unverständlicher, wieso einige Zeitgenossen in unseren Breiten aktuell so tun, als wäre etwa ein Verzicht auf eine ursprünglich angedachte Fernreise oder das Tragen einer Mund-/Nasenbedeckung in diesen Tagen das schlimmste Opfer, das sie bringen könnten.
Geht deren Egoismus wirklich so weit, dass sie nicht bereit sind solch vergleichsweise kleine Opfer für die Gesundheit ihrer Mitmenschen zu bringen, wenn ihnen ihr eigenes Wohlergehen schon offensichtlich völlig egal ist?
Man kann es schlicht nicht nachvollziehen, wie dumm einige Leute zu sein scheinen, dass sie den Zusammenhang zwischen einem günstigen Pandemieverlauf und einigen zwar lästigen aber notwendigen Einschränkungen nicht verstehen wollen oder können.
Versuche diese Mitbürger zu überzeugen erscheinen vergeblich. Wir können alle nur hoffen, dass diese häufig lautstarken Wirrköpfe in den kommenden Monaten in den Debatten nicht doch noch die Oberhand gewinnen und uns ihr Leichtsinn und ihre Unvernunft in die Probleme führen wird, die andere Länder aufgrund vielfach inkonsequenten Verhaltens längst haben.
Unsere Aufgabe sollte es schon Interesse der vielen Alten und Kranken in diesem Lande auch weiterhin sein mit gutem Beispiel voran zu gehen und unser jeweiliges persönliches Opfer zu bringen, auch wenn es nicht immer leicht fallen mag sich im Alltag stets diszipliniert an die Regeln zu halten.
Es gibt keinen Grund die Pandemie jetzt schon, und sei es auch nur in unseren Köpfen, für beendet zu erklären. Jedem Menschen mit auch nur einem verbliebenen Funken an Verstand sollte das eigentlich entsprechend klar sein. Schade, dass es offenbar längst nicht so ist…
Ja, der Egoismus und die Dummheit sind nur schwer zu ertragen.
Der Staat hat hier die Schiedsrichterfunktion und muss sicherstellen , dass im Wettbewerb der Unternehmen keine kurzfristigen Gewinne durch ausbeuterische Und gefährliche Arbeitsbedingungen entstehen und dass insbesondere der ÖPNV sicher ist.
Das Wegschauen ist unerträglich.
Wie man wie in Duisburg zu 30 Kontakten erster Kategorie kommen kann, wenn man nicht direkt am Menschen arbeitet, ist mir ein Rätsel zu Corona Zeiten.
Liebt man seine Freunde bzw grössere Verwandtschaft so sehr, dass man gemeinsam Krankheiten und im Extremfall den Tod "erleben" möchte?
Die Bilder aus Ddorf zeigen auch nach jedem Wochenende, warum diese Stadt, nur in der Corona richtig "punktet"
Es ist wirklich sehr bedauerlich, daß so etwas gesagt werden muß. Leider klingt in dem Artikel auch noch der Irrtum vom Zeitpunkt des Krisenbeginns durch, daß nur Alte oder Vorerkrankte gefährdet sind. Es gibt leider viel zu viele Fälle von jungen und vorher gesunden Menschen, die meinten, sie hätten ein einklagbares Recht auf einen milden Krankheitsverlauf, die nun mit schwersten Folgeschäden (z.b. Dialyse) weiterleben müssen.
@#1
Die Bilder aus DDorf machen mich auch fassungslos…
Für mich als Sportfan waren die Bilder von feiernden bzw. randaliernden 'Fans' vom Montagabend aus Bremen und Heidenheim nicht minder verstörend. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht (Randale, Abstände usw.)….
Völlig auf den Punkt!! Gut so!!
Gute Zusammenfassung der aktuellen Situation!
Wenn man ehrlich ist, dann muss man feststellen, dass diese Entwicklung nicht überraschend kommt. Wir hatten nun in den letzten Wochen in der Politik einen Wettbewerb aus der Serie „Deutschland sucht den Superlockerer“, der eine fatale Eindrücke bei einigen Zeitgenossen hinterlassen hat.
Auch scheinen einige Lautsprecher aus der Hygiene-Demo-Szene bei der Politik bleibende Echos ausgelöst zu haben. Anders kann ich mir nicht die diversen Vorschläge zur Lockerung von Maßnahmen in Thüringen oder Mecklenburg-Vorpommern erklären. Die diversen Kultusminister haben sich da auch mit ihrem Handeln in Sachen Schulwesen und Ausgestaltung der Schule für die nächste Zukunft nicht mit Ruhm bekleckert.
Ich frage mich schon, ob diese Minister eigentlich in den diversen Kabinettsitzungen ihrer Länder tief und fest geschlafen haben, wo deren Kollegen aus dem Gesundheitsresort die jeweiligen Corona-Lagen und deren komplexe Auswirkungen auf diverse Lebensbereiche erklärt haben?
Ein Teil der Presse treibt weiter mit ihren Artikeln in Sachen Forderung nach Lockerungen die Thematik voran, auch sollte in dieser Betrachtung der Anteil der (a)sozialen Netzwerke nicht vergessen werden, wo Fake News und anderer Unsinn erfolgreich verbreitet werden. Diverse Lobbyverbände treiben auch ihre Forderungen tw. erfolgreich voran.
Der Kollege Memeler hat weitere Aspekte in den letzten Wochen gut herausgearbeitet. In der Summe beschleicht den Betrachter die Frage, ob diese vielen kleinen Lockerungen nicht einer zweiten Welle den Boden bereiten werden.
Ein mulmiges Gefühl beschleicht mich auch unter dem Gesichtspunkt, dass man irgendwie sich auf Seiten der Regierung bzw. Verwaltung nicht mit den Vorbereitungen für den Fall einer zweiten Welle beschäftigt bzw. beschäftigen möchte.
Ich würde mich da gerne irren wollen …
Das gut alte "Präventions-Paradox" – was allerdings in dieser speziellen Situation ein gehöriges Maß an Ignoranz voraussetzt oder die Unfähigkeit über den Tellerrand hinauszusehen.
Ich tummle mich im Internet auch gerne mal auf englischsprachigen Medien, BBC, TIME-Magazine etc. Da wird bewundernd darüber berichtet "how the Germans got along with the pandemic", "tamed the virus" oder "managed the crisis".
Und hier? Ich kann das Geseiere über die Maske nicht mehr hören! Über die "Einschränkungen" im täglichen Leben, weil man sich ein Stück Stoff über Mund und Nase binden soll.
Quelle horreur!
Und dabei ist es sicherlich nicht hilfreich, wenn Politiker aus MekPom und Niedersachsen laut darüber nachdenken, die Maskenpflicht – die nur in öffentlichen Verkehrsmitteln, Läden und anderen öffentlichen Räumen gilt! – abzuschaffen, weil die Neuinfektionen gerade sehr gering sind.
In Läden ist es möglich, den Mindestabstand einzuhalten? Da frage ich mich, wann die Herren Glawe und Althusmann das letzte mal im Supermarkt waren, in engen Gängen in denen auch noch Paletten mit nicht ausgepackten Waren stehen, und an der Kasse, wo einige Zeitgenossen offenbar noch nicht verstanden haben, wofür diese ulkigen gestreiften Markierungen auf dem Boden angebracht wurden.
Ja, ich bin wütend. Manchmal sehr wütend.
So ein bisschen Corona-Koller erlaube ich mir gelegentlich auch.
Leider bietet die heutige… äähh.. gestrige Ausgabe der ZDF-Sendung Zoom nicht viel beruhigendes (Link zur Mediathek unten):
"Die Corona-Krise bietet offensichtlich einen Nährboden für zweifelhafte Mythen. Auch Extremisten mischen sich unter die Verschwörungstheoretiker. Politiker warnen: Dies könnte gefährlich werden.
Die "ZDFzoom"-Autoren Julia Lösch und Arndt Ginzel begeben sich auf Spurensuche und wollen herausfinden, wie gefährlich Verschwörungsideologien für die Demokratie werden können.
Ken Jebsen, Attila Hildmann, Heiko Schrang – sie alle haben durch die Corona-Pandemie für ihre Thesen Aufwind bekommen. Ihre sozialen Kanäle erreichen teilweise Millionen von Menschen. Doch Verschwörungserzählungen durchdringen seit Corona auch zunehmend die sogenannte bürgerliche Mitte der Gesellschaft. Eine gefährliche Mischung, warnen Politiker wie der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul. Er sieht dadurch eine Gefahr für unsere Demokratie: "Wir haben am Anfang in bestimmten Situationen auch falsch reagiert, weil wir nur gesagt haben: Die sind alle idiotisch oder so. Und wir haben Erwartungen geschürt, als könnte Politik alle Probleme lösen."
Martin Fehrensen betreibt das "Social Media Watchblog" und beobachtet die Verschwörer-Szene schon seit Langem: "Man beschwört einen Widerstand – und das ist etwas, womit sich der Handwerker genauso identifizieren kann wie vielleicht ein rechter Patriot, der schon seit zehn Jahren vom Untergang der Demokratie träumt."
Experten warnen: Das demokratische System könnte in Gefahr sein. Proteste und Demonstrationen gegen Corona-Beschränkungen seien ein Grundrecht, wenn daraus aber gewaltsame Bewegungen entstünden, müsse dem schnell etwas entgegengesetzt werden."
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzoom/zdfzoom-die-macht-der-corona-mythen-100.html
@Susanne viele Leute glauben immer noch, daß sie mit Masken andere Leute schützen. Das wollen etliche aber nicht. Sie kommen sich mit ihrer falschverstandenen Rolle alsvermeintliche Wohltäter mißbraucht vor. Daß sie das glauben, liegt aber an den deutschen Experten, die Masken wochenlang als unnützen Schnickschnack abgetan haben.
Aber Masken schützen tatsächlich auch denen, die sie tragen, wie die Studie unten zeigt.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/coronavirus-masken-reduzierten-infektionsrisiko-deutlich-hamster-studie-a-39a920b4-20ab-4ea1-8bf0-5826c3730181
Abgesehen davon, daß mich die unsolidarische Geisteshaltung vieler Maskenverweigerer anekelt, wäre es trotzdem sinnvoll, diesen Leuten von solchen Studien wiederholt zu berichten. Dafür aber müßten beinahe alle Experten, die früher über Masken gelächelt haben, sagen, daß sie sich früher geirrt hatten. Sie müßten jetzt sagen, daß entgegen ihrer früheren Ansicht, Masken doch die Träger schützen. Aber das ist wohl zuviel verlangt.
@ Helmut Junge Ich habe mehrere Artikel zum Thema, auch von hier,in der Gruppe "Widerstand 2020 Das Orginal(Politik und Sarkasmus)" verlinkt. Überzeugte Corvidioten lassen sich von nix überzeugen, glaub mir. Es kann nur darum gehen, dass Menschen, die sich in diese Gruppen "verirren", eben nicht mit diesem Corvidiotenunfug alleine zu lassen.
Ich kenne eine sehr sehr liebe Frau, die sehr sehr schwer von all diesem Unsinn abzubringen ist.
Aber ich bleibe dran. Die soll mal an meinem Grab stehen, nicht ich an ihrem.
An der Maske scheiden sich auch deswegen so die Geister, weil sie natürlich auch als eine Art Symbol der unmittelbaren Regelunterwerfung gilt. Sie schränkt nicht nur auf Zeit deine Atmung und Sprachfähigkeit ein, sondern du kommst ohne sie in keinen Zug, Bus oder Geschäft, sprich in lebensnotwendige Einrichtungen. Du musst draußen bleiben.
Während das Abstandhalten noch eine eigenverantwortliche Reaktion war, die ohne Ein- und Zutrittsverbote funktionierte, wird die Maske, bzw. die Maskenlosigkeit zum Ausschließungsinstrument, bzw. ist ihr Nichtragen nicht nur strafbar, sondern im Gegensatz zu den Abstandsregeln perfekt kontrollierbar.
Deswegen kann die Maske auch viel leichter mit Verschwörungstheorien und Unterdrückungsphantasien aufgeladen werden. Kommt dann noch unterschiedliche, bzw. wechselnde wissenschaftliche Aufassungen über die Wirksamkeit der Masken ins Spiel , wird eine Diskussion mit Maskenverweigeren fast unmöglich.
Selbst die Position " Es könnte doch sein, dass sie schützt, und deswegen kannst du doch die Unannehmlichkeiten für beschränkte Zeit in Kauf nehmen" ist ihnen dann nicht mehr zugänglich, bzw. wird selbst als Verschwörungshinterhalt angesehen. Da hilft dann eigentlich nur das eigene stille Vorbild und die Hoffnung, dass es auf Dauer auch auf Uneinsichtige wirkt.
Was garantiert nicht hilft, ist, sie als Idioten anzusehen und entsprechend zu behandeln. Das tun sie nämlich umgekehrt genauso, bzw. fühlen sie sich dadurch nur bestätigt