Die Stadt Essen ist im Sport aktuell insgesamt nicht gerade vom Glück verfolgt. Da bildet auch der Eishockeyclub ‚Moskitos‘ leider keine Ausnahme. Der ehemalige Erstligist dümpelt derzeit sportlich in der ‚Oberliga West‘ vor sich hin. Auch finanziell sieht es bereits seit Jahren eher mau aus.
Gegenwärtig stürzt zudem eine Ergebniskrise die Stimmung in Essen-West in den sprichwörtlichen Keller. Die Stimmung unter den Fans ist offenbar nach den jüngsten Niederlagen vom Wochenende so negativ, dass der Club mit einer aktuellen Stellungnahme den drohenden ‚Flächenbrand‘ zu unterdrücken versucht. Auch Mannschaft und Vereinsvertreter suchen demnach in den nächsten Tagen das direkte Gespräch mit der verärgerten Anhängerschaft, wie man nun aktuell auf der Homepage des Clubs lesen kann.
So wie sich die Stellungnahme liest scheint es aktuell wohl fast schon ‚die letzte Patrone‘ des Clubs im Kampf um eine Trendwende in dieser Besetzung zu sein. Die Stellungnahme die eine Bestandsaufnahme der derzeitigen Situation darstellt, steckt bei nähere Betrachtung voller Worthülsen und Selbstverständlichkeiten. Ob sie daher die gewünschte Wirkung haben kann ist zumindest anzuzweifeln.
Das es nun zu Gesprächen zwischen Fans und Vertretern des Clubs kommen soll ist natürlich grundsätzlich positiv. Heute Abend stellt sich z.B. bereits der Vorstand des Clubs zu einem öffentlichen Gespräch. Hoffentlich nutzen beide Seiten die Gespräche für ein reinigendes Gewitter. Große Wunderdinge wird’s man sich davon allerdings wohl auch nicht erwarten können…
Das sagen die ‚Moskitos‘:
„Nach einigen verlorenen Spielen ist der Unmut auf allen Seiten groß, die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt. Um Gerüchten und Spekulationen vorzubeugen, hat der Verein beschlossen, zu reagieren und möchte hiermit über den aktuellen Stand informieren.
Die Mannschaft der Moskitos Essen ist in ein Tief gestürzt. Grund dafür sind die Niederlagen, besonders die verlorenen Spiele in den Verlängerungen. Verdiente Punkte konnten so nicht eingefahren werden. Nach dem Spiel in Grefrath hat der Vorstand schon interne Maßnahmen getroffen. Dieses Spiel war sicherlich mit Auslöser für die momentane Situation. Trotz guter Leistungen musste die Mannschaft dann auch noch personelle Rückschläge, aus dem Derby gegen Herne, verkraften. Darauf folgte eine Niederlage in Neuss. Der hohe Druck, erneut gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner zu verlieren, setze sich in den Köpfen der Mannschaft fest. Die genauen Ursachen für das momentane Tief wurden am Montag in einem intensiven Gespräch zwischen Manager Michael Rumrich, dem Vorsitzenden Torsten Schumacher und der kompletten Mannschaft erörtert. Jeder Spieler bekam die Möglichkeit, die Dinge anzusprechen, die nicht rund laufen. Nach diesem langen Gespräch stellte sich heraus, dass auch zahlreiche Kleinigkeiten dazu beigetragen haben. Diese gilt es, jetzt gemeinsam aus dem Weg zu räumen.
Mannschaftskapitän Jan Barta spricht im Namen der gesamten Mannschaft sein Vertrauen zu Trainer Markus Berwanger aus: „Der Trainer hat die Diskussion um seine Person nicht verdient. Schuld am derzeitigen Dilemma ist alleine die Mannschaft. Die Spieler werden hart arbeiten und übernehmen die volle Verantwortung.“
Markus Berwanger freut sich über den Rückhalt seiner Mannschaft und gibt zu bedenken, dass dieses die erste sportliche Krise seit seinem Engagement in Essen ist: „Ich arbeite gut mit der Mannschaft zusammen und versuche, sie in jeder Lage zu unterstützen. Leider entschuldigen die vielen Einflüsse aber nicht die Leistung.“
Die Spieler konnten den richtigen Schalter manchmal nicht umlegen, zu tief haben die Niederlagen getroffen und die Mannschaft komplett aus der Bahn geworfen.
Nach dem ausführlichen Gespräch am Montag gilt es nun, die Mannschaft moralisch wieder aufzubauen und zu unterstützen. Und das von Spiel zu Spiel. Der Verein hofft in einer solchen Situation natürlich vermehrt auch auf die tatkräftige Hilfe der Fans. Die sind den oft schweren Weg bis zum jetzigen Zeitpunkt mitgegangen. Der Verein und die Mannschaft wünschen sich auch in Zukunft eine tolle Unterstützung der Fans.
„Niemals sollte man aus einer Emotion heraus eine Entscheidung treffen. Erst sollte die Aufarbeitung erfolgen“, so der Manager Michael Rumrich. Dass es auf dem eingeschlagenen Weg vor drei Jahren Höhen und auch Tiefen geben wird, durch welche Einflüsse auch immer, sollte allen bekannt sein. Der ESC Moskitos Essen e.V. ist seiner Linie aber stets treu geblieben.
Der Verein verkraftet daher eher Rückschläge als eine komplette Zerstörung. Es sollen nicht dieselben Fehler gemacht werden, die damals gemacht worden sind, ebenso wenig wird der Verein in alte Strukturen verfallen.
Auch die Sponsoren standen den Moskitos Essen bisher immer zur Seite. Die lange Eishockeytradition in Essen war und ist noch immer ein Aushängeschild. Förderung im Bereich Sport ist stets eine gute Sache, gerade auch dann, wenn der Nachwuchs aus den eigenen Reihen entspringt wie bei den Moskitos. Besonders wichtig ist zum jetzigen Zeitpunkt ein positives Zeichen aus dem Sponsorenkreis, auch das gibt der Mannschaft wieder Auftrieb.
Torsten Schumacher, als Vereinsvorsitzender, sieht weiteren Handlungsbedarf: „Nun gilt es, den Spaß am Eishockeyspiel wieder zu entfachen und den Charakter der Mannschaft weiter zu formen. Spiele wie gegen Königsborn und Herne zeigen uns, dass das Potential vorhanden ist. Die Jungs stehen zu 100 Prozent hinter dem Trainer. Der Verein wird alles tun, um eine optimale Unterstützung zu erreichen. Alle werden die erdachten Lösungen schnell umsetzen.“
Die Mannschaft möchte sich auch bei den Fans entschuldigen und ein Zeichen setzen. Beim nächsten Heimspiel am kommenden Sonntag gegen Ratingen erhalten alle Fans, die das Spiel in Neuss besucht haben gegen Vorlage ihrer Eintrittskarte eine Freikarte. Die Kosten hierfür wird die Mannschaft tragen.
Der Vorstand möchte die Fans und Sponsoren gerne zu einem offenen Gespräch am Mittwoch, den 06. November ab 18.30 Uhr in die Vereinsgaststätte „Zum Puck“ einladen. Hier wird der Vereinsvorstand Rede und Antwort stehen.
Die komplette Mannschaft und der Trainer werden sich dann am Sonntag nach dem Heimspiel gegen die Ice Aliens aus Ratingen den Fans in der Vereinsgaststätte „Zum Puck“ stellen.“
(Quelle der Stellungnahme: http://www.moskitos-essen.de/)