Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und Vorstand der Synagogen-Gemeinde Köln, Abraham Lehrer, hat seine Teilnahme an einer für Sonntag in Köln geplanten Friedenskundgebung der gegen rechte Gewalt engagierten Künstlerinitiative „Arsch huh, Zäng ussenander“ abgesagt. „Ich habe gestern den Aufruf erhalten und festgestellt, dass darin nicht das steht, was ich unterstützen kann“, sagte Lehrer dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Freitag-Ausgabe). Darin setzten „die Veranstalter den Terrorangriff der Hamas mit der Reaktion Israels darauf“ gleich. Zudem sehe das verwendete Logo aus wie eine Palästinenserflagge, die in eine runde Form gepresst worden sei. Der Aufruf für die Kundgebung beginnt mit diesen Worten: „Am 7. Oktober verübte die Hamas ein Massaker an über 1200 israelischen Bürgern und nahm 220 Israelis als Geiseln. In dem darauf folgenden Krieg wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörde in Gaza, die unter anderem vom amerikanischen Außenministerium für glaubwürdig gehalten werden, bisher über 13.000 Palästinenser getötet, davon 5500 Kinder.“
Auch die Deutsch-Israelische Gesellschaft AG Köln (DIG) und das Bündnis gegen Antisemitismus – BgA Köln kritisierten die Veranstalter: „Die doppelte Solidarität mit Israelis und den PalästinenserInnen nehmen wir den Musikern nicht ab. Sie sind einseitig und ihr Aufruf unterstützt die palästinensische Forderung nach einer Waffenruhe im Gazastreifen“, teilten beide mit. Es handele sich um eine „unselige Friedenskundgebung“ des „naiven MusikerInnenbündnis Arsch Huh“. Am 9. November 1992 fand die Großveranstaltung „Arsch huh, Zäng ussenander“ erstmals als Kundgebung gegen Rassismus, Intoleranz und rechtes Gedankengut in Köln mit 100.000 Menschen statt. Zu den Teilnehmern der ersten Stunde zählen unter anderem bekannte Kölner Musiker und Bands wie Wolfgang Niedecken (BAP), Bläck Fööss, Brings und Höhner.
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