EM 2024: Ein Land erwacht!

Deutschland im Juni 2024. Foto: Robin Patzwaldt

Der gestrige Abend hat mich überrascht. Sehr sogar. Das gebe ich hier und heute ganz offen zu. Nicht nur, dass die bisher nur ganz vereinzelt zu findende Vorfreude auf die Fußball-Europameisterschaft 2024 mit dem Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Schottland in München mit einem Schlag ganz deutlich zu spüren war, die DFB-Auswahl trat zudem so spielfreudig und engagiert auf, wie man sie schon lange nicht mehr erleben konnte. Perfektes Timing, oder nur ein Strohfeuer?

Um ehrlich zu sein, ich bin mit wenigen bis keinen Erwartungen in das Turnier gegangen, das uns noch bis Mitte Juli unterhalten möchte. Zu wechselhaft waren die Leistungen der Deutschen in den vergangenen Spielen, zu sehr nervten mich kommerziell ans Limit gebrachte Public Viewings in den vergangenen Jahren bei ähnlichen Gelegenheiten.

Daher war es mir ganz recht, den Auftakt in das EM-Turnier 2024 diesmal ganz gemütlich daheim vor dem TV zu verfolgen. Ein Fußballspiel einmal wieder vergleichsweise entspannt anschauen zu können, das war für mich nach den nervenaufreibenden Auftritten meiner Dortmunder Borussia u.a. im Finale der UEFA Champions League 2024 in London zuletzt, eine nette Aussicht.

Und es kam dann doch ganz anders. Das überraschend hoch ausgefallene 5:1 (3:0) der von Julian Nagelsmann zusammengestellten deutschen Elf gegen die als Außenseiter angetretenen Schotten vermochte meinen Kreislauf erfreulich häufig in Schwung zu bringen, zudem ausnahmsweise wieder einmal eben nicht aus Frust oder Ärger, sondern aus Spaß und Freude am Spiel. Das hätte ich, ohne die Begegnung zu überschätzen, vor dem Anpfiff am Freitag so niemals für möglich gehalten.

Und der Funke, er sprang aus dem fernen München offenbar nicht nur auf mich über, er erreichte auch meine gesamte Nachbarschaft, welche ansonsten eher ruhig und konservativ daherkommt. Sogar vereinzelte Böllerwürfe und Feuerwerk nach dem Spiel waren Bestandteile einer unerwarteten Fußball-Party. Für hiesige Verhältnisse war das unerwartet und fast schon auf Final-Niveau.

Wenn man das einmal auf die gesamte Republik hochrechnet, dann ist die Wirkung, die ein solches Fußballfest haben kann, schlichtweg beeindruckend. Es gibt nicht viele Veranstaltungen, die in der Lage dazu sind ein zuletzt auf vielen Ebenen eher trostlos wirkendes Land emotional so sehr aufzurütteln. Das war schön mitzuerleben, vielleicht auch, weil es gestern so unerwartet kann.

Ich hätte, obwohl ich mit Nationalmannschaften ansonsten eigentlich nicht so viel am Hut habe wie mit Klubmannschaften, auch überhaupt gar nichts dagegen, wenn das nur der Auftakt in ein paar fröhliche Wochen gewesen wäre. Nichts ist schließlich schöner mitzuerleben als eine überraschende, spontane Party. Es muss ja nicht gleich wieder überall vor nationalem Pathos triefen, wie das in der Vergangenheit ab und an der Fall war. Aber gegen ein paar weitere heitere Abende nach gestrigem Vorbild wäre doch gar nichts einzuwenden.

Hoffentlich war das Ganze kein einmaliges Strohfeuer…. 😉

 

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[…] war die Stimmung im Lande, insbesondere auch auf den zahlreichen in der gesamten Republik organisierten Fanmeilen nach dem […]

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