Manchmal muss man offenbar nur mal kräftig meckern, und schon wird man auch erhört. Nein, mal ganz im Ernst, dass es bei der Fußball-Europameisterschaft nach zunächst äußerst zähem Beginn, selbst zu Beginn der ersten Achtelfinalspiele ja noch, nun zuletzt seit Sonntag vergleichsweise unterhaltsam zugegangen ist, das wurde doch auch wirklich allerhöchste Zeit!
Die Spiele Vier bis Acht der ersten KO-Runde konnten so doch zumindest teilweise noch für manch eine zähe Veranstaltung zu Turnierbeginn ein Stück weit entschädigen. Vorbei plötzlich das teils unwürdige Ballgeschiebe der Vorrundenspiele, endlich deutlich mehr Engagement und auch attraktive Offensivszenen.
Und zum Glück überzeugte dabei eben auch längst nur die DFB-Auswahl bei ihrem überraschend klaren 3:0-Erfolg gegen die Slowakei am Sonntag, auch die Spiele der Italiener, Belgier, und Isländer machten zuletzt richtig Lust auf die ab Donnerstag nun anstehenden Viertelfinalspiele der EM in Frankreich.
Doch wo im Sport viele lachende Gesichter sind, da muss es eben auch zwangsläufig Verlierer geben. In Spanien und ganz besonders in England ist aktuell das Entsetzen über das Abschneiden der eigenen Elf groß.
Während die Spanier bei ihrem Match gegen die Italiener zumindest noch erhobenen Hauptes das Aus hinnehmen konnten, galt das Spiel im Vorfeld doch als ausgeglichen und sogar eine Art vorgezogenes Endspiel, waren bzw. sind die Engländer bei ihrem gestrigen 1:2 gegen den großen Underdog aus Island der bisher eindeutig größte Verlierer des Turniers.
Mal wieder bekam dort eine englische Auswahl, nachdem sie im Vorfeld eines großen Turnieres noch zum erweiterten Favoritenkreis gezählt würde, ihre ‚PS nicht auf die Straße‘.
Der Rücktritt von Trainer Roy Hodgson unmittelbar nach Spielende erscheint da nur folgerichtig. Auch wenn man die Leistung der Isländer natürlich nicht unterschätzen sollte. Das Team zeigt nun schon seit längerem Fußball am Rande der eigenen Leistungsfähigkeit. Die Engländer eben nicht. Besonders Torhüter Joe Hart bestätigte mal wieder alle gegenüber Englischen Torhütern gepflegten Vorurteile. Seine Fehlgriffe waren symptomatisch für eine insgesamt enttäuschende Elf. Wer eine so tolle Qualifikation spielt, der muss eben auch dann, wenn es wirklich um etwas geht, zu seiner Form finden. Und genau das taten die ‚Three Lions‘ nicht. Letztendlich die Verantwortung des Trainers. Der Rücktritt daher nachvollziehbar und logisch.
Bei den ebenfalls nun überraschend früh gescheiterten Spaniern sieht die Lage nach dem 0:2 gegen Italien im Vergleich nicht ganz so düster aus.
Im direkten Duell zweier Mitfavoriten auf den Turniersieg bleibt eben zwangsweise einer auf der Strecke. Und da die Italiener mit ihrer unerwartet offensiven Taktik gestern eben eindeutig den Überraschungsmoment auf ihrer Seite hatten, die Spanier zudem mit ihrer extrem aggressiven Spielweise an diesem Tag vor ein unlösbares Rätsel stellten, war das Aus der Iberer dann am Ende auch nicht wirklich eine große Sensation.
Nach den Titeln im Jahre 2008 und 2012 wird es im Jahre 2016 diesmal nun also einen anderen Europameister geben.
Die Ära der Spanier ist so gestern zumindest einmal wieder unterbrochen worden. Nach einem ganz großen Umbruch sieht es dort aktuell aber (noch) nicht aus. Dafür waren die letzten Jahre eben insgesamt auch sportlich zu erfolgreich. Gegen eine große Fußballnation wie Italien darf man halt auch mal verlieren.
Und gerade jene Italiener werden nun eben am nächsten Samstag auch der Gegner im Viertelfinale für die Deutschen sein. Eine Mannschaft also, gegen die die DFB-Auswahl in Pflichtspielen tatsächlich noch nie gewinnen konnte.
Zuletzt sind eben auch noch die Niederlagegen gegen die Italiener bei der Heim-WM im Jahre 2006 in Dortmund, und auch die Pleite bei der EM 2012 durch dieses spektakuläre Mario Balotelli-Tor, bei vielen Fußballfreunden hierzulande sicherlich noch in unschöner Erinnerung.
Nach dem durchaus vielversprechenden Auftritt der Löw-Truppe im Achtelfinale gegen die Slowaken muss sich der Weltmeister von 2014 vor den Italienern zwar wahrlich nicht verstecken, doch dürfte ein Sieg nun wahrlich kein Selbstläufer sein. Spanien hat man da als warnendes Beispiel ja nun ganz aktuell vor Augen…
Es wird also sehr spannend werden in der nächsten Runde. Nicht nur bei Spiel Deutschland vs. Italien am Samstagabend übrigens. Auch die anderen Viertelfinalspiele Polen vs. Portugal (am Donnerstag), Wales vs. Belgien (am Freitag) und Frankreich vs. Island (dann am Sonntag) versprechen, jedes für sich genommen, jeweils einen ganz eigenen Reiz.
Hoffentlich hält das zuletzt doch deutlich gestiegene sportliche Niveau bei dieser Europameisterschaft dann auch der ebenfalls hohen Erwartungshaltung der Zuschauer weiterhin stand… Nun darf man sich aber zumindest auch berechtigter Weise schon sehr auf die nächsten Spiele in Frankreich freuen. Der Anfang ist endlich gemacht!
Robin,
bezogen auf die DFB-Auswahl gibt es m.E. -noch-keinen Grund zu Euphorie.
Lediglich Polen zählt für mich unter den bisherigen Gegnern der DFDB-Auswahl zu den Mannschaften, die es aufgrund iher Leistungen "zurecht" ins Viertelfinale geschafft haben, auch wenn sie gestern im Elfmeterschießen ausgeschieden sind. Und gegen die Polen haben wir nur ein Unentschieden geschafft.
Die "erste wirklich großen Nummer" für die DFB-Auswahl ist Italien. Die Auswahl Italiens hat mich bisher am meisten überzeugt. Wenn die Europa-Meister werden würden, "hätte es nicht die Falschen getroffen."
Aber…..
-Phrase-; "Die DFB-Auswahl steigert sich in einem Turnier von Spiel zu Spiel".
Auch gegen Italien?
Hoffentlich; wetten darauf würde ich aber nicht.
Ewald Lienen bezieht auch mal wieder klar Stellung in Sachen EM:
https://www.youtube.com/watch?v=a9P8ojn91ek
Inhaltlich sicherlich nicht neu, aber schön auf den Punkt gebracht, wie ich finde. 🙂