Endlich ist es soweit: Die Corona-Kurve flacht in Europa langsam, aber sicher ab. Der tägliche Zuwachs an Neuinfizierten geht leicht zurück. Die Maßnahmen des Lock-down zeigen nach und nach Wirkung. Die „Flatten the curve“-Strategie scheint zu funktionieren. Hingegen wächst die Zahl der Corona-Toten ungebremst weiter. Sie hängt dem Infektionstrend hinterher.
Entwarnung ist jedoch noch lange nicht angesagt: Wir scheinen über den Berg zu sein, aber noch sind wir nicht runter vom Berg. Es bleibt noch ein ordentlicher Weg zu gehen. Das zeigen die aktuellen Auswertungen von Informatik-Professor Mark Handley vom University College London. Er verfolgt die Entwicklung der Corona-Daten weltweit und arbeitet die Trends heraus.
Täglicher Zuwachs von Neuinfektionen
In Europa bleibt Italien trauriger Spitzenreiter der insgesamt gemeldeten Covid19-Infektionen. Der Trend flacht sich jedoch ab. Die anderen europäischen Länder folgen dem von Italien vorgegebenen Trend mit 6 bis 15 Tagen Abstand. Dieser lag vor ca. drei Wochen noch bei 35% Zuwachs pro Tag. Dann ging er langsam auf 22% runter und bewegt sich nun Richtung 13%. Das ist eine erfreuliche Entwicklung, aber es handelt sich immer noch um ein exponentielles Wachstum, wenn auch um ein etwas verlangsamtes.
Bestätigte COVID19-Infektionen in Europa
Die Entwicklung der Todesfälle folgt dem Infektionstrend. Auch hier betrug der Trend anfangs 35%. Er liegt inzwischen auf der 22%-Trendlinie, noch nicht aber auf der 13%-Linie. Zwischen Infektion, Erkrankung und Tod liegt ein Time-lag von mehreren Tagen.
COVID19-Tote pro Millionen Einwohner
Alles in allem ist lange noch nicht Entwarnung angesagt. Die Maßnahmen des Social Distancing und Lock down, die mittlerweile alle europäischen Länder implementiert haben, zeigen Wirkung. Sie werden wohl aber noch eine ganze Zeit lang fortgeführt werden müssen. Wie lange, bleibt abzuwarten. Noch ist die Kurve nicht flach, aber flacher ist sie geworden.
Siehe auch:
Die Kurve ist ein Indikator, der kaum zu gebrauchen ist.
Dafür sind die Werte zu ungenau und insbesondere in Deutschland zu alt.
Die fehlende Digitalisierung und das offenbar fehlende Bewusstsein für gute Daten wird uns Geld und Gesundheit kosten.
Es gab hier schon genügend Beiträge, die das angesprochen haben.
Die Kurven sind alle nicht wirklich zu gebrauchen. Ich empfehle diese Diagramme für ein einigermaßen sinnvolles Bild: https://aatishb.com/covidtrends/