Endlich ist Schluss mit dem Metropole Ruhr-Stuss

Garellt Duin nach seiner Wahl zum Regionaldirektor des RVR Screenshot: Laurin


Der neue Chef des Regionalverbandes Ruhr, Garrelt Duin, hat angefangen, die Außendarstellung der Region zu verändern. Statt von der “Metropole Ruhr” soll wieder mehr vom “Ruhrgebiet” die Rede sein. Gut so.

Es war eine der dümmsten Ideen der an dummen Ideen nicht armen Ruhrgebietspolitik: Es waren vor allem Politiker aus Dortmund, die vor gut 20 Jahren darauf bestanden, dass der Begriff „Ruhrgebiet“ durch “Metropole Ruhr” ersetzt werden sollte. Mit dem Ruhrgebiet wollte man nichts zu tun haben, mit der “Metropole Ruhr” konnte man sich anfreunden. Mit der Umbenennung des alten Kommunalverbands Ruhrgebiets zum Regionalverband Ruhr (RVR) im Jahr 2004, der ja die einzige Klammer der Region ist, verschwand das Ruhrgebiet von Tausenden von Hinweistafeln und zusehends auch aus der offiziellen Kommunikation des Verbandes. Damit ist nun Schluss. In einem Interview, das der Autor mit Garrelt Duin (SPD), dem neuen Chef der RVR, für die “Welt am Sonntag” führte, sagte Duin: „Wir werden den Begriff nach und nach schlicht durch ‘Ruhrgebiet’ ersetzen. Da bin ich mir auch mit den Oberbürgermeistern einig. Wir laufen aber nicht los, um gleich alle Schilder an Wanderwegen und Halden zu ersetzen. Das würde schnell Hunderttausende Euro kosten. Mit dem Geld kann man Besseres anfangen.“

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Die “Metropole Ruhr” war ein Stussbegriff, übelstes Marketingsprech, der es in zwei Jahrzehnten nicht in den Sprachgebrauch der Menschen der Region schaffte. Und es war eine lächerliche Lüge: Zwar leben im Ruhrgebiet mehr als fünf Millionen Menschen und damit mehr als in allen neuen und etlichen alten Bundesländern, aber eine Metropole ist es nicht. Sein gesamtes Umland ist wirtschaftlich stärker als es selbst ist, es verfügt über keine zentralen Institutionen und hat nicht einmal einen großen internationalen Flughafen. Es ist einfach nur ein großer Ballungsraum, der größte der Republik. Und die Heimat von Millionen. Daraus kann man etwas machen, wenn man will. Ein guter Anfang ist vielleicht, sich von der Lächerlichkeit der “Metropole Ruhr” zu verabschieden.

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