Dieter Gorny ist Mitglied der Internet-Enquetekommission des Bundestages. Und hat gestern wieder einmal gezeigt, was das Geheimnis seines persönlichen Erfolges ist: Ein flexibles Rückgrat.
ECCE-Chef Dieter Gorny ist alles mögliche und vor allem immer das, was ihm gerade nutzt: Vernetzungsbewusster Direktor der Kulturhauptstadt, SPD-Mitglied, Musikverbands-Funktionär, auf CDU-Vorschlag Mitglied der Internet-Enquetekommission und gleichzeitig als Sozi in der SPD Medienkommission. Wer so viele Posten hat, tut gut daran sich keine Haltung zu leisten, ein treuer Diener seiner jeweiligen Herrn zu sein und vor allem den eigenen Vorteil im Blick zu haben.
Dieter Gorny ist darin ein Meister. Und so hat dann der „Sozialdemokrat“ Gorny gestern in der Intzernet-Enquetekommission gegen die SPD ganz im Sinne der Koalition gegen die Vergabe einer Studie zur Untersuchung von „Vergütungsmodelle und ihre Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation von Urheberinnen und Urhebern“ und gegen eine Stärkung der Netzneutralität gestimmt.
Gut möglich, dass er morgen das Gegenteil,erzählt, wenn es sich für ihn lohnt. Denn Inhalte sind für Gorny nicht wichtig. Für Gorny zählt immer nur Gorny.
Gorny ist gerüchteweise kein zahlendes SPD-Mitglied, sondern ein selbsterklärtes.
„Vergütungsmodelle und ihre Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation von Urheberinnen und Urhebern“
oder besser Lizenverwaltern und Rechteinhabern.
Die GEMA vertritt in Deutschland die Urheberrechte von mehr als 63.000 Mitgliedern (Komponisten, Textautoren und Musikverleger) – sowie von über 1.000.000 Mil Rechteinhabern aus aller Welt.
Geschäftsbericht GEMA 2010_________________________________________________
Insgesamt konnten wir für die Rechteinhaber aus aller Welt einen Ertrag von € 863,0 Mio. ver- zeichnen.
Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Steigerung von € 22,0 Mio. Maßgeblichen Anteil an diesem positiven Gesamtergebnis haben allerdings einmalige Nachzahlungen, die die GEMA und andere Verwertungsgesellschaften für den Zeitraum 2002 bis 2007 aus der Geräteabgabe für PCs erhalten haben. Die Ausschüttung der entsprechenden Zuschläge an unsere Mitglieder wird in diesem Jahr erfolgen.
Die klassischen Ertragssäulen der GEMA lassen Licht, aber wiederum auch einige Schatten er- kennen. Die Erträge aus der Tonträgerlizenzierung beispielsweise, früher einmal unser wichtigster Erlösbereich, sind entsprechend der anhaltenden Umsatzeinbußen im Tonträgermarkt und der immer massiver werdenden Online-Musiknutzung weiterhin rückläufig. Im Geschäftsjahr 2010 betrugen die Inkassoeinnahmen € 140,2 Mio.
Im Bereich Rundfunk und Fernsehen hingegen ist die Erlössituation für die GEMA im Wesentlichen stabil geblieben. Die Erträge von € 261,6 Mio. lagen zwar insgesamt unter dem Höchstwert des Vor- jahres, doch ist dieser Rückgang auf einen Sonder- effekt im Jahr 2009 zurückzuführen, den Nach- zahlungen der Kabelindustrie mit sich brachten. Die größte Ertragssteigerung im Inkasso für Rundfunk und Fernsehen ist mit einem Plus von € 7,1 Mio. im Bereich Privates Fernsehen zu verzeichnen.
Höhere Erlöse als im Vorjahr erzielten auch unsere Bezirksdirektionen, bei denen wir 2010 einige Standorte zusammengelegt haben. Die Erlöse aus der Lizenzierung der Aufführungsrechte betrugen im Berichtsjahr € 299,1 Mio.; dies entspricht einem Zuwachs von € 4,5 Mio.
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„Die derzeitigen gesetzlichen Rahmenbedingungen im Bereich des Urheberrechts beschränken jedoch das Potential der aktuellen Entwicklung, da sie auf einem veralteten Verständnis von so genanntem „geistigem Eigentum“ basieren, welches der angestrebten Wissens- oder Informationsgesellschaft entgegen steht. “
Wer hat’s geschrieben???
Ich vermisse kino.to 🙁
Ob gleich mal wieder der Bochumer Kulturdezernent die Zeit findet, eine Lanze für Herrn Gorny zu brechen? Schließlich empört ihn das hier stattfindende Gorny-Bashing, so seine Formulierung, doch zutiefst. Der Mann habe für Bochum Beachtliches geleistet, so Townsend:
„Ohne Gorny keine SAE-Ansiedlung in Bochum (SAE=Sound Audio Engineering, Hochqualifizierte Ausbildungsstätte für künstlerische Tontechnik mit perspektivisch bis zu 200 Studenten). Ohne Gorny und Fesel keine Folgeprojekte im Bereich Design nach der Kulturhauptstadt. Weitere konkrete Projekte sind in Kooperation mit Gorny in der Pipeline.“
Man sollte sich allerdings mal anschauen, ob, das, was Herr Townsend so vollmundig als hochqualifizierte Ausbildungsstätte beziechnet, dieser Bezeichnung auch im klassischen Sinne wirklich standhält. Einen B.A. gibt es dort bereits nach 1, den Master nach 1 bis 2 Jahren. Selbstverständlich alles „validated by Middlesex University, London“. Qualifiziert ist man damit selbstverständlich für Führungspositionen in der Medienbranche, so auf der Homepage zu lesen. Ne is‘ klar! (Wahrscheinlich sind die Studierenden an deutschen Universitäten und Hochschulen einfach blöd, so dass sie letztlich 3 Jahre für den B.A. benötigen)
Studieren kann da übrigens jeder: Abitur darf man durchaus haben, sobald man aber das 19. Lebensjahr erreicht hat, reicht das auch als Eintrittskarte. Übrigens: Wer in dieser „hochqualifizierten Ausbildungsstätte“ lee(h)rt, ist übrigens ein absolutes Topgeheimnis bzw. über die Homepage von SAE nicht herauszufinden. Aber mei, am Ende winkt ja die Führungsposition in der Medienbranche, wer da was lehrt, ist vor diesem Hintergrund sowieso wurscht.
Kann mich gerade des Eindrucks nicht erwehren, dass dieses Unternehmen, als solches würde ich die vermeintlich „hochqualifizierte Ausbildungsstätte“ eher bezeichnen, irgendwie zu Gorny & Co. passt.
Ach ja, bin schon gaaaaaaaaanz doll gespannt auf die noch in der Pipeline schlummernden Folgeprojekte.
Zu VIVA-Zeiten fand ich den Mann eigentlich mal ganz sypathisch…
Links anne Ruhr (19.10.2011)…
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