Entzieht Istanbul das UEFA Champions League-Finale 2020!

Das Stadtwappen von Mönchengladbach. Quelle Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei

Es gibt Geschichten im Fußball, die mag man zunächst gar nicht so recht glauben. Am Donnerstagabend hat sich einmal wieder so eine ereignet. Leider, wie man im konkreten Fall dazu sagen muss.

Schauplatz dieser traurigen Geschichte war die Stadt Istanbul, wo die dortige Polizei das Stadtwappen von Mönchengladbach auf Fanplakaten und Transparenten der Gäste-Anhängerschaft in einem örtlichen Fußball-Stadion nicht zugelassen hat, da darauf unter anderem ein Kreuz zu sehen ist. Ein handfester Eklat beim 1:1-Unentschieden der Borussia vom Niederrhein gegen den türkischen Europa League-Vertreter Başakşehir.

In Zeiten des schon seit Jahren vielstimmig propagierten diskriminierungsfreien Sports ist ein solch intolerantes Verhalten der türkischen Ordnungskräfte schlicht ein Unding. Wenn die UEFA, die ja der Veranstalter der Europa League ist, in deren Rahmen sich dieser Vorfall ereignete, darauf jetzt im Nachhinein nicht entsprechend scharf und konsequent reagiert, dann wäre das ein weiterer Skandal!

Es ist übrigens noch gar nicht lange her, da verlangte die Türkei eine faire Beurteilung für ihre Bewerbung um die Ausrichtung der Fußball-Europameisterschaft 2024. Und jetzt dieses skandalöse Verhalten? Da kann die logische Konsequenz eigentlich nur der Entzug des UEFA Champions League Finales 2020 sein, das an die Stadt Istanbul vergeben wurde.

Denn das, was die Fans von Borussia Mönchengladbach beim Spiel ihrer Mannschaft am Donnerstag in Istanbul erlebten, ist schlicht ein absolutes Unding. Die Polizei vor Ort verbot tatsächlich alle Fanplakate, die das Wappen der Stadt Mönchengladbach auf sich trugen. Das darauf zu sehende Kreuz, als Zeichen christlichen Glaubens, war offenkundig ‚unerwünscht‘.

Ein historisches Stadtwappen reicht in diesen Tagen also schon aus um in Istanbul in Schwierigkeiten zu geraten. Das mag man eigentlich so gar nicht glauben. Trotzdem ist es wahr.

Und ausgerechnet in eine solche Gegend hat die UEFA das kommende Champions League Finale vergeben? Das Motto des Fußballverbandes lautet doch bekanntlich ‚No to Racism.‘. Wie verträgt sich das Alles mit den jüngsten Vorkommnissen in der Türkischen Metropole? Richtig: Überhaupt nicht!

Die Konsequenz des Weltsports kann daher jetzt nur lauten, dass dort bis auf Weiteres keine sportlichen Großveranstaltungen und Endspiele von internationalem Rang mehr stattfinden dürfen. Selbst für die nächsten Europapokalspiele kann man vor dem Hintergrund dieser Schilderungen der Gladbacher große Bauchschmerzen bekommen.

Natürlich kommen diese Dinge nicht völlig unerwartet und aus heiterem Himmel, schließlich waren die Nachrichten, auch außerhalb des Sports, in den vergangenen Jahren bedenklich genug. Umso erstaunlicher ist es, dass die UEFA bisher gar nicht darauf reagiert hat.

Die Zeit des betretenen Wegschauens muss nach den Vorgängen vom Donnerstag allerdings endgültig vorbei sein. Man darf der Türkei diese unentschuldbaren Entgleisung in der Europa League nicht einfach so durchgehen lassen.

Da kann man als kritischer Beobachter dieser Entwicklungen im Nachhinein ja nur doppelt froh sein, dass die Ehre der Gastgeberrolle für die Fußball-Europameisterschaft 2024 zumindest nicht an die Türkei ging!

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Ke
Ke
5 Jahre zuvor

Ein absolutes No Go. Die Uefa zeigt, dass sie einfach keine Werte vertritt.
Noch macht der Fan alles mit und fühlt sich auch im Billigurlaub wohl.

Es ist ein Beispiel , dass zeigt, dass der Kampf für Tolranz und gegen Diskriminierung einfach nur eine große Show ist

thomas weigle
thomas weigle
5 Jahre zuvor

Guter Artikel. Allerdings: Glaube hat erstmal nichts mit Rassismus zu tun, was ja hier oft von Artikelschreibern und Bloggern richtigerweise festgestellt wird. Das ändert allerdings nichts daran, dass das türkische Vorgehen einschneidende Konsequenzen haben muss. Nicht nur im Fußball, nicht nur im Sport. Es muss auch hierzulande harte Konsequenzen haben. Es kann nicht sein, dass bei uns eine Moschee nach der anderen eröffnet wird, in der vom türkischen Staat entsandte Hetzredner, die sich Imame nennen, ihre feindliche Einstellung zu unserer westlichen Art zu leben, verkünden dürfen.
Die Zivilgesellschaft muss ihre falschverstandene Toleranz gegenüber muslimisch-islamischen Lebensweisen überdenken und ändern. Dies der AfD zu überlassen, ist im höchsten Maße töricht und gefährlich für unsere Demokratie, wie die Wahlergebnisse nicht nur im Osten zeigen. Bei der Europawahl hat es in BAWÜ Wahlkreise mit bis zu 15% der Stimmen für die AfD gegeben.

Hat sich der Zentralrat der Muslime schon zu Wort gemeldet?

EinLipper
EinLipper
5 Jahre zuvor

Was lernen wir – wieder einmal – daraus: da, wo der islam in der Minderheit ist, reden seine Vertreter gern von Toleranz und beklagen jede Kritik als Diskriminierung, da aber, wo der Islam das Sagen hat, ist Schluß mit Toleranz für Andersdenkende und -gläubige.

Gerd
Gerd
5 Jahre zuvor

Was ist daran schwer zu glauben? Die Türkei ist unter Erdogan in eine islamistische Diktatur verwandelt worden. Das Fehlen von elementaren Freiheiten ist dort normal. Was unglaublich ist, ist die Tollpatschigkeit. Besser hätte sich das Erdogan Regime nicht in ein schlechtes Licht rücken können.

PS: Ich wette einen Kasten Stauder gegen ein alkoholfreies Efes, dass die Sache im Sande verläuft.

thomas weigle
thomas weigle
5 Jahre zuvor

In der Türkei lässt doch nach dem angeblichen Putsch kein Uniformträger auch nur einen Furz ohne das Okay von erdowahn. Das sieht doch sehr nach einer gezielten Provokation aus, nach einer Vorführung Deutschlands und der UEFA.
Die Aussperrung aller türkischen Clubs und der türkischen Nationalelf aus den EC-und FIFA-Wettbewerben muss eigentlich umgehend erfolgen. Nur so lernt man in der Türkei sich an die Regeln des internationalen Sports zu halten. Alles andere ist leeres Gequatsche und führt zu nix.

Bochumer
Bochumer
5 Jahre zuvor

Im Spitzensport allgemein und in Fußball im Speziellen zählen nur finanzielle Werte. Insofern eine richtige Forderung: aber total naiv.

nussknacker56
nussknacker56
5 Jahre zuvor

Es ist klar erkennbar, dass das Mitführen von Kreuzritterfahnen, getarnt als Stadtwappen von Mönchengladbach, eine hundsgemeine Art ist, die islamische Welt wieder einmal zu düpieren. Doch die türkischen Behörden haben klug gehandelt und diesen Kräften eine passende Antwort erteilt.

Unablässig versucht der christliche Westen, seine imperialistische, kolonialistische und rassistische Politik gegen die unterdrückte, aber immer öfter aufbegehrende islamische Welt mit allen Mitteln fortzusetzen. Besonders perfide ist hier die Art, in der versucht wird, sich auch noch als Opfer zu inszenieren. Angebliche Fans einer christlichen Fußballmannschaft nutzen die Offenheit und Toleranz von muslimischen Ländern aus und schmuggeln in höchst provokanter Weise Propagandamaterial mit, um Muslime zur Abkehr vom Glauben zu bewegen.

Das ist in hohem Maße infam. Toleranz und Respekt können keine Einbahnstraße sein. Der Westen muss lernen, dass die Geduld der muslimischen Gläubigen nicht endlos ist. Viele fortschrittliche Kräfte im Westen sehen dies bereits, doch noch sind sie zu schwach um diesen üblen Alltagsrassismus sofort zu erkennen und zu benennen.

Wir müssen zusammen dafür sorgen, dass solche Zeugnisse einer ungebrochenen Kontinuität zur Arroganz der frühen christlichen Kreuzzüge des Westens endlich ein Ende haben.

Wir lassen uns nicht spalten. Für eine Welt ohne Rassismus!

Bernd
Bernd
5 Jahre zuvor

@nussknaker56 war das jetzt Ironie? Oder doch ernst? Wenn doch ernst frag ich mich welcher Gesinnung, denn das was dort passiert ist, war ein Riesen Skandal Stadtwappen zu verteufeln. Von türkischen Vebänden wird Toleranz velangt und die sie auch bekommen und was ist Istanbul passiert? Das hat mit Toleranz nicht ansatzweise was zu tun und macht mich wütend, da wahrscheinlich wieder nichts passiert. Wer was anderes sieht ist blind!

thomas weigle
thomas weigle
5 Jahre zuvor

2005 versperrte die Schweiz der Türkei den Weg zur WM-Endrunde. Zwar verloren die Schweizer mit 2:4 in Istanbul, hatten sich aber dank eines 2:0 im Hinspiel qualifiziert. Nach dem Schlusspfiff kam es noch auf dem Spielfeld zu Istanbuler Jagdszenen. Die Türken rasteten völlig aus, jagten die Schweizer Spieler, die nur mit Mühe und einigen Blessuren die Kabine erreichten. Die Schweizer, die damals erstmals nach 40 Jahren wieder ein WM-Turnier erreichten, war damit jede Lust zum Jubel vergangen, für sie war es DIE SCHANDE VON ISTANBUL.

Onlythetruth
Onlythetruth
5 Jahre zuvor

Lustiger Kommentar, wie ein Dünnpfiff zieht er sich von Anfang bis Ende ?? Es war falsch, fertig. Man braucht aus einer Mücke nicht wieder einen Elefanten machen, auch wenn es die Türken sind und das neue Hobby in Deutschland, die Türkei zu diffamieren. Im Fussball passieren viele Dinge und das gehört wohl zu den harmlosesten Dingen die passiert sind. Heult leise…

thomas weigle
thomas weigle
5 Jahre zuvor

#10 In der (deutsch)türkischen Parallelgesellschaft herrscht eine klare Abgrenzung und Verachtung der westlichen Lebensweise vor. V.a. im Umfeld von Moscheen, in dem Frauen, die sich westlich kleiden offen als Huren bezeichnet werden. Schon seit den beginnenden 80er Jahren, was der Kriminalschriftsteller "ky" schon thematisierte, was aber kaum wen interessierte. Es ist seitdem immer schlimmer geworden. Wenn Erdowahn erklärt, dass Assimilierung ein Verbrechen sei und nicht wenige Teile der deutschtürkischen Community dass auch so sehen und klar aussprechen, dass sie auf Dauer eine muslimische Lebensweise nach der Scharia anstreben, dürfen sie sich nicht wundern, wenn ihnen der Wind ins Gesicht bläst.
Es ist bedauerlich, dass es immer noch linksgrüne Deppen gibt, die das nicht sehen (wollen), obwohl sie mit die ersten wären, die in einer von muslimischen Scharisten geprägten Gesellschaft mundtot gemacht würden. Wobei das mundtot ganz sicher nicht nur im übertragenen Sinne zu verstehen ist, wie das Beispiel Iran zeigt.
Für sie gilt: nur die dümmsten Schafe wählen ihren Metzger selber.

nussknacker56
nussknacker56
5 Jahre zuvor

@thomas weigle #11

„NurDieWahrheit“ versucht sich in #10 in Satire. Allerdings ist sein Versuch verunglückt. Außerdem sollte er noch etwas an seiner Wortwahl arbeiten („Dünnpfiff …“).

Einzig der Satzteil „… das neue Hobby in Deutschland, die Türkei zu diffamieren.“ ist brauchbar, weil so herrlich absurd. Vielleicht verwende ich das Beispiel in einer neuen Version meiner Textblöcke-Vorlage für Stellungnahmen des „Zentralrats der Muslime“.

In einem Punkt muss ich Ihnen widersprechen: Ich glaube nicht, dass die „linksgrünen Deppen“ mit die ersten wären, die unter einer Scharia-Gesellschaft zu leiden hätten. Diese Kreise stellen absolut keine Gefahr dar – im Gegenteil ist davon auszugehen, dass sie deren „Authentizität“ begeistert feiern und ihre weiteren „Errungenschaften“ (Hijab u.a.) als „progressiv“ umdichten werden.

thomas weigle
thomas weigle
5 Jahre zuvor

@nussknacker 56 Nützliche Idioten sind in der Regel mit die Ersten, die die neue Ordnung zu spüren bekommen. Zumal wenn es sich bei den Nutznießern um religiöse und7oder politische Fundamentalisten handelt, die eh nur Verachtung für solche "Unterstützer" übrig haben. Das lehren u.a. 1789ff, 1917ff, 1933ff oder 1979ff. Auch viele der SPD-Genossen die 46 guten Glaubens die Vereinigung mit der KPD unterstützten, haben bitter für ihre Naivität bezahlen müssen.Wobei es nicht immer das Fallbeil/Baukran, Kugel etc. sein muss, es kann auch jahrelange Haft oder gesellschaftliche und berufliche Kaltstellung sein. Auf jeden Fall bekommen sie nicht das, was sich diese 5.Kolonnen bei der Ausübung ihrer Helfershelfertätigkeit vorgestellt haben.

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