Eine Initiative sammelt mit Unterstützung des Dortmunder Straßenmagazins bodo auf Facebook Geld für Gutachter. Sie sollen im Envio-Prozess dafür sorgen, dass die Angeklagten Envio-Chefs nicht ungeschoren davonkommen.
Update: Mittlerweile ist auch die Homepage der Inititaive freigeschaltet. Auf der Seitest der Spendenufruf zu lesen, sowie die Erstspender. Unter ihnen befinden sich neben Unternemern und Künstlern Politiker aller Pateien aus Dortmund und Nordrhein-Westfalen:
Die Erstsender, die mit ihrem Geld die Finanzierung von Gutachten der Envio-Arbeiter finanzieren sind: Thomas Bahr Fraktionsvorsitzender BV Innenstadt-Nord (CDU), Torsten Behrendt Fraktionsgeschäftsführer (DIE LINKE.Dortmund), Marco Bülow MdB (SPD), KG Deutsche Gasrußwerke GmbH & Co, Ulla Jelpke MdB, Innenpolitische Sprecherin (DIE LINKE), Kreisverband Dortmund (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Friedrich Laker Pfarrer der Dortmunder Kulturkirche Paulus, Martin Kaysh Steiger auf Zeche bei Geierabend, Mario Krüger Sprecher der Ratsfraktion (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Utz Kowalewski Sprecher der Ratsfraktion (DIE LINKE.Dortmund), Ulrike Märkel Ratsfrau (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Jutta Reiter Vorsitzende des DGB Dortmund, Rüdiger Sagel MdL (DIE LINKE), Daniela Schneckenburger MdL (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Reiner Priggen Fraktionsvorsitzender (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag)
Update Ende
Am 9. Mai beginnt vor dem Landgericht Dortmund der Envio-Prozess. Das Unternehmen soll über Jahre hinweg illegal PCB-haltige Transformatoren entsorgt und dabei Mitarbeiter und Umwelt vergiftet haben. Auflagen der Behörden wurden häufig ignoriert, oft wurde Material verarbeitet, für das es, so die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, keine Genehmigung gab. Bei den ehemaligen Ebvio.-Mitarbeitern wurden zum Teil PCB Konzentrationen festgestellt, die um das 25.000fach über dem Normalwert lagen. Den drei Angeklagten, zu denen auch der ehemalige Chef des mittlerweile insolventen Unternehmens, Dirk Neupert, gehört, wirft die Staatsanwaltschaft neben diverser Umweltvergehen auch Körperverletzung in über 50 Fällen vor.
Vor Gericht, das ist klar, wird es auf die Gutachter ankommen. Das Problem der Arbeiter: Sie haben nicht das Geld, um mit den Envio-Chefs in der Gutachterschlacht mithalten zu können. Eine Initiative um die Dortmunder Kommunalpolitiker Ulrike Märkel und das Straßenmagazin bodo hat nun damit begonnen, Geld für Gutachter zu sammeln. Eine Homepage will die Initiative bald freischalten, aber auf Facebook wurde schon einmal mit dem Sammeln der Spenden begonnen.
Hier der Aufruf:
Das Spendenkonto ist eröffnet. Unsere Freunde bodo e.V. stellen ihr Konto zur Verfügung. Envio hat über Jahre in Dortmund Arbeiter und ihre Familien mit PCB vergiftet. Vor Gericht werden die Envio Chefs, allen voran der Dirk Neupert, versuchen, das durch Gutachten herunterzuspielen. Die Arbeiter haben nicht das Geld für eigene Gutachter – und auf die Gutachter wird es in dem Verfahren ankommen. Wer den Envio-Arbeitern helfen möchte: Bitte spendet unter dem Stichwort „Envio-Opfer“ auf dieses Konto – und bitte verbreitet diesen Aufruf!
bodo e.V.
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ 370 205 00
KTO 722 39 01
Wer mehr über Envio wissen will – wir haben ausführlich über das Thema berichtet:
Envio-Prozess: Es könnte eng werden für Dirk Neupert
Lässt IGBCE verseuchten Envio-Arbeiter im Stich?
Envio-Skandal: Stadt Dortmund und Bezirksregierung Arnsberg verschlossen die Augen
Kaum Konsequenzen aus dem Envio-Skandal
Envio: “Bezirksregierung wirft im Glashaus mit Steinhaufen”
Envio Skandal: Online Dokumentation auf “Der Westen”
PCB-Skandalfirma Envio sitzt jetzt in Hamburg – Anklage gegen Dirk Neupert
PCB-Skandal: Envio außer Kontrolle
Envio: Gute Zukunftsaussichten mit PCB
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Eine gute Sache, nicht nur, weil sie parteiübergreifend zu funktionieren scheint, sondern auch, weil sie von Menschen mitinitiiert wird, die selber nicht viel haben, manche noch nicht einmal eine eigene Wohnung!
Was mich immer mehr irritiert an der demnächst stattfindenden juristischen Aufarbeitung des Envio Skandals: Benötigt man in Deutschland wirklich schon einen Staranwalt und ein finanzielles Polster für teure Gutachten, um an sein Recht zu kommen? Was hat ein Rechtssystem davon, wenn die Richter zwar unabhängig und nicht käuflich sind, aber der Ausgang eines Urteils von der finanziellen Kaufkraft möglicher Gutachten abhängig ist?
Gespendet!
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