In der Türkei wird in einer Stichwahl über den künftigen Präsidenten entschieden. Termin hierzu ist der 28. Mai, wie der Chef der türkischen Wahlbehörde heute Mittag mitteilte. In der ersten Runde erhielt der amtierende Präsident Recep Tayyip Erdogan demnach 49,51 Prozent der Stimmen, sein Herausforderer Kemal Kilicdaroglu kam auf 44,88 Prozent. Für einen Sieg in der ersten Runde am Sonntag wäre eine absolute Mehrheit notwendig gewesen.
In Deutschland stimmte eine große Mehrheit der Wahlberechtigten für eine weitere Amtszeit von Erdogan: Unter Deutsch-Türken holte der 69jährige Amtsinhaberbei der Präsidentschaftswahl 65,4 Prozent – sein Rivale Kemal Kilicdaroglu (74) kommt in Deutschland nur auf 32,61 Prozent. Laut „CNN Turk“ sind derzeit fast 98 Prozent aller Stimmen in deutschen Wahllokalen ausgezählt.
Auch in Frankreich, Belgien, Österreich und den Niederlanden stimmten die meisten türkischen Wähler für Erdogan. Anders in Schweden, Spanien, Polen, Portugal und Rumänien: Dort holte sich Oppositionsführer Kilicdaroglu die Mehrheit. Der 74jährige Gegenkandidat kandidiert für ein Bündnis aus sechs Parteien unterschiedlicher ideologischer Ausrichtung.
Er ist unter anderem mit dem Versprechen angetreten, das Präsidialsystem wieder abzuschaffen, das Land zu demokratisieren und die massive Inflation von rund 44 Prozent einzudämmen. Der Unmut über die Wirtschaftskrise könnte die Wahl in der Türkei mit entscheiden. Die hohe Inflation und eine schwache Währung belasten die Bevölkerung, das Vertrauen von Investoren in den Staat ist abhanden gekommen.