Erfahrungsbericht: Die Hautklinik in Dortmund – Digital ist besser

Es sollte eigentlich nur ein kurzer Besuch beim Hautarzt werden, aus einem erhofften Rezept wurde eine Überweisung in die Hautklinik der städtischen Kliniken Dortmund. Die Krankheit soll an der Stelle nicht weiter interessieren. Der folgende Text, dürfte sich sehr nah an den Geschehnissen der letzten Woche befinden…. Der Name Autoren ist den Betreibern des Blogs bekannt

Kurz nachdem check-in bekommt hier jeder Patient ein Laserband[1]! Festival Feeling kommt nicht wirklich auf, aber irgendwie… Welcher von den Festivalbändchenträgern hat schon ein echtes Laserband?! Argumentiert wurde das von der Schwester mit dem Satz:“Damit wir sie nicht verwechseln!“ Die Horror Geschichten kommen einem in den Sinn. Falsches Bein an Patient entfernt weil verwechselt. Sauber, was so ein einfaches Bändchen verhindern kann. Wenn man als Informatiker schon mal in einer Dermatologie Station war, kommen einem auch direkt ein paar Szenarien in den Sinn. Patient Schmidt muss um 8 Uhr zum Ultraschall, 8:45 Uhr Ölbad, 10 Uhr eincremen usw.. Bei jeder Station könnte also einfach das Bändchen an einen Scanner gehalten werden und die Sache ist im System. Der Chefarzt kann es sehen, der Oberarzt kann es sehen, die behandelnde Ärztin kann es sehen und sogar die Schwestern und Pfleger[2] können es sehen. Die BWLer freuen sich auch, Supermarkt feeling im Krankenhaus – Der Patient als Ware. Ethisch vielleicht verwerflich, aber machen wir uns nichts vor, so ist es halt.

Die Wirklichkeit sieht hier anders aus. Das Bändchen interessiert nachdem anlegen niemanden mehr. Ich habe es nochmal benutzt um der Dame in der Verwaltung zu zeigen wie ich heiße. Auch ohne das Laserband würden sich diverse Möglichkeiten finden schöne Prozessketten zu basteln. Ja, ich weiß, das klappt in den meisten Unternehmen auch nur ansatzweise.

Nehmen wir den gestrigen Tag als Beispiel. Ich erfahre Abends zuvor, dass ich um 8:15 Uhr einen Termin in der Ultraschall Abteilung habe. 7:45 Uhr Ölbad, das wird knapp. Auf meine Frage was ich da am besten mache, kommt als Antwort:“Die Badeabteilung hat ab 7 Uhr auf, da können sie den Termin absagen und einen neuen machen.“ Also 7 Uhr aufgestanden in die Badeabteilung, Termin verschoben. Nach der Ultraschall Untersuchung, habe ich noch mitbekommen, wie ein Anruf getätigt wurde mit ungefähr folgendem Wortlaut:“Herr Schmidt kann gebucht werden, alles in Ordnung.“ Meine Papier-Akte musste ich selbst mit nehmen, auf einem entsprechenden Formular wurde noch was abgesegnet und das war es. Das eigentliche Ergebnis folgt erst mit mehr als einem Tag Verzögerung. Ähnlich läuft das im Bade- und

Bestrahlungsbereich. Das sieht für den Patient so aus, als ob verschiedene handschriftliche Listen geführt werden. In welchem System kann ich nicht sagen, auf jeden Fall fangen die Damen und Herren an in einem Blätterhaufen zu suchen, auf jedem befinden sich Termine, wie es aussieht unterscheidet sich das Verfahren von Pfleger/in zu Pfleger/in. Damit nichts schief geht, bekommt der Patient/in selbst einen Zettel auf dem steht, was wann gemacht wurde. Ob es einen anderen Rückkanal auf die eigentliche Station gibt weiß ich nicht.

Immer wieder wird Wert drauf gelegt, dass es sich bei dem Krankenhaus nicht um ein Gefängnis handelt. Als nicht bettlägerige/r Patient/in ist es durchaus angenehm sich die Beine ein wenig zu vertreten. Dabei ergibt sich fast immer das gleiche Spiel. Um sich über weitere Maßnahmen zu informieren geht es zum Stationssekretariat, „liegt für mich heute Nachmittag noch was an?“, es folgt wieder die Suche in einem Blätterhaufen. „Nein?, dann würde ich mich gerne bis 16 Uhr abmelden.“ „Ist das mit dem Arzt abgestimmt?!“ Das ganze wiederholt sich quasi täglich. Ich habe übrigens versucht höchstens einmal am Tag an der Rezeption aufzutauchen.

Eine zentrale Akte analog oder digital gibt es scheinbar nicht. Zumindest könnte das so jedem Patienten/in in den Sinn kommen, wenn er das wilde treiben beobachtet. Bei den täglichen Anwendungen auf der Station kann es dann auch schon mal vorkommen, dass der Teil der „Akte“, in welchem steht was der Patient/in bekommt, nicht da ist. Ist dann wahrscheinlich beim Chefarzt, Oberarzt oder behandelnden Arzt…

Zur Verteidigung der Hautklinik muss ich sagen, dass sich die Verfahrens- und Handlungsabläufe in der zweiten Wochenhälfte merklich gebessert haben. Ich konnte mir bei einer Visite die Frage auch nicht verkneifen, ob das so der normal Zustand sei. Und ja scheinbar war es das. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass es danach steil bergauf ging. Auf einmal wusste die Person am Stationssekretariat sofort Bescheid. Termine wurden automatisch für den Patienten umgebucht und die Ärzte nahmen sich auch mehr Zeit.Vielleicht brauchen die einfach ein paar Tage um sich auf einen Patienten einzustellen.

Es mag sein, dass ich manches am Anfang vielleicht etwas zu kritisch betrachtet habe. Letztendlich wurde mir geholfen und ich könnte mir durchaus vorstellen mich noch mal in die Obhut der Hautklinik in Dortmund zu begeben.

Vielleicht findet das Laserband beim nächsten mal dann auch seinen weg in die Praxis. Der Ansatz scheint da und warum sollte sich nicht langsam der digitale Fortschritt in den städtischen Kliniken breit machen.

 

[1] httpHYPERLINK „http://en.wikipedia.org/wiki/LaserBand“

[2] Bis gestern dachte ich, Pfleger kommt unter Schwester. Schwester ist ein Relikt von den alten christlichen Ordensschwesterwesen, siehe auch:

„http://de.wikipedia.org/wiki/Gesundheits-_und_Krankenpfleger“

 

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