Erfolg für SPD und Grüne in NRW: Underground in Wuppertal schließt!

Wir hatten gedacht, es würde länger dauern, die Geschichte mit dem Kneipensterben. Schließlich war mit dem 1. Mai der Termin für die Umsetzung des Nichtraucherschutzgesetzes geschickt, wenn auch ein wenig feige, gesetzt. Session vorbei, kein Stress mit verärgerten Karnevalisten. Zunehmend längere und wärmere Abende, kein Problem also, mal kurz vor die Tür zu gehen oder gleich ganz den Abend in der Aussengastronomie zu verbringen…

Frühestens im kommenden Winter, hatten wir gedacht, würde es sich dann bemerkbar machen, dass vielleicht doch nicht mehr so viele Leute ihre alte Stammkneipe besuchen würden. Wenn es einfach ziemlich ungemütlich ist, sich bei Fieselregen mit einem Bier vor die Tür zu stellen. Wenn auffällt, dass es eigentlich ganz O.K. gewesen ist, mit dem Preis für das Bier das Ambiente des Lokals als quasi Warenangebot mit zu erwerben… davon aber wenig bleibt, wenn man vor der Tür steht… Wenn, kurz gesagt, sich die Umsatzzahlen der Wirte nach unten bewegt haben werden…

Wir haben uns geirrt, es beginnt schon jetzt! Zwar noch nicht im Ruhrgebiet, aber im Umland. Mit dem „Underground“ schließt zum 9.2.2013 in Wuppertal die erste Szene-Kneipe in NRW. Explizit aufgrund des aktuellen Nichtraucherschutzgesetzes.

Man fragt sich natürlich schon, warum die Macher des Underground nicht noch die Schonfrist und die kommende warme Jahreszeit mitnehmen, bevor sie ihren Laden dichtmachen… Nun ja, der Bauer kennt seine Schweine am Gang, und die Macher des Underground werden ihr Umfeld und ihre Nachbarschaft genau kennen, wie schnell dort zum Beispiel der Wahlfinger auf der Schnellwahltaste zum Ordnungsamt oder zur Polizei sitzt, wenn um 22.01 Uhr mal wieder ein paar Leute auf der Straße stehen, sich unterhalten und ein paar Gläser klirren, wenn Musik durch die offene Tür auf die Straße gelangt… So ähnlich jedenfalls die offizielle Begründung der Macher, man möchte die Nachbarn nicht mit Lärm belästigen…

Wenn man sich fragt, bei wem man sich zumindest mittelbar für das alles bedanken darf, dann fallen einem natürlich zuerst Hannelore Kraft und Barbara Steffens ein. Die eine hat es sich ausgedacht, gemeinsam mit ihren Parteifreunden zur Bedingung für eine gemeinsame Regierung gemacht… und die andere hat es dann akzeptiert, für eigentlich auch ganz in Ordnung befunden und durchgesetzt…

Unmittelbar bedanken kann man sich aber bei anderen Leuten. Eine Regierung kann sich so ziemlich jeden Mumpiz ausdenken und vorschlagen… wichtig und entscheidned ist, wer die Hand hebt und zustimmt, dass dieser Unfug dann auch gemacht wird, das sind die Abgeordneten. Im Landtag waren das die Abgeordneten von SPD und den Grünen, die geschlossen für das Gesetz gestimmt haben. Wobei, fair ist fair, immer noch eine Liste von 18 SPD Abgeordneten die Runde macht, die mit dem Gesetz doch nicht so ganz einverstanden gewesen sind… um dann doch noch einzuknicken…

Für die Stadt Wuppertal ganz allgemein, und für das Underground und seine Zukunft recht speziell sind das in diesem Fall:

Dietmar Bell, SPD
Andreas Bialas, SPD
Josef Neumann, SPD

Gegen das Gesetz gestimmt haben:

Rainer Spieker, CDU
Marcel Hafke, FDP
Olaf Wegner, Piratenpartei

Das die Grünen, als Initiatoren des Gesetztes, keinen Abgeordneten aus Wuppertal im Landtag haben ist, zumindest in diesem Fall, der Treppenwitz an der Geschichte…

Erfolg für SPD und Grüne in NRW: Simrock in Köln-Ehrenfeld hat geschlossen

Dir gefällt vielleicht auch:

Subscribe
Notify of
5 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Der Stadtfuchs
11 years ago

Das Problem scheint mir dann aber nicht der Nichtraucherschutz zu sein, sondern der (meines Achtens hierzulande arg übertriebene) „Schutz der Nachtruhe“…

Stefan Laurin
Admin
11 years ago
Reply to  Der Stadtfuchs

@Der Stadtfuchs: Wenn die Leute vor die Tür müssen gibt es Probleme. Das war allen klar und diese Probleme sind eine Konsequenz des Rauchverbots.

Nansy
Nansy
11 years ago

Ein Treppenwitz sind auch die Erklärungen von Politikern aus dem rot/grünen Lager zum befürchteten Kneipensterben – folgende Erklärungen konnte man schon lesen:

1) Es wird gar kein Kneipensterben durch das Rauchverbot geben…
2) Das Geschäftsmodell Kneipe hat sich überholt..
3) Das Kneipensterben hat ganz andere Gründe…

Wie das nun zusammenpassen soll, können uns wohl nur die ganz hart gesottenen rot/grün Wähler erklären – ich fürchte aber, selbst die kommen ins Stottern..

Was die rot/grünen Sympathisanten natürlich nicht daran hindert, ihre eigenen Politiker für politikfähig zu halten….

Plattenleger
Plattenleger
10 years ago

Glücklicherweise ist das Underground unter einer neuen Adresse in Wuppertal erfolgreicher den je!

Thomas Weigle
Thomas Weigle
10 years ago

Als überzeugter Exraucher habe ich in letzter Zeit des Öfteren in Raucherkneipen im Rhein-Main-Gebiet verbracht. Es ist auszuhalten. Besonders gut hat mir gefallen, dass einige Gäste sich Pizzen von einem Servicedienst anliefern ließen. Wobei mir nicht wirklich klar ist, ob das legitim ist. RG in NRW hat mit der Verschärfung des NRG eindeutig überzogen.

Werbung