Todestag von Thomas „Schmuddel“ Schulz: Erst Gedenken, dann Punkerdemo und Polizeikessel

Punks gekesselt, Rheinische Straße gesperrt. (Foto: Felix Huesmann)
Punks gekesselt, Rheinische Straße gesperrt. (Foto: Felix Huesmann)

Am 28. März jährte sich der Mord an Thomas „Schmuddel“ Schulz zum elften Mal. (Unser Bericht im Vorfeld)  Diesmal gab es anders als in den letzten Jahren keine antifaschistische Demonstration. Zum Gedenken wollten Punks „ein Bier auf Schmuddel trinken“. Außerdem hielt der Ostermarsch an der Kampstraße eine Gedenkminute ab. Am Abend hatte dann die „Autonome Antifa 170“ eine provisorische Gedenktafel für „Schmuddel“ in der U-Bahnstation angebracht und eine Rede in Gedenken an ihn verlesen. Nach Ende der Gedenkaktion wollten einige Punks nach Dorstfeld laufen und sorgten für einen Großeinsatz der Polizei. Von Felix Huesmann und Sebastian Weiermann

Vom frühen Nachmittag an hatten sich am Ostermontag Punks an der U-Bahnstation Kampstraße getroffen um in Erinnerung an Thomas Schulz Bier zu trinken und Musik zu hören. Die Punks trotzten dabei dem teilweise starken Regen und ließen sich auch vom Ostermarsch, der an der Kampstraße vorbei zog, nicht in ihrer Art an Schmuddel zu erinnern beirren. Bis zum Abend wirkte der Platz um die Kampstraße wie eine Erinnerung an die frühen 90er Jahre, als Punkertreffen noch in vielen Städten zum Straßenbild gehörten.

Die improvisierte Gedenktafel in der U-Bahn-Haltestelle Kampstraße. (Foto: Felix Huesmann)
Die improvisierte Gedenktafel in der U-Bahn-Haltestelle Kampstraße. (Foto: Felix Huesmann)

Gegen 19 Uhr, zu dem Zeitpunkt also, zu dem „Schmuddel“ vor elf Jahren erstochen wurde, trafen Autonome Antifas in der U-Bahnstation Kampstraße ein. Die Punks gesellten sich zu ihnen, um eine provisorische Gedenktafel in Erinnerung an Thomas Schulz aufzuhängen. Zusätzlich wurden Blumen niedergelegt und eine Rede gehalten. In ihrer Rede wiesen die Antifaschisten auf die noch immer unerfüllte Forderung nach einer Gedenktafel für „Schmuddel“ hin.

Nach dem Ende der Gedenkaktion zogen etwa 40 Punks als Spontandemonstration über die Rheinische Straße in Richtung Dorstfeld. Bei ihrer Demonstration verhielten sich die Punks völlig friedlich, sorgten aber für einige Verkehrsbehinderungen. Nachdem die Spontandemo zuerst völlig ohne Begleitung der Polizei lief, hielt diese die Punks erst kurz vor dem Dorstfelder Ortskern auf – wenig hundert Meter vom Wohnort einiger Dormtunder Neonazis entfernt. Die Punks wurden eingekesselt und nur einer kleine Gruppe gelang es durch einen Spurt die polizeiliche Maßnahme zu verlassen. Auch die Neonazis wollten sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen. Ratsherr Michael Brück und etwa eine Handvoll weiterer Rechter bestaunten das Schauspiel aus einiger Entfernung.

Die Polizei forderte eigens eine Hundertschaft aus Wuppertal und einen Hubschrauber an, wohl weil es Gerüchte von umherziehenden Kleingruppen von Neonazis und Punks gab. Die Hundertschaft kümmerte sich daraufhin darum, die Personalien der eingekesselten Demonstranten aufzunehmen und ihnen Platzverweise zu erteilen. Die Maßnahme dauerte bis nach 22 Uhr an. Dabei blieb die Rheinische Straße komplett gesperrt, weder Straßenbahn- noch Autoverkehr war möglich.

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