„Es ist schön, dass in Duisburg heute ein Zeichen für die Solidarität mit Israel gesetzt wurde.“

Solidarität mit Israel - am 14. Mai 2024 in Duisburg (Foto: Peter Ansmann)
Solidarität mit Israel – am 14. Mai 2024 in Duisburg (Foto: Peter Ansmann)

Am 14. Mai 2024, am 76. Unabhängigkeitstag Israel, veranstaltete das junge Forum Ruhr der deutsch-israelischen Gesellschaft eine Solidaritätskundgebung in Duisburg: Die zweite israelsolidarische Veranstaltung in Duisburg (seit dem 7.10.2023) verlief, von einigen Zwischenrufen durch Hamas-Anhänger und Terror-Versteher in der Umgebung des Kundgebungsortes abgesehen, störungsfrei und friedlich.

Solidarität mit Israel - am 14. Mai 2024 in Duisburg (Foto: Peter Ansmann)
Solidarität mit Israel – am 14. Mai 2024 in Duisburg (Foto: Peter Ansmann)

Etwa 100 Menschen hatten sich bei Kaiserwetter am König-Heinrich-Platz in Duisburg eingefunden. Sehr viele Israelflaggen waren zu sehen, aber auch einige iranische Flaggen aus der Vor-Mullahregime-Zeit. Die Polizei hatte den Veranstaltungsplatz vor dem Forum in Duisburg dezent abgesichert. Aus gutem Grund: Die in Duisburg umtriebige Gruppe von Hamas-Fans ist in der Vergangenheit auch durch Gewaltbereitschaft aufgefallen.

Eine Grußbotschaft von Volker Beck konnte wegen technischer Probleme leider nicht abgespielt werden, ansonsten verlief das Event reibungslos.

Auffallend und schade: Aus der Duisburger Lokalpolitik waren wenige Gesichter zu sehen. Als einziges Mitglied des Rates der Stadt Duisburg konnte ich Peter Ibe (CDU) auf der Veranstaltung sehen. Dieser zeigte sich zufrieden mit der Veranstaltung und der Wirkung nach Außen: „Es ist schön, dass in Duisburg heute ein Zeichen für die Solidarität mit Israel gesetzt wurde.“

Radion Bakum (SPD) ging, als einziges jüdisches Mitglied des Landtags NRW, in seiner Rede auf seine Erfahrungen mit Antisemitismus ein.

Was wir aber hier erleben als Juden, die in Deutschland leben, geboren sind, aufgewachsen sind, dass wir immer, soweit ich denken kann, verantwortlich gemacht werden für die Handlung der israelischen Regierung, des Staates Israel. Wie auch immer. Und ich bin mir sicher, viele haben hier die Erfahrung gemacht, so wie ich. Also meine Mutter hat mir gesagt, sag nicht ohne Not, dass du Jude bist.

So bin ich aufgewachsen, wegen ihrer äußerst negativen Erfahrungen in der Sowjetunion. Sie wollte nicht, dass ihr Sohn das erlebt. Und ich kenne das von meinen Geschwistern, sehe es ja auch hier, sobald man Davidstern trägt, womöglich eine Kippa oder ein anderes Zeichen, ist die Situation, das erlebe ich hier auch gerade ganz akut, durchaus auch nochmal bedrohlicher. Und ich darf euch sagen, ja, verstecken ist nicht mehr, es wurde gerade erwähnt, ich bin der einzige jüdische Abgeordnete im Landtag von Nordrhein-Westfalen, mutmaßlich seit 50 Jahren, viel mehr gibt es auch, glaube ich, nicht in anderen Landtagen, außer in Schleswig-Holstein noch.

Und ich habe natürlich gemerkt, dass es zwar schön ist, wenn viele Menschen sich mit uns solidarisch erklären, über uns reden, aber noch wichtiger finde ich, wenn wir untereinander solidarisch sind und wir mitreden können, denn das ist unser Land, das ist unsere Heimat und wir bleiben hier auch.

Radion Bakum (Foto: Peter Ansmann)
Radion Bakum (Foto: Peter Ansmann)

Johannes, vom Verein Bagrut, ging auf den Fanatismus der Hamas-Anhänger in Deutschland, mit denen ein Dialog nicht möglich ist, und auch auf die Rolle der Medien ein. Mit Blick auf die, vor einigen Tagen durch die UN korrigierten bisherigen Verlautbarungen zu Opfern in Gaza, bemerkte der Redner:

Kaum jemand interessiert sich dafür, dass die Opferzahlen der Hamas kürzlich um fast die Hälfte reduziert werden müssten.

Benjamin Hoven (DGB-Jugend NRW): "Israel ist nicht alleine."
Benjamin Hoven (DGB-Jugend NRW): „Israel ist nicht alleine.“

Benjamin Hoven, der für die DGB Jugend ein Grußwort an die Teilnehmer richtete, ging auf die Beziehungen zur Histadrut, dem Dachverband der israelischen Gewerkschaften ein:

In diesem Jahr feiern wir das 50-jährige Bestehen unserer offiziellen Freundschaftserklärung zwischen uns und der Histadrut Tel Aviv Jaffa. Seitdem schicken wir jedes Jahr mehrere Gruppen nach Israel und empfangen KollegInnen hier in NRW. Wir bauen Brücken der Freundschaft und der Solidarität. Wir standen in jedem Konflikt an der Seite unserer KollegInnen.

Wir sagen laut und deutlich, damit das alle hören. Die Histadrut ist nicht alleine. Israel ist nicht alleine. Jüdinnen und Juden weltweit sind nicht alleine.

Jetzt und in Zukunft steht die deutsche Gewerkschaftsbewegung fest an der Seite unserer israelischen KollegInnen. Wer unsere FreundInnen bedroht oder Antisemitismus auf die Straßen verbreitet, ist unser Feind. Nie wieder ist mehr als jedes Jahr ein Schild in die Kamera gehalten. Nie wieder ist eine Haltung.

Eine Rednerin der iranischen Opposition betonte, dass der Iran keinen Krieg mit Israel wünscht. Das islamofaschistische Mullah-Regime aber die Feindschaft zu Israel benutzt um abzulenken von der Lage im Land. Neben israelischen Flaggen waren auf der Kundgebung auffallend viele frühere iranische Staatsflaggen, aus der Zeit vor der Machtergreifung der Mullahs,  zu sehen.

Störversuche durch Hamas-Sympathisanten wurden durch die Polizei unterbunden (Foto: Thomas Meiser)
Störversuche durch Hamas-Sympathisanten wurden durch die Polizei unterbunden (Foto: Thomas Meiser)

Störversuche, hin und wieder erschallte ein „Free Palestine“ aus der Umgebung des König-Heinrich-Platzes in Richtung der Kundgebung, wurden von der Polizei konsequent unterbunden.

Daniel, Junges Forum Ruhr (Foto: Peter Ansmann)
Daniel, Junges Forum Ruhr (Foto: Peter Ansmann)

Nach 60 Minuten wurde die Veranstaltung planmäßig beendet. Daniel, Sprecher des Jungen Forums Ruhr, zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung:

Ruhrbarone: Wie ist es heute gelaufen?

Daniel: Gut. Es war schwer abzuschätzen, wie viele Personen am Ende tatsächlich präsent sein werden. Wir schätzen so, es waren jetzt an die 100. Es wurde Präsenz gezeigt, die Redebeiträge waren super, waren sehr schön. Ich denke, wir können sehr zufrieden sein. Es wurde sehr viel Solidarität gezeigt, Präsenz gezeigt und ja, insgesamt eine schöne Veranstaltung, wie wir uns das vorgestellt haben.

Ruhrbarone: Und die Gegneraktion jetzt hier in Duisburg: Habt ihr das so erwartet?

Daniel: Auch das entspricht in etwa unseren Erwartungen, würde ich sagen. Dass Gegenreaktionen kommen, war klar. In welcher Form das geschehen wird, konnte man nur mutmaßen. Es ist im Rahmen des Erwartbaren geblieben und soweit bisher friedlich. Natürlich wurde gepöbelt, wurde geschrien, aber darauf waren wir vorbereitet.

Ruhrbarone: Weiß man, warum die Cops die Sache mit der syrischen Flagge nicht verstanden haben? Ungefähr um die Minute 20.

Daniel: Wenn ich es richtig gesehen habe, war das eine Flagge der syrischen Opposition. Also nicht des syrischen Regimes, sondern der syrischen Opposition. Da weiß ich einfach nicht, ob die Polizei da im Bilde war, was jetzt die verschiedenen Flaggen in dem Kontext betrifft. Vermutlich nicht. Am Anfang hat man ja eine Palästina-Flagge gesehen. Man hat dann die Flaggentragenden relativ früh des Platzes verwiesen.

Ruhrbarone: Jetzt war heute der Anlass, einmal der Unabhänigkeitstag Israels und auch der Krieg in Israel. Die Anti-Terroraktion der IDF im Gazastreifen läuft ja aktuell noch. Gibt es da weitere Aktionen um Solidarität zu zeigen?

Daniel: Die Aktionen gehen natürlich so weiter bis die gesetzten Ziele erreicht sind, nämlich die Heimkehr aller Geiseln, aller israelischen Geiseln aus den Gazastreifen und die vollständige Zerschlagung der Hamas.

 

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