Freiburgs Trainer Christian Streich führt mit seinem SC in der Fußball-Bundesliga ein vergleichsweise beschauliches Dasein. Schon die reine Größe der hier im Breisgau durchgeführten Pressekonferenzen zeigt, wie medial übersichtlich es dort unten in Schwarzwaldnähe in Sachen Fußball-Bundesliga und SC zugeht. Trotzdem ist auch Freiburg, als gefühlter ständiger Abstiegskandidat, natürlich den Regeln der heutigen Berichterstattung unterworfen, wenn man davon hier bei uns im Ruhrgebiet auch häufig vergleichsweise nur recht wenig mitbekommt.
Am gestrigen Donnerstag hat der Trainer, eine wie ich finde, sehr bemerkenswerte Pressekonferenz gegeben. Für sein Team steht am heutigen Freitag die Auswärtshürde Hamburg an. Der HSV steckt, wie sein eigenes Team, dabei aktuell noch im Abstiegskampf. Nach zuletzt zwei Siegen, wähnt sich der HSV aktuell in einer guten Ausgangslage. In der Stadt soll sogar eine regelrechte Euphorie rund um den HSV herrschen. Der SC Freiburg hingegen ist nach zuletzt zwei sieglosen Spielen im Gegenzug noch einmal so richtig unter Druck geraten. Sportlich, aber auch stimmungstechnisch und medial.
Eine Situation, die bei Christian Streich gestern dazu führte die Schnelllebigkeit in der Bundesliga offen anzusprechen. „…es wird immer extremer. Es geht nur noch himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. …“ waren Sätze, welche der Coach da von sich gab. Eine Oase ist offenbar auch sein Club da längst nicht mehr.
Und Streich hat mit seinen Anmerkungen da vermutlich auch grundsätzlich nicht so ganz Unrecht, wenn man mal darüber nachdenkt. Vieles in der Berichterstattung war zuletzt doch sehr von kurzfristigem Denken geprägt. Manchmal reichen halt schon ein oder zwei positive bzw. negative Erlebnisse bzw. Spiele, um die Stimmung rund um eine Mannshaft bei Fans und Medien komplett kippen zu lassen. Und ob eine Mannschaft gewinnt, oder eben auch nicht, das hängt häufig auch an Kleinigkeiten, bis hin zu Zufällen. Die Konsequenzen daraus, auch in der Beurteilung der geleisteten Arbeit, sind jedoch extrem.
Da können auch wir hier im Ruhrgebiet so manches Beispiel zu beitragen. Egal ob Schalke, Dortmund, oder auch der VfL Bochum. Bei allen großen Teams der Region hat es im Laufe der Spielzeit ziemlich extreme Stimmungslagen gegeben, welche ein sachliches, kontinuierliches Arbeiten für die Beteiligten erschweren, wenn nicht fast schon unmöglich machen.
Und da bildet inzwischen eben auch der vergleichsweise beschaulich geführte SC Freiburg keine Ausnahme mehr, wie die gestrige PK von Christian Streich gezeigt hat. Kann man mal drüber nachdenken…