Serie: Wie esoterisch ist mein Gesundheitsministerium? Teil 12: Schleswig-Holstein

Wappen von Schleswig-Holstein  (Quelle: Wikipedia)
Wappen von Schleswig-Holstein
(Quelle: Wikipedia)

Montag. Serientag. Letzte Woche war das Ergebnis in Bremen ja eher mau. Irgendwie hatten die Nordlichter nicht verstanden, worum es in unserer Serie „Wie esoterisch ist mein Gesundheitsministerium?“ geht. Dabei ist es ganz einfach: wir wollen schädlicher Unwissenschaftlichkeit im Namen der Gesundheit keinen Raum geben.

Was genau dabei eine gute Studie ausmacht, wurde unlängst an anderer Stelle gezeigt und wieso Demokratie und Unwissenschaftlichkeit nicht zusammen passen, hat im aktuellen Skeptoskop-Podcast Dr. Florian Aigner erklärt – reinhören lohnt sich.

Zurück aber zu unserer Serie.

Wir bleiben im Norden. Oder vielmehr: wir gehen ganz in den Norden. In jenes Bundesland, das bei Game of Thrones wohl die Nachtwache beherbergen würde: Schleswig-Holstein. Bisher wusste ich nicht viel über dieses Land, ausser dass der Südschleswigsche Wählerverband schon immer von der 5%-Hürde ausgenommen war. Aber heute werden wir mehr erfahren!

Nicht ohne Grund weise ich nochmal darauf hin, dass wir diejenigen schecht beurteilen wollen, die uns mit kurzen, uneindeutigen oder gar keinen Antworten versuchen in die Irre zu führen.

Gesundheitsministerin Alheit (Quelle: Wikipedia)
Gesundheitsministerin Alheit
(Quelle: Wikipedia)

Heutiges Bundesland:
Schleswig-Holstein

Ministerin für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung:
Kristin Alheit (45)

Parteibuch:
SPD

Die Bewertung:
Für jede Antwort werden 0 bis 5 Globuli vergeben. Je mehr Globuli, desto esoterischer das Gesundheitsministerium. Insgesamt können also 15 Globuli erreicht werden, wobei dies wohl nur der DHU erstrebenswert erscheinen dürfte.

Wie immer sind unsere Fragen:

1. Wie steht Ihr Ministerium zur Alternativmedizin? Sieht es darin „zu überwachende Quacksalberei“ oder eine „gleichzuberechtigende Alternative zur Schulmedizin und Naturheilverfahren“?

2. Wie steht das Ministerium zur evidenzbasierten Medizin? Welche Rolle schreibt es allgemein empirischen Wirkbefunden zu?

3. Was empfiehlt das Ministerium in Fällen, in denen alternativmedizinische Vorstellungen diametral zu denen der Schulmedizin sind, bspw. im Bereich des Impfschutzes?

Die Pressestelle antwortet

Welche medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden sollte, hängt in erster Linie von der individuellen Krankheit ab. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass daher keine allgemeingültigen Aussagen zu diesem Thema zu treffen sind. Beim Thema Impfschutz folgt das Gesundheitsministerium Schleswig-Holstein den Empfehlungen der ständigen Impfkommission. Für das Gemeinwohl sind Impfungen wesentlich, da durch einen umfassenden Impfschutz in der Bevölkerung auch diejenigen geschützt werden, die selbst nicht geimpft werden können – wie z.B. junge Säuglinge (gegen Masern und Influenza) oder Personen mit Grunderkrankungen, bei denen eine Impfung kontraindiziert ist. Wer sich nicht impfen lässt, profitiert von der Impfakzeptanz der übrigen Bevölkerung. Ihr oder sein Erkrankungsrisiko ist – bedingt durch den Impfschutz in der übrigen Bevölkerung – gering. Gleichzeitig nimmt er oder sie in Kauf, dass andere durch die Verbreitung einer Infektion schwer erkranken.

Wie bei Bremen geben wir die Möglichkeit nachzubessern, schicken eine weitere Mail, weisen auf unsere Serie hin und fragen:
Ist es möglich, zu den drei Fragen einzelne Antworten zu erhalten?“

– um folgende Rückmeldung zu erhalten:

Nein, vielen Dank aber für die Info.

Nun denn, das müssen wir wohl so akzeptieren. Schreiten wir zur Wertung.

Wir kommen auf eine Esoterikwertung von 10 Globuli.

Erläuterungen

Halten wir fest: in Schleswig-Holstein kann man zumindest gendern. Das bringt zwar nichts in der Sache – wird aber dem einen oder anderem linken Leser ein gutes Gefühl geben. Andererseits ist es in Schleswig-Holstein nicht „möglich“ drei Antworten auf drei Fragen zu bekommen. Hier hätte man sich doch mehr sprachliche Feinheit gewünscht, z.B. durch die Antwort „Ja, es ist möglich – aber wir wollen das nicht!“

Inhaltlich sind die Ausführungen zum Impfschutz gut.

Zu den anderen beiden Fragen findet wieder ein Versteckspiel hinter der vermeintlichen „indivudellen Krankheit“ ab. Man mag sich fragen: welche individuelle Krankheit ist es denn eigentlich genau, gegen die Bioresonanz ideal hilft – und wann ist Lichtfasten angezeigt? Wer so tut, als würde es sensibel mit Sprache umgehen können, der sollte sich diesen Fragen stellen.

Wieso 10 Globuli? Und nicht 9 – oder 8?
Wir könnten das erklären. Wir wollen es aber nicht.

Das, liebe Frau Alheit, ist Ehrlichkeit.

Good night – and good luck!

 

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Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

Mir ist schon klar, dass die politische Position zur Alternativmedizin (Quacksalberei) mehr Interesse findet, als die wichtige Frage, ob ein Nachtangelverbot (nicht zu verwechseln mit einem Nacktangelverbot) nötig ist.
Aber ich würde eine Serie mit dem Titel „Wie tierfreundlich ist mein Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz?“ auch nicht schlecht finden 😉

Zumal sich die grüne bayerische Abgeordnete Anne Franke im Auftrag ihrer Partei eine Aufhebung des Nachtangelverbots in BW ablehnt und das auch gerne in Bayern beibehalten würde. Vor allem die Ruhezeiten für die Fauna an den Gewässern seien erforderlich – sprich: sie macht sich Sorgen um den Schlaf der Fische…

https://www.abgeordnetenwatch.de/anne_franke-512-40392–f397054.html

Über die Position des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz in NRW zum Thema „Nachtangelverbot“ wäre ich halt auch gerne informiert….

Stefan Laurin
Admin
11 Jahre zuvor

: Der Grund für ein nächtliches Nacktangelverbot erschließt sich mir nicht – man sieht nichts und stört niemanden 🙂

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

@Stefan: ich kann Dir auch nicht beantworten, ob Claudia Roth nachts angelt 😉

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[…] esoterisch ist mein Gesundheitsministerium? Teil 12: Schleswig-Holstein, Ruhrbarone am 9. September […]

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[…] Seien wir ehrlich: die letzten zwei Wochen waren nicht so prall für Bremen und Schleswig-Holstein. […]

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[…] letzten vier Serienteile waren eine Durststrecke. Weder aus Rheinland-Pfalz, noch aus Hessen oder Schleswig-Holstein und auch nicht aus Bremen gab es einzelne Antworten zu unseren drei Fragen. In Niedersachsen ist […]

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