Im vergangenen Sommer das DGB-Haus – vor ein paar Tagen das JZE: In Essen werden wieder Häuser besetzt. Heute gibt es eine Diskussion zu dem Thema.
Die Kulturhauptstadtmacher haben sich nicht für die Kreativen interessiert. Das war in Essen nicht anders als in den anderen Städten. In Essen fielen die Reaktionen jedoch drastischer aus: Bislang gab es zwei – erfolglose – Hausbesetzungen. Und immerhin: Das Thema ist in der Stadt angekommen. Zumindest heute und in der Diskussionsreihe Essen Kontrovers. Hier die Einladung:
Proteste und besetzte Häuser: Kaum Platz für Kreative in Essen?
Aus Sicht der einen haben sie ein Haus besetzt, nach Meinung der anderen eine Galerie eröffnet: Letzten Sommer besetzten Künstler der Freiraum-Initiative das leer stehende DGB-Gebäude an der Schützenbahn. Sie starteten dort ein tägliches Kulturprogramm und hofften, dass sich daraus ein Künstlerhaus entwickeln könnte. Die Verhandlungen sind mittlerweile gescheitert – und in der Kunst- und Kulturszene der Stadt brodelt es weiter: Die Kreativen suchen nach bezahlbaren Räumen abseits der etablierten Institutionen. Auch das renommierte Jugendzentrum (JZE) wurde kürzlich von Jugendlichen besetzt, weil es geschlossen wird – ihrer Meinung nach ohne adäquaten Ersatz. Der Kulturbeirat der Stadt Essen fordert eine deutliche Unterstützung durch die Politik, um die kulturelle Vielfalt zu fördern und eine Abwanderung der Künstler aus Essen zu stoppen. Die politischen Entscheidungsträger winken aber mit Blick auf die leere Stadtkasse ab. Kann sich die letztjährige Kulturhauptstadt dies leisten? Und welche Chancen bieten Zwischennutzungen leer stehender öffentlicher Gebäude? Darüber diskutieren miteinander und mit dem Publikum im VHS-Bistro LernBAR:
· Norbert Kleine-Möllhoff, Vorsitzender Kulturausschuss des Stadtrates · Andreas Bomheuer, Kulturdezernent der Stadt Essen · Simone Raskob, Baudezernentin der Stadt Essen · Joscha Hendricksen, Freiraum-Initiative, Mitglied des Kulturbeirates · Christof Schreckenberg, Verbindungsmann NRW im Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes · Moderation: Nicole VerginMontag, 6. Juni, 19.00 Uhr
Volkshochschule/LernBAR, Burgplatz 1
Bittere Veranstaltung!
Eine Stadt, die sich nicht zu schade ist, das „Projekt Nordstadt“ als städtisch gesteuerte Gentrifizierungsarena anzubieten – aber nur wenn die Investoren und Erbengemeinschaften mitmachen – und Künstler_innen, die schon fast unterwürfig betteln, doch endlich mal was zu machen (da sie ansonsten weiterhin Geld von ihres Kindern Sparbücher leihen müssen).
„Recht auf Stadt“ und „Freiräume erkämpfen“ wird es wohl mit den beiden Seiten nicht geben … dafür aber hoffentlich immerhin „Zwischenmiete-Kunst“. „Das ist immer noch besser als nichts, auch wenn es halt nichts ist.“ (… But Alive)
Wäre es nicht um die real existierenden Sorgen junger Menschen gegangen, hätte man das ganze Schauspiel als objektiver Betrachter durchaus als eine kurzweilige Abendunterhaltung wahrnehmen können. Aber wir wollen ja „nicht zynisch werden“. (…But Alive)