Essen und Mülheim wollen eine Nahverkehrsgesellschaft für das Ruhrgebiet

Stadtbahn Foto: Bogestra
Stadtbahn Foto: Bogestra

 
Im Ruhrgebiet gibt es fast ein Dutzend Nahverkehrsgesellschaften. Die schaffen es zwar nicht, den Nahverkehr im Ruhrgebiet preisgünstig und leistungsstark zu organisieren, aber sie sichern zahllose Jobs in Vorständen und Pressestellen und schaffen viele Aufsichtsratsposten für Politiker. Der Nahverkehr im Ruhrgebiet ist teuer und schlecht und eines der großen Entwicklungshemmnisse der Region. Nun schließen Essen und Mülheim ihre beiden Nahverkehrsgesellschaften zusammen.  Künftig gibt es es nur noch eine Geschäftsführung, einen Betriebsrat und einen Aufsichtsrat. Das alleine ist ja schon ein großer Fortschritt. Aber Thomas Kufen (Essen, CDU) und Ulrich Scholten (Mülheim, SPD) gehen in ihrer gemeinsamen Erklärung noch weiter:

Beiden Oberbürgermeistern ist es wichtig, dass die gemeinsame Verkehrsgesellschaft für Essen und Mülheim an der Ruhr anschlussfähig bleibt, um im Ruhrgebiet perspektivisch zu einer einheitlichen Verkehrsgesellschaft zusammenzuwachsen. „Das Eckpunktepapier ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, sind sich die Oberbürgermeister Thomas Kufen und Ulrich Scholten einig. „Mit einer Einigung der beiden Städte kommen wir dem Ziel einer gemeinsamen Verkehrsgesellschaft endlich ein entscheidendes Stück näher.“

Eine Nahverkehrsgesellschaft für das ganze Ruhrgebiet? Schluss mit den Genossenversorgungsanstalten, die nebenbei Busse und Bahnen fahren lassen? Ein Traum – hoffen wir mal, dass er Wirklichkeit wird. Die Widerstände der Besitzstandswahrer werden enorm sein.

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Lolo
Lolo
8 Jahre zuvor

Könnte was draus werden.
Nach der nächsten Bundestagswahl, wenn die letzte Generation der Altsozen versorgt ist und Nichts mehr nach kommt, U20 (%) ist das Stichwort, wird bestimmt ernsthaft darüber nachgedacht.
Dann dauert es noch bis diese Altsozen im Ruhestand sind und man beginnt mit konkreten Plänen.
Reden wir mal von 2030 oder später.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Welcher europäische Ballungsraum hat denn einen besseren ÖPNV als das Ruhrgebiet?

Im Übrigen verstehe ich Kufens Zitat so, dass er keine neue Struktur *für* das gesamte Ruhrgebiet schaffen möchte, sondern beide Dörfer neu und gestärkt *im* Ruhrgebiet, in Konkurrenz zu den anderen Verkehrsgesellschaften sieht. Das mit dem Zusammenwachsen glaubt er doch wohl selbst nicht. Zum Stellenabbau und den üblichen Synergie-Spareffekten mit Linienstreichungen wird's aber schon reichen, damit die Vorstandspöstchen-Anzahl gleich bleibt.

Wolfgang Wendland
8 Jahre zuvor

Karlsruhe und Umland nicht zu vergessen.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Einzig der RMV wäre flächen-, struktur- und fahrgastzahlenseitig mit zB. dem VRR vergleichbar, alles andere sind Einzelkommunen mit entspr. Entscheidungshoheit für Investitionen. Und der RMV hat die gleichen Kapazitätsprobleme wie der VRR/die Bahn hier. Hier wird imho auf höchstem Niveau gemeckert, ich vergleiche das immer gern mit dem jahrzehntealten Telekombashing.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Vor allem die Nord-/Süd-Randbereiche sind unterversorgt bzw. es fehlt auf dieser Achse ausreichend Linien und Kapazität, voll d'accord. Bei einer "zentralistisch" organisierten Ruhr-Verkehrsgesellschaft befürchte ich aber, dass vor allem die nördlichen, finanziell noch schwächeren Kommunen und Kreise weiter benachteiligt werden, denn das Geld wird durch eine Struktur-Zusammenlegung nicht einfach mehr werden.

Detlev Winkler
Detlev Winkler
8 Jahre zuvor

In den Kernstädten gibt es über das Angebot wenig zu meckern. Stadtteilzentren wie z. B. Hörde, von wo aus ich täglich fahre, sind top angebunden, sogar in die städtische Peripherie geht es mit dem Bus brauchbar weiter.
Aber:
1. Auf der Hauptachse Dortmund bis Düsseldorf hätte so etwas wie die bisherige Luftnummer RRX in höherer Taktfrequenz und mit modernen Fahrzeugen seit 2006 tatsächlich fahren müssen. Da hat man mehr als 10 Jahre verschlafen!
2. Muss man feststellen, dass es kaum Verbesserungen des Angebotes gegeben hat in den vergangenen Jahren, sondern Städte wie Hagen z. B. den Busverkehr deutlich reduziert haben oder Duisburg / Mühlheim über die Einstellung von Stadtbahnlinien nachdenkt. Die Diskussionen gehen doch eher in Richtung Aussdünnung des Angebotes als in Richtung Attraktivierung und Erweiterung.
3. Die Qualität des Fuhrparkes und der Infratsruktur (Ausstattung und teils gruseliger Zustand der Bahnhöfe und Haltepunkte), Pflege der technischen Einrichtungen lässt deutlich zu wünschen übrig. Auch hier ist trotz allem Lamentieren, wie wichtig ein attraktiver ÖPNV ist, in den vergangenen 10 Jahren kaum eine Verbesserung erkennbar. Ich habe da zwar keine Vergleichszahlen, aber wenn man mal durch Berlin mit der S-Bahn fährt, staune ich immer, an wie vielen Stellen da gebaut wird und wie in Infratstrukur und Bahnhöfe (z. B. Südkreuz, Ostkreuz, Gesundbrunnen) investiert wird.
4. Vieleicht bringen ja die neuen Anbieter für S-Bahn und den RXX was, bin ich jedenfalls mal gespannt.
5. Am südlichen und mehr noch nördlichen Rand wird es dann wirklich schwierig, da fehlt es wahrscheinlich auch einfach an Masse und sind die Distanzen schon zu groß. Aber hier könnte eine Betrachtung des Gesamtnetzes und stadtübergreifendes Feintuning / Abstimmung im Detail durch einen Nahverkehrsanbieter vieleicht etwas bringen.

Arnold Voss
8 Jahre zuvor

Und nach 21 Uhr wirds überall richtig dünn. Ein Nachtleben ist in der "Metropole" Ruhr nur mit einem eigenen oder geliehenen Auto möglich.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

@#10 Für Harsewinkel Richtung Ruhrgebiet mag das stimmen.

Arnold Voss
8 Jahre zuvor

Wo gibt es im Ruhrgebiet nach 21 Uhr noch einen 10-Minuten-Takt, Klaus?

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Arnold, ich bin auch schon mit einem 30-Min-Takt zu den stärker frequentierten Locations im Ruhrgebiet zufrieden, abends bin ich meistens nicht so zeitknapp.

Detlev Winkler
Detlev Winkler
8 Jahre zuvor

Bis Dortmund-Hörde vom Hauptbahnhof Do im 15 Minuten Takt bis 0:30h. Werktäglich, schon oft genuzt. Danach am Wochenende Nachtbus. Aus Bochum oder Essen nach dem Theater noch nach Hause klappt wahrscheinlich. Im Kern ist das Angebot also nicht so schlecht. Auch anderswo fahren die U-Bahnen nicht rund um die Uhr. Wenn ich natürlich um 23.00 in Haltern losfahre, wird man wahrscheinlich eher die Sonne über dem Phoenixsee aufgehen sehen, wenn man sein Ziel erreicht hat :-).

Arnold Voss
8 Jahre zuvor

@ Klaus (13) + Detlev (14)

Wenn du nicht umsteigen musst, ist selbst ein Takt von 30 Minuten ok, wenn du eine Nahverkehrs-App hast. Erst recht wenn er die ganze Nacht durchgeht. Musst du es doch, dann ist jeder Takt über 10 Minuten fürn Arsch. Es macht einfach keinen Spaß ein Drittel der Fahrzeit und mehr nicht zu fahren, sondern zu warten. Wenn du ein Auto vor der Tür stehen hast, wirst du dann auf keinen Fall mit Bus und Bahn fahren.

Thorsten Stumm
8 Jahre zuvor

Schön wäre es auch, wenn der Nahverkehr im Revier nur noch soviel kosten würde wie in den genannten Ballungsräumen….mit denen sich die Metropole Ruhr ja ständig vergleicht….

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

@#16 je nach eigenem Wohnort und Fahrverhalten ist die "eigene" Nahverkehrsgesellschaft immer die Schlimmste und Teuerste. Ein echter Vergleich des VCD fürs Jahr 2012 sah z.B. den RMV preislich auch nicht besser aufgestellt als den VRR:
https://www.vcd.org/vorort/fileadmin/user_upload/frankfurt-maintaunus/redaktion/Material/Fahrpreisvergleich/VCD-Verbuende-Fahrpreisvergleich-2012_01.pdf

Und wenn ich Student in NRW wäre, müsste ich dem VRR für das freie NRW-Ticket die Füße küssen.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

@Stefan Laurin: Schön, dass es diesen kleinen Rest praktischer Solidarität im ex-roten Ruhrgebiet noch gibt – und das ja auch neu durch die Studis bestätigt;)

Im Ernst: Das Preis-Leistungsverhältnis ist für Studis unschlagbar, was ja auch die Zahlen für AboTickets in den anderen Verbünden des VCD-Vergleichs bestätigen. Ich würde – ohne respektlos sein zu wollen – mich beschweren, wenn es solche Vergünstigungen z.B. nur für Rentner gäbe, denn Studis aus anderen Regionen gehören hierher gelockt.

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