„EU dreht Flughafen Geldhahn zu“, „Staatshilfen für Regionalflughäfen verboten“, „EU kappt Beihilfen“ – so oder so kommentieren zahlreiche Medien die gestrigen Beschlüsse der EU-Kommission zu den Subventionen von Flughäfen. Ist die Entscheidung aus Brüssel tatsächlich eine schlechte Nachricht für defizitäre Flughäfen wie den in Dortmund? Eher nicht. Im Gegenteil. Geschäftsführer Udo Mager kann sich ein kleines Schlückchen auf den Beschluss gönnen.
Erstmal zu den Fakten: Ja, die EU hat beschlossen, dass Flughäfen ab 2024 eine schwarze Null schreiben müssen. Angesichts von jährlich bis zu 20 Millionen Euro Verlust am Dortmunder Airport klingt das nach einem Kraftakt. Flughafensprecher Sebastian Scheske spricht von großen Anstrengungen, die der Airport vor sich habe.
Flughafen-Gegner lachen sich ins Fäustchen, weil sie der Überzeugung sind, dass der Airport niemals von den Millionenverlusten runter kommen wird. Damit liegen sie vermutlich vollkommen richtig. Die Gegner träumen deshalb in Kommentaren der Online-Ausgabe der Ruhrnachrichten bereits von einer Schließung des Subventionslochs.
In Wahrheit ist das alles aber eine gute Nachricht für den Flughafen. Der Schampus kann aus dem Eisfach geholt werden. Hätte die EU die neuen Beihilfe-Vorschriften nicht verabschiedet, wäre es für Dortmund vermutlich teuer geworden. Brüssel hat nämlich bereits vor Jahren Verfahren gegen den Dortmunder Flughafen eingeleitet. Wegen unzulässiger staatlicher Beihilfen. Dem Airport bzw. der Stadt Dortmund drohte eine Millionenstrafe. Genauso wie zahlreichen anderen deutschen Flughäfen.
Diese Verfahren sind mit den neuen Richtlinien vom Tisch. Dortmund hat damit Millionen gespart. Genauso übrigens wie mehrere hundert andere Städte, denn die Wahrheit ist auch: 80% der knapp 500 Flughäfen in Europa machen Verluste. Nur andererorts wird das nicht so hoch gekocht wie in Dortmund.
Der Flughafen spart also nicht nur Geld durch die neue Richtlinie, nein, er bekommt sogar noch zehn Jahre Aufschub, um seine Finanzen in Ordnung zu bringen. Hätte die EU dies nicht beschlossen, hätte er vielleicht schon morgen schwarze Zahlen schreiben müssen. Noch ein Grund für einen kräftigen Schluck aus der Pulle.
Und sind wir ehrlich: Wer weiß schon, was in zehn Jahren ist? Gibt es die EU da noch? Wird das Problem der Verluste dann vielleicht lockerer gesehen? Wenn der Flughafen heute also von einer Kraftanstrengung spricht und der Verband der Verkehrsflughäfen gegen die Richtlinie protestiert, dann ist das nicht mehr als ein abgekartetes Spiel zwischen EU und Airports.
Denn je mehr die Flughäfen meckern, deshalb glaubwürdiger wird die EU. Je mehr Medien schreiben, dass es den Regionalflughäfen nun an den Kragen geht, desto mehr steht die EU in einem guten Licht da. Von außen wird sie als streng und unnachgiebig beurteilt, obwohl sie den Flughäfen in Europa Millionen geschenkt hat. Ein genialer PR-Streich. Prost!
Das EU Verfahren läuft allerdings noch, und wird wohl bis September 2014 dann abgeschlossen. Wenn der Schampus alle ist, dürfte für DTM das doch sehr böse Erwachen kommen! Die EU erlaubt mit den neuen Richtlinien keinen Neu- bzw. Ausbau von Flughäfen, wenn 100km oder 60min entfernt ein anderen Flughafen gibt. Die Pläne zu Startbahnverlängerung kann DTM dank neuen EU Regeln und der nähe zum FMO und PAD begraben. Das mit den Verlustausgleich durch die Stadtwerke muss in Zukunft evtl. auch jedes mal neu geprüft werden. Der Knaller ist aber, dass die EU Relevanten Verluste von DTM noch deutlich steigen werden, weil nicht wie bisher die kompletten Infrastruktur und Finanzierungskosten heraus gerechnet werden, sondern nur noch 50% davon. Die EU will bis 2024 stetige Defizitreduzierungen sehen. Im Zweifel muss DTM seine Entgelte erhöhen, und damit Fluglinien abschrecken.
[…] fliegt …Beschluss der EU-Kommission: Neue Subventionsregelung für NRW …RP ONLINEEU lockert Daumenschrauben für FlughäfenRuhrbaroneLange Schonfrist für Calden: Flughafen hat 14 Jahre Zeit, Defizit […]
[…] Donnerstag die EU-Kommission in Brüssel gemacht. Das Problem: In Dortmund fliegt man …EU lockert Daumenschrauben für FlughäfenRuhrbaroneAirports müssen laufende Kosten selbst erwirtschaftenGeneral-AnzeigerNeue […]